Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
(Hermann Hesse)
Mein durch affektiven Hedonismus durchseuchtes Leben distinguiert (vielleicht wäre aber auch "divergiert" an dieser Stelle besser
) mich und zusätzlich noch die manieristische Sprache. Aber es ist halt so, dass die Rhetorik des Plebejers in jedem System auf geringem Nivea ausrutscht (unt mein Sprach general aus einer Aldi-Kurs für fünf Geld stammt unt dem Sprach prominenter Proleten im nix nachstehen). Als Individuum in ausgeglichenem Zustand bin ich das Objekt der Onomastik, was mich normalerweise nicht beunruhigt und zufrieden schlafen lässt, weil ich den Sinn des Satzes eh nicht verstehe. Auch möchte ich keinesfalls am kulturellen Niedergang mitschuldig sein und zähle mich deshalb automatisch zu den Hühnern, die keine kontinuierliche Eudämonie brauchen, sondern sich mit (möglichst vielen) Schnabelpicken des Glücks zufrieden geben. Aber auch dumm wie Toastbrot werde ich manchmal grausam wütend
und wäre dann bereit, sogar Hutschenreuther-Porzellan statt ausgelatschter Turnschuhe durch die Gegend zu schleudern, was sich aber in der Matrix als kein patentes Mittel zur Eudämonie erweist und auch der Augenblick des Glücks ist nur ein seeeeeeehr flüchtiges, mich nicht davor bewahrt, weiter wie ein Berserker zu toben. Um die Gewalt in mir unter Kontrolle zu bringen, bzw. harmlos auszuleben, erwies sich in Vergangenheit der Besuch eines gewaltvolles Films als ein probates Mittel. Es machte mir zwar Angst, aber der Herr beruhigte mich mal, erklärte mir, wieso das gut und normal ist. Also, als ich hier wieder so richtig wütend wurde, mir das Schwert eines Tom Cruise, oder ein Chemiekasten für heroische Taten und "Kabumm!" fehlte, entschied ich mich für "Collateral", weil schon der Name Michael
Mann verspricht, einem Thriller die Aura des Tiefsinnigen zu verleihen
. Und da wird frau nicht enttäuscht! Kojoten schleichen gespenstisch durchs nächtliche LA, "Air" von Bach und "Spanish Key" von Miles Davis wird gespielt, traumatische Kindheitserinnerungen ausgetauscht und stilvoll mit einer unglaublichen Menge Leichen und Ketchup-Blut garniert. Zum Wohl des lustvollen Feminismus ein leicht heiseres, schläfriges Nuscheln eines Mark Ruffalo, den frau aber nicht ansehen darf, weil er mit Schnauz und Bart schon wieder unsexy ist. Und Tom Cruise stört auch ein wenig. Ihn ergrauen zu lassen, stört zwar nicht wirklich, ihn aber auch noch in einen hellgrauen Massanzug zu stecken, ist des Grauen zu viel. Ein Auftragskiller muss für mich animalisch sein! Hellgrau ist nie animalisch, hellgrau ist "hedone" nach Epikur!, hellgrau eignet sich für Vorträge über Rhetorik mit anschliessendem gesittetem Spaziergang durch den Park von Sanssouci ohne Höhlenbesuch! Na ja, aber wer unter den Bäumen hat schon den sicheren Geschmack einer Vogelbeere, nicht wahr?
Die Indestruktivität der Energie wurde zwar nicht betont, vielleicht ein wenig die Indepedenz, aber es lag ein fast greifbares Faktum der Irrationalität des modernen Systems in der Luft und ich führte uns durch meinen wachsenden Egoismus beinahe ad absurdum.
Eigentlich wollte ich weiter zu Hause vor mich hin schmollen und nach der philosophischen Antwort auf folgende Frage suchen: Was gibt mir das Forum eigentlich, was mir die Wirklichkeit nicht viel besser bietet? Aber auf mindestens 50 Philosophen kommt höchstens eine Philosophin und diese Quote möchte ich den Herren natürlich nicht versauen (Tschuldigung). Und dann war da noch ein anderer Grund. Neben mir (rechts!) sass im Kino ein junger Mann, betont animalisch. Er benahm sich auch die ganze Zeit entsprechend. Mit einer XXL-Tüte Popcorn bewaffnet, zwang er mich die ganze Zeit, nur ganz flach zu atmen, um meine gastric neuroses unter Kontrolle zu halten. Dazu kam noch das laute Knabbern und Schlucken, was ich durchs Zuhalten der rechten Auris externa nicht ganz ausschalten konnte, weil ich sonst wieder einen gehörigen Teil des Sexynuscheln verpasst hätte. Ein Dilemma einer zirkulären Disposition des Weltgeschehens. Die ständige Wiederholung jeder Konstellation in irgendeiner Weise auf der Leinwand und auf dem Nachbarsitz war der Eudämonie echt nicht zuträglich. Als der Nachbar aber ungefähr alle 5 Minuten den sinnigen Spruch "Vaffanc..." deutlich hörbar für alle Kinobesucher wiederholte und in der Pause meinte, ich putze noch seine Schuhe im Vorbeigehen mit meiner Kleidung, da brachen dann die Dämme und wir beide (der Herr links/von wegen Herz und so/ von mir und meine doch auch ziemlich lange Wenigkeit) wurden unsere Aggressionen sehr billig los *looool*. Wieso sich der Jüngling rechts nicht wenigstens verbal gegen unsere Attacke wehrte und nach der Pause ganz manierlich den Rest des Films verfolgte, wurde uns erst ganz am Schluss klar, das arme pomadengestärkte "Kind" war noch etwas kleiner als Tom Cruise. Da krächzte er nur noch zu seiner albern (rechts von ihm) glucksenden Freundin "Das war so was von geil...", womit er wenigstens Zweisprachigkeit eines nicht prominenten Proleten bewies. Und da wurde mir auch klar, dass sich Schmollen und auch Gewalt nicht lohnt, weil mir der Stil dieses Threads doch viel Wert ist. Ich werde also weiter mit Herrn Hesse im Nebel des Forums wandeln, wenig verstehen, aber ich versuche, mich in Zukunft nicht mehr so "animalisch" aufzuregen.
Jetzt muss ich aber noch ein Geständnis (Neugierchen, hättest du mir das nicht ersparen können???) ablegen. Ich sagte doch, ich übersetze die "Bäume" direkt in die Tastatur. Ich schreibe immer gleich "live"! So sah ich mich eben nur die Daten der mir bekannten Personen an. Ich bekam die 6 A4 Seiten doch erst an dem ominösen Tag. Die Druiden kannten leider den Ahorn schon, ich sah ihn aber erst im Zusammenhang mit Adolf Hitler und Jérômes Neugier. Jetzt schäme ich mich zutiefst, je gejammert zu haben. Aber so ist es halt immer, frau sollte zuerst alles lesen, dann denken, dann nochmals überdenken, dann einen Entwurf schreiben... tja, aber das könnt ihr von mir einfach nicht verlangen!
Und jetzt noch ein Geständnis, das ich eigentlich nicht abzulegen brauche: alle durchgestylten Aeusserungen habe ich im Thread "Philosophie (im Nebel)" geklaut, der Rest ist aber von mir. Das Gedicht ist von Herrn Hesse, wie gesagt(!), aber von mir auswendig rezitiert...direkt und live *looool*.
Gerd, verzeih mir, ich schrieb nicht im Fieberwahn, eher im unheiligen Zorn. Robin irrt, wenn er meint, es handelt sich nicht um eine Infektionskrankheit! Es ist aber keine Kinderkrankheit, eher ein infektiöses psychisches Leiden unklarer Genese, das die meisten von uns befällt, wenn sie nur die Tür dieses Threads von aussen schliessen.
Auch Neugier irrt:
"Mein Gott, was waren das doch noch für Zeiten, in denen eine beiläufige Erwähnung von
Einheit der Differenz reichte, um in intellektuellen Kreisen so halbwegs gelitten zu werden."
Das reicht lediglich, um einen sinnlosen Streit zu beginnen, ausser Robinchen sagt diese magischen Worte
.
Was hat der Mann, was wir nicht haben? Ausser einer ausladenden Krone natürlich und dem Drang, eine fragwürdige Dame namens Arete zu finden!
Das kann doch höchstens alles zu Arielle führen, was man bei einem Fischchen zwar nachvollziehen kann, doch aber auch keine lustvolle Zukunft verspricht. Nicht mal da kann ich glänzen
. Ich sage zu mir: "Finding Nemo" und was finde ich? Nur Bubbles.
Da bleibt nur noch Neugier zu loben! Wie gut sagtest du Zirbeldrüse und nicht Epiphyse. Da wär ich wieder mal im anatomischen Element, könnte zwar mit den medizinischen Termini(!) glänzen, käme aber noch auf Diaphysen und Metaphysen und durch die Gewaltbereitschaft am Schluss auf Frakturen und lustvollen Feminismus... aber das hatten wir schon! Ich möchte doch nicht wie eine seelenlose Kampfmaschine enden...
Und wem das jetzt alles zu didaktisch war: Na, haben wir einen Bildungsauftrag, oder haben wir keinen Bildungsauftrag???
PS: Allen durch Kinderkrankheiten infizierten Leidenden und auch den elitären Kreisen wünsche ich einen schönen Tag und lustvolles Wandeln auf egal welchen Pfaden. Das Hellgrau meiden!, es eignet sich nicht für Höhlen und schadet der Spontaneität. Und Lesen gefährdet die Dummheit... manchmal halt