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Lieblingsgedichtssammlung

AW: Lieblingsgedichtssammlung

this is not a poem...
(um die feinde des proletariats zu vernichten, muß man zerstören, wieder
zerstören, und, immer wieder zerstören.
denn! im geist der zerstörung, liegt zugleich, der geist des aufbaus...)
hat was von ZEN

...and should be wisdom sayings and Quotations
are available.


Mit freundlichem Gruß
Weberin
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

Muschel

Nichts, gar nichts
wird geboren,
stirbt, sagt die Muschel
wieder und wieder
aus der Tiefe ihrer Höhle.
Ihr Körper
im Spiel der Gezeiten; na und?
Sie schläft
im Sand, trocknet in der Sonne,
badet
im Mondlicht. Hat nichts
mit dem Meer zu tun
oder sonst irgendwas.
Wieder und wieder
vergeht sie mit den Wogen.

Shinkichi Takahashi

(Ein Zengedicht)
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Der Spatz und die Elster von Ingrid Herta Drewing

Ein kleiner Spatz flog, sehr bewegt,
nach Futter suchend unentwegt,
auf eine große Bank im Park
und fühlte sich da recht erstarkt,
als er dort fand ein Butterbrot.
Doch hatte er die liebe Not,
den großen Batzen mitzunehmen.

Als Helfer wollte sich bequemen
die Elster, die dort kam vorbei,
das große Stück nahm, war so frei,
nicht ohne ihn streng zu belehren,
dass ihr das ohnehin gehöre.
Dies wäre nämlich ihr Revier,
und Spatzen dulde man nicht hier.
Der Spatz hielt nur ein Krümchen fest,
flog flugs zurück zu seinem Nest.

Es wurde ihm sehr schnell bewusst,
für Kleine bringt die Bank nur Frust,
du musst ein großer Vogel sein,
dann ist wohl auch ein Batzen dein.​

:rolleyes:.:katze:
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung



April

Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr?
Denn ihr sagt was gar zu Schönes,
Gar des lieblichsten Getönes;
Und in gleichem Sinne fragt ihr.

Doch ich glaub euch zu erfassen:
Hinter dieser Augen Klarheit
Ruht ein Herz in Lieb und Wahrheit
Jetzt sich selber überlassen,

Dem es wohl behagen müßte,
Unter so viel stumpfen, blinden
Endlich einen Blick zu finden,
Der es auch zu schätzen wüßte.

Und indem ich diese Chiffern
Mich versenke zu studieren,
Laßt euch ebenfalls verführen,
Meine Blicke zu entziffern!


Johann Wolfgang von Goethe
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Ein irischer Segen (bearbeitet von FR)

Möge die Straße dir immer freundlich entgegen eilen!
Mögest du den Wind stets im Rücken haben!
Möge die Sonne dir warm auf dein Gesicht scheinen!
Und der Regen sanft auf deine Pflanzen fallen!

Mögen deine Programme tüchtig laufen und nie abstürzen!
Und alle Viren deinen Körper und deine Festplatte meiden!
Mögen deine Beine und Wertpapiere allweil sicher und fest stehen!
Und sich unablässig auf- und vorwärts bewegen!

Und bis wir uns wieder begegnen, halte Gott,
So du an ihn glaubst,
Dich in Frieden in seiner schützenden Hand,
So er so eine hat,
Und bewahre dich vor allem Ungemach!
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Wilhelm Busch

Ferne Berge seh ich glühen!
Unruhvoller Wandersinn!
Morgen will ich weiter ziehen,
Weiß der Teufel, wohin?

Ja, ich will mich nur bereiten,
Will - was hält mich nur zurück?
Nichts wie dumme Kleinigkeiten!
Zum Exempel, Dein Blick.

:kuss2:.:katze3:
 
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Wer Engel sucht in dieses Lebens Gründen,
der findet nie, was ihm genügt.
Wer Menschen sucht, der wird den Engel finden,
der sich an seine Seele schmiegt
.
- Christoph August Tiedge
 
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Die Tulpe

Dunkel
War alles und Nacht.
In der Erde tief
Die Zwiebel schlief,
Die braune.

Was ist das für ein Gemunkel,
Was ist das für ein Geraune,
Dachte die Zwiebel,
Plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
Und jauchzen und toben?

Von Neugier gepackt,
Hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht
Und um sich geblickt
Mit einem hübschen Tulpengesicht.

Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.

Josef Guggenmos
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Das passt ja mal wie die Faust aufs Auge!

Rotkäppchen und der gute Wolf

Wie würde die Verzweiflung steigen,
in des Märchenerzählers Geist.
Wenn Wolf und Käppchen zu einander fänden
und das Ende in Offenheit stehen bleibt.

Wie soll man dann noch Böses definieren
gar Helden werden bitter böse.
Mit Waffen würden sie erstürmen
die Liebe eines grauen Wolfs.

So einseitig die Märchen sind,
so einfach ihre Pflicht.
Verzaubern durch ihre klare Sicht,
Kinderaugen moralisch nah.

Doch würden sich die Guten wie die Bösen lieben,
was wäre da die Hexe mit ihren Giftchen noch?
Kein Herz würde in Bosheit noch erblinden
und jeder wäre in Ewigkeit froh.

Jedes Ende wäre schon der Anfang
und auch die Feen ohne Tat.
Ja, wenn Wölfchen und Käppchen zueinander fänden,
dann wäre der Erzähler in Verzweiflungseklat.
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

von Ludwig Uhland

Auf eines Berges Gipfel,
Da möcht' ich mit dir stehn,
Auf Thäler, Waldeswipfel
Mit dir herniedersehn;
Da möcht' ich rings dir zeigen
Die Welt im Frühlingsschein,
Und sprechen wär's mein eigen,
So wär' es mein und dein.

In meiner Seele Tiefen,
O sähst du da hinab,
Wo alle Lieder schliefen,
Die je ein Gott mir gab!
Da würdest du erkennen,
Wenn Aechtes ich erstrebt,
Und mag's auch dich nicht nennen,
Doch ist's von dir belebt.


:kuss2:.:katze3:
 
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