Nachdem wir uns nun alle gegenseitig der Intellektualität bezichtigt haben, die rauhen Klippen der Debatte " Intellekt - Fluch oder Gabe" gerade noch umschiffen konnten, bin ich der Meinung, dass es an der Zeit ist, das Thema "Humor - und was man darunter versteht" zu besprechen.
Robin, bringt einige Vorurteile zur Sprache und u.a. auch dieses, dass wir/ich über Woddy Allans Humor lachen könnten. Über seinen "Witz" zu lachen, ist keine Frage des Humors, sondern eher eine Frage der gesellschaftlichen Schicht, der man angehört. In "gewissen" Kreisen ist es einfach schick, über ihn Tränen zu lachen, genauso, wie es geradezu einer gesellschaftlichen Verpflichtung gleich kommt, Karl Valentin unendlich komisch oder spritzig zu finden. Wenn Woody eher den tragisch-komischen Humor pflegt, so stand Valentin eher für den sophistischen, der später durch Heinz Erhardt viel komischer und für mich verständlicher rüber kam.
Das mit dem Humor ist eben so eine Sache. Während manche über Slapstick lachen, sich wegen Helge Schneider, Otto und Karl Dall über den Boden rollen,
brauchen andere eher den "Humor" eines Ingo Appels, Jürgen von der Lippe oder .....wie heißt der Bayer nochmal, der Kumbaya sang und sich ständig seines Hardcore-Latinums rühmt????? Mist, bin allein zuhause und kann niemanden fragen. Mittermeyer!!!!!!! Na, wer sagts denn!!!!! Ich weiß ja nicht, ob es bereits eine offizielle benannte Sparte gibt, der man diese Art von Humor zuordnen kann, aber ich würde ihn einfach den "primitiv-misantrophisch-sexistischen" nennen, wobei ich zugeben muss, dass ich über Mittermeyer schon mehr als einmal herzhaft gelacht habe; besonders dann, wenn er seine Mac Giver-Nummer abgezogen hat. Eigentlich müsste ich noch Harald, mit den schönsten Händen der Welt, (nicht wahr Celine?) der Gruppe zuordnen, oder???
Dann haben wir da noch Bully, der mit seinem "Schuh" bewies, dass man auch mit Schei....... unmenschlich viel Geld verdienen kann. Ich kann mich noch gut an die "Wetten, dass"-Sendung erinnern, als er und Pierre Brice - der personifizierte, reinkarnierte und einzig wahre Winnetou - beim Gottschalk auf der Couch saßen. Brice stammelte ununterbrochen von Verunglimpfung eines edlen Charakters und der Missachtung großer Literatur, während Bully durch sein Blödeln, das wirklich pointiert kam, zum Publikumsliebling des Abends wurde. Ich bin wirklich mal gespannt, ob er es schafft, mit seinem "Traumschiff" den eigenen Rekord zu brechen.
Aber wir Deutsche sind nun mal zur Spaßgesellschaft mutiert.
Was mich heute morgen hämisch grinsen ließ, war der Artikel über den ersten und hoffentlich letzten Film vom Kübelböck. Zur Premiere in Hamburg kamen gestern sage und schreibe 3!!!!!!! Zuschauer. Sie waren weiblich, blond, unter 20 und wahrscheinlich die letzten verbliebenen Mitglieder seines Fan-Clubs.
Beim Aufzählen der Komiker oder Humoristen habe ich bewusst, bis auf Woody und Pierre Brice*g*, die ausländischen nicht genannt. Aber mir fallen auch außer Monty Phyton nur noch die ganz alten, wie Chaplin, Keaton und Dick und Doof ein. OK, noch die dänische Variante zu Dick und Doof, nämlich Pat und Patachon und "Mr. Bean", den ich ganz gut finde.
Irgendjemand hat mal gesagt: Über Humor zu reden oder ihn zu analysieren, bedarf es völliger Humorlosigkeit.
Und da ich völlig humorlos bin, erzähle ich euch noch schnell meinen Lieblingswitz:
Kommt ein Wunderheiler in eine kleine Stadt und baut auf dem Marktplatz seinen Stand auf. Zum Erstaunen aller, stellt er nur eine kleine Flasche mit einer sonderbaren Mixtur auf den Tisch, baut eine spanische Wand auf und ruft: " Alle die krank und verkrüppelt sind, kommt her. Ich werde euch mit nur einem Schluck von meinem Wunderelixier heilen.". Zuerst kommt ein Krüppel auf Krücken. "Wie kann ich dir helfen, mein Sohn?" "Ich möchte einmal in meinem Leben ohne Krücken gehen können." Der Heiler gibt ihm einen Schluck des Elixiers und schickt ihn hinter die spanische Wand.
Dann kommt ein Mann mit Hasenscharte. "Wie kann ich dir helfen, mein Sohn?" "Ich möchte einmal im Leben einen deutlichen Satz sprechen können," nuschelt der. Der Heiler gibt ihm ebenfalls einen Schluck und schickt ihn hinter die spanische Wand. Anschließend murmelt er minutenlang Beschwörungsformeln, bis er zu dem Krüppel sagt: " Nummer Eins, wirf deine Krücken weg!" Man hört nur ein lautes Klapppern und einen Bums. "Nummer Zwei, sprich einen klaren und deutlichen Satz!" Atemlose Stille auf dem Marktplatz. Da ertönt die Stimme und nuschelt "Nummer Eins ist gerade umgefallen!"
Naja, Witze zu schreiben ist noch schwieriger als sie zu erzählen, besonders, da ich ein gnadenlos schlechter Witzeerzähler bin, aber ich kann vielleicht super Menschen mit Hasenscharte imitieren, das glaubt ihr mir nie.............
In diesem Sinne ein schönes Wochenende