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Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

So einfach ist es nicht. Miteinzubeziehen ist mMn auch der Wille zur Entscheidung. Jemand, der im Krankenhaus im Sterben liegt und den Willen hat über seine Patientenverfügung frei zu entscheiden, wird sich nicht aufgrund der Tatsache, dass er die Wahl zwischen Schoko- und Vanillepudding als Nachtisch für das nächste Mittagessen hat, frei fühlen.

Na ja - Freiheit ist mMn weniger ein Gefühl als vielmehr ein Faktum. Man ist gezwungen zu wählen - es gibt keine Möglichkeit nicht frei zu sein. Man ist es einfach und auch wenn man es nicht sein will, ist man es trotzdem. Natürlich kann ich gezwungen werden oder mich nach anderen richten - doch beides sind Entscheidungen: lasse ich mich zwingen und entscheide ich mich dafür, mich nach anderen zu richten... Ich entscheide immer und auch die Enscheidung nicht zu entscheiden ist eine Entscheidung...
 
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Freiheit ist ein absoluter Zustand. Entweder es gibt sie oder es gibt sie nicht. Sobald es zwei Möglichkeiten gibt und ich darf wählen, bin ich frei.

Das hört sich zunächst plausibel an, doch auf den zweiten Blick stellt sich die Frage, ob eine Entscheidung tatsächlich frei getroffen wurde oder ob sie in Wahrheit vielleicht nur das Produkt unterschwelliger Manipulation ist.


Hier stellt sich die Frage nach dem ICH - was bin ich und wann entspricht etwas meinem Wunsch - bin ich nur dann ich, wenn ich "gesund" bin oder bin ich auch ich, wenn ich z.B. depressiv bin? Wenn die Depression auch zu mir gehört, also ein Teil von mir ist und ich entscheide mich für den Tod, dann war die Entscheidung frei.

Geschah die Entscheidung dann nicht als Folge eines psychisch krankhaften Zustandes und ist daher gewissermaßen unfrei (da in gesundem Zustand ein paar Tage später die Wahl völlig konträr ausgefallen wäre)?
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

1.Gedanke:

Dein Engagement, Gedanken, Ausdruck und Darstellung in allen Ehren aber Du wirst damit leben müssen wenn Du Videos ins Netz stellst,
dass nicht alle Menschen, insbesondere Männer von Deinen flächendeckenden Gedanken befruchtet werden wollen.


2.Gedanke:

Viele auf der Welt, egal ob Deutsche oder nicht, wollen sich eigene Gedanken machen und sie einbringen.

Von anderen Gedanken befruchtet zu werden, schließt nicht aus, sich eigene Gedanken zu machen und sich einzubringen.
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Das hört sich zunächst plausibel an, doch auf den zweiten Blick stellt sich die Frage, ob eine Entscheidung tatsächlich frei getroffen wurde oder ob sie in Wahrheit vielleicht nur das Produkt unterschwelliger Manipulation ist.

Mir ist dieses Verhältnis zu einseitig. Kommunikation funktioniert nicht so - nie. Es gibt nicht den bösen Manipulator und den arglosen Rezipient. Kommunikation ist immer ein Prozess, in dem auch der Angesprochene mitwirkt. Ich kann mich manipulieren lassen - ich kann mich aber auch dagegen wehren. Wenn das nicht ginge, gäbs die DDR noch heute...

Geschah die Entscheidung dann nicht als Folge eines psychisch krankhaften Zustandes und ist daher gewissermaßen unfrei (da in gesundem Zustand ein paar Tage später die Wahl völlig konträr ausgefallen wäre)?

Was heißt den "psychisch krank"? Das ist eine Zuscheibung der Gesellschaft, die von einem gesunden Ideal ausgeht. In Wirklichkeit gibt es nicht "den Kranken" und "den Gesunden", es gibt nur die Einzelindividuen mit ihrem ICH. Und wenn das ich momentan "depressiv" ist, dann gehört die Depression zum ICH und wenn es diese ein paar Tage später ablegt, gehört sie nicht mehr dazu. Das ICH ist ein Bewusstseinsstrom, der immer in Bewegung ist.
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Was heißt den "psychisch krank"? Das ist eine Zuscheibung der Gesellschaft, die von einem gesunden Ideal ausgeht. In Wirklichkeit gibt es nicht "den Kranken" und "den Gesunden", es gibt nur die Einzelindividuen mit ihrem ICH. Und wenn das ich momentan "depressiv" ist, dann gehört die Depression zum ICH und wenn es diese ein paar Tage später ablegt, gehört sie nicht mehr dazu. Das ICH ist ein Bewusstseinsstrom, der immer in Bewegung ist.

macht es für dich überthaupt sinn das es die begriffe gesund und krank gibt ?
man muss sie ja nicht im gesellschaftlichen sondern kann sie auch im individuellen kontext anwenden ....


oder sind es deiner meinung nach zwei völlig überflüssige begriffe welche einer "kranken" gesellschaft entsprungen sind ?
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Mir ist dieses Verhältnis zu einseitig. Kommunikation funktioniert nicht so - nie. Es gibt nicht den bösen Manipulator und den arglosen Rezipient. Kommunikation ist immer ein Prozess, in dem auch der Angesprochene mitwirkt. Ich kann mich manipulieren lassen - ich kann mich aber auch dagegen wehren. Wenn das nicht ginge, gäbs die DDR noch heute...

Du gehst wohl davon aus, dass im Falle einer unterschwelligen Manipulation der Rezipient Mitschuld hat, wenn er sich manipulieren lässt und zwar immer.

Ich denke, ein pauschales Urteil ist hier nicht möglich, da auf den Einzelfall abzustellen ist.
Ein intelligenter, erfahrener Manipulator, der in seiner Vorgehensweise auf bestimmte, sich bewährte wirkungsvolle Manipulationstechniken zurückgreifen kann, ist einem genetisch bedingt naiven, unerfahrenen Rezipienten, klar im Vorteil.
Meiner Meinung nach, trägt in so einem Falle, der Manipulator die Alleinschuld.

P.S.: Antwort zum Verhältnis Krankheit - Identität folgt noch.
 
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macht es für dich überthaupt sinn das es die begriffe gesund und krank gibt ?

Kommt auf die Definition an: Gesund als das, was von der Norm abweicht macht durchaus Sinn, gerade in gesundheitlichen Belangen. Das ist allerdings kein Wert- sondern ein deskriptive Aussage

man muss sie ja nicht im gesellschaftlichen sondern kann sie auch im individuellen kontext anwenden ....

Nämlich wie?
 
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Meiner Meinung nach, trägt in so einem Falle, der Manipulator die Alleinschuld.

Außer in extrem seltenen Fällen - wenn beispielsweise eine geistige Behinderung vorliegt - denke ich, dass dem nicht so ist. In der Medientheorie gibt es dazu verschiedene Theorien und Ansätze, etwa die Verstärkertheorie von Klapper, die These der selektiven Wahrnehmung von Lazarsfeld oder die Theorie von der kognitiven Dissonanz von Festinger. Ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen, so gehen doch alle vom Einfluss der Reziptienten auf die Kommunikation aus.
Ich denke, man muss aber die Perspektive umdrehen, nicht: „Was macht die Kommunikation mit den Menschen?“ sondern „Was machen die Menschen mit der Kommunikation?“ - jeder der sich auf Kommunikation einlässt bring ja schon eine Erwartungshaltung mit, bestimmt den Kommunikationsverlauf mit und es gibt nicht zuletzt auch Menschen, die sich manipulieren lassen wollen - wobei Manipulation wieder ein wertender Begriff ist. Was du unter Manipulation verstehst, fällt bei anderen vielleicht unter den Begriff der Überzeugungsarbeit oder gar zur Hilfe zu Erkenntnis (wenn wir bsp. von religiöser Kommunikation ausgehen...)
 
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Ich denke, ein pauschales Urteil ist hier nicht möglich, da auf den Einzelfall abzustellen ist.
Ein intelligenter, erfahrener Manipulator, der in seiner Vorgehensweise auf bestimmte, sich bewährte wirkungsvolle Manipulationstechniken zurückgreifen kann, ist einem genetisch bedingt naiven, unerfahrenen Rezipienten, klar im Vorteil.
Meiner Meinung nach, trägt in so einem Falle, der Manipulator die Alleinschuld.

Ich sehe das auch so. Beispiele sind überall da zu finden, wo einer der Kommunikationspartner in irgendeiner Form mächtiger ist als der andere. Zum Beispiel ein Beamter gegenüber einem Bürger, ein Offizier gegenüber einem Soldat. Man hat ja schon von den wenigen Soldaten gehört, die sich in der NS-Zeit geweigert haben eine Exekution durchzuführen und kurzerhand mitexekutiert wurden. Zweifellos waren das Märtyrer. Man darf Machtausübung nicht mit Kommunikation verwechseln. Ein harmloseres Beispiel ist die Werbung. Es gibt Studien, die belegen, dass das entsprechende Bedürfnis nach dem beworbenen Konsumgut einen bewussten Willen entbehrt.
 
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