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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

Epilog:

Nanu?

Was war denn das?
Doch nicht der Jaques, den wir kennen. Ein Virtuum, durch den Faktenwolf gedreht. Vom gesunden Menschenverstand zermalmt und stark mitgenommen.

Ein weiterer Schiffbrüchiger der Matrix? Ob er wiederkommt?

Kombiniere: Wir werden sehen...;)
 
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2. Akt: Gerhard, der strahlende Held mit langem, wallendem Haar betritt die Bühne. Er schaut beifallsheischend ins Publikum, das sich aber in eisiges Schweigen hüllt; keine Begeisterungsrufe, keine Blumen; sogar die Souffleuse hält das Libretto demonstrativ verkehrt herum. Erwartungsvolles Schweigen, das ist das Einzige, was hauchdünn, wie die Klinge eines Sarazenerschwertes, Akteure von Zuschauern trennt. Nach Minuten, die Publikum, Regisseur und Expedient wie Tage vorkommen, erhebt der Held seine Stimme und die spricht die erlösenden Worte, die für Jedermann wie die Posaunen von Jericho klingen:

Jacques, ist doch nicht schlimm!!! Heul dich nur aus. Trau nur keinem rosafarbenenen Pullover! Die sind nicht neu, die sind mit Perwoll gewaschen. Sei ein Mann und besteh auf Prostafink, wenn dir auch alle Welt Granufink aufschwatzen will. Trink Becks and sail away, trage nur Brillen von Fielmann und.......schau dir niemals "Fliege-Talkshows" an, denn der versteht dich, fühlt mit dir und das Perverse ist, er fühlt sich dabei gut. Denk an deine Jugend, an Nick Knatterton, der über eine größere Kinnpartie als Michael Schumacher verfügte und als Trendsetter für Frankenfelds Markenzeichen der 50er galt, dem widerlich karierten Sakko.
Lerne aus deinen Fehlern und lass dich nicht mit "Verblendeten" ein, bei denen auch jedes Fingerzucken (rein tastaturmäßig gesehen) vergebens ist.
Halte dich an die "Lebenden" und nicht an "Zombies", die sich nur in auswendig gelernten Floskeln ergehen, jedem Gedanken, der dem ihren widerspricht, eine stereotype Floskel entgegenzusetzen haben und ansonsten nur Phrasen dreschen.

Schweigen.........danach tosender Applaus und "Standing Ovations". Jacques schnieft ins hingehaltene Taschentuch . Held und auch "Wiederaufgerichteter" verlassen unter tosesendem Applaus die Bühne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur ein Zweiakter?? Wie langweilig. Wo anders dauern die Vorstellungen meistens länger. Aber gut – besser kurz und humorvoll statt manche unendliche Geschichten, wo man schon vorher weiß wie es weitergehen wird :autsch:

Jacques – mach dir nix draus. Hier verstecken wir uns alle hinter vorgehaltener Hand und bekommen deshalb auch gar nicht so richtig mit, wie es in der Welt da draußen so ist. Eine Frage hätte ich aber: dürfte es auch eine gestrickte rosafarbene Perücke sein???

Übrigens werde ich morgen was gaaaanz gefährliches unternehmen. :haare: Ich werde in ein Land fliegen, wo überwiegend Muslime leben. Tue ich zwar nicht ganz freiwillig, aber auch nicht unter großem Zwang ;) Ich werde mich nicht verhüllen müssen und ich weiß vorher schon, dass es dort auch zivilisierte Menschen gibt. Sagte ich schon mal, dass es überall in der Welt solche und solche gibt? War übrigens neulich auch in so einem Land, ihr wisst schon – da wo Kamele Oktoberfest gefeiert haben. Trotzdem ist mir nix passiert und kehrte ich etwa nicht wohlbehalten zurück? Ok, mindestens eine Macke habe ich, aber die hatte ich auch vorher schon. :kuss5: Warum erzähle ich euch das überhaupt? Grummel – habs vergessen, sorry. Ich fliege nicht nach Berlin, so viel weiß ich noch :weihnacht

Gehabt euch wohl, viel Spaß - aber immer schön brav bleiben :dreh:
 
Naja, die Frankfurter Buchmesse ist halt auch nicht mehr das, was sie früher einmal war.

Vom Veranstalter und einigen Ausstellern wird mit Bedauern ein Rückgang der Laufkundschaft festgestellt,
die Lust-Stöberer werden angeblich immer seltener, es kommen nur mehr Leute, die kommen müssen.

Dass die ausufernden Sicherheitsmassnahmen nicht wirklich einladend sind,
ist denen anscheinend noch nicht aufgefallen.

Ich habe die Buchmesse zwar ohnehin nur in negativer Erinnerung (wenn Buchmesse ist, dann Frankfurt
grossräumig ausweichen !), aber immerhin wusste ich früher immer, wann die Buchmesse war.

Und jetzt ?

Jetzt triumphiert hier Britt, dass ihr ein Rundlauf durch die Messe gelungen ist,
ohne auf Schritt und Tritt über irgendwelche bekannte Namen zu stolpern.
Einzig und alleine ein gewisser Konstantin ist ihr auf den Wecker gegangen.

Vielleicht hat Britt aber auch eine besonders gefinkelte Marschrouten-Beraterin engagiert,
dass ihr dieses Kunststück auf Anhieb gelungen ist.

Hätte sie versehentlich bei der von der "Deutschen Welle" veranstalteten Podiumsdiskussion einiger
Nahost-Experten über die Verhältnisse in der arabischen Medienwelt vorbeigeschaut, dann wären ihr
möglicherweise weitere Namen bekannt vorgekommen.


Wenn hier vereinzelt nicht immer ganz heimliche Mitleser meine Schreibe mit der von Peter verwechseln,
so will ich ausnahmsweise Gnade vor Recht ergehen lassen, und keinen Bannfluch aussprechen.
Es scheinen tatsächlich die Fixsterne und Planeten in meinem Werte-Bezugssystem über weite Strecken
mit denen von Peter übereinzustimmen.

Das musste auch einmal gesagt werden.

lg nase
 
Dumme Frage, aber wer ist Peter???
Peter Pan, Peter der Große, Peter Alexander, Peter Unstinov oder ist es der Peter in uns allen????

Das musste jetzt mal gefragt werden :)
 
Heulend betritt die kleine Hexe (klein, da noch in Ausbildung!) nach einem Querfeldein-Besenritt die Bretter, die die Welt bedeuten und ruft verzweifelt in den jetzt noch leeren, abgedunkelten Zuschauerraum:

:bwaah: :bwaah: :bwaah:

"Na seid ihr jetzt alle von allen guten Geistern verlassen, oder waaaa?"

Tja. Was waren das noch für Zeiten, als ich noch mit Hesse distinguiert im Nebel wanderte, meine Wut Tom Cruise delegierte, andere Arete rückwärts essen liess und keine gravierende Probleme hatte und auch keine Krisen *Seufz*.
Warum tu ich mir das überhaupt alles an? :confused: :verwirrt1 :confused:
Da glaube ich Tag ein Tag aus, dass Gerd seelisch leidet, weil seine Haare langsam die Flucht vor ihm ergreifen und was passiert? Kaum verlangt ein Schweizer (von dem wir nicht mal mit Sicherheit wissen, ob er nicht doch ein EU-Bürger ist!) eine rosarote Wolke, schon ist Gerd zur Stelle, um seine Haarpracht zu schütteln und dafür, dass er eventuell ein paar Läuse in den Orchestergraben verteilte (Robin hat natürlich seinen Einsatz mit Jakutin schon wieder verpasst! Warum proben wir eigentlich immer?), auch noch tosenden Applaus einzufordern.
Britt hat die kurze Pause nur genutzt, um die gepflegten Waschräume aufzusuchen (logisch, sie ist auch eine Frau), danach ein paar Perücken in die Garderoben verteilt und ist schon wieder unterwegs.
Neugier gibt sich kurz angebunden, trägt ihre Nase noch höher als sonst, nur weil sie endlich die Nachfolge Petri geregelt hat. Dass sie die Stellung meiner Tochter versprach, hat sie schon wieder vergessen. Neugierchen, so bekommst du bei uns nie eine Rolle! Wir brauchen am Theater jemand mit Gedächtnis! Gerd vergisst eben auch immer schneller *looool* oder verdrängt... wäre auch möglich, oder steht unter Drogen, weil er meine Ratschläge nicht ernst genommen hat *seufz*. Wie will ich ihm das auch verübeln. Behauptete ich doch, dass Lesen die Dummheit gefährdet. So ein Unsinn! Lesen führte mir erst richtig vor die geröteten Augen, wie dumpfbackig ich in Wirklichkeit bin *heuuuuuuuul*.
Meine einzige Philosophie ist doch der schiefe Boden und die erklärte Robin für Nichtphilosophie. Warum zieht man mir hier ständig die Böden unter den Füssen weg, wenn sich andere ungestraft auf Messen oder im Islam oder auf Bierfesten den Wolf laufen können und dafür höchstens geWeckt oder getadelt werden? Was hab ich euch getan? Jaaaa, ich bin selbst schuld. Ich sollte schön zu Hause auf meinen vier Buchstaben hocken und mir keine Depressionen in fremden Threads holen, aber kann ich etwas dafür, dass ich auch Neugier bin?
Jetzt stecke ich in einer ausgewachsenen Krise wie Ronnie und Learning by Doing nützt mir auch gar nichts. Kaum stecke ich den Kopf aus einer Schublade raus, um zu sagen: "Jaaaaa, aaaaaber...", schon ist einer da, der die Lade zuknallt, es macht "doing" und mein Kopf ist eingeklemmt.
Aaaach, meine Stimmung ist soooooo schlecht, aber damit bin ich wenigstens nicht allein!!! Das allein ist tröstlich.
Bis sich die Wogen hier wieder mal glätten, werde ich meine Kummerfalte mit Kaviar im schwarzen Loch behandeln und auch ein paar Hemden bügeln.

Die kleine Hexe verlässt traurig winkend das Theater, nachdem sie alles Rosarote verbrannt hat.

:buegeln:
 
Hallole!

Jetzt habe ich mich den ganzen Morgen hübsch gemacht, aber nun kommt Britt doch nicht nach Berlin. Nun ja, ich weiß zwar nicht, wie sie aussieht, und sie nicht, wie ich (obwohl sie mit einigem Engagement es vielleicht herausbekommen könnte), aber man hätte sich ja trotzdem treffen können.
Ich dachte eigentlich auch, dass mittlerweile so ziemlich alle Muslime in Berlin leben, um uns, wie einst die Nazis unsere Großväter, zu überrollen.
Au wei, ein Forumsmitglied mindestens hat sein Gehirn endgültig abgegeben und zwar bei einem Ex-Terroristen und Massenmörder.

Ich glaube, ich werde mich verstärkt hierhin zurückziehen, da draußen macht es keinen Spaß mehr, die Szene wird von Sektierern und Fanatikern beherrscht. Das allerdings habe ich mir schon oft vorgenommen. Auch Walter hat sich ziemlich rausgezogen, ob er keinen Spaß mehr hat oder anderswo mehr?

Kaviar hilft mir allerdings nicht bei meinem Trübsal, dann schon eher einer wie Jaques, bei dem man zwar nicht immer weiß, wie er es meint, immer aber, dass er es gut meint.
Aber auch bei Nase weiß man ja nicht alles. Ich persönlich war einmal auf der Buchmesse. Da bekomme ich so Gefühle wie im Thread "Lob des Reclamheftchens" geschildert, aber hoch zehn!
Da saß übrigens eine deutsche Jungautorin an einem Stand und zwar neben - wie heißt er noch - Peter Härtling, genau und ich überlegte die ganz Zeit, ob ich sie ansprechen sollte, weil ich hatte sie mal auf einer Party kennengelernt, bevor sie so halb berühmt wurde. Aber wie soll man jemanden, der neben Peter Härtling sitzt, auf der Buchmesse ansprechen mit den Worten: "Hey weißt du noch, auf der Party bei Anja und anschließend noch in der U-Bahn...?"

Von Peter Härtling habe ich mal ein Buch gelesen (und bei Amazon findet man vielleicht noch meine Rezension dazu) über zwei Schwestern. Ich glaube, es hieß sogar "Zwei Schwestern". Ich glaube, authentischer habe ich westdeutsche Kleinstadtdepression nie beschrieben gesehen. Allein die Vorstellung: Irgendwelche 60er oder 70er Jahre Wohnmaschinen - in irgendwelchen Klein-Vorstädten. Vorm inneren Auge formt sich eine Vision: Das Klingelbrett Heißt das so? Diese graue, ins Gemäuer eingelassene Metallplatte, auf der Dutzende von Namen stehen. Hinter der Tür dann diese Treppenhäuser aus kaltem, glänzendem Stein, mit Anthrazitpunkten durchsetzt, ich weiß nicht, wie man das nennt. Und dann die Wohnungstüren, eine wie die andere, in dunkelbraun mit Gucklöchern versehen...

Aber bevor ich jetzt weiterrede und vielleicht jemanden verletze, der so wohnt oder aufgewachsen ist - es bedeutet ja nicht Unglück so aufgewachsen zu sein. Ein aufregendes Kindheitserlebnis war es für mich, im zwölften Stock eines solchen Wohnsilos zu stehen, es war glaube ich in Offenbach und über die kantige Stadt zu schauen. In Kinderaugen war das - Sciencefiction. Beunruhigende und doch aufregende Sciencefiction, wie einige Jahre später die Bücher von Stanislaw Lem und seine Schilderungen von fremden Landschaften.

Tja, jetzt bin ich wieder sehr abgeschweift mit meinen Kinderheitserlebnissen zwischen Opel Rekord und Peugeot 404. Aber bevor es euch folgendermaßen geht:

"Sie nahm das Buch in die Hand und begann zu lesen. Doch nach wenigen Minuten bemerkte sie, dass sie einen ganzen Absatz gelesen hatte, ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Ihre Augen glitten haltlos über die Buchstabenreihen und immer wieder flogen ihre Gedanken in andere Sphären, umkreisten immer wieder das eine Problem. Sie griff zum Telefonhörer."

Das ist ein Zitat aus überhaupt keinem Buch. Dennoch meine ich, es schon hundertmal gelesen zu haben. Kennt ihr das?
Oder hatten wir das Thema schon mal :confused:

Ich grüße alle, ein wenig unausgeschlafen :winken1:
 
...

... draussen feiern die Bäume (und das sind ja wir) die Herbstdepression und unendliche Melancholie, indem sie ihr schönes Kleid achtlos zum Boden fallen lassen... und wie soll frau froh werden, wenn frau höchst wahrscheinlich als einzige das Manuskript zu dem Buch kennt, das es gar nicht gibt und auch nie gegeben hat, das sogar der Autor gar nicht kennt...

Eine Traumvilla mit Umschwung...
Ein Hochhaus mit Ausblick...
Eine Klingelwand...
Eine Concierge...
Buchstabenreihen, die abgleiten...

...wir hatten das schon mal...gleiche Welle, andere Stelle und die Stimmen klingen wie aus einem Resttraum... oder einem Stück am Wiener Volkstheater.

Jacques würde es freuen, denn es wimmelt nur so von ... ...und dann macht es auch wieder irgendwie froh... mir ist jetzt nach einem melancholischen Film...

:autsch:

PS: Wenn ihr es nicht versteht, verzweifelt nicht ;), ich wollte nur auch mal surrealistisch und sooo...
... und sonst? Nein, es ist nicht ansteckend und es tut auch nicht übermässig weh...

:tomate: (undankbares Publikum!)
 
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Mann, was ist los???
Legt ihr es darauf an, einen Rekonvaleszenten in eine tiefe Depression zu stürzen??? Anstatt mich aufzuheitern, lese ich hier nur von dunklen Stimmungen. Ok, ein paar kryptische Beiträge waren auch darunter. Aber wie ihr wisst, habe ich mit Herbstdepressionen überhaupt nichts am Hut, im Gegenteil. Klar, liest man allzu oft in anderen Threads, dann können sich natürlich leicht Gefühle von Melancholie, über Depression, bis hin zur Aggression entwickeln. Aber wir sind doch selber Schuld, denn warum tun wir uns das immer wieder an, Vielleicht haben wir alle eine masochistische Ader in uns und die macht es, dass man zum Lesen auch mal aushäusig geht*g*

Celine, Kummerfalten mit Kaviar auszustopfen, halte ich für mehr als bedenklich!!
Die winzigen, schwarzen Kügelchen könnten die Poren verstopfen und dann läufst du mit schweineteuren Mitessern herum. Bügeln halte ich da schon für sinnvoller. Auch hab ich nicht so ganz verstanden, was dich in diese Stimmung gebracht hat. Ich war doch auch nicht auf der Buchmesse und für die nähere Zukunft ist bei mir auch keine Reise in "unchristliche" Länder geplant. Jammere ich deswegen????? Beklag ich mich???? Nein!!! Mir gehts prima, fühle mich sauwohl, möchte nicht woanders sein, als wo ich momentan bin. Ärzte, Krankenschwestern, Krankenhäuser und Kankheiten find ich klasse, super, toll!!! Da wird man sich doch seines Körpers endlich mal wieder voll bewusst.........Na also, geht doch. :nein:

Härtlings Buch habe ich vor langer Zeit gelesen und ich fand es gut.
Beim Lesen kamen bei mir immer häufiger Kindheitserinnerungen hoch, denn ich kann mich gut an das von ihm geschilderte Millieu und die Zeit erinnern.
Die 60er hab ich ja schon voll mitbekommen.
Im Ruhrgebiet, wo ich aufgewachsen bin, war das Leben während dieser Zeit natürlich von den Zechen und Gruben geprägt. Die meisten Väter der Kinder, die mit mir zusammen die Schule besuchten, waren Bergleute und das oft seit Generationen. War ein Vater sogar Steiger, dann hatten seine Kinder einen ganz anderen Status, als die, deren Väter einfache Hauer waren. Damals hatten wir auch noch kein "Türkenproblem", aber viele Polen, die es ins Ruhrgebiet verschlagen hatte, weil es in den Zechen genügend Arbeit gab. Die Zechensiedlungen boten billigen Wohnraum und da war es kein Wunder, dass es ganze Sippen hierher verschlug. Noch heute haben dort viele Famliennamen die Endung "skowsi", oder einen eindeutig osteuropäischen Klang.
Durch diese Siedlungen und Familien, die ich dort kennenlernte, wurde mir damals zum ersten Mal wirklich bewusst, dass es so etwas wie verschiedene Klassen und Gesellschaften gab.
Ich wuchs nach außen hin zwar wohlbehütet und in finanzieller Sicherheit auf, aber das wirkliche Leben, das hab ich bei den "Anderen" kennenlernen dürfen.
Nicht nur, dass dort die Häuser und Vorgärten anders als in "meinem" Viertel aussahen, nein, es roch dort sogar anders. Selbst die Lichtverhältnisse wirkten auf mich verändert.
Wenn ich bei den Freunden an der Tür schellte, dann sprach niemand aus einer Gegensprechanlage und auch kein elektrischer Türöffner wurde betätigt. Dann ging oben das Küchenfenster auf, ein neugieriges Gesicht schaute runter und wurde ich erkannt, kam aus dem Fenster ein in einen Lappen gewickelter Schlüssel geflogen und ich öffnete mir selbst die Haustüre.
In den Treppenhäusern lag ein Geruch, den ich heute noch in der Nase habe. Es war eine Mischung aus Kochwäsche, Kohl und Bohnerwachs. "Arm-Leute-Geruch" nannten ihn die, die sich für etwas Besseres hielten. Ich mochte den Geruch. Die Wohnungen waren klein, oft mit Möbeln überladen, aber trotzdem sehr sauber. Oft mussten sich 4 Kinder oder mehr ein Zimmer teilen, was ich damals geradezu abenteuerlich fand. In meinen Augen hatten es diese Kinder gut, denn sie waren nie allein. Ich vermute mal, sie hätten gerne mit mir getauscht*g*.
Dort hatte ich auch mein erstes Erlebnis der kulinarischen Art.
Als wir während des Spielens Hunger und Durst bekamen, lief einer der Jungen nach Hause und kam anschließend mit selbstgemachtem Zuckerwasser und Broten zurück, die mit Butter beschmiert und mit Zucker bestreut waren. Nach heutigen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen etwas Unvorstellbares, aber mir hats damals toll geschmeckt.
Diese Art von "Snack" bei mir zuhause durchzusetzen, ist mir leider nicht gelungen, allerdings kam er bei meinen Geschwistern gut an, denn er wurde sofort getestet, als wir allein im Haus waren*g*

Was zeigt euch mein ganzes Geschreibe nun???
Ihr habts geschafft!!! Ich bin auf dem Nostalgie-Tripp und das nur wegen eurer Melancholie- und Depressionsbeiträge.
Ich muss nun schauen, dass ich irgendwo einen Science-Fiction-Roman auftreibe, um von diesen unseligen und trotzdem schönen Gedanken abzukommen. :autsch:

Schwester.......kommen sie doch bitte nochmal mit dem Bücherwagen vorbei!!!!!

Ich wünsche euch einen schönen Donnerstag :jump1:
 
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