Begrüssungscocktail und Diskussionspodium
zum Thema
'Alles, was gerecht ist'
Entrance free of charge - without drinks
(Mitgebrachtes darf konsumiert werden -grins)
Die Lage ist ernst, beinahe keiner kann mir sagen, was Glück ist, doch praktisch jeder, was Glück war. Das stimmt nachdenklich. Auch dann, wenn ich annehme, ab morgen früh wird: die Vernunft und der Verstand regieren, die Negativadjektive zunehmend verschwinden, das Klima für Querdenker schlagartig verbessert und die politisch-ökolo-ökono-religiösen Gemüter nicht mehr künstlich erhitzt; auch, wenn ich annehme, die Geschichte, die Treue aller Bürger Kaiser Augustus erst nach Beendigung des jüdisch-römischen Krieges wird sich
nicht in einem 'Frieg gegen Kranfreich' wiederholen, so wäre es trotzdem nicht verkehrt und ich dankbar dafür, der Herrscher würde von Anfang an Einiges klarstellen. Ein 'altes' Sprichwort sagt: Dumme Fragen stellen, kann jeder. Aber auf ernst gemeinte Fragen dumme Antworten geben, dazu gehört schon ein gewisses Können. Möglicherweise ist es aber gerade umgekehrt, bin mir nicht mehr so sicher -grins.
1. Bleibt uns die Wahl zwischen alles verpassen oder wenigstens etwas nicht zu verpassen?
2. Dürfen wir weiterhin vor den Nachbarschaftsballaden vom kaputten Teller der Madame X und den Küchenschaben des Monsieur Y die Weite suchen oder wenigstens genügend Abstand wahren?
3. Wird endlich das Recht, eine Rockband via TV zu casten abgeschafft?
4. Was geschieht mit der Vergänglichkeit des Kulturbetriebs, die beinahe schlimmer als Sandburgen zu bauen scheint?
5. Darf ich mich weiterhin krampfhaft an der These 'Grundsätzlich sei jede Entscheidung gut, auch wenn sie sich als falsch erweisen sollte' festhalten?
6. Welche sind die neuen Rahmenbedingungen für Mittelmässigkeit? Beginnt und endet sie nicht mehr mit der Ehrlichkeit?
7. Ist das Streben nach der Stimmigkeit des Gesamtbildes -Qualität, Emotionen, Konsistenz- wünschenswert? Wenn ja, stellen sich dem die geniesserischen Elemente hindernd in den Weg und sollten gnadenlos bekämpft werden?
8. Was geschieht künftig mit dem tanzenden Deckel auf dem brodelnden Topf der sozialen Gerechtigkeit? Bleibt er die heilige Kuh, die auf zwei Beinen lahmt, die er schon seit 1870 ist? -Ein schöner Satz! Keine Widerrede, wenn ich bitten darf. So deutsch! -grins
9. Waren wir alle einmal Kannibalen?
[Die Wahrscheinlichkeit könnte ich auf Wunsch durch -nicht meine- Untersuchungen am -nicht meinem- Erbgut erläutern.] Es geht mir bei dieser Frage mehr darum, die Begründung der Vegetarier, der Mensch sei schliesslich die längste Zeit seiner Geschichte Pflanzenfresser gewesen, als ein Paradox zu entlarven. Dies wiederum würde mir erlauben, mit Wirrlicht über 'totes Fleisch' auf dem Teller legal zu streiten. Da es sich um eine existenzielle Frage handelt, bin ich so ausführlich und bitte untertänigst bei der Entscheidung und Beantwortung dieser Frage zu berücksichtigen, dass ich zwar als Steinzeitmann zum Jagen ausrückte, doch heute die Jagd generell wie auch im Speziellen, nach lebender Jagdbeute auf dem Teller jederzeit für 'auch ein Mann ist für die Küche geboren' zum Tausche bereit bin.
Daraus resultiert schlussendlich meine Frage
10. Sind die Dinge wirklich so, weil sie schon immer so waren?
Ein Halleluja! für den Diktator und für einen hervorragenden Viergänger sowie ein Viergänger für ein Halleluja! und zum Schluss noch zwei Fragen ausser Konkurrenz, als 'la cerise sur le Gâteau' wie wir Fünf-Sterne-Köche sagen:
a) Wird das Absingen von 'Feliz Navidad' künftig per Imperativ aus den Kirchen verbannt?
b) Wäre es in diesem Falle nicht denkbar, das sich die Männer künftig -grins eher Marge Simpson als Carrie Bradshaw verbunden fühlen werden? Doch in dieser Frage bin ich eigentlich schon eher durch die Forschung gefestigt. Sie fand heraus, die Sex-and-the-City-schauenden Damen gehen vermehrt fremd und stellen gleichzeitig höhere Ansprüche an ihre Partner.
Soll das motivierend sein?
Oder nur einem Fernbedienung-auf-Lebzeiten-Pächter zeigen, dass er weiterhin die Sendungen bestimmen muss, will er nicht bei der Liebsten für immer in der Sendepause landen?
Bei Homers Couchpotato-Verhalten denkt die Dame wenigstens 'Ich hätte es schlimmer treffen können', kommt aber nie und nimmer auf die Idee, die nach Ladenschluss übrig gebliebenen Blumen eines Floristen ohne Tränen des Zorns anzunehmen, geschweige, dass sie das Jäten von Gebirgsfeldern der sauberen, Freude, Liebe und Freunde bringenden ASCII-Zusammenarbeit vorzöge.
Pardon!, die Damen sind manchmal etwas voreilig im Urteilen.
Unterschiedliche Wahrnehmungen, Interpretationen und Bewertungen verbaler und nonverbaler Signale führen zu unterschiedlichem Kommunikationsverhalten und damit zu zahlreichen Missverständnissen in allen Gesellschaftsbereichen. Treffen verschiedene Herkunftskulturen aufeinander, verstärken sich die Ursachen noch.
Ich halte hier die Errichtung einer funktionsfähigen Regierungsstruktur absolut nicht für unwahrscheinlich, da die friedenswilligen Kräfte stark sind, aber ein Kurs, 'Missverständnisse in der interkulturellen Kommunikation' könnte diese gewiss noch stärken.
Sollte ich Euch gestresst, atem- und/oder ruhelos gemacht haben, so empfehle ich den Kurs 'Atem und Bewegung' -grins, für den ich aber keinesfalls verantwortlich zeichne. Ich liess mich da auch nur belehren, dass damit neue (Selbst-)Erkenntnisse und Ressourcen erwachsen können.
Eine schöne Woche noch und besten Dank für die Amtsantrittsrede zum voraus