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Mindestmut

Salem schrieb:
Aber kommt es nicht auch auf die Situation an? Nehmen wir ein Gruppengespräch (von mir aus eins einer SHG) als Beispiel.
Was ist eine SHG, bitte ?

Ist es nicht Mindest Mut zu sagen: Ich fühle mich dem (noch)nicht gewachsen und möchte meine Geschichte lieber noch nicht erzählen?
Da ist die Vernunft ja nicht unbedingt gefragt wohl aber der Mut zu sagen "nein ich mag nicht".
Wäre gut, wenn das endlich als Mindestmut gelten würde; viele Leute sind auch heute - bei dieser Wissensexplosion - nicht fähig, zu sagen: "das weiß ich nicht."

Maximum Mut könnte man dann so definieren das der Betroffene seine Geschichte offen erzählen kann und es auch tut. (um es auf das Beispiel zu beziehen)
Könnte man sagen; wir dürfen aber nicht vergessen, dass es sehr einen Übermut gibt.

Die Vernunft den Mund zu halten (oder eben nicht) sehe ich z. B. in Situationen wo einem selbst oder jemand anderem evtl. ein Nachteil entstehen kann. (im Job o.ä.)
Sehe ich genau so.

Viele Grüeße

Zeili
 
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Ich denke, daß SHG für Selbsthilfegruppe steht.

Irgendwie geht hier "Vernunft" und "Mut" durcheinander. Für mich ist das nicht das Gleiche. In vielen Fällen sagt die Vernunft jetzt ruhig zu bleiben und doch setzt sich der Mut durch und man steht für die Dinge ein an die man glaubt.

Wenn du in eine dunkle Gasse kommst und siehst wie ein Mensch von fünf anderen geschlagen wird, dann könnte dir die Vernunft sagen: laß das mal, gegen fünf kommst du nie an. Der Mut kann dir aber sagen: was soll's, der andere braucht Hilfe.

Seinen Mund zu halten ist in manchen Situationen richtig und doch stellt sich hier die Frage, ob der vermeintliche Mindestmut da nicht einfach in Feigheit und Anpassung überschlagen kann. Sage ich nichts, weil ich nichts weiß oder weil ich mir nicht sicher bin, wie die anderen auf meine Meinung reagieren werden.

Mut, Feigheit und Vernunft sind gar unterschiedliche Gesellen.
 
Zeilinger schrieb:
Was ist eine SHG, bitte ?

Wäre gut, wenn das endlich als Mindestmut gelten würde; viele Leute sind auch heute - bei dieser Wissensexplosion - nicht fähig, zu sagen: "das weiß ich nicht."

Könnte man sagen; wir dürfen aber nicht vergessen, dass es sehr einen Übermut gibt.

Sehe ich genau so.

Viele Grüeße

Zeili


Hallo Zeili,
ja SHG bedeutet Selbsthilfegruppe, wie louiz schon schrieb.

Es geht ja hier um die Eigendefinitionen, und da bedeutet Übermut für mich wieder was anderes. Wenn wir der Einfachheit halber bei meinem Beispiel des Gruppengesprächs bleiben, dann zeigt sich da mein Denken über Mindestmut und Maximut. Beide in dem Beispiel erwähnten Äußerungen wurden bedacht und ernsthaft gemacht. Übermut würde für mich jetzt bedeuten einen Teilnehmer in der Gruppe zu haben der seine Geschichte so darstellt das es Formen annimmt bei denen die anderen sich vielleicht abgewertet fühlen könnten. Also jemand der seine Geschichte ganz locker flockig erzählt und der u.U. auch den anderen in der Gruppe die Möglichkeit zum erzählen abnimmt, weil er sich unentwegt in den Vordergrund stellt und die anderen mit soviel Lockerheit vielleicht hemmt. Rücksichtslosigkeit gehört bestimmt auch ein Stück weit mit zum Übermut. Übermut ist in der Allgemeinheit ja auch belegt mit "immer mehr wollen", "nicht aufhören können", das würde ich im Groben schon so stehen lassen. Da gefällt mir Mindestmut und Maximut viel besser.

Ich denke auch das es anscheinend nicht leicht ist, Mut und Vernunft voneinander zu trennen. Vielleicht sollten wir unsere Definitionen immer mit einem kurzen Beispiel verbinden, damit es verständlicher für alle ist?!

Ein Beispielsbefürworter grüßt
 
Hand auf's Herz - schließlich und endlich läuft doch alles auf Liebe und Anerkennung hinaus. Es sind die dauerhaftesten Triebfedern. Und in dieser Hinsicht hat der, der keinen Mindestmut besitzt, also der notorische Duckmäuser wohl kaum eine Chance. Freilich bleibt die moralische Verpflichtung des Mutigen, den Duckmäuser und den Depressiven (bitte hier keineswegs abwertend auffassen) zu ermutigen.

Den Übermut, Salem, definieren wir schon gleich.

>louiz30:
Mut, Feigheit und Vernunft sind gar unterschiedliche Gesellen.
Sind wir einer Meinung.

Vielleicht zur Auflockerung eine - etwas scherzhafte - Definition von Mut bzw. Übermut:
Mutig ist, wer im Badekostüm in die Staatsoper geht.
Übermü(u)tig der, der das Badekostüm auch noch in der Garderobe abgibt.

Zeili
 
von Zeili: Hand auf's Herz - schließlich und endlich läuft doch alles auf Liebe und Anerkennung hinaus. Es sind die dauerhaftesten Triebfedern. Und in dieser Hinsicht hat der, der keinen Mindestmut besitzt, also der notorische Duckmäuser wohl kaum eine Chance. Freilich bleibt die moralische Verpflichtung des Mutigen, den Duckmäuser und den Depressiven zu ermutigen.

Wir machen den Menschen vor, dass „Liebe und Anerkennung (..., Leistung und Erfolg)“ wichtig sei...und schaffen mit unserer Art, über das Leben Bescheid zu wissen und das den heranwachsenden und unreifen Menschen einzutrichtern, genau die Duckmäuser, von denen wir nun sagen, sie hätten keine Chance (zum glücklich werden und selbstbestimmt leben). Und wenn wir dann erhaben von unserem Ross herabsteigen und den Duckmäuser ermutigen, den Depressiven auf unsere sprudelnde Lebendigkeit einjustieren und den Gestrandeten gönnerhaft unter die Arme greifen, fühlen wir uns fast gottesgleich. Fehlt eigentlich nurnoch, dass wir ihn mit unserer guten Laune und unseren immerwährenden Aktivitäten, unseren Seminaren und Kursen zu positivem Denken, ganzheitlichen Ansätzen und hoher Moral endgültig von seiner Unfähigkeit da mitzuhalten überzeugen.

...doch was wir Überwesen nicht können, ist, jemandem, der die rhetorische Frage stellt „wie geht es dir“, einzugestehn, dass es uns auch manchmal schlecht geht...dass es uns eben trotz Selbsterfahrungsgetue und wachem Verstand, trotz geweitetem Bewußtsein und gepredigter Herzenswärme einfach manchmal schlecht geht und wir keinen Ausweg sehen und manchmal krampfhaft das Glaubensgerüst festhalten müssen, wenn es wieder mal ins Wanken gerät.

Wer traut sich schon, seinen Mitmenschen zu sagen, dass er eigentlich manchmal keine Freude mehr am Leben findet und dass er nicht fähig ist „positiv zu denken“, nicht immer fähig, „an kleinen Dingen gefallen zu finden“ und auch nicht fähig ist, mit den eigenen Anforderungen, dem Alleinsein und der Stille zurecht zu kommen...und wer traut sich schon einzugestehn, dass auch das verzeihen manchmal unerträglich ist.

Die einzigen Menschen, die das manchmal zugeben können, die liebt man komischerweise und in deren Nähe spielt Anerkennung (... Leistung und Erfolg) eigentlich keine Rolle mehr...das finde ich das eigentlich seltsame...was man mal anschauen könnte. Für mich hat das auch etwas mit Mindestmut zutun.

Viele Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Bernd schrieb:
Hallo Bernd, hier ist suche

Vorerst zu meinem Nick: Ich habe mich "suche" genannt, weil ich auf der Suche nach einem passenden Pseudonym war und meine Anmeldung einige Male fehlgeschlagen hatte. Also mehr Zufall als Absicht. Ansonsten ist doch jeder Mensch ein SUCHER.

Na, Du hast ja Probleme!

...doch was wir Überwesen nicht können, ist, jemandem, der die rhetorische Frage stellt „wie geht es dir“, einzugestehn, dass es uns auch manchmal schlecht geht...dass es uns eben trotz Selbsterfahrungsgetue und wachem Verstand, trotz geweitetem Bewußtsein und gepredigter Herzenswärme einfach manchmal schlecht geht und wir keinen Ausweg sehen und manchmal krampfhaft das Glaubensgerüst festhalten müssen, wenn es wieder mal ins Wanken gerät.

Wer ist nun mit diesem Überwesen gemeint? Fühlst Du Dich so? Aber was immer Du bist: Du kannst Dir und den anderen - zumindest denen im DENKFORUM eingestehen, dass es Dir schlecht geht. Es wäre natürlich gut, wenn Du sagen könntest, was die Ursache ist. Du bist hier anonym, denke ich. Du brauchst Hilfe, wenn es Dir schlecht geht. Aber wer und wie soll Dir jemand helfen, wenn du nur immer um den heißen Brei herumredest? Doch ein Glaubensgerüst zu haben, ist besser als gar nichts.


Wer traut sich schon, seinen Mitmenschen zu sagen, dass er eigentlich manchmal keine Freude mehr am Leben findet und dass er nicht fähig ist „positiv zu denken“, nicht immer fähig, „an kleinen Dingen gefallen zu finden“ und auch nicht fähig ist, mit den eigenen Anforderungen, dem Alleinsein und der Stille zurecht zu kommen...und wer traut sich schon einzugestehn, dass auch das verzeihen manchmal unerträglich ist.

Aber Berndi, kleines Burli

Ich weiß nicht ,ob es Dir hilft oder Dich tröstet, es hat doch jeder diese Schwierigkeiten, der eine mehr der andere weniger. Doch sie sind vorhanden, das ist das Auf und Ab des Lebens. Wie oft hab ich mich schon einsam gefühlt. Auch die, welche hier schreiben, haben sich bestimmt schon sehr einsam und manchmal auch elend gefühlt.

Du brauchst einen guten Freund, dem Du alles erzählen kannst. Man sagt nämlich, dass ein guter Freund den besten Psychiater ersetzt.


Die einzigen Menschen, die das manchmal zugeben können, die liebt man komischerweise und in deren Nähe spielt Anerkennung(... Leistung und Erfolg) eigentlich keine Rolle mehr...das finde ich das eigentlich seltsame...was man mal anschauen könnte. Für mich hat das auch etwas mit Mindestmut zutun.

Viele Grüße
Bernd


Du hast schon recht, wenn Du meinst, dass man nur Menschen lieben kann, die einen annehmen können, so wie man ist. Für einen Menschen, der Dich liebt, spielt Deine Leistung und Dein Erfolg auch keine Rolle. Doch läuft diese Spezies von Mensch nicht gehäuft herum und bis Du einmal einen so wertvollen Menschen findest, wirst du mit all Deinen Schmerzen ausharren müssen. Vielleicht findest Du ihn schon in der nächsten Stunde, vielleicht erst in einem höheren Alter oder gar nicht. Man weiß es nicht. Die Fähigkeit warten zu können, an sich selbst arbeiten, sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn die Welt noch so triste für den Moment ausschaut, immer wieder in sich hineinhorchen, beobachten und nachdenken: MINDESTMUT???

Liebe Grüße

suche :ola:
 
Du hast mich mit dem „kleinen Burli“ nun das zweite Mal herausgefordert...und bist ganz ordentlich beleidigend, suche. Wenn du die Lebenseinstellung, die du propagierst so leben und empfinden würdest, müsstest du mich nicht so herabwürdigen...zumal du nicht weist, wen du vor dir hast.

Ich möchte dich bitten, neuerliche Herausforderungen im PN-Bereich fortzusetzen, dann können wir das auch gern wieder in normalem Ton diskutieren...auf die Art, die du hier mehrfach testest, springe ich nicht an.

Viele Grüße
Bernd
 
Aber lieber Bernd, Du weißt doch auch nicht wen DU vor Dir hast. Aber Mensch ist Mensch.

Ich wollte Dich wirklich nicht beleidigen. Ich habe Dich so empfunden und dabei ganz lieb gedacht, auf keinen Fall irgendwie herabwürdigend.

Verzeih bitte, wenn ich Dich beleidigt haben sollte.

Und jetzt müsste ich schon wieder etwas sagen, aber auch ganz lieb, doch ich lass es lieber bleiben.

Nichts für ungut! Gute Nacht!

Mit sanften Grüßen

suche :engel2:
 
Bernd schrieb:
Wir machen den Menschen vor, dass „Liebe und Anerkennung (..., Leistung und Erfolg)“ wichtig sei...und schaffen mit unserer Art, über das Leben Bescheid zu wissen und das den heranwachsenden und unreifen Menschen einzutrichtern, genau die Duckmäuser, von denen wir nun sagen, sie hätten keine Chance (zum glücklich werden und selbstbestimmt leben).
Ich würde Liebe und Anerkennung nicht unbedingt direkt mit Leistung und Erfolg koppeln. Geliebt wird man meist nicht für seinen Erfolg selbst, sondern maximal für seine Art und seinen Weg zum Erfolg.

Freilich könnten wir auch selbst dazu beigetragen haben, dass mancher Mensch mutlos wurde (Duckmäuser ist sicher nicht das optimale Wort, Feigling oder Entmutigter ist aber auch nicht besser).
Und wenn wir dann erhaben von unserem Ross herabsteigen und den Duckmäuser ermutigen, den Depressiven auf unsere sprudelnde Lebendigkeit einjustieren und den Gestrandeten gönnerhaft unter die Arme greifen, fühlen wir uns fast gottesgleich. Fehlt eigentlich nurnoch, dass wir ihn mit unserer guten Laune und unseren immerwährenden Aktivitäten, unseren Seminaren und Kursen zu positivem Denken, ganzheitlichen Ansätzen und hoher Moral endgültig von seiner Unfähigkeit da mitzuhalten überzeugen.
Bernd, die Gefahr, als Helfender (Helfen-Wollender) überlegen zu erscheinen, entbindet uns nicht davon, dem Mutlosen zu helfen. Außerdem, in der Phase, in der man verzweifelt ist - und die meisten von uns werden selbst schon in einer solchen Phase gewesen sein - lechzt man ja förmlich nach Zuspruch und nimmt jede Art von Hilfe gerne an, ohne darauf zu achten, wie gottesgleich sich nun der Helfende fühlen mag.

...doch was wir Überwesen nicht können, ist, jemandem, der die rhetorische Frage stellt „wie geht es dir“, einzugestehn, dass es uns auch manchmal schlecht geht...dass es uns eben trotz Selbsterfahrungsgetue und wachem Verstand, trotz geweitetem Bewußtsein und gepredigter Herzenswärme einfach manchmal schlecht geht und wir keinen Ausweg sehen und manchmal krampfhaft das Glaubensgerüst festhalten müssen, wenn es wieder mal ins Wanken gerät.

Wer traut sich schon, seinen Mitmenschen zu sagen, dass er eigentlich manchmal keine Freude mehr am Leben findet und dass er nicht fähig ist „positiv zu denken“, nicht immer fähig, „an kleinen Dingen gefallen zu finden“ und auch nicht fähig ist, mit den eigenen Anforderungen, dem Alleinsein und der Stille zurecht zu kommen...und wer traut sich schon einzugestehn, dass auch das verzeihen manchmal unerträglich ist.
Ja, hast Du recht, leider ist das meist so. Und bevor sich ein Leidender nicht äußert, wird ihm auch kaum geholfen werden; man will ja auch kein Zwangsbeglücker sein. Darum bin ich ja dafür, dass jeder Mensch den Mindestmut aufbringen sollte, eine Unzulänglichkeit einzugestehen.

Die einzigen Menschen, die das manchmal zugeben können, die liebt man komischerweise und in deren Nähe spielt Anerkennung (... Leistung und Erfolg) eigentlich keine Rolle mehr...das finde ich das eigentlich seltsame...was man mal anschauen könnte. Für mich hat das auch etwas mit Mindestmut zutun.
Echte Liebe schaut weder auf Leistung, noch auf Erfolg, noch auf Ansehen. Leider ist sie sehr selten.

Liebe Grüße
Zeili
 
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AW: Mindestmut

Hallo alle Diskutierfreudigen !

Ich mache einmal einen Vorschlag für eine Definition:
Mindestmut ist, dass man zugibt, manchmal feige zu sein.

Ich bin zum Beispiel zu feige dazu, meine eigene Kindheit in der Öffentlichkeit zur Gänze darzulegen.

Was ist Eure Meinung dazu ?

frägt Zeili

Hoppla. Also echt Zeili, da muss ich dich doch wirklich mal fragen, was im Laufe der Zeit, dir die Definationsmotivation geraubt hat?

Denn hier hast du sehr schön eine Definition begonnen, denen zwar niemand zustimmen muss, dennoch aufzeigt, dass du bewusst etwas zu definieren hattest, weil dir klar war, dass etwas nicht stimmt im herkömmlichen Bereich.

Nun zu deiner Definition: Mindestmut finde ich ok angesetzt, nur den Inhalt (Feigheit) nicht gut gewählt, weil der so definiert ist, dass dieser Inhalt auf jeden zuzutreffen habe.

Was ist mit jenen, die gar keine Schwierigkeiten haben, Feigheit zu gestehen? Wäre das dann plötzlich Großmut oder Höchstmut? Daher fände ich, dass du, sofern du nochmal dich dazu erheben könntest, diese Definition etwas ausbaust. :)
 
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