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Münchhausens Löhne

Für diethelm

Lieber diethelm,
mir kommen langsam Zweifel, ob sich solche Themen in einem Forum diskutieren lassen. – Meine Antwort bezieht sich vor allem auf Deinen Beitrag # 30.
Du hattest in Bezug auf Immobilien (Zitat) gesagt: „...sind nun einmal nur insofern Nachfrage wirksam, als man Geld aufwenden muss, um sie zu unterhalten, also nur so teuer wie ein Prestigeobjekt“.
Abgesehen davon, dass hier wieder einiges vermischt wird, denn ein Prestigeobjekt kann erheblichen Ertrag abwerfen, hatte ich nur gesagt: Immobilien werfen i.d.R. einen Ertrag ab. Kirchliche Gebäude sicherlich keinen ökonomischen – es sei denn sie werden verkauft, was auch schon vorgekommen ist. – Aber ich verstehe Deine Ereiferung darüber überhaupt nicht, noch weniger die über die Anwesenheit der Amis im Irak oder Afghanistan. Hatte ich mich dazu etwa irgendwie wertend geäußert? Ich habe lediglich gesagt, dass Waffen (staatliche) Verbrauchsgüter sind und somit keinen Ertrag abwerfen.
Du veränderst die Variablen, klar dann erhältst Du ein anderes Ergebnis. Sobald Du von mehreren Beschäftigten mit unterschiedlichen Löhnen ausgehst, muss man gewichten (Traust Du mir wirklich zu, das nicht gewußt zu haben?). Ich habe ein Modell dargestellt und nun kann man nicht die Modellvariablen verändern und dann sagen: Dein Modell ist falsch. Das ist – pardon! – intellektuell unredlich.
Deine Nachfragewirksamkeit gilt nur für ein geschlossenes System. Wenn der Staat z.B. Entwicklungshilfe zahlt, Überweisungen an EU und UN, Käufe im Ausland, Spenden für Katastrophen, dann werden diese Beträge eben nicht im Inland nachfragewirksam – fehlen also.
Ich hatte – schrecklich diese schiefen Unterstellungen – nie behauptet, dass die EZB eine Aufwertung machen soll oder sie gemacht hat sondern nur, dass - wenn übbrhaupt - nur sie und nicht die BRD eine solche machen kann.!
Roh- und Reingewinn habe ich nur so nebenbei erwähnt, um den Unterschied zu zeigen. Diese Begriffe wurden von mir anfangs gar nicht ins Spiel gebracht. Ich habe nur von Kostensteigerung (lies nach!) gesprochen, die ein Minus bewirken, weil diese Lohnkostensteigerung für das Unternehmen nicht oder nur sehr partiell nachfragewirksam werden kann. Das war alles. Ein Eingehen auf Deine komplexen Rechenbeispiele, bei denen – fürchte ich – ohnedies kaum jemand noch folgen kann, erübrigt sich.
Schön, ich habe also gelernt, dass allen Systemen mit freiwilligen (?) Prozessen Bestands- und Fließgrößen immanent sind. Nur was das mit den Aktiva und Passiva der Bestandsbilanz und dem Aufwand und Ertrag der G+V-Rechnung zu tun hat, das hat der „kleinliche Bilanzbuchhalter“ nicht verstanden. Beide Größen gibt es, beide sind verschieden.
Gott Merkur (römischen Ursprungs) ist der Gott der Kaufleute – war Dir das neu?
Gab ich ein „demagogisches Propagandabeispiel“? Ich gab eine Modellrechnung, das war alles. Tut mir leid, dass Du sie so missverstanden hast.
Aber was ich von Dir gern noch gewußt hätte – bevor ich mich aus diesem Thread verabschiede – ist die Kaufkrafttheorie der Löhne Deiner Ansicht nach nun richtig oder falsch? Wenn ja, dann empfehle den Gewerkschaften und der BRD nichts wie ranklotzen: 30% Lohnerhöhung, aber subito + Arbeitszeitverkürzung. Das wär’ doch mal was!
Liebe Grüße dito – Ziesemann
 
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ein Arbeitgeber kann Menschen und/oder Maschinen Arbeit verrichten lassen
wenn der Staat dem Arbeitgeber einen bestimmten Geldbetrag für Maschinen weniger als bisher erstattet,
dafür auf denselben Betrag bei den Lohnnebenkosten verzichtet,
dann
hat der Arbeitgeber genau dasselbe (wie früher) bezahlt

dieser Mechanismus (Mensch billiger, Maschine teuerer) wird den technischen Fortschritt beflügeln (Arbeits-Optimum ist Mensch UND Maschine)
und erst dann ins Gegenteil umkippen,
wenn notwendige Maschinenarbeit zu teuer geworden ist

wo liegt der Fehler in meiner Argumentation?

Ziesemann: In der Bergifflichkeit

Spaßvogel

Ziesemann
mir kommen langsam Zweifel, ob sich solche Themen in einem Forum diskutieren lassen.

das liegt an allein Deiner Verbohrtheit
 
scilla schrieb:
das liegt an allein Deiner Verbohrtheit
Wenn ich es mir nicht zum eisernen Prinzip gemacht hätte, niemals persönlich verletzend zu werden oder auch nur adäquat zurückzuschlagen, dann würde ich für meine "Verbohrtheit" die Dir angemessene Charakteristik zu formulieren wissen.

Zur Sache. Gutwillig lege ich einmal Dein Denkmodell zugrunde; nur:
1. Die menschliche Arbeitskraft wird durch Werkzeuge und Maschinen produktiver.
2. Menschen werden durch Maschinen nur dann ersetzt, wenn die Maschinenkosten niedriger als die Arbeitskosten sind.
3. Würde man - jenseits des break-even-point (wenn also beider Kostenkurven sich schneiden - das Rad der technischen Möglichkeiten zurückdrehen wollen, wäre sinkende Produktivität die Folge - völlig unabhängig davon, ob nun der Staat die Arbeitskraft oder die Maschine subventioniert.
4. Maschinen haben gegenüber der Arbeitskraft nicht nur oft technisch sondern ökonomisch stets erhebliche Vorteile:
a) Maschinen treten nicht in planmäßige Streiks ein und brauchen keine "Steinkühlerpause".
b) Sie fordern nicht ständig mehr Lohn.
c) Sie verlangen keine kürzeren Laufzeiten (Arbeitszeit)
d) Sie werden auch mal krank (Reparaturen), aber bekommen während der Krankheit keinen Lohn.
e) Sie fordern keinen mit erheblichen Kostenaufwand und Bürokratie verbundenen Betriebsrat.
f) Sie verlangen bei Liquidation keinen Sozialplan
g) Bei Maschinen muss man keine zeitraubenden Einstellungsgespräche führen, muss nicht die Gleichstellungsbeauftragte fragen, ob der Mann genehm sei.
h) Eine Maschine - wenn sie nichts taugt - kann sofort entlassen werden; eine Arbeitskraft nicht.

Fazit: Es gibt keine saubere Kostenkalkulation als den Maschineneinsatz, aber die Einstellung eines Mitarbeiters ist mit schier unkalkulierbaren Risikokosten verbunden.

Wer jetzt meint, ich hätte Maschinen = Menschen gesetzt, irrt, wenn er es mir nicht gar böswillig unterstellt - Ich habe lediglich konsequent die überlegung zu Ende geführt, die beispielsweise jeder kleine Anwalt anstellt: Soll er eine Sekretärin einstellen oder einen teuren Computer mit Diktiersystem kaufen.

Ziesemann
 
Dem lieben Ziesemann zum Osterurlaub gewidmet

Lieber Ziesemann!
Wir legen unserem Modell einen Single zugrunde, der eine Lohnerhöhung von 100 € bekommt. – Was bleibt für die inländische Nachfrage?
Bruttolohnerhöhung 100,00
- Lohn- und Kirchensteuer, Soli 35,00
- Sozialversicherung, Arbeitnehmeranteil 20,60
demnach:
Nettolohnerhöhung 44,40
- Konsum Importwaren, Auslandsreisen 13,40
- Ersparnis 4,50
Nachfrageplus im Inland 26,50
Diesem Plus steht aber wegen des Arbeitgeberanteils zur SV eine unternehmerische Kostensteigerung von 120,60 gegenüber!
So wie Das Modell oben dargestellt ist, meint es den statistischen Durchschnittslohnempfängers in einem statistischen Durchschnittsbetrieb. Man kann also an ihm das Gesamtgeschehen betrachten. Bruttolohn, Steuern, Abzüge, „Kapitalexport“, Ersparnis sind die modellmäßig gegeben Variablen. Das angegebene “Nachfrageplus“ in seiner zahlenmäßigen Höhe ist eine, wenn auch falsche Folgerung aus dem Modell und nicht sein logischer Bestandteil.

Ich habe aber nur nachgewiesen dass:
1. die AUS DIESEM MODELL resultierende Lohnsteuer eine entsprechende Reduktion der vom Betrieb geleisteten Steuer nach sich zieht, aber ohnehin, wie auch die Kirchensteuer zur Gänze nachfragewirksam wird. Deine Bemerkung von wegen Zahlungen an die €U, UNO, Entwicklungshilfe ist irrelevant, da diese Zahlungen von DIESER Lohnerhöhung völlig unberührt bleiben weil sie auch ohne diese bezahlt werden müssen, (wobei aber, wenn man diese Zahlungen verfolgt, auch sie auf den verschiedensten Umwegen großteils wieder zurückströmen, und nicht in Schwarzen Löchern versickern).
2. die Sozialversicherungsbeiträge ebenfalls zur Gänze nachfragewirksam sind, denn die Krankenkassen befriedigen damit die Nachfrage nach Gesundheit und geben das Geld zur Gänze aus; davon lebt das ganze Gesundheitssystem, pharmazeutische Firmen verdienen sich dabei goldene Nasen. Die Rentenversicherungen versorgen die Rentner im Umlageverfahren dadurch geht das Geld sofort wieder und zur Gänze in die Nachfrage ein.
3. „Ersparnis“ ist erst recht nachfragewirksam, wenn auch verzögert.

Der Schluss, zu dem der oberflächliche Betrachter verleitet werden soll, ist, dass einzig der Nettolohn des Arbeitnehmers nachfragewirksam sei. Das aber ist grundfalsch!

Bleibt nur der Konsum von Importwaren und Auslandsreisen. Aber auch hier haben wir bereits diskutiert, dass dieses in die Leistungsbilanz geht und dass schiefe Leistungsbilanzen Änderungen der Währungsparitäten am freien Markt zur Folge haben. Da scheint es mir doch vernünftiger, die Löhne im Inland als die Dollarparität am freien Markt zu erhöhen.

Bei der „Gegenüberstellung“ unternehmerischer Kostensteigerung sind einfach die angegebenen Zahlen im falschen Kontext. Man kann nur Nettolohn und (Netto=) Reingewinn gegenüberstellen. Jeder andere Versuch ist, wie im oben nahe gelegten Modell entweder Unwissenheit oder demagogische Absicht, oder eine eigenartige Art der intellektuellen Redlichkeit.
Ich selbst habe stets nur im Kontext dieses Modells argumentiert.
Ich habe ein Modell dargestellt und nun kann man nicht die Modellvariablen verändern und dann sagen: Dein Modell ist falsch. Das ist – pardon! – intellektuell unredlich.
1. Welche Variable habe ich geändert? Ich habe sie verfolgt und gezeigt wie sie sich verändern.
2. Ein Modell ist unbrauchbar, wenn es die für die Betrachtung wesentlichen Teile der Wirklichkeit falsch abbildet. Falsch aber ist hier der Schluss, der nahe gelegt wird im Hinblick auf die Nachfragewirksamkeit der der einzelnen Variablen, das Modell selbst tut es ja nicht. Worin läge dann, pardon, die Unredlichkeit.
Deine Nachfragewirksamkeit gilt nur für ein geschlossenes System.
Des is lustig! Abgesehen, dass offene Systeme durch Erweiterung prinzipiell abschließbar sind, das geschlossene also alle offenen einschließt, betrachte gerade ich das offene System, weil ich den Weg der Variablen im System verfolge, was Du scheint’s verbieten möchtest.

Nun zu Deiner etwas trotzigen Frage: Die Gewerkschaften wissen sehr wohl, dass Lohnerhöhungen, gehen sie über den Produktivitätszuwachs hinaus, nur von der Inflation gefressen werden, mit den sozial katastrophalen Folgen. Die Löhne aber nicht annähernd mit dem Produktivitätszuwächsen mit steigen zu lassen, ist noch schlechter. Also, statt in die Währungsparität sollte der Produktivitätszuwachs in die Löhne fließen, bzw. in die Arbeitszeitverkürzung, am sinnvollsten in ein ausgewogenes Gemisch von beiden, mit einem größeren Gewicht auf der Arbeitszeitverkürzung. Welcher "Wert" sich dabei ergibt, können sich Gewerkschaft wie Arbeitgeberverbände ganz gut ausrechnen!

Schönen und endlich warmen Osterurlaub und liebe Grüße, diethelm

P.S.: Die Diebe und Kaufleute Roms hatten alle anderen Götter auch, Merkur übernahm nur die Patronanz über sie, (ein Relikt etruskischen Klientelismus); die Römer wussten warum.
 
Heureka! Ich hab's!

Lieber diethelm, ,

schau mal auf die Uhrzeit: Es hat mich fast eine halbe schlaflose Nacht gekostet. Wieder und wieder grübelte ich. Das kann, das darf doch nicht sein, dass zwei Menschen, von denen mindestens der eine (gemeint bist Du) ein augesprochener Fachmann ist und der andere sich einbildet, wenigstens ein klein wenig von Ökonomie zu verstehen, dass die sich nicht verständigen können.

Die Lösung:
diethelm argumentiert auf der Ebene der Makroökonomie und der long-run-Betrachtung: Ziesemann dagegen auf mikroökonomischer Ebene im short-run.
Mein Betriebsbeispiel sollte zeigen: Ein Lohnerhöhung trifft den einzelnen Betrieb sofort und unmittelbar, ob er später irgendwann mal von der gestiegenen nominalen Massenkaufkraft oder anderen Nachfragern davon etwas zurückerhält, ist offen.

Hinter Deinen Überlegungen steht die richtige Erkenntnis: Summe aller Kosten = Summe aller Preise = Summe aller Einkommen. (Kennst Du die Gleichung?)Aber wie gesagt, diese Rechnung geht nur in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf, nicht für das einzelne Unternehmen.

Damit haben sich alle weiteren Erörterungen dazu m.E. erledigt. - Nur zur Produktivität noch eine Korrektur:

diethelm schrieb:
Nun zu Deiner etwas trotzigen Frage: Die Gewerkschaften wissen sehr wohl, dass Lohnerhöhungen, gehen sie über den Produktivitätszuwachs hinaus, nur von der Inflation gefressen werden, mit den sozial katastrophalen Folgen. Die Löhne aber nicht annähernd mit dem Produktivitätszuwächsen mit steigen zu lassen, ist noch schlechter. Also, statt in die Währungsparität sollte der Produktivitätszuwachs in die Löhne fließen, bzw. in die Arbeitszeitverkürzung, am sinnvollsten in ein ausgewogenes Gemisch von beiden, mit einem größeren Gewicht auf der Arbeitszeitverkürzung. Welcher "Wert" sich dabei ergibt, können sich Gewerkschaft wie Arbeitgeberverbände ganz gut ausrechnen!

Im Prinzip ist es ökonomisch legitim, wenn die Arbeitnehmer Lohnerhöhungen im Rahmen des Produktivitätszuwachses erhalten; aber dann bleibt kein Spielraum mehr für Neueinstellungen. Die ALO wird also nicht beseitigt, wenn man den Rahmen mit Lohnerhöhungen voll ausschöpft. - Geht man darüber hinaus, hat das nicht nur inflationäre Folgen - da kann die EZB gegensteuern - sondern für die AN, sie werden entlassen. Das ist doch die Crux: Die betriebswirtschaftliche Produktivität steigt - ceteris paribus - mit je weniger Arbeitskräften ein Unternehmen auskommt; die volkswirtschaftliche aber sinkt, weil die Arbeitslosen eine Produktivität von 0 haben. - Dieser Unterschied in der Produktivitätsbetrachtung wird von den Gewerkschaften fast immer nicht beachtet - manchmal fahrlässig, aber oft auch vorsätzlich nicht.

Ich denke, das größte Missverständnis zwischen uns ist ausgeräumt. - Solltest Du dennoch mit gegenteiliger Ansicht erwidern wollen, dann sei mir nicht böse, wenn ich aus bekannten Gründen einstweilen nicht antworten werde.

Es war mir eine Freude mit Dir zu diskutieren - und wird es bleiben.

Ziesemann
 
ziesemann
Zur Sache. Gutwillig lege ich einmal Dein Denkmodell zugrunde; nur:
1. Die menschliche Arbeitskraft wird durch Werkzeuge und Maschinen produktiver.
2. Menschen werden durch Maschinen nur dann ersetzt, wenn die Maschinenkosten niedriger als die Arbeitskosten sind.
3. Würde man - jenseits des break-even-point (wenn also beider Kostenkurven sich schneiden - das Rad der technischen Möglichkeiten zurückdrehen wollen, wäre sinkende Produktivität die Folge - völlig unabhängig davon, ob nun der Staat die Arbeitskraft oder die Maschine subventioniert.
4. Maschinen haben gegenüber der Arbeitskraft nicht nur oft technisch sondern ökonomisch stets erhebliche Vorteile:
a) Maschinen treten nicht in planmäßige Streiks ein und brauchen keine "Steinkühlerpause".
b) Sie fordern nicht ständig mehr Lohn.
c) Sie verlangen keine kürzeren Laufzeiten (Arbeitszeit)
d) Sie werden auch mal krank (Reparaturen), aber bekommen während der Krankheit keinen Lohn.
e) Sie fordern keinen mit erheblichen Kostenaufwand und Bürokratie verbundenen Betriebsrat.
f) Sie verlangen bei Liquidation keinen Sozialplan
g) Bei Maschinen muss man keine zeitraubenden Einstellungsgespräche führen, muss nicht die Gleichstellungsbeauftragte fragen, ob der Mann genehm sei.
h) Eine Maschine - wenn sie nichts taugt - kann sofort entlassen werden; eine Arbeitskraft nicht.

1. die menschliche Arbeitskraft wird durch Hirn (Arbeitsorganisation), Übung (Arbeitskraft) und Technik (Hilfsmittel) produktiver (Arbeitsproduktivität)

2. Menschen werden durch Maschinen nur dann ersetzt, wenn die Arbeit für Menschen zu gefährlich/schädlich/mühselig ist

3. Würde man das Rad der technischen Möglichkeiten zurückdrehen wollen, wäre sinkende Produktivität die Folge. Würde man das Rad der menschlichen Möglichkeiten (Ausbildung, Erfahrung im Alter, Routine, Phantasie) zurückdrehen, wäre ebenfalls sinkende Produktivität die Folge.

4. Technik bezieht sich immer auf das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Maschinen haben gegenüber dem Menschen nur dann Vorteile,
wenn der Rahmen für die Produktion bekannt/abgesteckt ist. Nur Menschen können Maschinen entwickeln. Menschen/Lebewesen emittieren keine Schadstoffe und verbrauchen bisher noch (Nanotechnologie?) weniger Energie als Maschinen

ziesemann
Fazit: Es gibt keine saubere Kostenkalkulation als den Maschineneinsatz, aber die Einstellung eines Mitarbeiters ist mit schier unkalkulierbaren Risikokosten verbunden.

eine Gesellschaftsordnung, in der die Menschen sinnvoll arbeiten können,
ist unendlich wertvoll
dasselbe gilt für eine intakte Umwelt
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Zisemann, meinst nicht auch, dass das
von denen mindestens der eine (gemeint bist Du) ein augesprochener Fachmann ist
zu viel des Grieses ist (der Tippfehler wird wohl ein kleiner Freud’scher gewesen sein. Au!)? Aber sonst hast’ die Kurve relativ elegant gekratzt.

Das „Modell“, das Du übernommen hast, machte nicht den Eindruck, als sollte es einen überaus kurzsichtigen Zustand darstellen. Es argumentiert auf der Ebene ökonomischer „Fließgleichgewichte“, wo es eben (mit irreführenden Gegenüberstellungen) behaupten wollte, dass es unmöglich sein müsse. So weit so falsch, selbst auf nationalökonomischer Ebene. Auf globalökonomischer Ebene ist es noch einmal anders. So argumentiert zeugt es eher von Kurzsichtigkeit als von Denken.

Aber auf europäischer Ebene macht die totale expansionistische Exportfixierung der deutschen Wirtschaft und auch der deutschen „Volkswirtschafter“ den etwas Schwächeren der €-Zone, wie Spanien, Italien und Griechenland nicht wenige Schwierigkeiten, sodass überlegt wird, ob es nicht doch besser sei, in eine Landeswährung zurück zu kehren. Auch wenn die Germanen sich so sehr über ihren Nettozahlerstatus beschweren, bezahlen tun diese Exporterlöse auf der makroökonomischen Ebene, die Schwächeren. Hätte Deutschland noch die DM, dann wäre diese gegenüber dem Dollar unter diesen selben Bedingungen wahrscheinlich schon auf das Doppelte gestiegen, die Schwachen halten den € niedrig und somit die deutsche Wirtschaft stark. Aber das wäre wieder ein eigener thread.

Nun zu der von Dir verlangten Korrektur. Geschenkt, gar keine Frage! Aber das haben die Gewerkschaften ohnehin immer schon akzeptiert! Sie waren zumeist 1% unter dem Produktionszuwachs, öfter sogar mehr, besonders wenn Du mit einbeziehst, dass sie ohnehin immer 1 bis 2 Jahre hinten nach sind. Allerdings einer Inflation aufgrund zu hoher Löhne könnte sie nicht entgegensteuern.

So weit ich die Gewerkschaften in Ö kenne, analysieren diese sehr wohl die einzelnen Folgen einer Forderung. Aber mit dem Entlassen zur Produktivitätssteigerung, wie Du es meinst, ist es auch nicht so einfach. Wenn Du rationalisieren willst, musst Du den Kapitalstock erhöhen, der aber will auch bedient sein.

Ich hoffe, Du hattest einen schönen Urlaub. – ohne Misverständnis.

Liebe Grüße, diethelm

P.S.: Es gibt zwei grenzgeniale Wirtschaftsmathematiker in Germanien, welche Verteilungsfunktionen für die Geldverteilungen in Anlehnung an die Schrödinger Gleichung aufgestellt haben um nachzusehen unter welchen Randbedingungen stabile Zustände möglich wären. Unter den Bedingungen, wie sie die neoliberale Wirtschaftsideologie vorgibt, ist keiner möglich. Aber das ist ja von den Neoliberalen gewollt.
 
scilla schrieb:
1. die menschliche Arbeitskraft wird durch Hirn (Arbeitsorganisation), Übung (Arbeitskraft) und Technik (Hilfsmittel) produktiver (Arbeitsproduktivität)
Alles richtig, nur für alles bedarf es des Kapitaleinsatzes. Techn. Hilfsmittel sind auch solche.


2. Menschen werden durch Maschinen nur dann ersetzt, wenn die Arbeit für Menschen zu gefährlich/schädlich/mühselig ist

Verzeihung, Irrtum. Ist eine Kostenfrage. "Zu gefährlich" war sie im gesamten 19. Jahrh. im Bergbau, aber man dachte gar nichht mal daran, Maschinen stärker einzusetzen, zum Teil gab es sie auch nicht.

3. Würde man das Rad der technischen Möglichkeiten zurückdrehen wollen, wäre sinkende Produktivität die Folge. Würde man das Rad der menschlichen Möglichkeiten (Ausbildung, Erfahrung im Alter, Routine, Phantasie) zurückdrehen, wäre ebenfalls sinkende Produktivität die Folge.

Richtig, nur ist das kein Widerspruch zu meinen Thesen.
4. Technik bezieht sich immer auf das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Maschinen haben gegenüber dem Menschen nur dann Vorteile,
wenn der Rahmen für die Produktion bekannt/abgesteckt ist. Nur Menschen können Maschinen entwickeln. Menschen/Lebewesen emittieren keine Schadstoffe und verbrauchen bisher noch (Nanotechnologie?) weniger Energie als Maschinen

Produktion wird stets "abgesteckt" nach Preis/Kosten-Relation. Längst entwickeln Maschinen i..w.S. auch Maschinen und ob sie weniger Energie verbrauchen und weniger Schadstoffe emittieren ist so generell nicht aussagbar. Und heute wird keine Maschine ohne Hilfe von Maschinen entwickelt.

Liebe Grüße - Ziesemann
 
diethelm schrieb:
Lieber Zisemann, meinst nicht auch, dass das
zu viel des Grieses ist (der Tippfehler wird wohl ein kleiner Freud’scher gewesen sein. Au!)? Aber sonst hast’ die Kurve relativ elegant gekratzt.

Das „Modell“, das Du übernommen hast, machte nicht den Eindruck, als sollte es einen überaus kurzsichtigen Zustand darstellen.

Lieber Diethelm, ich bin noch nicht so richtig aus dem Urlaub zurück, deshalb meine unverdient kurze Antwort.

Es geht nicht darum, ob ich eine Kurve elegant genommen habe, sondern um Findung des Richtigen, um den pathetischen Begriff der Wahrheit zu vermeiden.

Ich gestehe - und gestehe es gern - mein Modell ist zu statisch-kurzfristig, zu sehr aus der Froschperspektive des Einzelunternehmens gesehen. Und ich habe eine Menge von Dir gelernt, danke! Und dabei schmerzlich erfahren, dass ich nicht mehr ganz auf der Höhe der wirtschaftswissenschaftlichen Makroökonomik bin.

Schmunzeln macht mich Dein wiederholter Gebrauch von "Germanen" und "Germanien". Ach wenn wir es denn nur noch hätten. Wir sind in Deutschland doch kein Volk mehr sondern nur noch eine Multikulti-Gesellschaft, bestenfalls parallel lebend, zumeist segregiert, oft separiert. Es gibt nicht wenige "Deutsche", die benötigen selbst für ein einfaches Gespräch einen Dolmetscher. Aber das ist wieder so ein anderes weites Feld...

Herzliche Dankesgrüße - Ziesemann
 
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Ziesemann schrieb:
Schmunzeln macht mich Dein wiederholter Gebrauch von "Germanen" und "Germanien"
Dieser wiederholte Gebrauch ist die Form meines Schmunzelns. Ich lebe in einer Stadt, in der noch vor 100 Jahren über ein Drittel Tschechisch und kaum Deutsch sprach, der ungarisch sprechende Teil war auch nicht wenig und so mancher sprach auch Bosnisch. Jede Bürgerin, jeder Bürger, der nur etwas auf sich hielt konnte in der Muttersprache seiner Dienstboten sich mit ihnen unterhalten, Italienisch und Französisch sprach man sowieso. Auch der allseits beliebte Bundespräsident der 2 Republik, Franz Jonas sprach zuhause mit seinen Eltern noch Tschechisch. In den Gemeinden mit kroatischen und slowenischen Minderheiten war selbst in der ersten Republik Zweisprachigkeit Grundvoraussetzung.

OK, dann kam die große „Theutsche Zeit“ und die Fähigkeiten legten sich. Aber, obwohl wir in Österreich noch immer um einiges mehr an Mitbürgern mit migrantischem Hintergrund haben, als OIhr in Deutschland haben wir noch nicht Eure xenophoben Ängste und Probleme und fürchten noch nicht so sehr um die Reinhaltung unserer nicht vorhandenen Rasse.

diethelm
 
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