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Lieblingsgedichtssammlung

AW: Lieblingsgedichtssammlung

Was den Regen angeht

Der Regen
in einem Tropfen an der Blattspitze
Schrumpft genau
Zur Form des Tropfens
Zusammen.
Dann, wie angesaugt,
Reißt er sich los.
Auf der zitternden
Spitze
Sein ganzes Gewicht
sammelnd
Fällt er
Entschlossen
Senkrecht hinab.

Makoto Ooka
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

Der Baum

Tief steigen meine Wurzeln hinab
sie schauen Moder, Verwesung und Gruft;
doch Blattumspielt ragt mein Geäst in silberne Morgenluft,
aus den Herzen der Toten saug ich mir Nahrung, Würze und Saft.-
Kreisen fühl ich in mir Gottheit erzeugende Kraft.
In wilder Wetternacht bieten Stamm und Krone den Windstößen Trutz.
Meine Wipfel sengt Sonne, doch bereitet mein Laub doch schattigen Schutz.
Und der Regen, der peitschende, pfeilhart am grünen Gefieder mich reißt,
tränkt Erdreich, das muttermild meine demütigen Wurzeln speißt.

Aus: Bewegung-Gedichte von Martina Wied

 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

ZWEI KÖRPER

Zwei Körper Aug' in Auge
sind manchmal zwei Wellen,
und die Nacht ist ein Ozean.

Zwei Körper Aug' in Auge
sind manchmal zwei Steine,
und die Nacht eine Wüste.

Zwei Körper Aug' in Auge
sind manchmal Wurzeln,
in der Nacht verflochten.

Zwei Körper Aug' in Auge
sind manchmal Messer,
und die Nacht ein Blitzstrahl.

Zwei Körper Aug' in Auge
sind zwei Sterne, die fallen
in einen leeren Himmel.

Octavio Paz
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

:rolleyes:.:reden:.Erinnerungen an das vorige Jahrhundert.:reden:

:blume1:.März von Peter Boll.:blume1:

März - die Lüfte wehen milder
Auf das Heimattal hernieder,
Und es spiegeln heitre Bilder
Sich auf unsrer Netzhaut wider.
Nasse Nasen werden trocken,
Auch die :spei2: Grippe ist im Schwinden,
Stare, Schnee- und Märzenglocken
Sind im Garten schon zu finden.
Warte nur ein kleines Weilchen,
Dann wird's allerorten sprießen,
Szilla, Krokus, Gras und Veilchen.:blume2:
Werden in die Höhe schießen.
Statt der Männerhosen Enge
Werden wieder Röcke wallen
Um der Mädchen Beingestänge,
Ihren Freunden zu gefallen.
Auch die :kuesse: Liebe wird man spüren,
Denn sie wird im Lenz geboren.
In den Fluren, vor den Türen
Wird nicht mehr herumgefroren.
Wo wir gehen, wo wir stehen,
Strahlt uns hoffnungsvolles Morgen,
Wenn die Märzenwinde wehen,
Holt der :teufel: Teufel alle Sorgen.


:katze3:
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Weisse Wolken

O schau, sie schweben wieder
Wie leise Melodien
Vergessener schöner Lieder
Am blauen Himmel hin!

Kein Herz kann sie verstehen,
Dem nicht auf langer Fahrt
Ein Wissen von allen Wehen
Und Freuden des Wanderns ward.

Ich liebe die Weißen, Losen
Wie Sonne, Meer und Wind,
Weil sie der Heimatlosen
Schwestern und Engel sind.

Hermann Hesse
Die Gedichte - Erster Band
Suhrkamp Taschenbuch 381​
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Gedicht von Wilhelm Busch
über einen verliebten Schmetterling

Sie war ein Blümchen hübsch und fein
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.

Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.

Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübchen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.

Doch was am meisten ihm entsetzt,
Das allerschlimmste kam zuletzt.

Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.

W. Busch 1883

 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Das Brot
Ich selber war ein Weizenkorn.
Mit vielen, die mir anverwandt,
lag ich im lauen Ackerland.
Bedrückt von einem Erdenkloß,
macht' ich mich mutig strebend los.

Gleich kam ein alter Has gehupft
und hat mich an der Nas gezupft,
und als es Winter ward, verfror,
was peinlich ist, mein linkes Ohr,
und als ich reif mit meiner Sippe,
o weh, da hat mit seiner Hippe
der Hans uns rundweg abgesäbelt
und zum Ersticken festgeknebelt
und auf die Tenne fortgeschafft,
wo ihrer vier mit voller Kraft
im regelrechten Flegeltakte
uns klopften, daß die Scharte knackte!

Ein Esel trug uns in die Mühle.
Ich sage dir, das sind Gefühle,
wenn man, zerrieben und gedrillt
zum allerfeinsten Staubgebild',
sich kaum besinnt und fast vergißt,
ob Sonntag oder Montag ist.
Und schließlich schob der Bäckermeister,
nachdem wir erst als zäher Kleister
in seinem Troge baß gehudelt,
vermengt, geknebelt und vernudelt,
uns in des Ofens höchste Glut.
Jetzt sind wir Brot. Ist das nicht gut?
Frischauf, du hast genug, mein Lieber,
greif zu und schneide nicht zu knapp
und streiche tüchtig Butter drüber
und gib den andern auch was ab!

Wilhelm Busch
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Gustav Falke
Aus der Sammlung Letzte Gedichte
Das Leben lebt

Ich höre einer Flöte süßen Klang
Von irgendwo aus offnem Fenster her.
Sie singt von Frieden einen Sommersang
Von reifen Blumen und von Früchten schwer,
Von frohen Herzen, seligem Genuß,
Umarmung, Freundschaft, Leidenschaft und Kuß.
~
/
~
Von irgendwo klingt diese Flöte her,
singt unbekümmert ihren süßen Sang.
Das Herz von ungeweinten Tränen schwer,
wehrt doch umsonst dem holden Schmeichelklang.
Der FLöte zürnen? Ach, ich kann es nicht.
Sie singt so süß, und Hören wird zur Pflicht.
~
So singe, FLöte , singe, unbewegt
von Not und Tod und allem Graus der Zeit.
Du singst das Leben, und wie Sonne legt
Dein süßes Lied sich auf die Traurigkeit
Der Seele, dass sie leis die Flügel hebt:
Getrost, was weinst du noch? Das Leben lebt.


:jump2:.:katze3:
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Leon Vandersee
aus Meine Träume sind schuld
Wohl neigest du dich manchmal.​
Wohl neigest du dich manchmal
freundlich zu mir herab,
doch meine törichte Liebe
wehrtest du immer ab.

Und dennoch gab zu eigen
sich dir mit Allgewalt
meine glückshungrige Seele -
aber dein Herz blieb kalt.

Da hab ich meine Sehnsucht
mählich zur Ruh gebracht
und all das brennende Heimweh
am Tag hinweg gelacht.

Doch wenn der Abend dämmert,
bin ich verträumt und still,
weil meine törichte Liebe
zu dir nicht sterben will.​

:morgen:.:katze3:
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

this is not a poem...

sorry, mein französisch ist eher rudimentär...

pour detruire les enemis du proletariat, ils nous faut,
detruire, encore detruire, et , toujours detruire.
car! l'esprit destructeur, est en meme temps, l'esprit
constructeur....

Michail Alexandrowitsch Bakunin

anarchie should rule


(um die feinde des proletariats zu vernichten, muß man zerstören, wieder
zerstören, und, immer wieder zerstören.
denn! im geist der zerstörung, liegt zugleich, der geist des aufbaus...)


hat was von ZEN
 
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