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Linkspartei

AW: Linkspartei

Wenn man Marx auf die heutige Zeit umlegt, so scheint ein Aufstand der arbeitenden Klasse bevor zu stehen, nur dass diese eben weiter als früher zu sehen ist. Man bedenke die Abgabenlast von 44 % für die Leistungsträger Österreichs plus die Tatsache, dass eine Friseurin bei uns 800 Euronen raus bekommt, während ein Mindestsicherungsempfänger, der nix hacklt und dessen Arbeitswilligkeit auch nicht kontrolliert wird, mit 750 beschenkt wird.
Dies alles geschieht mit dem Zusatz, dass Vermögen so gut wie keinen Beitrag zum Haushalt leisten(1,4 %). Burn out, was früher zu den exotischen Krankheiten zählte, tritt zunehmend gehäuft vor allem bei den Führungskräften des unteren bis gehobenen Managements(also die, die die Arbeit machen, die sich Vorstand samt Ressortleiter dann auf die eigene Kappe schreiben) auf.
Mit der Tatsache, dass es eine Überstundenpauschale gibt, mit der der Arbeitgeber mehr als günstig wegkommt, sind 60-80 Stundenwochen keine Seltenheit mehr. Die dauerhafte Erreichbarkeit auch nach dem Ausstempeln muss sowieso gewährleistet bleiben.

Die einen haben so viel Arbeit, dass sie krank davon werden und die anderen gar keine. So tut der Kapitalismus in der derzeitig miesesten Ausgestaltung, die keinem Ökonomielehrbuch zu entnehmen ist, etwas für jedermann...
 
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AW: Linkspartei

Statistisch gesehen, eine möglicherweise zutreffende Beobachtung.
Warum ist es so? Haben Menschen verlernt, sich genau so viel Arbeit zu nehmen, wie sie möchten?
Es liegt wohl weniger an dem, was sie möchten, denn an dem, wozu sie durch ihren Job und Arbeitgeber gezwungen werden. Dazu kommt noch der Ehrgeiz verbunden mit dem Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitarbeiter, sodass man schlicht keine andere Möglichkeit hat, als 60-80 Stunden die Woche für den Job aufzuwenden und nebenbei noch nahezu zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein.
Natürlich müsste das nicht sein, wenn die nicht selten parteiprotektionierte Obrigkeit(egal ob rot oder schwarz) mehr tun oder Aufgabenbereiche besser aufteilen würden. Dazu benötigt es jedoch Kompetenz und entsprechende Koordination, die bei Parteigünstlingen in der Regel nicht vorhanden ist.
Es ist bedeutend einfacher und günstiger, nur einen zahlen bzw. mit nur einem reden zu müssen.
Wenn man sich einen Assistenten zur Entlastung in Bezug auf simplere Routinetätigkeiten anfordert(für die jedoch auch ein gewisser Ausbildungsgrad erforderlich ist...), wird es abgelehnt, da du alleine logischerweise bedeutend billiger bist.
So darfst du mit deinem sehr knapp bemessenen Mitarbeiterstab auskommen und wirst noch angeschnauzt, dass die Sozialleistungen an deine AN plus die Lohnkosten zu hoch sind(das hat man davon, wenn man wert auf qualität legt und diese auch anständig entlohnen möchte), obwohl du einen einst defizitären Betriebsteil übernommen hast, der nun kontinuierlich stabile und gleichzeitig gute Gewinne verzeichnet, also wo die Zahlen stimmen.
Dann darfst noch die Hälfte deiner sauer verdienten Kohle abgeben, um veraltete verkrustete Verwaltungs- und Politstrukturen mitsamt der Mitleidsindustrie(Zara, diverse Asyl-NGOs) und Kunst- + Kulturförderung und den anatolischen Agrarökonomen und Mindestsicherungsempfänger aus der Bergregion mit seiner Kinderschar, die günstig in der Türkei aufwächst, zu finanzieren.

Da braucht man sich nicht zu wundern, dass eben solche Leute, man nennt sie auch Leistungsträger, die Schnauze voll haben, nach Alternativen Ausschau halten und diese auch an anderen Standorten(zB Schweiz) finden.
In der Schweiz bekomme ich um 50 % mehr Lohn für die gleiche Arbeit und hab maximal 50 und in absoluten Ausnahmefällen(das Gleiche gilt für die Erreichbarkeit in der Zeit nach dem Ausstempeln) 60 Stunden die Woche. Dies wird auch von einer dementsprechend starken Berufsvertretung kontrolliert, was es in Österreich wieder nicht gibt...
Die Umorientierung der Leistungsträger wird vor allem in den nächsten Jahren vermehrt stattfinden.
 
AW: Linkspartei

Jammern auf Business-Niveau, ein Mehrheitsphänomen.

Wenn es um "Die Linke" geht heißt das für mich Solidarität mit Arbeitern und Bauern.
Also leiste ich soziale Arbeit auf der Straße und spare mir das ewige virtuelle Schwafeln bei diesem Thema.
Dafür ist der Bereich Philosophie, Psychologie usw. besser, Politik bedeutet Handeln in der Gesellschaft und weniger Sülzen.
 
AW: Linkspartei

Warum ist es so? Haben Menschen verlernt, sich genau so viel Arbeit zu nehmen, wie sie möchten?

An den Arbeitnehmern liegt es wohl weniger.
Es liegt eher am System, dass die Arbeitenden maximal ausnutzt, wissend, dass man eine Reserve an Arbeitslosen in Hinterhand hat.
 
AW: Linkspartei

Wenn man Marx auf die heutige Zeit umlegt, so scheint ein Aufstand der arbeitenden Klasse bevor zu stehen...

scheint so ~
Schein ist aber kein Sein ~
ich denke das arbeitsfreie Proletariat ist so träge und lethargisch, dass man für solchen einen Aufstand nicht einfach seine Lieblingssendung im elektromagnetisch-hypnotisierenden Betäubungsmittel TV-BlöÖöd verpasst...
und wegen der vielen Überstunden wird es bei den Werktätigen auch kaum was werden ~ das Weihnachtsgeschäft brummt schon..........
 
AW: Linkspartei

...da ist was dran, eine "Weltrevolution" z.B. war der Sieg der Marktwirtschaft weltweit vor etwa 20 Jahren.
Ein Europäer wird nicht seinen erbärmlichen Besitz aufs Spiel setzen der Gemeinschaft zu liebe, jeder versucht verbissen zu Raffen was geht.
Für eine neue Weltrevolution wie es Marx meinte sind die meisten Menschen viel zu bequem und zu satt, sie lassen sich einfach treiben,
voll gefressen und frustriert.
Revolution bedeutet das Risiko womöglich Hab, Gut und Leben für die Sache zu verlieren.
Revolution bedeutet nicht in Stuttgart neben der Wurstbude für eine Stunde ein Plakat hinhalten mit dem Thema Bahnhof oben oder unten,
danach dann in den Supermarkt zum Schoppen gehen, dann in die Komfort-Wohnung und dann vor dem Plasma-Fernseher entspannen.
Revolution hieße die Bereitschaft haben alles für die Veränderung zu riskieren und wenn es sein muss auch das eigene Leben.
 
AW: Linkspartei

scheint so ~
Schein ist aber kein Sein ~
ich denke das arbeitsfreie Proletariat ist so träge und lethargisch, dass man für solchen einen Aufstand nicht einfach seine Lieblingssendung im elektromagnetisch-hypnotisierenden Betäubungsmittel TV-BlöÖöd verpasst...
und wegen der vielen Überstunden wird es bei den Werktätigen auch kaum was werden ~ das Weihnachtsgeschäft brummt schon..........
Ich persönlich denke nicht, dass die Lethargie des, wie du es nennst, Proletariats das Grundproblem ist, sondern die Vertretung, denn Kommunikation ist vielseitig. Inhalt macht gerade einmal 5 % aus, während der Rest von Mimik, Gestik, Stimmlage und Sicherheit der Sprache herrührt.
Kurzum kann ich alles kommunizieren, sofern ich mir gewisser Techniken bewusst bin.
Wenn du Politiker reden hörst, gibt es keine Begründung, keine Argumentation nur eingelernte substanzlose Leitsätze. Schüssel schaffte damals eine Rede von nicht weniger als 1 Stunde, ohne sich konkret festzulegen oder irgendetwas dabei auszudrücken, aber das Volk war begeistert.
Somit kannst du alles tun, sofern du nur fähig bist, es entsprechend zu kommunizieren und die Medienwelt hinter dir hast.
Das Problem ist, dass die wenigsten unserer Volksvertreter selbst genug Substanz haben, um hinreichend zu wissen, was sie tun. Vor allem die Linke lässt sich von der Elite des Landes auf die Schultern klopfen, die Wahlkampagnen finanzieren und Versorgungsposterln(Gusenbauer, Ederer) in Aussicht stellen und verrät in weiterer Folge die eigene Klientel, weil sie ohne Protektion mit dem, was sie können, nicht überlebensfähig sind. So werden vorformulierte Gesetze im Kanzleramt lediglich durchgewunken und gegengezeichnet.

Die interne Parteistrukur lässt zudem nichts Substanzielles und Ehrliches zu, da
1. schwer zu kontrollieren und
2. gefährlich für die eigene warme Position am Futtertrog
3. mangelnde Abhängigkeit von einem Versorgungsposten inner- und außerhalb der Partei und somit keinen absoluten Druck in Bezug auf Folgeleistung.

Einfache Geister wissen nichts und müssen dafür alles glauben. So sind diese perfekten kleinen Arschkriecher beliebt, da ungefährlich und galgentreu...
Wir erleben schon lange keine Demokratie mehr, unser System heißt Plutokratie, gestützt durch gekaufte Medien und Volksvertreter...
 
AW: Linkspartei

Jammern auf Business-Niveau, ein Mehrheitsphänomen.

Wenn es um "Die Linke" geht heißt das für mich Solidarität mit Arbeitern und Bauern.
Also leiste ich soziale Arbeit auf der Straße und spare mir das ewige virtuelle Schwafeln bei diesem Thema.
Dafür ist der Bereich Philosophie, Psychologie usw. besser, Politik bedeutet Handeln in der Gesellschaft und weniger Sülzen.
Das Jammern wird spätestens dann groß sein, wenn genau diese Menschen, deren Worte man als Sudern auf Business-Niveau abgetan hat, das Land verlassen, da sie zB in der Scheiz bedeutend bessere Bedingungen vorfinden. Leistungsträger vor allem mit einem gewissen Bildungsgrad sind in jedem Land beliebt und nicht von der Gunst ihres Heimatlandes abhängig.^^
 
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AW: Linkspartei

Die Feinde der ursprünglichen linken Bewegung(die eines Viktor Adler, eines Reumann etc => die meisten Sozialisten von heute kennen diese Namen nicht mehr...), so wie zB ich sie vertrete, waren seit jeher die amerikanisch angehauchten Alternativen und schlicht die Radikalen, die jegliche Form der Eigenverantwortung negieren möchten => Alle sind gleich, nur wir als Parteifunktionäre sind gleicher => DDR und Orwells "Animal Farm" lässt grüßen.

Hier rede ich von österreichischen Situation...
Viktor Adler als Grundvater der Sozialisten(ich nenne die Roten bewusst Sozialisten, da die Korrumption erst mit der Umbenennung in Sozialdemokraten so richtig exorbitante Ausmaße annahm => Vranitzky liberalisierte als roter Kanzler die Leiharbeit und schuf somit die Voraussetzung für die moderne Sklaverei ohne jeglichen arbeitsrechtlichen Grundschutz und schaffte Schenkungs-, Erbschafts- und Vermögenssteuer ab, Gusenbauer halbierte die Stiftungssteuer etc) ging nicht davon aus, dass alle gleich sind.
Er bemühte sich darum, dafür zu sorgen, dass Leistung auch die entsprechende Entlohnung findet. Ihm ging es dabei jedoch nicht darum, Hetze gegen damalige Unternehmer zu betreiben, sondern schlicht einen neuen Weg aufzuzeigen, der beiden nützte, denn die Wirtschaft ist nichts ohne die dahinterstehende Kaufkraft und entsprechende Produktivität durch gut ausgebildete Fachkräfte, was auch mit einem breiteren Zugang zu Bildung voraussetzte. Der Mehrwert der Arbeit stieg auch durch die steigende Motivation der AN, die eine Perspektive und Chance in ihrem Leben sahen.

Die Prämisse der Arbeitnehmerbewegung sollte zuallererst Leistungsgerechtigkeit sein. Das Problem an der Geschichte ist, dass durch die alternativ soziologisch amerikanisch dominierten Einflüsse der Hippies, die dann bei den Grünen und dem alternativen Flügel der SPÖ ihren Platz fanden.
Hier entfernte man sich zusehends von den Grundgedanken der Arbeitnehmerbewegung und stellte zunehmend realitätsferne Forderungen bzw. Thesen auf, die nur nach hinten losgehen konnten. So konzentrierte man sich nach amerikanischem Vorbild immer mehr darauf, was man darstellte und nicht was man letztendlich konnte. Dies entwickelte sich zu einem Akademikerwahn, der dafür sorgte, dass die Anforderungen in staatlich höher bildenden Schulen immer geringer wurden. Es ging ja schließlich um die Präsentation und nicht die dahinterstehende Substanz.
In weiterer Folge erfand man Pseudowissenschaften wie Gender, um genau den substanzlosen Transferleistungsempfängern(Diskriminierungsfanatiker, Gender- und Quotenindustrie) der Mitleidsindustrie Jobs zu bieten.
Diese Einstellung führte dazu, dass wir uns auf Sprache und Quoten versteiften(-innen), die Nationalhymne um die Töchter erweiterten(währenddessen Frauen im Handel bei gleicher Position um 30 % weniger verdienen => dies hält man nicht für erwähnenswert, die hymne schon) und damit den Blick von bedeutend essentielleren Themen, wie der Vermögensverteilung(5 % haben 90 % des Vermögens, 1 % 1/3; in Deutschland ist die Situation bedeutend verheerender) bzw. der Beteiligung der Vermögen am Budget(in Österreich 1,4 %, der Rest kommt von der Besteuerung auf Leistung und Massensteuern) abwandten.
Die konservativen bodennahen Sozialisten verstieß man, um die eigene rosarote Traumwelt aufrecht erhalten zu können + wegen der Tatsache, dass diese sich nicht so leicht kontrollieren ließen, da eben Substanz vorhanden war. Dumme und Naive kannst du schlicht viel leichter unter der Knute halten, denn wer nichts weiß, muss alles glauben.
Die SPÖ besteht mittlerweile aus genau diesen Leuten, die sich gegenseitig durch Abstimmungsverhalten zu schützen wissen, bei den Grünen siehts noch schlimmer aus. Galgentreue zählte hier immer schon bedeutend mehr als alles andere...

Interessant, Ihre Darlegung geschichtlicher Entwicklungen innerhalb ursprünglich hoffnungsvoller neuer Parteien. Vielen Dank dafür.
Es hat sich - soviel ich das in Deutschland verfolgen kann - die Macht der Medien in den letzten 20 Jahren derart vervielfacht, daß die etablierte Politik, die sich ihrer bedienen kann, jedem Konkurrenten ein Etikett anheften läßt, was dann fürs dumme Volk entscheidender ist, als irgendein Parteiprogramm , irgendeine Ideologie. Dasselbe gibt es auch in umgekehrter Form: die etablierten Parteien lassen sich über die Medien als die "wahren Demokraten"
etikettieren und landen trotz aller Korruptionsskandale, miserabler Politik im Inneren wie im Äußeren, trotz sichtbarer Fahrt in die Staatspleite - bei Wahlen jeweils dort, wo man mindestens durch Koalitionen die Regierung stellen kann.
Zudem besteht scheinbar ein stilles Übereinkommen aller politischen Kräfte, daß man im Falle des Gewähltwerdens seine Spezifitäten sofort oder allmählich durch Anpassung bis zur Unkenntlichkeit verkümmern läßt, um weiterhin an der Macht teilhaben zu können. Ein Grundproblem unserer viel zu liberalistischen Parteiengesetze. Politiker müßten deutlich geringere Einkünfte haben, dürften nicht nebenbei Pöstchen in der Wirtschaft bekleiden und nach ihrem Ausscheiden aus der Politik dürften sie keinesfalls hoch dotierte Wirtschaftsposten einnehmen. Man müßte die Luxuserwerbsquelle Politik unattraktiver machen. Vielleicht blieben dann mehr Leute übrig, die echtes Interesse an einer vernünftigen Politik hätten (?)
Perivisor
 
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