Und die Gesetze hätte man seit 2015 nicht ändern können?
Hätte können, gewiss. Aber, erstens ist man nachher immer klüger und zweitens, wie genau hätten die Gesetze deiner Meinung nach geändert werden sollen ?
Ja, warum auch nicht? Es gibt genügend Arbeit, wofür man keine Qualifikation benötigt. Viele Flüchtlinge sind froh, wenn sie irgend eine Beschäftigung haben, statt sinnlos in einem "Heim" zu sitzen und die Wände anstarren.
Weil der Arbeitsmarkt kein freier Markt ist. Würde der Niederqualifikationsarbeitsmarkt mit Flüchtlingen überschwemmt, ginge das auf Kosten der einheimischen Niederqualifizierten, die ohnehin schon einen schweren Stand haben. Wir sprechen hier nicht von Asylberechtigten, sondern von Flüchtlingen, deren Status in Klärung ist. Bekämen diese eine Arbeitserlaubnis, wäre das eine Einladung an alle Geneigten, illegal einzuwandern, Asyl zu wünschen, und schon hätten sie Zugang zu unserem Arbeitsmarkt, bis sie sodann abgeschoben werden - was mit diversen Einsprüchen, etc in die Länge gezogen werden kann. Das wäre dann bis dahin ein nettes Einkommen, ohne die Anforderungen für sonstige Migranten erfüllen zu müssen.
Ich glaube das hat mehr negative Auswirkungen auf die ohnehin traumatisierte Psyche der Flüchtlinge, als wenn sie eine Beschäftigung, welcher Art auch immer.
Ja, aber du beachtest nur einen Aspekt, und lässt die anderen außer Betracht. Um richtig entscheiden zu können, muss man aber die folgen von rechtlichen Änderungen ganzheitlich betrachten.
Und was die Anerkennung von Ausbildung hat, glaubst Du nicht, dass jeder Arbeitgeber das relativ schnell heraus findet, ob jemand wirklich eine Ausbildung z.B. als Maurer oder Mechaniker hat?
Es geht nicht darum ob jemand "eine Ausbildung" hat, sondern eine Ausbildung nach den hier definierten Standards.
Das hat den Vorteil, dass Arbeitgeber eben davon ausgehen können, dass Bewerber mit jene Ausbildungen gewisse Fähigkeiten haben.
Jeder Eingestellte, der diese nicht hat kostet dem Arbeitgeber schnell mal einen Haufen Geld - denn der Bewerbungs- und Einstellprozess
kostet Ressourcen, sowohl monetäre, personelle, wie auch zeitliche.
Viele Menschen, sicher nicht alle, aber die meisten sind dankbar dass sie einer Hölle entronnen sind und Aufnahme fanden und etwas zurück geben wollen.
Was hat das mit Emotion zu tun?
Mitleid mit den Flüchtlingen und Erbostheit über die rechtliche Situation sind doch Emotionen, oder nicht ?
Jeder Psychiater kann Dir bestätigen, dass bei egal welcher Art von traumatischen Erlebnissen Arbeit, sinnvolle Beschäftigung die beste Medizin ist.
Das Arbeitsrecht ist nicht zur Gewährleistung von Psychotherapien da.
Und die Integration würde auch besser funktionieren, egal ob sie im Endeffekt dauerhaft bleiben können oder nicht.
Das mag sein, aber die rechtliche Situation am Arbeitsmarkt wurde und wird nicht um Flüchtlinge herum konstruiert.
Aber auch Folgendes ist wichtig:
Du hast undifferenziert "Flüchtlinge" geschrieben, deshalb habe ich jenen Begriff auch verwendet.
In Wahrheit schmeißt du hier wohl einige Personengruppen in einen Topf, die aber getrennt betrachtet werden müssen:
Asylwerber, Asylberechtigte, anerkannte Flüchtlinge sowie subsidiär Schutzberechtigte.
Dazu, folgendes, was du auf der Homepage der WKO nachlesen kannst:
Die Beschäftigungsmöglichkeiten von Flüchtlingen hängen vom jeweiligen Status ab:
- Asylwerber dürfen drei Monate nach Zulassung zum Asylverfahren mit einer Beschäftigungsbewilligung in allen Bereichen beschäftigt werden.
- Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte haben freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt (keine Beschäftigungsbewilligung erforderlich). Es gelten hinsichtlich ihrer Beschäftigung dieselben Vorschriften wie für die Beschäftigung von österreichischen Staatsangehörigen.
Du siehst also, Flüchtlinge sind sehr wohl NICHT generell vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen.