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Münchhausens Löhne

Miriam schrieb:
"Münchhausens Löhne" ist der Titel dieses Threads, und persönlich interpretiere ich dies als einen Verweis, eine Akzentsetzung auf die Lüge, mehr noch als auf die ökonomischen Aspekte die Ziesemann hier erklärt.
Das tut mir wirklich sehr leid, liebe Miriam, Du irrst leider, aber das war nicht die Intention dieses Threads, eine Entlarvung der Lüge. Doch an dem Irrtum bin ich schuld. Mit dem Münchhausen-Beispiel wollte ich nur gleichnishaft den Irrtum der Kaufkrafttheorie demonstrieren. Dein - wie immer kluger - Beitrag zeigt mir aber, dass ich mit Verwendung des Begriffs "Lüge" einen Fehler gemacht habe. Gewerkschafter, die Lohnforderungen unter Berufung auf diese Theorie begründen, lügen eben nicht, sie irren! Sie glauben ja - zumeist subjektiv ehrlich - an diesen Nonsense, weil sie ihn glauben wollen. Er passt doch so schön in ihre (Schein-)Beweisführung. -
Um auch etwas Grundsätzliches zu sagen: Immer wenn eine von einem selbst vorgetragene Theorie (scheinbar) den eigenen Interessen dient, muss man besonders skeptisch sein.

Ich bin Dir dankbar, sehr sogar, dass Du mich auf diese Weise auf den Fehler hingewiesen hast.
Viele herzliche Grüße - Ziesemann
 
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Zitat von Ziesemann:
...In Jena musste er im großen Stil entlassen, weil die Optik - wie die meisten Betriebe der DDR - personell hoffnungslos überbesetzt waren. Gut, man hätte alle AN behalten können; aber nur zum Lohn von ca. 25% des
Westlohnes,...

das Problem der DDR-Betriebe war nicht erstrangig personelle Überbestzung oder geringe Produktivität, sondern das Wegbrechen der Märkte im Osten.
Auch Zeiss Jena hatte die meisten Kunden in der Sowjetunion.
Ich weiß aus persönlichen Kontakten, daß zB hochmoderne Betriebe, wie Teppichwerke Malchin, Kinderwagenfabrik Zeitz und Möbelkombinat Zeulenroda kaum für den Inlandsbedarf produziert haben, ging alles nach Russland. Und plötzlich war der Abnehmer weg. Auf die schnelle bei dem harten Wettbewerb im Westen fuß zu fassen war nahezu unmöglich.

Claus
 
Noch meine Großeltern konnten mit dem Begriff "Muße" oder "Freizeit" nichts anfangen. Es gab nur Arbeit.
Wir müssen nicht bis zu unseren Großeltern zurückgehen, Ziesemann .
Vor meinem Studium habe ich einige Jahre gearbeitet.
Es gab die 48 Stunden-Woche, Sonnabend war Arbeitstag.
Und für die magere Zeit des Studiums habe ich vorgesorgt und jede Gelegenheit genutz, auch noch Sonntags arbeiten zu können.

Wenn ich jetzt die Faulpelze sehe, die einen gesicherten Job im öffentlichen dienst haben und, wenn sie 40 Stunden arbeiten sollen, dies als einen Schritt in die Sklaverei sehen, dann kommt mir der Kaffe hoch.

Es gibt so viele kleine selbständige, die weit mehr als 40 Stunden arbeiten,
und ohne die wäre unsere Ökonomie schon ganz am Ende.
Am Anspruchsdenken der Faulpelze wird unsere Kultur zugrunde gehen, da brauchen die Islamisten nur noch ein wenig nachzuhelfen.....

empörte Grüße von Claus
 
Claus schrieb:
das Problem der DDR-Betriebe war nicht erstrangig personelle Überbestzung oder geringe Produktivität, sondern das Wegbrechen der Märkte im Osten.
Die Ostmärkte brachen weg, weil nach der Einführung der DM eben zu Weltmarktpreisen und nicht zu den völlig marktfernen Verrechnungswerten (Preise kann man die gar nicht nennen) in Rubel geliefert werden musste. Und da zeigte sich gnadenlos, dass über 90% der VEB nicht wettbewerbsfähig waren. - Genau genommen hatte die Comecon (oder RGW) eben gar keinen Markt, wie die EWG und spätere EU. Das waren marktferne bilaterale Liefer- und Verrechnungsabkommen zwischen den Ostblockländern. Doch kein Zweifel: Die UdSSR hat den "Bruderstaat" DDR ausgebeutet.
Bitte beachte: Mitte 1989 lag die Produktivität der DDR bei 20 bis 25% der weswtdeutschen! - Hätten sich die Arbeitnehmer mit entsprechenden niedrigeren Löhnen zufrieden gegeben - wie es Polen, Ungarn, Tschechen usw. zwangsläufig tun mussten - wären sie weiter konkurrenzfähig geblieben. Jetzt bitte ich alle, mir nicht zu unterstellen, ich hätte ihnen dies zumuten wollen. Ich analysiere nur - das ist alles. Ein Arzt, der einem Patienten sagt, Sie werden Krebs bekommen, wenn sie weiterrauchen, wünscht ihm den ja auch nicht (Schmunzel!).

claus schrieb:
Auf die schnelle bei dem harten Wettbewerb im Westen fuß zu fassen war nahezu unmöglich.

Claus
Stimmt schon; aber während der Zeit, als die Ostbetriebe auch auf dem osteuropäischen Märkten nicht mehr wettbewerbsfähig waren, erhöhten westdeutsche Unternehmen ihre Exporte dorthin. Wie war das möglich? - Begründung siehe oben.
Gruß Ziesemann
 
Münchhausen grüßt Münchhausen

Münchhausen grüßt Münchhausen

Nun ja, mit nichts anderem lässt sich beeindruckender lügen als mit Zahlen, das haben Statistiken so an sich. Drum habe ich mehrere Fragen:

1. In Österreich zahlen 30% der Lohnempfänger keine Steuern, weil sich selbst der Staat geniert, ihnen vom kläglichen Einkommen noch etwas weg zu nehmen, der ja sonst nicht sehr zimperlich ist. Meines Wissens ist es in Deutschland nicht anders, oder bin ich da belogen worden?

1. Gibt es eine staatliche Verwaltung, welche Steuereinnahmen sammelt und als Gewinn auf einem Konto parkt? Oder ist es nicht eher so, dass sie sich eher mehr verschuldet, wenn die Steuereinnahmen steigen?

2. Gibt es Sozialversicherungen, die Gewinne machen, sodass Beiträge auf einem Gewinnkonto aus dem Verkehr gezogen werden? Meines Wissens ist es umgekehrt.

3. Abgesehen, dass nicht alle Deutschen Kirchensteuer bezahlen, gibt es Kirchen die finanzielle Reichtümer angesammelt haben? Meines Wissens haben sie eher Schulden.

4. Welche Erhebungen liegen dieser Statistik zu Grunde? Ich traue nun mal keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe!

Wird der gewichtete Steueranteil nicht doch merklich unter der angegebenen Zahl liegen, sodass die gewichtete Nettolohnerhöhung doch um einiges darüber liegen wird? Bei den Lohsteuerbefreiten würde die Lohnerhöhung sogar €100,-- betragen, diese werden sich auch kaum Auslandsreisen leisten können, sodass bei ihnen praktisch der Gesamtbetrag in die Nachfrage fließt, denn auch mit dem „Sparen“ ist bei ihnen essig, da sie ohnehin ständig ihren Schuldenrahmen ausschöpfen müssen.

5.Wie aus den anderen Beiträgen ersichtlich, sind die Lohn- und Lohnnebenkosten Betriebsausgaben und gehen zu hundert Prozent im Jahr in dem sie anfallen steuermindernd in die Gewinn- und Verlustrechnung ein, ich nehme an auch bei Münchhausen. Da die Einnahmen der Staatsverwaltung aus den Löhnsteuern höher ist, als aus den Unternehmenssteuern ist doch dabei zu erwarten, dass für den Staat sich ein Surplus an Einnahmen ergibt,.

6. Müssten nicht, da Staatsverwaltung wie Sozialversicherungen keine Gewinne machen dürfen, diese Mehreinnahmen also wieder ausgegeben werden müssen, auch diese Mehreinnahmen wieder Nachfragewirksam werden?

7. Liegt nicht eher der Irrtum des Irrtums darin, dass seit 20 Jahren die Nettolohneinkommen in Summe, trotz steigender Produktivität schwach gefallen sind. Ein Land kann auf die Dauer nicht unter seinen Verhältnissen leben, der Weltmarkt bestraft beinhart den Versuch auf Dauer Exportweltmeister zu sein mit einer Aufwertung der betreffenden Währung. Wäre es da nicht nur ökonomischer sondern auch sozialer, die Löhne entsprechend aufzuwerten und in der Handelsbilanz ausgeglichen bilanzieren?

Lg, diethelm
 
Das sind natürlich ein bisschen viele Fragen, dennoch will ich versuchen, sie alle - wenn auch knapp - zu beantworten
diethelm schrieb:
1. In Österreich zahlen 30% der Lohnempfänger keine Steuern, weil sich selbst der Staat geniert, ihnen vom kläglichen Einkommen noch etwas weg zu nehmen, der ja sonst nicht sehr zimperlich ist. Meines Wissens ist es in Deutschland nicht anders, oder bin ich da belogen worden?
Sehr ähnlich, auch wenn ich die genaue Zahl jetzt nicht parat habe. Beachte aber bitte, dass auch die Ärmsten der Armen indirekte Steuern zahlen.

diethelm schrieb:
1. Gibt es eine staatliche Verwaltung, welche Steuereinnahmen sammelt und als Gewinn auf einem Konto parkt? Oder ist es nicht eher so, dass sie sich eher mehr verschuldet, wenn die Steuereinnahmen steigen?
Sie gab es in der BRD bis 1957 im Bund; seitdem nicht mehr.

2. Gibt es Sozialversicherungen, die Gewinne machen, sodass Beiträge auf einem Gewinnkonto aus dem Verkehr gezogen werden? Meines Wissens ist es umgekehrt.
Nein, arbeiten alle mit Verlust, Verlustausgleich erfolgt über die Steuern bzw. sie tragen nicht alle Kosten, die sie eigentlich berappen müssten.

3. Abgesehen, dass nicht alle Deutschen Kirchensteuer bezahlen, gibt es Kirchen die finanzielle Reichtümer angesammelt haben? Meines Wissens haben sie eher Schulden.
Zu den "Reichtümern" zählen auch Immobilien. - Dann sieht die Gesamtvermögensrechnung für die Kirchen sehr gut aus

4. Welche Erhebungen liegen dieser Statistik zu Grunde? Ich traue nun mal keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe!
kann ich im Einzelnen nicht sagen; aber das schöne Churchill-Wort darf micht darüber hinwegtäuschen, dass selbst die kleinste Gemeinde nicht ohne Statistik auskommen kann. Im Übrigen: Nur dumme Menschen fälschen die Zahlen, besser ist es, korrekte Zahlen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt. Wenn Du möchtest, dass ich ein Beispiel bringe, sage es.

Wird der gewichtete Steueranteil nicht doch merklich unter der angegebenen Zahl liegen, sodass die gewichtete Nettolohnerhöhung doch um einiges darüber liegen wird? Bei den Lohsteuerbefreiten würde die Lohnerhöhung sogar €100,-- betragen, diese werden sich auch kaum Auslandsreisen leisten können, sodass bei ihnen praktisch der Gesamtbetrag in die Nachfrage fließt, denn auch mit dem „Sparen“ ist bei ihnen essig, da sie ohnehin ständig ihren Schuldenrahmen ausschöpfen müssen.
Tut mir leid, aber mein intellektuelles Potential hat nicht ausgereicht, den Absatz zu verstehen. Was vor allem ist ein "gewichteter Steueranteil" und eine entsprechende Nettolohnerhöhung?

5.Wie aus den anderen Beiträgen ersichtlich, sind die Lohn- und Lohnnebenkosten Betriebsausgaben und gehen zu hundert Prozent im Jahr in dem sie anfallen steuermindernd in die Gewinn- und Verlustrechnung ein, ich nehme an auch bei Münchhausen. Da die Einnahmen der Staatsverwaltung aus den Löhnsteuern höher ist, als aus den Unternehmenssteuern ist doch dabei zu erwarten, dass für den Staat sich ein Surplus an Einnahmen ergibt,
Deine Logik lautet so:
E = X + Y; X>y - also sind E größer als Ausgaben? Ist das wirklich logisch? Ein "Surplus" kann sich doch nur ergeben, wenn GesamtE größer ist als GesamtA.

6. Müssten nicht, da Staatsverwaltung wie Sozialversicherungen keine Gewinne machen dürfen, diese Mehreinnahmen also wieder ausgegeben werden müssen, auch diese Mehreinnahmen wieder Nachfragewirksam werden?
Welche Mehreinnahmen???

7. Liegt nicht eher der Irrtum des Irrtums darin, dass seit 20 Jahren die Nettolohneinkommen in Summe, trotz steigender Produktivität schwach gefallen sind. Ein Land kann auf die Dauer nicht unter seinen Verhältnissen leben, der Weltmarkt bestraft beinhart den Versuch auf Dauer Exportweltmeister zu sein mit einer Aufwertung der betreffenden Währung. Wäre es da nicht nur ökonomischer sondern auch sozialer, die Löhne entsprechend aufzuwerten und in der Handelsbilanz ausgeglichen bilanzieren?

Lg, diethelm
Oh diethelm! Entscheidend ist die Bruttolohnerhöhung und die ist nicht unter die Produktivität gefallen - sondern im Gegenteil. Die Lohnnebenkosten müssen doch über die Produktivität erarbeitet werden!
Aufwertung kann nur EU beschließen, und die EU wird das mit Rücksicht auf 24 andere Staaten nicht tun.
Löhne lassen sich nicht aufwerten sondern nur erhöhen. Und eine Währungsaufwertung hat allenfalls Einfluss auf die Reallöhne, nicht auf die Nominallöhne. Im Übrigen könnte eine Aufwertung bewirken, dass die BRD nicht mehr Exportweltmeister bleibt, dafür aber eine Million Alos mehr bekommt. Jeder vierte Arbeitsplatz in D hängt am Export.
Und schließlich ist für eine Aufwertung nicht die Handelsbilanz maßgebend sondern die Leistungsbilanz.

Ist es sehr unverschämt, wenn ich Dich bitte, die Zahl der so konkret an mich gerichteten Fragen etwas zu mindern? Denn es wäre sehr unhöflich von mir, sie in einem von mir eröffneten Thread nicht zu beantworten.

Beste Grüße - Ziesemann
 
Hallo Ziesemann

sei mir nicht böse,
aber ich nenne Dich jetzt einfach mal Hirni

warum?

1) Du antwortest im Fahrwasser von Bernd
und verweist sogar auf Bernd,
ohne selbst etwas geleistet
(verstanden?) zu haben

mir ist es nämlich schnurz,
ob Abschreibungen nur bei dem zu versteuernden Einkommen abgezogen werden
oder direkt mit der Steuerlast verrechnet werden

die entscheidene Frage,
die Du, nicht Bernd, bitte beantworten mögest,
ist,
wieso sollte der Staat Lohnnebenkosten erstatten?

ich akzeptiere,
daß man Lohnnebenkosten schlecht besteuern kann
da der Empfänger der Lohnnebenkosten bereits der Staat ist

2)
Seit dem Mittelalter müht man sich um Antwort auf die Frage nach dem gerechten Lohn. - Bis heute wurde sie, die Antwort nicht gefunden.
"Ausreichend leben" - wie in der Schweiz oder in Indonesien? Was ist "ausreichend gut"? Wenn niemand hungert und friert?

Hast Du vergessen,
auf welche Volkswirtschaft(ler) Du 'Münchausens Löhne' bezogen hast?

3)
Liebe Scilla, nimm's mir nicht übel, aber mit so vagen, unpräzisen, völlig unwissenschaftlichen Begriffen kann man sich dem Thema nicht nähern.
Beste Grüße - Ziesemann

Ziesemann:
Konsequenz wäre: Wir arbeiten nur nich mit Hacke und Schaufel, ersetzen alle Maschinen durch Menschen, aber dann müssen wir auch bereit sein so zu leben wie Adam und Evan kurz nach der Vertreibung aus dem Paradies.

Kompliment! das war ein differenzierte Analyse meines Gedankenganges

4)
scilla: das logische Äquovalent zu Lohnnebenkosten sind
Abschreibungen
ziesemann: ???

ein Unternehmer kann Menschen und/oder Maschinen einsetzen

da Lohnebenkosten NICHT abgeschrieben werden können
(nur das Anlagevermögen kann abgeschrieben werden)
verteuern Lohnnebenkosten menschliche Arbeit
während Abschreibungen maschinelle Arbeit verbilligen

der Empfänger des Kaufpreises für Maschinen ist der Maschinenverkäufer
wenn der Staat den Kaufpreis (anteilig) zurückerstattet,
dann ist das eine Subvention des Maschinenverkäufers und des Maschinenkäufers
letzterer profitiert zusätzlich,
wenn die Maschine abgeschrieben,
aber weiterhin funktionstüchtig ist,
bspw. Atomkraftwerke

der Empfänger der Lohnnebenkosten ist der Staat
der Staat subventioniert hier niemanden
sondern finanziert hier einen sozialen Standard
zum Nutzen der Demokratie

5) ich stelle bei Dir, wie bei Claus, einen arg sorglosen Umgang mit der Demokratie fest

oute Dich doch einfach mal!
 
Ziesemann schrieb:
Zu den "Reichtümern" zählen auch Immobilien. - Dann sieht die Gesamtvermögensrechnung für die Kirchen sehr gut aus
Na ja, man soll andere nicht für wesentlich dümmer halten, als nötig. Derartige „Reichtümer“ sind nun einmal nur insofern Nachfrage wirksam, als man Geld aufwenden muss, um sie zu erhalten, also nur teuer wie jedes Prestigeobjekt.

Nur dumme Menschen fälschen die Zahlen, besser ist es,
die Zusammenhänge zu verfälschen. Aber gefälscht ist es trotzdem, auch wenn der andere es nicht merkt (das Zitat ist übrigends von Goebbels, welches dann von der deutschen Propaganda Churchill in den Mund gelegt wurde, um die Meldungen der BBC zu entkräften).

Tut mir leid, aber mein intellektuelles Potential hat nicht ausgereicht, den Absatz zu verstehen. Was vor allem ist ein "gewichteter Steueranteil" und eine entsprechende Nettolohnerhöhung?
Die (natürlich richtige) Gewichtung von einzelnen Messgrößen ist ein notwendigens „Verfahren“ um bei statistischen Betrachtungen überhaupt zu sinnvollen Ergebnissen zu kommen. In diesem fiktiven Fall wäre es nicht notwendig, da die Fehler auf die qualitative Betrachtung keinen Einfluss haben, da es in unserem Fall eh wurscht ist, ob der Staat durch Lohnerhöhungen zu mehr Einkünften kommt oder nicht.

Unter Deinen Schülern dürfte ich nicht sein. So eine Antwort
Deine Logik lautet so:
E = X + Y; X>y - also sind E größer als Ausgaben? Ist das wirklich logisch? Ein "Surplus" kann sich doch nur ergeben, wenn GesamtE größer ist als GesamtA.
würde mächtigen Wirbel hervorrufen. Wenn man schon Variable einführt, muss man schon sagen, welche Größen sie bezeichnen. Also: vor der Lohnerhöhung (Index 1)sind die hier zu betrachtenden (alle anderen spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle) Steuereinnahmen (StE1) des Staates die Summe aus der Lohnsteuer (LSt) und der Steuer die die Betriebe (BSt) zahlen müssen. Nach der Lohnerhöhung (2) um €100,-- kommt der auf diese €100,-- entfallende Teil (HLSt) hinzu, wobei aber der auf die Betriebe entfallende Teil (HBSt) wegfällt. Also haben wir die 2 Fälle:
StE1 = LSt + BSt
StE2 = (LSt + HLSt) +(BLSt – HBSt);
=> StE2 = StE1 + HLSt – HBSt
Da HLSt > BLSt => StE2 > StE1 (gewissermaßen ein Plus, die Mehrwertsteuer ergibt dann das Surplus)

Ist aber in dem Fall auch wurscht, da der Staat all sein Geld ausgibt, ebenso wie die Kirchen und Krankenkassen. Da Sparen ja nie ein Selbstzweck ist, wird auch dieser Teil, verzögert zwar aber doch, nachfragewirksam!

Welche Mehreinnahmen???
Na, jene, die Du in Deinem Musterbeispiel am Anfang als solche angeführt hast. Mein ganzer Beitrag bezog sich nur auf Deine Eröffnung.

Insoferne aber widersprechen Deine Antworten Deiner Behauptung
Bruttolohnerhöhung 100,00
- Lohn- und Kirchensteuer, Soli 35,00
- Sozialversicherung, Arbeitnehmeranteil 20,60
demnach:
Nettolohnerhöhung 44,40
- Konsum Importwaren, Auslandsreisen 13,40
- Ersparnis 4,50
Nachfrageplus im Inland 26,50

Diesem Plus steht aber wegen des Arbeitgeberanteils zur SV eine unternehmerische Kostensteigerung von 120,60 gegenüber!
als dass eben der volle Betrag zu einem Nachfrageplus führt. Auf betrieblicher Seite ist der von Dir angeführte Betrag noch um die ersparten Steuern zu reduzieren. Also mit dieser Aufstellung wärest nicht lange in unserer Budgetabteilung, aber für die PR Abteilung wärest talentiert.
Oh diethelm! Entscheidend ist die Bruttolohnerhöhung und die ist nicht unter die Produktivität gefallen - sondern im Gegenteil. Die Lohnnebenkosten müssen doch über die Produktivität erarbeitet werden!
Bruttolohn, Nettolohn und Lohnnebenkosten stehen zueinander in einem Verhältnis, dass also, wenn die Nettolöhne fallen, auch die Bruttolöhne gefallen sein müssen und ebenso die Lohnnebenkosten. Und da ich nicht annehme, dass die Steuerprogression in D viel anders ist als in Ö, fallen die Bruttolöhne im Verhältnis sogar stärker als die Nettolöhne, Dein Argument somit grundfalsch.
Aufwertung kann nur EU beschließen, und die EU wird das mit Rücksicht auf 24 andere Staaten nicht tun.
ist eine Annahme, die an der Realität seit der Existenz des € vorbei geht. Ich kann mich nicht erinnern, dass seit der Einführung des € dieser aufgewertet oder der $ abgewertet worden wäre, trotzdem ist in dieser Zeit der € am freien Devisenmarkt um 50% gegenüber dem$ gestiegen.
Löhne lassen sich nicht aufwerten sondern nur erhöhen.
Dass Du Ironie kaum verstehst habe ich schon bemerkt, aber Metaphorik verwendest Du ja selber immer wieder? Na gut, ich bin nicht Du, das wird wohl den Unterschied ausmachen.

Da also der € seit seiner Einführung um +/- 50% gestiegen ist, wird es immer schwerer „Weltmeister“ zu bleiben. Da ist, nach Watzlawick, die Lösung das Problem.

Nein unverschämt ist Deine Bitte nicht, nur Dein Eröffnungsstatement hat so viele Fragen aufgeworfen, ohne deren Beantwortung ich nicht hätte mitdiskutieren können. Aus meiner Sicht waren es ganz einfache kurz beantwortbare Fragen.

Liebe Grüße, diethelm
 
Hallo Bernd

Lohnnebenkosten haben auch einen Nutzen für den Arbeitgeber
und zwar sorgen diese dafür,
daß es bezahlbare Facharbeiter in großer Zahl gibt

ein Arbeiter,
der sein eigenes Werkzeug verwenden muss,
dazu im Krankheitsfall kein Geld bekommt,
wird sich entweder ganz hoch spezialisieren
(um seinem Arbeitgeber jederzeit mit Abwanderung zur Konkurrenz drohen zu können)
oder er wird sich als ungelernte Aushilfe durchs Leben schlagen
(um in allen Branchen Arbeit zu finden)

wenn also die Lohnnebenkosten vom zu versteuernden Einkommen abgezogen werden,
dann nur deshalb,
weil sich der Nutzen (viele bezahlbare Facharbeiter) nicht messen lässt,
so daß die Bilanz diesen zwangsläufig verschweigen muss
(intangible Nutzen)

mit Abschreibung hat das nichts zu tun
 
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Provisorische Sammelantwort

Erbitte noch 2-3 Tage Zeit; bin im Moment sehr beschäftigt; aber meine Antwort kommt, gerade auch an diethelm. - Dies vorweg: Dein hübscher Eingangsatz von wegen anderer für dümmer halten ist gut, vor allemn wenn andere Bestandsgrößen (Vermögen) mit Stromgrößen (Nachfrage) verwechseln. - Welche Nachfrage geht eigentlich von einem Barren Gold, einer Gemälde- oder Briefmarkensammlung aus? Doch dies nur vorweg.

Böse werde ich so gut wie nie, aber ich habe es nicht so sehr gern, wenn man meinen schönen Nick in "hirni", scilla, verhunzt.

Übrigens: Weil ich etwas nicht verstanden habe oder haben soll: Wenn eine Meinung an einen Kopf stößt, und es klingt hohl, muss es dann immer am Kopf liegen?

Bis bald. - Liebe Grüße

Ziesemann
 
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