Wie lebt man Primärtriebe am besten aus?
Salut!
Robin, das Thema der inneren - nach aussen getragenen - Werte ist ein philosophisches. Wir dürfen uns damit nur nicht in der Nähe von 'Schönheit/Intelligenz' erwischen lassen.
Wo Mann hinschaut: Brüste. Gebildete Menschen - oder nur weniger Triebhafte - nennen es sexuelle Reizüberflutung. Der Zwiespalt liegt eindeutig in der modernen Gesellschaft. Alles scheint möglich und erlaubt - die Primärtriebe von zivilisatorischen Fesseln gelöst und doch wieder andererseits verschärfende Wertvorstellungen, die auf monogamen Paarbeziehungen beharren. Das freie Ausleben der Primärtriebe wird untersagt, gleichzeitig aber angestachelt. Die Zivilisation ist kein Segen - grins. Mona Lisa Julia lächelt tröstend schön, aber auch die jüngere Claire Kleim zeigt sich mit meinen Vorstellungen der inneren Werte kompatibel, worauf ich keinesfalls mit Unbehagen reagiere.
Aber jetzt! Achte gut auf die Quintessenz:
Du und ich als Vorbilder der monogamistischen Moral, gehorchen ihr nicht bloss, weil sie uns überliefert wurde, sondern weil sie uns Geborgenheit und Gefühlssicherung gewährt. So bauen wir unsere Fantasien ins sexuelle Erleben mit unseren Partnerinnen ein und lassen sie an unserer Erregung teilhaben.
Et voilà!, habe ich das nicht gut zurechtgebogen?
Manchmal beneide ich Dich ein wenig für das Alleinsein in diesem Forum. Es erfordert oft meine ganze Konzentrationsfähigkeit, die fliegenden Gegenstände aufzufangen, und an ihre ursprüngliche Standorte zu befördern
Hast Du Dir schon mal Gedanken über Telepathie gemacht? Ich beginne langsam damit. Nicht aus obenstehendem Grund, es wäre zu einfach, die Triebe auf Telepathie und Dich abzuschieben - grins.
Du schreibst über Zeitgeist und erwähnst Kafka. Gerade dann, als mir wieder ein altes Band über Kafka in Prag über den Weg läuft. Viele Bilder - wenig Text von einem tschechischen Autor, Philosophen und Sprachwissenschaftler Gruša und einige Zitate aus Kafkas "Gesammelten Werken". Über das 'Totsein' schrieb Kafka - und das scheint mir auch für das Thema 'Zeitgeist' passend, folgende Zeilen:
"Die Ursache dessen, dass das Urteil der Nachwelt über den Einzelnen richtiger ist als das der Zeitgenossen, liegt im Toten. Man entfaltet sich in seiner Art erst nach dem Tode, erst wenn man allein ist. Das Totsein ist für den Einzelnen wie der Samstagabend für den Kaminfeger, sie waschen den Russ vom Leibe." Gruša schreibt dann an einer anderen Stelle: "Vielerlei Faktoren bestimmen Leben und Werk eines Künstlers... entscheidend ist die Umwelt, in die er hineinwächst, die Stadt. Sie hat er anzunehmen oder abzulehnen, ihr Altes und ihr Neues, ihr Selbstverständliches und ihr Aussergewöhnliches. Er hat sich zu stellen oder sich zurückzuziehen, die Herausforderung der Enge zu akzeptieren und alle Wege zu beschreiten oder zu resignieren." Beides zusammen lässt mich vermuten, dass es also keine 'über' den evolutionären Prozessen stehenden 'absoluten Werte' der Authentizität geben kann, wie Du sie einforderst. Weiter bin ich noch nicht gekommen, musste mir auch noch den Kopf zerbrechen, wo du den Satz von Franzen her hast. Ich las damals die Originalausgabe und das ist auch schon sicher zwei Jahre her. Muss aber sicherlich dort stehen, wo er die Reise von Denise nach Europa schildert. Kränkte Dich, dass er Österreich ausgiebiger als Deutschland erwähnt hatte? - grins Aber die Aussage ist durchaus richtig, nicht? Ich habe, fahre ich allein durch Deutschland, immer das Gefühl nicht zu fahren, sondern gejagt zu werden. Für Amerikaner muss dieses Erlebnis gar prägend sein - grins.
Sagte ich Dir damals beim Empfehlen des Buches nicht, dass es sich lohnt zu lesen, obwohl es an manchen Stellen etwas langatmig daher kommt? Man könnte sehr viele Kürzungen vornehmen, ohne dass das Buch an Substantialität verlieren würde, da gebe ich Dir recht.
Amitiés et à bientôt!
Salut!
Robin, das Thema der inneren - nach aussen getragenen - Werte ist ein philosophisches. Wir dürfen uns damit nur nicht in der Nähe von 'Schönheit/Intelligenz' erwischen lassen.
Wo Mann hinschaut: Brüste. Gebildete Menschen - oder nur weniger Triebhafte - nennen es sexuelle Reizüberflutung. Der Zwiespalt liegt eindeutig in der modernen Gesellschaft. Alles scheint möglich und erlaubt - die Primärtriebe von zivilisatorischen Fesseln gelöst und doch wieder andererseits verschärfende Wertvorstellungen, die auf monogamen Paarbeziehungen beharren. Das freie Ausleben der Primärtriebe wird untersagt, gleichzeitig aber angestachelt. Die Zivilisation ist kein Segen - grins. Mona Lisa Julia lächelt tröstend schön, aber auch die jüngere Claire Kleim zeigt sich mit meinen Vorstellungen der inneren Werte kompatibel, worauf ich keinesfalls mit Unbehagen reagiere.
Aber jetzt! Achte gut auf die Quintessenz:
Du und ich als Vorbilder der monogamistischen Moral, gehorchen ihr nicht bloss, weil sie uns überliefert wurde, sondern weil sie uns Geborgenheit und Gefühlssicherung gewährt. So bauen wir unsere Fantasien ins sexuelle Erleben mit unseren Partnerinnen ein und lassen sie an unserer Erregung teilhaben.
Et voilà!, habe ich das nicht gut zurechtgebogen?
Manchmal beneide ich Dich ein wenig für das Alleinsein in diesem Forum. Es erfordert oft meine ganze Konzentrationsfähigkeit, die fliegenden Gegenstände aufzufangen, und an ihre ursprüngliche Standorte zu befördern
Hast Du Dir schon mal Gedanken über Telepathie gemacht? Ich beginne langsam damit. Nicht aus obenstehendem Grund, es wäre zu einfach, die Triebe auf Telepathie und Dich abzuschieben - grins.
Du schreibst über Zeitgeist und erwähnst Kafka. Gerade dann, als mir wieder ein altes Band über Kafka in Prag über den Weg läuft. Viele Bilder - wenig Text von einem tschechischen Autor, Philosophen und Sprachwissenschaftler Gruša und einige Zitate aus Kafkas "Gesammelten Werken". Über das 'Totsein' schrieb Kafka - und das scheint mir auch für das Thema 'Zeitgeist' passend, folgende Zeilen:
"Die Ursache dessen, dass das Urteil der Nachwelt über den Einzelnen richtiger ist als das der Zeitgenossen, liegt im Toten. Man entfaltet sich in seiner Art erst nach dem Tode, erst wenn man allein ist. Das Totsein ist für den Einzelnen wie der Samstagabend für den Kaminfeger, sie waschen den Russ vom Leibe." Gruša schreibt dann an einer anderen Stelle: "Vielerlei Faktoren bestimmen Leben und Werk eines Künstlers... entscheidend ist die Umwelt, in die er hineinwächst, die Stadt. Sie hat er anzunehmen oder abzulehnen, ihr Altes und ihr Neues, ihr Selbstverständliches und ihr Aussergewöhnliches. Er hat sich zu stellen oder sich zurückzuziehen, die Herausforderung der Enge zu akzeptieren und alle Wege zu beschreiten oder zu resignieren." Beides zusammen lässt mich vermuten, dass es also keine 'über' den evolutionären Prozessen stehenden 'absoluten Werte' der Authentizität geben kann, wie Du sie einforderst. Weiter bin ich noch nicht gekommen, musste mir auch noch den Kopf zerbrechen, wo du den Satz von Franzen her hast. Ich las damals die Originalausgabe und das ist auch schon sicher zwei Jahre her. Muss aber sicherlich dort stehen, wo er die Reise von Denise nach Europa schildert. Kränkte Dich, dass er Österreich ausgiebiger als Deutschland erwähnt hatte? - grins Aber die Aussage ist durchaus richtig, nicht? Ich habe, fahre ich allein durch Deutschland, immer das Gefühl nicht zu fahren, sondern gejagt zu werden. Für Amerikaner muss dieses Erlebnis gar prägend sein - grins.
Sagte ich Dir damals beim Empfehlen des Buches nicht, dass es sich lohnt zu lesen, obwohl es an manchen Stellen etwas langatmig daher kommt? Man könnte sehr viele Kürzungen vornehmen, ohne dass das Buch an Substantialität verlieren würde, da gebe ich Dir recht.
Amitiés et à bientôt!