R
Robin
Guest
Frankreich Popperland
Das hatte ich nicht bedacht: Dass ja Frankreich von Natur aus Popperland ist. Während die Schwarzen in den USA die langhaarigen, second hand-tragenden Hippies nicht verstehen, weil sie Sehnsucht nach materiellem Wohlstand hatten (was sich nun zu jener schon absurden, dem Reichtumsfetisch anbetenden Hip Hop-Kultur ausgewachsen hat), verstanden die Franzosen es aus Gründen des Stils nicht. Obwohl auch in dem von mir schon erwähnten Roman "Hinter Glas" von Robert Merle auch ungewaschene Revolutionäre vorkommen, hielt sich dieser Trend dort wahrscheinlich kürzer als bei uns. Ja, langhaarige, mäßig gewaschen und Second hand-mäßig, so waren wir. Und ein paar - toll, dass du mich erinnerst, Jérôme -hörten auch Prog-Rock.
Tja, Musik-Tipps gebe ich ungern, weil, ist doch peinlich. Seit ich mal auf einer party einen veritablen Schiller-Lektor kennenlernte (wahrscheinlich damals der einzige Schiller-Lektor weit und auf Erden), der von sich behauptete: Er habe nun mal einen objektive besseren Musikgeschmack als alle anderen - und der deswegen derjenige war, der auf partys immer selbst zusammengestellte Musikkassetten auflegte, bin ich da zurückhaltender denn je.
Auch fand ich immer Musikzeitschriften wie SPEX paradoxe Angelegenheiten. Schon gar nicht verstehen konnte, warum darin dann immer die ewigen Intellektuellen-Ikonen wie Lou Reed, Joe Jackson oder Elvis Costello hofiert wurden, von denen doch jeder nur ein gutes Lied gemacht hat (Costello z.B. "Chewing gum").
Eigentlich wäre Musik-Tipps geben zu zeiten von i-tunes eine tolle Sache, aber so etwas wie nomeansno findet man leider nicht bei i-tunes (womit ich nicht andeuten will, dass mein Geschmack irgendwie sophisticated wäre, oder so - ist halt Zufall). das ist Punk mit vertrackten Rhythmen und hervorragenden Texten, deren Poesie aber keine Hoffnung auf irgendwas macht, außer auf das Zurückgeworfensein auf sich selbst, im popperischen Sinne oder nicht). Z.B. die Platten 0+2=1 oder "Why do they call me Mr. Happy?"
Eine meiner letzten neuen Entdeckungen war noch G. Love & special sauce "Philadelphia". Das müsste man bei i-tunes kriegen. Ist auch sehr entspannt und hat einen der coolsten Sound überhaupt. Ansonsten wisst ihr ja, dass ich fast alles von massive attack schätze und auch von den seltsamen "Ween" (man höre "freedom 76")
Apropos Sound: Something's got to give von den beastie boys is ja wohl das coolste, was sich ein auf die 40 zugehender, Ex-Rockgitarrist vorstellen kann. Auch sex blood sugar magic, gerade der Titelsong dieser Chili-Platte, hat den Hammer-Sound.
Vielleicht nicht die beste, aber die coolste Platte von Frank Zappa ist wahrscheinlich "Zoot allures". Die Magie entsteht hier dadurch, dass FZ hier die meisten Intrumente selbst spielt, was einen authentischen Minimalismus zeitigt.
Die beste Platte von faith no more ist m.E. King for a day...fool for a lifetime mit dem besten Gitarrensolo seit Jimi Hendrix auf "The last to know"
Weiterhin empfehle ich. "The brown album" von Primus; vertrackte Rhythmen, merkwürdiger Sound.
Von Joni Mitchell gab es in den 80ern eine Live Platte, die jetzt auf DVD wieder rausgekommen ist. Allein schon wg. Jaco Pastorius hörenswert, aber Joni sollte man vielleicht bei Gelegenheit wiederentdecken (wird aber auch fleißig gecovert, "Big yellow taxi" jetzt zum mind. zweiten Mal)
Tja, vielleicht ahnt man, warum ich keine Musik-Tipps gebe: Eigentlich ja totaler Mainstream, bis auf ein paar Ausnahmen. Und Klassik-Tipps gebe ich schon gar nicht, könnte ja Gaius zuschauen
So. Ich sage mal Tschüss, ich fahre ein paar weg. Heidelberg. Und komme zurück, vielleicht mit einer Zuggeschichte oder anderen mekrwürdigen begebenheiten aus der süddeutschen Provinz. In die Provence, nach Spanien und Österreich schöne Grüße.
Das hatte ich nicht bedacht: Dass ja Frankreich von Natur aus Popperland ist. Während die Schwarzen in den USA die langhaarigen, second hand-tragenden Hippies nicht verstehen, weil sie Sehnsucht nach materiellem Wohlstand hatten (was sich nun zu jener schon absurden, dem Reichtumsfetisch anbetenden Hip Hop-Kultur ausgewachsen hat), verstanden die Franzosen es aus Gründen des Stils nicht. Obwohl auch in dem von mir schon erwähnten Roman "Hinter Glas" von Robert Merle auch ungewaschene Revolutionäre vorkommen, hielt sich dieser Trend dort wahrscheinlich kürzer als bei uns. Ja, langhaarige, mäßig gewaschen und Second hand-mäßig, so waren wir. Und ein paar - toll, dass du mich erinnerst, Jérôme -hörten auch Prog-Rock.
Tja, Musik-Tipps gebe ich ungern, weil, ist doch peinlich. Seit ich mal auf einer party einen veritablen Schiller-Lektor kennenlernte (wahrscheinlich damals der einzige Schiller-Lektor weit und auf Erden), der von sich behauptete: Er habe nun mal einen objektive besseren Musikgeschmack als alle anderen - und der deswegen derjenige war, der auf partys immer selbst zusammengestellte Musikkassetten auflegte, bin ich da zurückhaltender denn je.
Auch fand ich immer Musikzeitschriften wie SPEX paradoxe Angelegenheiten. Schon gar nicht verstehen konnte, warum darin dann immer die ewigen Intellektuellen-Ikonen wie Lou Reed, Joe Jackson oder Elvis Costello hofiert wurden, von denen doch jeder nur ein gutes Lied gemacht hat (Costello z.B. "Chewing gum").
Eigentlich wäre Musik-Tipps geben zu zeiten von i-tunes eine tolle Sache, aber so etwas wie nomeansno findet man leider nicht bei i-tunes (womit ich nicht andeuten will, dass mein Geschmack irgendwie sophisticated wäre, oder so - ist halt Zufall). das ist Punk mit vertrackten Rhythmen und hervorragenden Texten, deren Poesie aber keine Hoffnung auf irgendwas macht, außer auf das Zurückgeworfensein auf sich selbst, im popperischen Sinne oder nicht). Z.B. die Platten 0+2=1 oder "Why do they call me Mr. Happy?"
Eine meiner letzten neuen Entdeckungen war noch G. Love & special sauce "Philadelphia". Das müsste man bei i-tunes kriegen. Ist auch sehr entspannt und hat einen der coolsten Sound überhaupt. Ansonsten wisst ihr ja, dass ich fast alles von massive attack schätze und auch von den seltsamen "Ween" (man höre "freedom 76")
Apropos Sound: Something's got to give von den beastie boys is ja wohl das coolste, was sich ein auf die 40 zugehender, Ex-Rockgitarrist vorstellen kann. Auch sex blood sugar magic, gerade der Titelsong dieser Chili-Platte, hat den Hammer-Sound.
Vielleicht nicht die beste, aber die coolste Platte von Frank Zappa ist wahrscheinlich "Zoot allures". Die Magie entsteht hier dadurch, dass FZ hier die meisten Intrumente selbst spielt, was einen authentischen Minimalismus zeitigt.
Die beste Platte von faith no more ist m.E. King for a day...fool for a lifetime mit dem besten Gitarrensolo seit Jimi Hendrix auf "The last to know"
Weiterhin empfehle ich. "The brown album" von Primus; vertrackte Rhythmen, merkwürdiger Sound.
Von Joni Mitchell gab es in den 80ern eine Live Platte, die jetzt auf DVD wieder rausgekommen ist. Allein schon wg. Jaco Pastorius hörenswert, aber Joni sollte man vielleicht bei Gelegenheit wiederentdecken (wird aber auch fleißig gecovert, "Big yellow taxi" jetzt zum mind. zweiten Mal)
Tja, vielleicht ahnt man, warum ich keine Musik-Tipps gebe: Eigentlich ja totaler Mainstream, bis auf ein paar Ausnahmen. Und Klassik-Tipps gebe ich schon gar nicht, könnte ja Gaius zuschauen
So. Ich sage mal Tschüss, ich fahre ein paar weg. Heidelberg. Und komme zurück, vielleicht mit einer Zuggeschichte oder anderen mekrwürdigen begebenheiten aus der süddeutschen Provinz. In die Provence, nach Spanien und Österreich schöne Grüße.