In Wirklichkeit wollte ich provozieren
Ich hab mir ja einiges aus der Liste durchgelesen und muß jetzt feststellen, dass ich es auch so gelesen hab.
Du spielst mit Klischees und hast diese als "Nadel" benutzt.
Wenn ich mich recht entsinne, waren zu dieser Zeit laut Flüchtlingshilfswerk ca 60 Mio Menschen weltweit auf der Flucht. Und natürlich hätten wir die nicht alle aufnehmen können. Das wurde ja immer gern von den Staubhirnen benutzt, um mal so gar keine aufzunehmen. Mal davon ab, dass wir ja schon mit den paar Flüchtlingen, die schon da waren organisatorische Probleme hatten und bis heute haben.
Ich hab ja, wenn auch nur im kleinen Rahmen, aktiv mitgeholfen und vieles an organisatorischem Chaos mitbekommen. Kaum Plätze für Deutsch-Kurse, lange Wartezeiten für die Bearbeitung der Asylanträge und in einigen Fällen auch Probleme mit den schnell aus dem Boden gestampften Unterkünften. ...um mal nur einige zu nennen.
Worüber ich mich aber köstlichst amüsiert hab, war die Formulierung unserer Staubhirne, dass man illegale Migranten schon an der Grenze abweisen soll.
....wer das ins Praktische kolportiert, der hätte Millionen Polizisten an den grünen Grenzen stellen müssen, die vor Ort das Asylverfahren hätten durchführen müssen. Grandios!
Damals hatte ich es so formuliert, dass wir keine Flüchtlingskrise haben, sondern eine Organisationskrise!
Was ich immer kritisiert habe, war der Pauschalismus, dass wir hier nur Verbrecher und Terroristen rein lassen. Aber da sind wir wieder bei "Formulierung" und Propaganda. Der Boden der Sachlichkeit wird verlassen und es regieren die Brüller und "Mahner".
Sachliche Kritik, die unsere eigenen Defizite aufzeigen, waren nicht gewünscht. Schnell wurde man durch "Bezeichnungen" in irgend eine Ecke geschoben, damit man sich mit diesen sachlichen Kritikern nicht auseinander setzen muß.
Fünf Jahre später ist man auch so mit den vernünftigen Stimmen der Corona-Krise umgegangen. Nein, ich nehme hier jetzt nicht die Querköppe in Schutz, die wirres Zeuch labern und Schauergeschichten erfinden, nur um sich mit aller Macht vom Mainstream abzugrenzen. Ich glaube aber, dir brauch ich den Unterschied nicht zu erklären.
...ach, weil wir grad bei sind.... Wie geht man im Heute mit denen um, die sich durch einen Krieg nicht emotionalisieren lassen und lediglich sachlich versuchen, die Gemengenlage zu verstehen und auch die eigenen Fehler sehen?
Merkst du was? Unsere Diskussionskultur wird von den lauten "Pseudomoralisten" boykottiert. Sie wird verunmöglicht, weil man eindimensional denkt und sich der arroganten "Wir sind die Guten" Position gedankenlos anschließt.
So werden aus beschimpften Rechten ganz schnell Putinfreunde. Das Muster ist das gleiche, die Intension ähnlich.
Der "Gedankenkorridor" könnte enger kaum sein, den solche Menschen präsentieren.
mfg