Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

[Céline]

So ein Schrott! Wie kann einer so was schreiben? Hat er das Spiel nicht gesehen? Wieviele Matchbälle hatte Safin, wie oft kam Federer wieder zurück, wie Fix+Foxi waren die beiden am Schluss, und vor allem wie grossartig sie sich auf dem Platz benahmen! Safin hat Grösse bewiesen, auch in seinem Triumph. Man muss sich nur vorstellen, was Hewitt für einen Affentanz in einem solchen Fall auf dem Platz veranstaltet hätte.
Düpieren kommt ja vom franz. "duper" - anschwindeln, reinlegen. Ich beantrage somit eine 95%-ige Honorar- oder Salärkürzung für den Redakteur *lol*. Die 5% kann er haben, immerhin hat er, wie es aussieht, das Wort "düpieren" richtig geschrieben .

Hier, damit es wieder was zum Küssen gibt *loooool*:

http://teamhouse.tni.net/Misc/grandma/skydive.htm

 

[Robin]

Tja, Leute, mit der Sprach' geht 's halt bergab. Ein Glück, dass wir hier noch Sprachpflege betreiben und dies gleich polylingual. Wir hegen und pflegen sie, wir düngen sie, ja wir REDEN sogar mit unseren Sprachen. Coeur froid, wo immer er auch sei, müsste froh sein über solche einen sprachpfleglichen Ort, genauso Jaques und manch' anderer, der sich lange nicht mehr hat blicken lassen.
Ich sitz ja öfter so am Computer und schreib' meine zwei drei Romane pro Abend (Simenon ist nichts gegen mich - auch nicht beim Frauenkonsum) und überlege, wie es so wäre, per Hand zu schreiben oder per Schreibmaschine. Ich persönlich hämmerte schon mit neun Gedichte und Geschichten in unsere alte Schreibmaschine und erinnere mich noch, dass ich vor allem von der Idee fasziniert war, Blocksatz zu schreiben. Ich meine, hey, Blocksatz schreiben ohne Blocksatzprogramm ist verdammt schwierig. Man muss dann am Ende der Zeile anfangen Buchstaben zu zählen und dann eventuell schnell noch andere Wörter einspringen lassen oder sie gar erfinden, von höchst abenteuerlichen Trennungen ganz zu schweigen. Ich gebe zu, ich hatte damals das Prinzip des Blocksatzes nicht ganz durchschaut, hegte zwar den leisen Verdacht, dass die Schriftsteller wohl manchmal mogelten, kam ihnen aber nie ganz auf die Schliche. Aber das war nicht nur Sprachpflege, dies war eine verdammt deutliche Befolgung des Prinzips vom "erst denken - dann schreiben".
Heutzutage hacke ich oft die Buchstaben in meine Tastatur, zrrrrz und shcon seiht se so sau, und dann mache ich zrrrrrz mit der Backspacetaste und schon sieht es so aus und dann bleibt manchmal ein schales Gefühl, dass ich vielleicht von Medium oder Maschine beherrscht bin und nicht ich sie beherrsche, ja, ich mag zwar Dikatator sein aber diktiert werde ich von Programm und Maschine, meine Autonomie als Schöpfer ist abgelöst durch Algorithmen und Aleatorik und schon Günther Grass wusste, dass Computer nicht gut seien für die Literatur, denn gauckelten ein Bild der Vollkommenheit vor, das falsch sei, und darüber habe ich mich immer lustig gemacht, so wie immer, wenn alternde Schriftsteller irgendwie auf das neue, junge schimpfen, aber vielleicht hatte er ja Recht und mit der Rechtsschreibung ebenso, genau wie Enzensberger, der zwar Maschinen aleatorisch Gedichte schreiben lässt aber auch auf die Rechtschreibung schimpft, die neue, so genannte, denn so genannt ist nicht gleich sogenannt, n'est pas?
Und nun hoffe ich, wenigstens einen der längsten Sätze dieses Forums fabriziert zu haben, der längste ist es bestimmt nicht, und ich will auch nicht wieder was auslösen und alle schreiben plötzlich ewig lange Sätze für die Ewigkeit.
Nene.
Es war mir eine Ehre, euch gelangweil haben zu dürfen.

Salut und

 

[Céline]

Alles heitipopeiti?
Hab mir den Gütterwagonzugkombinationssatz in homöopathischen Mengen zu Gemüte geführt, weil ich mir zuerst die Aleatorik hab erklären lassen müssen. (Vieviele Verben darf man eigentlich ungestraft hintereinander reihen? Wann sagt mir endlich einer, wie solche Sätze auszusehen haben???? ) Hinterher musste ich eine Weile staunen, dass ich das Wort nicht kenne, wo doch das ganze Leben aleatorisch ist. Der Bildungsauftrag wäre also auch erfüllt worden.
Robinchen, es ist sicher besser, wenn du deine zwei drei Romane pro Abend schreibst, statt dich in Szenenkneipen herumzutreiben, dort als stylischer Mensch abchillen, zu stylischen Beats grooven und dabei stylische Drinks schlürfen und dich an verdächtigen Substanzen in einer Wasserpfeife wieder mit unsagbaren Krankheiten infizieren. Aber beim Wort "Frauenkonsum" muss ich mahnend einschreiten. Chauvinistischer Kannibalismus, selbst ein stilvollst betriebener, kann da nicht gutgeheissen werden. Wenn du in Panik vor dem körperlichen Zerfall bist, dann bewege dich mehr, beschreite mit knackenden Wirbeln und schmerzendem Ischias vereiste Winterwanderwege, oder leg ohne Gleitschutz einen mindestens doppelten Rittberger aufs spiegelglatte Eis, ohne Rücksicht darauf (oder gerade deswegen), dass der Rettungsheli über dir kreist, stabilisiere deine Gemütslage mit Lithium, aber lass um himmelswillen die Jungfrauen in Ruhe! So!
Warum ich so aufgekrazt bin? Oh, da gibt es mehrere Gründe. Erstenst Safin! Zweitens Safin! Drittens Safin! Dabei habe ich nur den ersten Satz gesehen, mehr ertrug ich nicht, diese Anfängerfehler... natürlich habe ich das bitter bereut, aber was soll's. Ich wollte nicht wieder das Publikum höhnisch schreien hören wie im Halbfinal "Come-on, Superman!!!" Tja.
Und dann kommt der Gips morgen um 10:00 weg, dann habe ich noch ne Therapiestunde und danach bin ich wieder frei, also muss ich heute noch alle verhauen *loooool* und ausserdem durfte ich gestern im Kino sooooo schön heulen, dass ich danach die dunkelste Sonnenbrille gebraucht hätte. "Finding Neverland" sooooo schön, sooooo sentimental, da ist es mir sooooo was von egal, wenn hartgesottene Männer sagen, hervorragend besetzt, aber eigentlich uninteressant, obwohl die Charaktere wenigstens nicht kitschig und eindimensional sind. Bla bla bla, damit wird nur die eigene Rührung versteckt, ich heule halt alles nass und geniesse es! Geht selbst schauen, dann werdet ihr es sehen und auch heulen...

Oh happy day!

Einen schönen Wochenbeginn

 

[Jérôme]

Um Tipps für den Umgang mit manischen weiblichen Wesen wird diskret gebeten

Salut!

Habt Ihr gewusst, dass nur jeder achte Mensch lebenslang absolut frei ist von entweder depressiven oder hypomanischen Phasen? Eine einfache Rechnung: wir sind im besten Fall nur vier hier -grins.
Robin, vereiste Wanderwege und Eiskunstlauf hätte ich mit Handkuss genommen. Vermutlich verschuldet durch die Tatsache, dass ich einen Wimpernschlag jünger als Du bin, wurde mir Speed-Steileisklettern vorgeschlagen, die Erinnerung an einen nachhaltig schmerzenden Rücken -verursacht durch nicht mal vereiste Treppe- wurde sofort wach.
Meine allfällige Hypomanie ist bestimmt nie ganz unkontrolliert, eine totale Enthemmung fand noch nie statt - bisher. Was soll ich in der Vertikalen? Meine ganze Existenz riskieren?

Um die ewigen Fragen unserer Existenz, um Gegensätze und die Dualität des Seins geht es auch im Film 'La face cachée de la lune'. Komischerweise zeichnet dafür der Frankokanadier Lepage verantwortlich, der gleich als Autor, Regisseur, Haupt- und Nebendarsteller fungiert und mit einer Fülle Bildmetaphern überrascht. Die Suche nach Anworten ist sehr humorvoll und verspielt gestaltet - keine Holzhacker-Methoden -grins, ganz im Gegenteil, poetisch-traurig erzählt der Film von der Leichtigkeit des Denkens im All und von der Schwere des Lebens auf der Erde. Hat mir gut gefallen - ohne andere Filme niederschreiben zu wollen . Der Forster Film ist nicht schlecht, durchaus auch intellektuell - wirklich.
Eine schöne Geschichte ist auch 'El abrazo partido', obwohl es den Charakteren etwas an Profil fehlt. Trotzdem, eine feine Sache mit viel Witz in ihrer Traurigkeit und viel Traurigkeit im Witz. Der Argentinier Burman wird als neuer Woody Allen gehandelt - m.M.n. ist das falsch, denn Burman schlachtet die Situationskomik nicht aus, er zeichnet die Kuriosa des Lebens wesentlich einfühlsamer.

Vernünftige Menschen werden jetzt vermutlich einwenden, dass man bei dem schönen Wetter nicht ins Kino soll, aber einige werden mir hoffentlich beipflichten, dass es sicherer ist, als die diversen Eis-Aktivitäten. Ausserdem soll es ab morgen schon wieder schneien.

Avec bonne foi
Jérôme

 

[Robin]

Also mit Sprachpflege meinte ich jetzt nicht, dass ihr eure Kino-Tipps immer in der Original-language absondert und ich dann immer erst googlen muss, bevor ich kapiere, was hier in Deutschland gemeint sein könnte.
Ihr schreibt also in Zukunft (und ihr Franzosen leistet euch doch auch radikale Sprachpfleger) "Niemalsland finden".
Ins Niemalsland werden mich aber keine zehn Einhörner mit Kuhaugen bringen trotz Jonny Depp und Kate Winslet. Komischerweise konnte ich mit Peter Pan nie was anfangen, ich fand das als Junge schon komisch, so ein Typ mit grünen Lumpen und Hut. Ich hoffe, ich tue dem Film nicht Unrecht.

Jérôme, ich habe gehört für diese Leute, dieses 8tel, gibt es jetzt auch einen eigenen medizinischen Ausdruck für, habe ich aber vergessen. Aber ein interessanter Ansatz ist das schon, medizinisch nicht immer nur das Defizit zu benennen. Die Normalen sind sozusagen die Anormalen. Und wir, die manischen also die Normalen. Ist doch auch beruhigend.

In Deutschland schlägt inzwischen der Schiedsrichterskandal Tsunamis. Bestechliche Schiedsrichter in Deutschland sind schlimmer als Drogenhändler und Kinderpornographen zusammen. Die Boulevard-Blätter zieren riesige Fotos mit Menschen in verdächtigen Posen. Wird hier gerade eine Schmierwette abgeschlossen? titeln riesige Lettern. Dem Schiedsrichter Hoyzer drohen Volkszorn und lebenslange Schiriverbot. Sondersendungen werden gesendet, Sondersitzungen angeraumt. Sportreporter bekommen ganz ernste Falten um die Stirn und stellen richtig kritische Fragen an "die Verantwortlichen". Der Stammtisch tobt wollüstig. Endlich wieder ein ganz regionales, unglobales, piefig deutsches, strammwadiges Riesenproblem!
Wie soll das erst werden, wenn jetzt die Eintrittskarten für die WM verkauft werden, die leider, leider nicht übertragbar sind, um den Schwarzmarkt einzudämmen. Ob das was hilft? Oder stellt euch vor, es ist Fußball-WM in Deutschland und keiner geht hin? Das ist aber jetzt wieder ein globales Problem, denn Fußball ist zwar auch FC Paderborn, aber eben auch weltweit sooo groß geworden. Zu groß. Ich glaube, ich muss vor Sommer 2006 mal wieder umziehen

Abschließend ist zu sagen: Mit Eis sollte man gra nichts machen, es sei denn, es in der Sauna herumgehen lassen und über den kochenden Nacken uzu streichen. Eventuell kann man extrem verliebt auch eine Wanderung auf einem zugefrorenen See bei Vollmond machen. Aber ohne mich. Bin ich zu alt für. Ich probier's jetzt mal, zur Rettung der Jungfrauen, mit Muskeltraining.

Bis bald!

 

[wirrlicht]

...dass man bei dem schönen Wetter nicht ins Kino soll, ...

WO??? *frier*

Oder stellt euch vor, es ist Fußball-WM in Deutschland und keiner geht hin?

Na, das wäre doch endlich mal 'ne Fußball-WM, die mich auch interessieren tät.
Schlau, wie ich bin, würd' ich dann prompt hingehen und gucken, daß auch wirklich keiner hingeht.

Dann wär's aber wieder ungültig...

*gähn*

Gut' Nacht winker
wirrlicht

 

[Robin]

Wirrlichtchen, schau mal bitte raus, so wie ich! Was siehst du? Sonne blauer Himmel, Menschen in Mantel und Schal, glitzernde Baustellenfolie, das Sonnenlicht spiegelt sich in frischen Hundehaufen und rot glänzenden Nasen, der Urinstrahl eines Odachlosen hat einen wunderschönen Eisbogen im Winterlicht gezaubert...

Bin ich böse? Wenn ich zum Beispiel frage, ob "Finding neverland" nicht ein kalifornisches Polizeivideo sein könnte...
Halt! Es gilt die Unschuldsvermutung. Nicht in jedem steckt ein großer Rockstar!

Jetzt aber mal wirklich: It's a real fine day und bald bekomme ich meinen Anschluss und dann...
bin ich wieder anschlussfähig

Sonnige Grüße an alle!

 

[Céline]

Bin ich böse? Wenn ich zum Beispiel frage, ob "Finding neverland" nicht ein kalifornisches Polizeivideo sein könnte...
Halt! Es gilt die Unschuldsvermutung. Nicht in jedem steckt ein großer Rockstar!

Jetzt aber mal wirklich: It's a real fine day und bald bekomme ich meinen Anschluss und dann...
bin ich wieder anschlussfähig

Radio GAGA Ratgeberhotline und danach "We will rock you" mit Robin

Natürlich könnte "Finding neverland" alles Mögliche sein, aber es könnte auch alles ganz anders sein!
Als in noch sehr jung, unerfahren, ca. 30 cm kürzer und eine Spur unerzogener war, sagte ich mal zu einem Pseudopädagogen: "Würde ich Sie besser kennen, würde ich jetzt sagen: Sie sind ein Aff' ". Mit der Anschlussfähigkeit und Heitipopeiti war es danach Sense, dafür hat mich meine Frechheit unheimlich glücklich gemacht.
Es ist sehr gut möglich, dass ich da gerade in einer meiner hypomanischen Phasen steckte, oder sie wurde dadurch ausgelöst. Das lässt sich heute nicht mehr eruieren, aber die gemässigte, kontinuierliche Hypomanie ist wichtig, wie mir die Schriften bedeutender Psychiater versichern! Schliesslich ist auch jeder Verliebte schon etwas hypoman. Von Künstlern reden wir da gar nicht, ohne die manischen Elemente wäre die ganze Kultur ganz schön arm dran und das übrige Leben trostlos! Man würde viel mehr schlafen und essen, wäre träge und unsensibel, die Welt wäre ganz Grau in Grau, man würde sich nur hirnzellenabbauende Sendungen antun usw. Die einzige Gefahr ist, dass der Zustand schnell mal in eine Depression kippen kann. Da muss man vorsorgen. So!
Wie schon oft gesagt, hier werden sie geholfen! Wisst ihr z.B. wie es dazu kam, dass man sich "Hals und Beinbruch" wünscht? Es kommt aus dem Hebräischen "Hatzlacha ubracha" und "Hatzlacha" bedeutet überhaupt nicht "Hals" und schon gar nicht "Bein", sondern "Erfolg und Segen". So simpel ist das. Tja. Und da könnte man weiterfahren und bei "Rosha" (Kopf oder Anfang) einen Halt machen, das Hirn bemühen und überlegen, dass Gesundheit auch Spassfaktor beinhalten könnte! Natürlich kann man eine Kneippkur buchen und auch allerlei Kerne und Körnli picken, aber der Adrenalinausstoss ist dabei relativ gering, das Glücksgefühl stellt sich vermutlich nicht oder nur sehr zaghaft ein. Erklimmt man aber eine Eiswand, hat man sich vielleicht dabei den Arm oder das Bein gebrochen, aber das Adrenalin ist trotzdem in Hochform! Aber mir egal, ihr wollt das nicht, also lassen wir das Eis wieder schmelzen oder überlassen es den Kaiserpinguinen, die memmen nicht rum wie die Königsschlangen.
Wenn die Deutschen aber sagen "Ja, ja, mit dem Glück ist das so ne Sache. Man bemerkt es erst, wenn es nicht mehr da ist", da frag ich mich, ob zwischen der Nordsee und den Alpen Glücksempfindungen irgendwie von Natur aus nicht vorgesehen sind, oder als etwas Unanständiges gelten? Wie wär's wenigstens mit etwas Mitgefühl, wo wir doch erst kürzlich die gefühligste aller Jahreszeiten hatten? Hmmm, na ja, Weihnachtsfans seid ihr ja eben auch nicht. Mit euch ist es echt ein Jammer!
Aber wenn man vielleicht gerade noch vom Wochenbeginn seelisch belastet, mit dem Partner (Chef, Nachbarn, Kollegen...) zerstritten, ohne Anschluss und erst noch verschnupft ist, kann man trotzdem wider Erwarten und unbemerkt eigentlich glücklich sein. Nur, wenn man mit dem Glück eheähnliche Verhältnisse pflegt (d.h. jahrelang Seite an Seite ohne es noch richtig zu registrieren), könnte es sein, dass sich das Glück eines Tages davonmacht und das wäre nicht schön und natürlich Schade!
So haben sich die Wissenschaftler (natürlich hochakademisch fundiert) allerlei repräsentative Umfragen ausgedacht, die sie dann in Deutschland machten, bei denen, die die Gipfel des Glücks erklommen, aber auch die Täler durchschritten hatten. Dabei kam heraus, dass die Bedingungen für Glücksritter relativ einfach sind:

- nett sein zum Partner

- möglichst viel Sex haben

- sich mit gutgelaunten Menschen eindecken

- oft lächeln.

Jetzt denkt sich aber einer allein zu Hause auf dem Sofa ohne Partner und wahrscheinlich auch ohne Sex und weit und breit keinen Gutgelaunten in Sicht: Hilft es dann, wenn ich einfältig lächle und meinem Hirn versuche einzureden: "Hey, ich bin grausam gut drauf!!!". Spriessen dann die Endorphine???
Kaum. Aaaaaaber, man kann sie überlisten! Ich versprach doch: hier werdet ihr geholfen. Aaaaalso: Adrenalin wird auch produziert, wenn man , sich ärgert, aufregt, gestresst ist, wenn die Schiedsrichter betrügen und Affären Kreise ziehen... Das muss man nur nützen, denn auch durch diesen Adrenalinausstoss ist man in Höchstform und zum Verlieben oder Schandtaten bereit. Jetzt nur noch raus in den Schnee, ehe man sich versieht, ist man verliebt, hat Sex, lächelt... und gehört zu den glücklichen Sieben, die hypoman sind . Damit wäre natürlich auch wissenschaftlich erklärt, warum die 7 eine Glückszahl ist und... es kann nie schaden, wenn man ein wenig Gaga ist, oder?

Das Finale: jetzt kann man den Eiswürfel gaaaaanz langsam über den "fremden" schweissnassen Rücken wandern lassen und braucht dazu weder Sauna noch vereiste Wanderwege, aber so eine Vollmondwanderung ist der Sache nicht unzuträglich (!!!), man ist auch dazu nie zu alt (solange man nicht getragen werden will ).
Aber eben, was nützen gute Ratschläge, wenn der Vollmond schon wieder verpasst wurde und bis zum nächsten vergisst man wieder die Ratschläge, ein Teufelskreis ist das Glück .

Na ja, vielleicht ist es dem Glück auch ganz zuträglich, wenn ich jetzt etwas in die Pfanne schmeisse, schliesslich ist mein mitleidweckender Gipsbonus weg...

Tschüss Glücksritter und wortkarge Burgfräulein im Wind

 

[Robin]

Ich glaube, ich habe schon einmal, entweder in diesem Forum oder der verschollenen Matrix, Leonard Berstein zitiert, der sinngemäß sagte, der einzige Sex im Alter sei bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die USA seit dem 11.9. in einem airportfixierten Sexrausch sind, sondern vielmehr anschließen, dass es ja auch schon nett ist, wenn die symphatische Fitnesstrainerin einem die Hand auf den (allerdings nicht sehr schweißnassen) Rücken legt, um zu demonstrieren, welchen Anstellwinkel man bei der Rückenübung erreichen sollte. Man(n) sollte dann aber nicht übers Ziel hinausschießen und sie gleich fragen, an welchen Tagen sie hier arbeitet, denn das fragte Leonard am Airport auch nie. Vermutlich. Aber vielleicht sollte ich dieses Thema nicht weiter vertiefen, auch nicht die Frage, ob gut gelaunte Menschen wirklich so gut für die Laune sind, oder ob sie nicht gehörig nerven, vor allem wenn sie wie in der Bierwerbung an Stränden rumhängen, ihr Beck's Gold in den Sonnenuntergang halten und sich bestimmt unheimlich viel zu erzählen haben von zu lachen ganz zu schweigen.
Es ist wie die Frage, was den Bill Murray bei lost in translation der Dingens zum Ende ins Ohr geflüstert hat. Ich denke: Etwas extrem Uninteressantes, so uninteressant wie der Typ in der Beck's Werbung zu dem burschikosen, dennoch irgendwie grazilen, diesem bodenständigen und doch irgendwie mondänen, diesem direkten aber auf keinen Fall dummen Mädchen sagt, als er er mit lässiger Geste irgendwie auf irgendwas zeigt.
Und die Alternative?
Ihr glaubt mir also nicht, dass mich Baustellenfolie erfreut? Hm. Ihr misstraut mir, wenn mir das Anschauen obskurer Lars-von-Trier-Filme Freude bereitet? ("Europa") Hm. Das Gewichtestemmen Meditation ist (bis jetzt)?
Aber da gibt es ja noch Freude durch Technik. Tja ab Montag habe ich also Anschluss, bis dahin muss ich noch 2000 Seiten Bedingsanleitungen durchlesen, weil ich zu geizig bin, das wie ihr durch einen Servicetechniker erledigen lassen. Dannach werde ich zwei Tage intallieren und wahnsinnig werden und bin dann seeeeeehr bereit für repräsentative Glücksrezepte.
Aber bis dahin bin ich noch, wer ich bin
Und arbeite weiter daran, mich "im Stillen" zu freuen. (nicht am Stillen )
Ich möchte daran erinnern, dass Euch zu lesen ja auch was Stilles ist. Also nur weiter, wirrlichtchen, wo du stecken?

 

[Jérôme]

Salut!

Wirrlicht sucht vermutlich vergeblich die sonnig-glitzernden Abschnitte in den Eisbogen -grins.

Robin, Gewichte stemmen, kann ebenso wie Golf eine Reise in das Innere, Meditation oder Philosophie sein; Glücksgefühle kann ein lachendes Gesicht ebenso wie eine Baustellenfolie auslösen - darüber zu streiten wäre 'bon à lape'.
Das unglobale Riesenproblem der Wetten-Mafia wird kaum gelöst werden, aber die 'befürchteten' globalen Auswirkungen auf das Phänomen Fussball werden sicherlich leider am Ende ausbleiben; Deine Schilderung erinnert mich sehr an französische Nachrichtensendungen. Informationen zu wichtigen Themen gibt es kaum, dafür eine Menge 'Schicksale', Schadenfreude und regionalen Tratschs, Fussballresultate und Météo. Dabei wird die Sprache gepflegt und... fertig.
'Au hasard' sage ich, Ihr übertreibt es aber mind. in der Kinematographie oft arg, spezifisch bei der Wiedergabe. Ihr übersetzt, synchronisiert und titelt um, dass es uns Ausländern schwindlig wird. Um Dir das Leben zu erleichtern, werde ich in Zukunft immer zuerst eine Runde 'googeln' gehen, um die deutschen Titel hier gleich mitzuliefern -grins.
Es war nicht Hochmut, sondern Unkenntnis .
Zwar serviert die Uni Freiburg den Ausländern Didaktik, Methodik und Linguistik des Deutschen, hat sogar einen Lehrstuhl für Mustererkennung/künstliche Intelligenz + Bildverarbeitung zu bieten, was natürlich eine wunderbare Sache ist, doch zeigen sie in ganz Breisgau so gut wie alle Filme synchronisiert. Dies führt dann in Elsass zu folgenden Diskussionen:

'Lass uns nach Basel fahren...'
'Warum?'
'Finding Neverland, Johnny Depp... brauchst Du noch mehr Gründe?... Ich lade Dich hinterher auf ein Glas Malt ein!'
'Er sieht aber überall gleich aus, auch in Basel!'
'Nöööö, ich will ihn hören! Er hat so einen süssen schottischen Akzent!!!'
'Wie schottisch? Der Depp ist doch US-Ami!'
'Na und? Ist es dann verboten, einen schottischen Akzent zu haben???'

Bien sûr!, was soll ich da noch diskutieren wollen? Ich müsste mir noch anhören, dass die NYTimes geschrieben hat, sein Gesicht rechtfertigt allein schon die Kino Existenz und das habe ich schon gelesen und auch gehört.
...und auch ich bevorzuge die Original-Versionen der Filme. Pardon! Aber die liefert ausschliesslich die Schweiz, mit oder ohne 'sexiest man alive' -saisonal wechselnd .

Widersprechen möchte ich heute lediglich Grass. Computer sind gut für Literatur.
Weihnachten auch. Man(n) bekommt schöne Bücher geschenkt, kommt dann aber wegen Eis, Kino, Glück und anderen Trivialitäten erst im Februar dazu, sie auszulesen, und auch zu sagen, der Lehrstuhl in Freiburg ist wichtig und Sprachpflege noch wichtiger, denn die Übersetzung von 'Pattern Recognition' = 'Mustererkennung' von William Gibson ist sehr gut und empfehlenswert. Der als SF-Autor bekannte Gibson enttäuscht hier vielleicht seine SF-Fans, aber mich als Technik-Fan ( ) hat er trotzdem überzeugt. Diese perfekte und sehr intensive Cyberspace-Hermeneutik mit viel Sinnsuche, Zwangsneurosen und Paranoia beginnt recht skurril, wird aber rasch ziemlich komplex, gegenwärtig ohnehin und zeigt eine fiktive Welt, die mit der realen sehr eng verknüpft ist. Auch wir überlassen uns hier manchmal einer emotionalen Wärme, melancholisch und ein bisschen verrückt, surreal und real zugleich, aktiv in der Absurdität und Realität abstruser Themata in abstrusen Foren -grins. Es geht nicht nur um die Muster der Verkaufsmaschinerie, sondern auch um ein Stakkato der Reizüberflutung, der Gefühle, Eigenheiten etc. Ich möchte nicht über den Inhalt schreiben, weil Du Dich eventuell animiert fühlen könntest, das Buch zu lesen, wenn Du durch die 2000 Seiten der Bedienungsanleitung durch bist. Das Buch hat übrigens nur ca. 450 -grins.
Ein Zitat -ungefähr, weil aus dem Kopf: 'Wir haben keine Zukunft, weil unsere Gegenwart so flüchtig ist. Es gibt keine Gewissheit mehr, nur die Risikobewältigung durch Mustererkennung.'
Bin mir ziemlich sicher, das Buch würde Dir gefallen - technisch menschlich .

war heute keine dabei!

Amitiés