Muskeln, Emotionen, Städte und Musik
Salut et merci, merci beaucoup!
Neu motiviert durch Robins grünen Mitleidsbonus
-stellte soeben fest, dass ich nur noch kritisch gesehen werde, was durchaus in meinem Sinne ist- dränge mich zwar nicht gleich ins Mozarteum vor, aber doch in die grosse Welt der Musik, die voll von guter Musik ist, man muss sie nur finden.
Ich hätte z.B. nichts lieber als das absolute Gehör, das mich befähigte zu improvisieren, und u.a. Eindrücke einer Stadt zu bündeln und binden.
Mit Musik kann man m.E. am besten alle Gefühle ausdrücken, für die das Wort nicht reicht. Sie berührt die Stellen im Menschen, die das Wort nicht, oder nur unzulänglich erreicht. Der Unterschied zur Literatur ist nicht die Motivation, beiden liegen Emotionen zugrunde -merci Lilith!, erst dein Beitrag brachte mich eigentlich dazu, es so zu formulieren- liegt aber in der Art und Weise, wie man Stimmungen schafft und neue Emotionen erzeugt.
Ein Komponist ähnelt m.M.n. aber stark dem Autor, auch er knetet und wringt seine Sprache, versucht sich von anderen abzuheben, sicher nicht aus Abscheu, eher aus Überdruss. Wahrscheinlich deshalb mag ich vor allem Werke, die wie aus Wut und gleichzeitiger Zärtlichkeit geschaffen sind -zu sein scheinen- schonungslos und zugleich sinnlich. Den Ton, der den einen von anderen unterscheidet - nicht anders in der Literatur, die unverwechselbar geschrieben sein sollte. Nicht von ungefähr lautet eins der berühmten Destouches, dit Céline-Zitate: 'Am Anfang war die Emotion'.
Fragt man aber 'Experten' nach gutem 'Sound', verdrehen sie oft die Augen, zucken mit der Schulter... als ob es sich bei ihrem Musikwissen um Geheimnisse einer illegalen Forschung oder mindestens um gut gehütete Rezepte von Spitzenköchen handle. Tipps abzugeben -auch wenn sie manchmal schnöde verschmäht werden- ist ein Akt echter Nächstenliebe!
Habt Ihr nicht früher, als es noch Kassettenrecorder gab -grins, Mix-Tapes mit Lieblingsmusik verschenkt? Der Liebsten; der, die es werden sollte; guten Freunden... Geniale Musik, um durch die Melancholie zu kommen, Melancholie zu erzeugen oder nur einfach Musik für lange Auto-, Zugfahrten, Flüge und Winter. Über Musik zu schreiben, ist wie Witze zu erklären - wir brauchen Tipps
. Pardon!
Apropos der Begründer der Zwölfton-Musik, Arnold Schönberg hatte eine panische Angst vor der Zahl 13. Ob das was bedeutet? Die Dreizehn bestimmte sein Leben, sein Aberglaube war legendär. Am Fr., 13. Juli 51 bleib er angsterfüllt im Bett liegen. Spät in der Nacht hielt ihm seine Frau einen Vortrag über die Irrationalität seiner Furcht. Schönberg soll sich noch erhoben und etwas gemurmelt haben, um dann tot wieder ins Bett zu senken. Angeblich 13 Minuten vor Mitternacht, also 12 -grins.
Es hat zwar mit Musik nichts mehr zu tun, aber man nennt diese Angst Paraskavedekatriaphobie.
Wäre das nicht ein schöner Titel für eine Komposition? Ich würde mir sowohl die CD als auch die Noten kaufen und zu interpretieren versuchen.
Bis es so weit ist, behaupte ich, Berlin sei wie das Thema aus 'Truman Show'. Beginnt monoton und läuft am Zuhörer wie das Leben einer fremden grossen Stadt, in der man nur ein Statist ist, vorbei, um dann unversehens aggressiv und dramatisch zu treffen. Auf einmal sind die Emotionen da, man will die Hülle durchbrechen... als würden die Muskeln das Kubahemd sprengen wollen -grins.
Robin, zwischen Umfang und Leistung besteht natürlich ein Zusammenhang, liess ich mir fachkundig erklären -grins. Je mehr Umfang, der unproportional in Bewegung sei, desto statischer der Rest. Wenn auch noch die Brustbehaarung aus dem Netzhemd leise im Wind hervor quilt und sich windet, schlummern andere Windungen endgültig. Ein Mann müsse sich so bewegen wie der Mann in der 'Style on skin'-Werbung. Jetzt weiss ich auch, womit die Dame ihre Computer-Zeit totschlägt -grins. Sie bewundert fremde Nacktheit
, die ich auch dem trainigswilligen Mann hier nicht vorenthalten will, den Damen ohnehin nicht.
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Ich allerdings hätte auch lieber Herzogin die Welt im Frida Kahlo getroffen. Wäre dafür sogar zweimal in das Lokal gelaufen, das mir ohnehin empfohlen wurde, weiss man auch um meine Vorliebe für Lateinamerika und auch Happy Hour -grins. Gefallen hat mir dort die bunte Mischung, und dass man problemlos ins Gespräch kommt, ohne von Touristen belästigt zu werden. Pardon! Ja, ich oute mich. Ich bin derjeniger welcher, der mit Landsleuten kein Gespräch im Ausland sucht, der beinahe ausschliesslich auf Eingeborene und ihre Freundlichkeit setzt. Gefallen hat mir, dass auch, hätte ich mir dort den Fauxpas eines Businessanzugs geleistet, ich wäre nicht aufgefallen. Süsse Punkerinnen, Studenten wie auch müde Freiberufler oder betriebsame Banker, alle werden bedient und freundlich behandelt, kein Hund störte das Idyll.
Das Motto von Frida Kahlo 'Es lohnt sich nicht, von dieser Erde zu gehen, ohne das Leben ein wenig genossen zu haben', scheint dort in der Luft zu hängen. Sie selbst hätte ich auch gerne getroffen, diese starke, bemerkenswerte, leidenschaftliche Frau mit sehr schlechtem Ruf, aber man muss schon bis nach Mexico-City, um von ihrer baden-badischen Verwandtschaft zu erfahren. Französische Surrealisten liebten sie wie keine zweite, sie nannte sie im Gegenzug 'durchgedrehte A...er'.
An dieser Stelle muss ich noch das NRW-Forum (Kultur+Wirtschaft) loben, brachten sie erst kürzlich eine Ausstellung der Muray-Portraits der Frida Kahlo.
(Nicht nur sportlich, auch 'kunstmässig' profitiere ich unverschämt und gebe hier mit dem Wissen der Dame an, die sich keinesfalls im Keller befindet
. Im Moment ist sie aber mit dem Einmotten des Hauses beschäftigt.)
Um zum Genuss zurückzukehren: ob
Kakao gerade 'in' ist, interessierte mich wirklich wenig. in't Veld verkauft nun mal die weltbeste Schokolade, über 100 verschiedene Sorten, bei denen nur die Qualität zählt, ein wenig auch noch die Eleganz -grins, aber vor allem tut er das aus Überzeugung, Leidenschaft und Faszination. Ich verzeihe ihm sogar den Verkauf der durchgeknallten österreichischen Qualitätsprodukte mit Sellerie, Trüffel und Portwein oder Mohn und Bergkäse. Solche Kombinationen sind für einen konservativen Franzosen zu stark.
Dafür lobe ich die Österreicher, namentlich Wiener für ihr vorbildliches Verhalten im Strassenverkehr. Fussgänger stehen bei Rot brav und still, die grüne Welle funktioniert tadellos... da staunt der Paris und Mailand geplagte Autofahrer nur und verabschiedet sich nach Madrid.
Schöne Woche und geregelten Verkehr... und denkt freundlicherweise über das Thema 'Paraskavedekatriaphobie' nach, auch vor Napoleon machte diese Angst nicht Halt
.