AW: Libyen
ja - das seh ich auch so.
scheint mir irgendwie so zu sein, dass alles mit-gefühl schnell wieder runtergewürgt wird, wenn mensch meint, dass es jetzt irgendwie schief läuft.....
dann lässt mensch gerne
irgendwen anderen
irgendwas anderes machen.
egal, ob es sich gut anspürt oder nicht......
das hat in meinen augen sehr viel mit dem gefühl der ohnmacht zu tun.
ja, das zeigt mir wieder, WIE VERLOGEN diese ganze politiker-riege ist.
ich kann wirklich keinerlei vertrauen in die jetzt regierenden polit-größen setzen.
weder in japan, noch in libyen, noch in F, I ... noch in Ö.
traurig das!
und ärgerlich!
da hat perivisor schon recht.
übrigens: die fehlende strategie der jetzigen "libyen-befreier" zeigt auch sehr deutlich, wie durchdacht und sorgsam das alles ist!
nämlich weder - noch.
Hallo Kathi!
Die einseitigen Unterstellungen und Halbwahrheiten eines Perivisor als Maßstab für Beurteilungen zu nehmen, da muss man alle Ungereimtheiten und mörderischen Lügen außer Acht lassen, um den miesen Westen beschimpfen zu können.
Das Problem ist viel vernetzter und es wäre bspw. geradezu pervers, den Westen als verlogen oder als Mörderbande zu beschimpfen und Gaddafis militärischen Feldzug gegen das eigene Volk derart zu verharmlosen.
Oder die eigenen Leute provokant aus reiner Taktik bei den militärischen Zielen aufzustellen und dann die Verantwortung in mörderischem Selbstmitleid auf die anderen zu schieben.
Nach meinem Verständnis ist es normale Humanität oder grundlegenede staatliche Verantwortung (sogar bei Diktaturen!), dass man die eigene Bevölkerung in Sicherheit bringt und nicht bewusst als Zielscheibe präsentiert.
Was bei der Großmachtphobie
und den Demokratiebeschimpfungen
oder dem höchst einseitigen Humanismus, der diesen Begriff hier eher ins Gegenteil verkehrt,
komplett weggewischt oder zumindest nicht beachtet wird sind weitere unleugbare Tatsachen:
- Bei Demokratien hat das Volk die Chance, die Regierung abzuwählen. Bei Scheindemokratien oder Diktaturen wie in fast ganz Afrika funktioniert das nur, wenn sich das Volk rebellisch erhebt. In der Regel chancenlos, weil der Diktaktor seine hochbezahlte militärische Überlegenheit nachgewiesen gnadenlos gegen die Rebellen einsetzt und die meisten umbringt, so banal das auch klingt. Wir kennen die verheerenden jahrzehntelangen Bürgerkriege dort, die ein wenig mehr "kollateralen Schaden" verursachen und das Volk immer wieder mit höchstem Lebensrisiko nach Europa treiben.
- Erstmals hatte in Nordafrika eine Rebellion vom Volk aus Chancen,
aber nicht in Libyen. Gaddafi schießt auf die eigenen Leute, bombardiert sie und vertraut auf die bekannt verschiedenen Interessen im Ausland, die tatsächlich in vielen Eigeninteressen und Verlogenheiten begründet sind und
ablenken von seinem eigenen Staatsterror.
- Bezeichnende Details am Rande:
Wie unbestritten die Rebellion vom Volk ausgeht zeigt u. a., wie viele Vertraute und Diplomaten schon abgesprungen sind oder wie sich ein Pilot der eigenen Truppe von Gaddafi selbstmörderisch auf sein Domizil stürzt. Aber das zählt alles nicht, die Verschwörungstheoretiker a la Perivisor konstruieren ein abenteuerliches Mordkomplott des Westens gegen das libysche Volk!
Als ein amerikanisches Militärflugzeug vor kurzem abstürzte, wurde der Pilot (oder die Piloten?) auch von den
Libyiern geborgen, ein weiteres Detail.
- Die Unterstützung des libyschen Volkes durch den Westen löst aber tatsächlich nicht das Grundproblem und wird mit Sicherheit wieder zu Streitigkeiten (man beachte allein schon Putin gegen Medwedew!) und wird in weiterer Folge für eine neue Munition der Verschwörungstheoretiker, Großmachtphobisten und Immer-schon-gewusst-Idealisten sorgen (z.B. Bomben auf Zivilisten).
Aber was ist die alternative Lösung? Einen Staatstyrannen und ähnliche Regimes in der Sicherheit wiegen, dass sie praktisch mit dem eigenen Volk machen können, was sie wollen? Den perversen Widerspruch verdrängen, dass der Krieg gegen das eigene Volk "kein richtiger Krieg" ist, sondern erst, wenn man sich einmischt ein Krieg.
Für die langfristige Lösung wären viele Opfer des Westens nötig. Die absolute Verurteilung eijnes Staatsterros auch durch Taten wäre dabei nur
ein unvermeidlicher Anfang. Man müsste garantieren können, dass z.B. die Ölmilliarden (nicht nur in Libyen) für das Volk verwendet wird und nicht für die Taschen der Diktatoren.
Damit nicht Tausende und Abertausende von Flüchtlingen ihre Heimat verlassen müssen, weil sie keine Perspektiven im eigenen Land haben, keine haben können, wenn Vater und Bruder erschossen und die Mutter und die Schwester vergewaltigt werden.
Wie kurzsichtig es ist, solche Leute wie Gaddafi einfach gewähren zu lassen, zeigt in diesem Zusammenhang auch ein weiteres Detail: Als man in Ö. die 30 Milliarden von Gaddafi beschlagnahmen wollte, meinte der verantwortliche Gaddafivertraute: "Das gehört nicht Gaddafi, das gehört dem libyschen Volk."
Also auf, ihr Libyer, holt euch eure Milliarden von Europa (auch wenn die anderen Milliarden auf fernen Inseln liegen mögen). Rein in die Boote und baut euch mit euren Milliarden eine Existenz in Europa auf.
Wenn ihr schon daheim nichts von eurem Reichtum sehen könnt...
lg
Hannes