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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

Hallo Rhona!
Ich entdecke da durchaus ausbaufähige Ansätze zur kreativen Demo-Gestaltung. Nur keine Hemmungen, vielleicht ein kleines Brainstorming mit deinen Mitdemonstranten, wie ihr die Geschichte anlegen wollt, und dann - volle Power.
In Kleidungsfragen wende dich bitte ausschließlich an den einzigen Fachberater: Gaius.
Vielleicht kann er dir auch beistehen, falls Unsicherheiten in Getränkeauswahl oder passendem Proviant auftauchen.

Ciao und viel Erfolg!
lilith
 
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Grau in Grau bei 12°...wollte ich melden. Da rammt mir doch so ein Raudi das Brett vorm Kopf ins Auge. Könnte mir jemand, bitte schön, die Holzsplitter chirurgisch entfernen?

Ich glaube, ich werde nimmer, echt. Was ist bloss mit den Jungen los? Mit 17 Stilberater aufsuchen... ist das nicht paradox? Gerade in dem Alter, in dem man ohnehin schon alles und erst noch besser weiss und sich keinen Deut darum schert, dass Tante Hildi beim Anblick der blauen Haare mit grünen Strähnen epileptische Anfälle bekommt, gerade in dem Alter, in dem man sich von der Masse mit "Hirn einer Mikrobe" distanziert und verabschiedet hat, überlegt man sich rosa Schleifchen für die stylischen Kanga-Sneaker mit farblich assortierten Söckchen??? Oder ob man als Rotkäppchen mit einem Körbchen an die Demo soll???

Na ja, mir soll das Recht sein, als allgemein bekanntes oberflächliches Teilchen, das keine anderen Sorgen als den Lifestyle hat, ziehe ich für uns den Vorteil daraus:

"Kinder", wir haben ES geschafft! Unsere Agentur "Lifestyle für alle Fälle" hat den Durchbruch zum Angesagtsein vollzogen. Allen Unken, die damals, als wir 17 waren (meine Güte, waren wir auch mal 17?), prophezeiten "Aus dir wird NIE was!!!", haben wir jetzt den Mund gestopft. Bei uns klopft die Avantgarde an die Tür und ausgerechnet sie verlangt unsere professionelle Beratung. Hallelujah! sag ich, Lujah!, antworte ich mir.

Liebe Rhona, wir übernehmen natürlich gerne das Mandat, werden dich selbstverständlich unentgeltlich managen, denn eine bessere PR ist für uns schlichtweg unvorstellbar. Um ein Konzept auszuarbeiten, braucht es aber natürlich etwas Zeit, unsere CEO, CTO, creative headmaster und managing director weilen derweil noch in den seidenen Laken, deshalb an dieser Stelle nur ein stümperhafter Tipp:

Bunt soll sie sein, die Demo, die Welt ist selten nur schwarz und weiss (warum vergisst man eigentlich so oft gelb und rot?). Mit möglichst vielen Fauxpas gespickt soll sie sein, die Demo, um unsere lüsterne Blicke zu befriedigen, damit wir hinterher bei Koks und Champagner was zum Tratschen haben. Du hast doch sicher schon auch gemerkt, dass sich die Herren sonst in nichts auskennen, keinen Schimmer von Politik, keinen Blassen von Literatur und Musik, Soziologie und Philosophie können sie nicht mal buchstabieren... die Demos sind ganz einfach unser einziger Gesprächstoff in den langen, mit tödlicher Langeweile gefüllten Nächten.

So! Und jetzt gehe ich ein Plakat für unsere Eingangstür pinseln:

Hier werden Sie einzig und sehr erfolgreich geholfen!
Generalagentur für Beratung in Stil+Leben, Still_und.manchmal.laut_leben, Stiel (ohne "h") und Stengel


Komisch, erst jetzt merk ich, dass mir da so ne komische gelbe Flüssigkeit das Bein runterläuft...als ob mir wer ans Bein... Na ja, ist egal! Was kümmert mich, dass es Gegenden ohne sauberes Wasser gibt, ich gehe jetzt ganz einfach ein zweites Mal duschen, wenn ich Glück habe, gesellt sich sogar noch jemand zu mir... :baden:

:autsch:

:clown3:
 
Guten Morgen!

Auch aus seidenen Laken zu entkommen ist nicht immer ganz einfach. Vor allem wenn sie so versifft sind, dass man sich ekelt! Der Fleck da: Ist der vom Kaviar? Oder hat mein CHow-Chow gekotzt? Wie dem auch sei...
Liebe Rhona, Gaius ist leider noch völlig verkatert und außerdem muss er nachher noch die Trailer-Musik für unsere neue Volvic-Werbung komponieren (ihr wisst schon: Zinedine Zidane dribbelt mit Ball über eine Alm der französischen Alpen oder waren es die Vogesen, egal, umspielt eine glückliche Kuh und wird erst von einem Gebirgsbächlein gestoppt, indem - olàlà - eine mit Gazé-Schleier bekleidete Nymphe badet. Zidane wischt sich ungläubig den Schweiß von der Stirn. Die Nymphe reicht ihm eine Flasche Volvic. Zidane trinkt (Musik steigert sich), er nimmt den Ball - Hacke, Spitze, Hacke, setzt über den Bach und verschwindet hinter dem nächsten Bunker.)
Jedenfalls, Céline hatte schon ansatzweise Recht, bunt sollte es sein, aber bitte nicht so mädchenhaft verspielt. Man trägt heute auf solchen Demos Markenboxhandschuhe mit Graffiti-Aufdruck. Telekom-Schweißbänder für die Handgelenke.
Als T-Shirt empfehle ich folgendes :http://www.plasticbombshop.de/catal...31757&osCsid=f4788c94583187e2467b708168f74679
Aber bitte in rot und als "Girlie"-Style. Dazu passt als gegensatz und doch ironischer Seitenhieb ein Röckchen aus der akutellen Vivianne Westwood "Gold Collection" http://www.viviennewestwood.com/flash.php, ich empfele page 6 Bild No. 8
Als Schuhe trägst du einfach die Latschen, die du immer anhast, cool wären dazu aber noch 80er-Jahre Stulpen in Telekom Farben.
Zu Trinken empfehlen ich während der Demo ein mineralienreiches Sports-Water in orange, hinterher ein Bier. (und zum desinfizieren immer eine Flasche single Malt dabeihaben)
Rhona, ich wünsch dir viel Glück und lass dich von den Nazi-Schweinen nicht verhauen!
:nein:
 
Die Oase der Demo als Stilfrage

Was mir an Rhonas Beitrag so gut gefällt ist, daß Demos gegen Krieg und Faschismus heute wieder - genauso wie zu meinen Zeiten - Pop zu sein scheinen.

Mit meinen Zeiten meine ich jetzt nicht auf Papas Schultern zu dösen und sich über so viele Leute zu wundern, die alle lange Haare haben. Das waren die berühmten Ostermärsche in den achzigern und ich hatte von dem ganzen Zeug natürlich noch keine Ahnung und wäre lieber zuhause gewesen, um die neue Legoritterburg fertigzubauen. Lego war zwar wie Coca Cola im Prinziep durch und durch imperialistisch, bei uns aber irgendwie trotzdem erlaubt.

Nee, mit meinen Zeiten meine ich die Golfkriegsdemos (gegen den ersten oder zweiten, weiß ich schon nichtmehr). Damals war ich auf dem Gymnasium und in einem Alter, wo man anfängt, richtig Gas zu geben.
Und was eignete sich da besser, als eine Demo? Man konnte herrlich alles miteinander verbinden. Ein bischen Aufsässigkeit (unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht), erste Erfahrungen mit Alkohol&Drogen, sowie zaghafte Annäherungsversuche an das andere Geschlecht. Denn vor allem war man auf dieser Demo eines, nämlich cool.
Es ging im Grunde nicht darum, irgend einen politischen Willen nach außen zu tragen, den hatten wir alle nicht, aber hey, Sprüche wie "Kein Krieg ums Öl", die hatten einfach Stil! Und das war der Kern der Sache. Die Demo als Inszenierung der eigenen gerade sich formierenden Persönlichkeit. Und der geliehene Pali-Schal, den ich für eine Woche trug, war da nur das Tüpfelchen auf dem "I".
Alles in allem waren wir, die Kinder der Postmoderne, erfüllt von dem Gedanken: "Anything goes", und gerade deshalb war alles, was wir taten und dachten, vom naiven Charme des Unverbindlichen umgeben.

Tja und heute? Nach dem Ende der Geschichte haben die selbsternannten Zeitkritiker natürlich auch das Ende der Postmoderne ausgemacht, der Wind weht uns hart ins Gesicht. Alles geht - aber den Bach runter, so scheint es im kollektiven Unterbewustsein einzementiert zu sein.
Da erreicht mich ein Lichtblick, ein wenig Popkultur aus längst vergessenen Tagen scheint wieder auf. Die Oase der Demo als Stilfrage. Und daß Stil alles ist, wußte schon Gustave Flaubert. Dessen "Madame Bauvary" ist ein wirklich gutes Buch auch und gerade weil der Inhalt stinklangweilig ist.
 
Ja das waren noch Zeiten, wo man sich nach den gängigen Bekleidungsvorschriften erkundigte, damit man wusste, WOGEGEN man sich zu kleiden hatte.

Robin, ich dachte, Eva hätte eher etwas mit Feigenblättern am Hut - oder sonstwo - gehabt, die Klee-Sache ist mir nur im Zusammenhang mit dämonisch bzw. schwarz in Erinnerung, aber vielleicht verwechsle ich das auch nur mit den Sylvester-Glücksbringern, wo das dämonische Schwarze in der verniedlichten Form des Rauchfangkehrers in Erscheinung tritt. Den vierblättrigen Klee hab ich übrigens am liebsten in der stanniolierten Schokolade-Ausgabe (da seid ihr jetzt sicher seeeehr überrascht), das ab-so-lut Allerschärfste ist dabei, dass ich da die Billigstvariante am allermeisten liebe, Schokolade der Güteklasse Kochschoko mit sehr wenig Zucker im Vergleich zu exclusiveren Editionen.

Neben meinem Pool (aktuelle Wassertemperatur 16°C, Lufttemperatur laue 21°) wächst sowas natürlich nicht, der Rasen ist gepflegt, die Blumenrabatten sind gejätet und geordnet, ein Augenschmaus. Sogar die frechen gelben Löwenzähne werden regelmäßig aus dem grünen Teppich ausgestochen. Und das alles nicht durch meine eigene schweißtreibende Handarbeit. (Ätsch Eva :zunge 5: )

Aber bevor noch jemand auf die Idee kommt, ich hätte mich bereits in eine Art luxuriöse Seniorenresidenz zurückgezogen... :autsch:
NEIN, alles nur eine späte Auswirkung der mittlerweile geschmähten 68er.
Ich gönne mir den Luxus einer echten WG. Ein kleines Eckerl davon is my home and my castle, aber fast die ganze Pracht des Anwesens steht auch mir zur Verfügung - samt Poolboy, Kosten- und Arbeitsteilung.

Ganz umsonst fröne ich hier dem Luxus nicht, ich trage meinen Teil bei, indem ich die edle Kochkunst betreibe, mit Begeisterung und besten Erfolgen, was Qualität und Kreativität betrifft. Und ohne Verpflichtung, dauernd zur Verfügung zu stehen.

Bevor ich euch den Mund noch wässriger mache, noch ein Wort zu den neuen beruflichen Ambitionen von Céline (&Co): Du erinnerst dich doch daran, dass ich dem Arbeitsmarkt schon den Rücken gekehrt habe. Also, rechne nicht mit mir, meine Fähigkeiten liegen ja sowieso eher bei Kritik und Häme, was passende Outfits für jede Gelegenheit betrifft.

Eine musikalische Begebenheit noch zum Schluß: Ich habe keine Angst mehr, dass die gesamte "Jugend von heute" auf Grund frühzeitiger Taubheit musikalisch abzuschreiben ist. Ich hatte das Vergnügen, gestern ein Konzert des regionalen Konservatoriums zu genießen, wo ein Jugendorchester samt Cello- bzw. Akkordeon-Solisten wirklich hervorragend musizierte. Als Höhepunkt gab es Bernsteins Chichester Psalms, für Chor, Soli und Orchester, ich bin heute noch begeistert von der überraschend hohen musikalischen Qualität der jungen Leute.

Alles wird gut, es gibt keinen Grund zu irgendeiner Sorge. Was zuerst den Bach runtergeht, kommt als fruchtbarer Regen wieder zurück. :jump1:

Mit dieser heute eher ernsthaften Schlußbemerkung verabschiede ich mich auch schon!

herzlich
lilith
 
Diesen Smilie :winken1: finde ich ja irgendwie total hildegard.

Das nur vorab, um mir etwas Luft zu verschaffen. Kaum kehre ich von einem sonnenköniglich langen, harten und unter dreijähriger Garantie antifaschistischen Dienst zurück, und was muß ich sehen? Wieder einmal nur allerorten wortreichst kaschierte Ratlosigkeit. Hat mir gestern wohl gar noch einer den Niklas Luhmann tanzen wollen, als wenn eine gewisse DAF den nicht ganz bewußt aus dem deutschen Liedgut herausgehalten hätte. Theorien der Systeme oder Systeme der Theorie eignen sich kaum als Gedankenbügeleisen, mit denen man die berechtigten Fragen der undressierten Gaien so ungeniert und mir-nichts dir-nichts plätten könnte. Denn das theoretisch zunächst noch systemanautische System wird theoresytisch und frei nach Parsons nur dadurch zur Theseorie, daß die Thesymorie systheomatorisch systhereosetimathorisiert wird. Da muß man dann mal den Sysop rufen! Das ist jetzt klar. Mit Robinen werden wir daher nur noch im Pluralis Majestatis kommunizieren, sintemalen uns das als die einzig verbliebene Möglichkeit der differentiellen Expansion der zwischenmenschlichen Interpenetrationen erscheint, wenn anders man sich schon Unappetitlichkeiten vorstellen muß wie die, daß eigentlich hoch geschätzten Gesprächs- und Geschäftspartnern aus lauter Redundanz ein mit Magenta gefärbter Chow-Chow ans telekomfarbene Bein gepinkelt haben solle oder gar NS und Kaviar in deutschen Kissenschlachten eine Rolle spielten. Das mußte jetzt ganz dringend einmal anplausibilisiert werden.

Auf Rhonens ebenfalls sehr berechtigte Fragen zurück zukommen: Weder ruft man mit der losgelassenen Meute "Hitzefrei! Hitzefrei! Auch wir in der Oberstufe schwitzen und wollen Hitzefrei!!" noch "Nie-wieder-Krieg! - Nie- wieder-Faschismus!" in Umzügen, in denen keinesfalls gesichert ist, daß alle die Neos, vorgeblichen AntiFas, AntiRas und AntiImps nicht bei der nächstbesten Gelegenheit einander ans Leder, an den Kragen und an Schlimmeres gehen werden. So funktioniert das nicht mit dem Antifaschismus: da hilft nur noch Hubschraubereinsatz. Céline und ich werden das Geschehen von unserem Grashopper aus überwachen, falls ich nicht kurzfristig an den Wasserwerfer abkommandiert werde. Hinterher verbrennen wir die eingesammelten Pali-Tücher feierlich über unserer Menorah und besuchen eine Veranstaltung echter antifaschistischer völkerverbindender Hochkultur: http://www.beautyinmusic.com/artist_pages/condoleezza_rice.htm. Dazu sei eine jede und ein jeder herzlichst gern eingeladen.

PS: Aufgrund der übergroßen Nachfrage mußte ich leider meine Preise für eine Stunde ausgeübten Despotismus drastisch erhöhen. Das Mindestgebot liegt mittlerweile bei umgerechnet 65000 US-Dollar, umgehend zahlbar in flüssigem Gold bei der Banque Sarasin & Cie, Genève.
 
Guten Morgen, ihr Lieben

:doof: und verstehe nur Hugo in der ersten Hälfte Gaius' Beitrags, finde aber, er hat es wieder mit dem Link wettgemacht. So viel Schönheiten auf einem Haufen, die notabene noch musizieren, da werde ich glatt rasend vor Eifersucht *looool*, und da soll ich mich in den Helioktober setzen? Wenn man mit dem Link ein bisschen spielt, wird man sogar noch eifersüchtiger! Da wird doch nur wieder Robin Honig in das noch unrasierte Gesicht geschmiert. Schaut euch das alle an:

Information is not Knowledge
Knowledge is not Wisdom
Wisdom is not Truth
Truth is not Beauty
Beauty is not Love
Love is not Music
Music is THE BEST
Wisdom is the domain of the Wiz, which is extinct.
Beauty is a French phonetic corruption of a short, cloth, neck ornament…currently in resurgence.

- Frank Zappa, from Joe's Garage, Act III

Wer aber bei Sarasin ein Konto hat, bei der freiwilligen Feuerwehr auf der Spesenliste steht und erst noch über eine Menorah verfügt, die nur eine Ecke ausleuchtet und den Rest schön im Dunkeln belässt... tja, da könnte ich schwach werden. :rolleyes: Einen Teil des Geldes für einen Privatauftritt von Jean-Yves Thibaudet in der dunklen Ecke und die Feuerwehr zur Löschung der von mir gelegten Brände hier und ihr dürft die Schönheiten haben. Ist das ein Angebot? Denkt an die Nächstenliebe! Es dauert nicht mehr lange und die "Königin für eine Stunde" muss ins Exil :schaukel:

Ein wunderschönes WE in den Seidenlaken, die wieder mal sorgfältig gewaschen werden sollten ;)

:clown3:
 
Ich bin aus jenem Holze geschnitzt,
in das man ein Herz und zwei Namen ritzt.
Nicht nobel genug für Schachfiguren,
und viel zu knorrig für Kuckucksuhren.
Zu störrisch, als daß man Holz auf mir hackt,
grade recht für ein Männchen, das Nüsse knackt.

Ich bin aus jenem Holze geschnitzt,
aus dem man kaum Pfeile und kaum Bogen schnitzt.
Ich habe mich nicht gekrümmt beizeiten,
und wie sie mir alle prophezeiten,
wurde bislang auch kein Haken aus mir,
doch ein Galgen auch nicht, und das lobe ich mir.

Ich bin aus jenem Holze gebaut,
aus dem man wohl keine Madonnen haut.
Ich glaube, da taugt mein Stamm schon besser
für Holzschuh' und für bauchige Fässer,
und für die zwei Stühle nicht zuletzt,
zwischen die man sich von Zeit zu Zeit setzt.

Ich bin aus jenem Holze gemacht,
aus dem man so ziemlich alles macht:
Von Suppenlöffeln zu Tabakspfeifen,
von Kuchenformen zu Kinderreifen,
bis zu Körben, die man aus Spänen flicht,
das alles, nur Kerkertüren nicht.

Ich bin aus jenem Holze geschnitzt,
in das man ein Herz und zwei Namen ritzt.
War's gut oder nicht, das wird sich zeigen,
und sollte mein Rauch nicht zum Himmel steigen,
dann diene den Vögeln mein trock'nes Geäst,
und das sei mein Trost, noch zum Bau für ein Nest.

(Reinhard Mey - nur daß keinem einfalle, das Gedicht sei von mir.)

Euer Mann fürs Grobe,
Gaius
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Gaius schrieb:
Und, Céline, die Menorah leuchtet Alles aus.
Dafür ist sie da.

Wirklich? Ich dachte, dass wäre "nur" eine Metapher. Dann muss aber deine überdimensional sein :zunge 5: . Könnte uns aber sooo viel Licht nicht blind machen?

Und überhaupt!, diese Aussage macht "der Mann fürs Grobe"? Unlogisch. Gaius, du kokettierst! Möchtest du getröstet werden? Gibt es dafür einen Grund?
Nöööö, pfui, solche Fragen stellt man natürlich nicht. Ich weiss was Besseres :umarm: , du magst doch Mey-Texte, also warum nimmst du nicht auch noch diesen?


Dem einen sitzt meine Nase zu weit links im Gesicht,
zu weit rechts erscheint sie dem anderen
und das gefällt ihm nicht.
Und flugs ergreift das Wort der Dritte
und der bemerkt alsdann:
Sie sitzt zu sehr in der Mitte
und ich sollt was ändern daran!
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat
und schweig fein still
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
und mache, was ich will.

Die einen hör ich sagen,
ich sei der alte nicht mehr
und wieder andere sich beklagen,
dass ich noch der alte wär.
Dann sagt ein Musikkritiker,
dem's an Argumenten gebricht:
Sie war'n doch früher einmal dicker."
Da widersprech ich ihm nicht.
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat
und schweig fein still
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
und mache, was ich will.

Am Hungertuch zu nagen,
ist des Künstlers schönstes Los.
Im Gegenteil: so prunkvoll
wie ein Papst sein,
macht ihn gross.
Das alles sei Hose wie Jacke,
ob Schulden, ob Geld auf der Bank!
Hauptsache, er hat ne Macke
und nicht alle Tassen im Schrank.
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat
und schweig fein still
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
und mache, was ich will.

...

Mit grosser Freude sägen
die einen an meinem Ast,
die andern sind noch am Ueberlegen,
was ihnen an mir nicht passt.
Doch was immer ich tun würde,
ihre Gunst hätte ich schon verpatzt,
also tu ich, was ein Baum tun würde,
wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat
und schweig fein still
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
und mache, was ich will.

Es gibt noch ein paar Leute
und an die hab ich gedacht,
Für die hab ich meine Lieder
so gut es geht gemacht,
die beim grossen Kesseltreiben
nicht unter den Treibern sind.
Solang mir ein paar Freunde bleiben,
hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher mich den Teufel um Goliath
und schweig fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
auf dem ich tun kann, was ich will.

Ist das nicht schön?

Ueberhaupt! Man sollte es viel öfters sagen:

Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt, auf dem ich tun kann, was ich will.

:grouphug:

PS: Auch will mal "Wort zum Sonntag" produzieren!!! :clown3:
 
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