Gut, gut - ich erzähle weiter:
Die Vorgabe für die Rückführung war, ein Leben zu finden, das
a) in Europa spielt und
b) keine Traumata heraufbeschwört.
Auch ich war ganz für diese Sache, da ich augenblicklich nichts weniger brauche, als neuerliche Traumata.
Wo ich doch eh´ meine liebe Mutter bei mir hab, die - wenn´s denn sein muss - mir täglich mehrere Traumata in Erinnerung rufen kann.
Die Rückführung selbst müsst Ihr Euch so vorstellen, wie wenn Ihr gerade aus einem Schlaf aufgewacht seid und wisst, dass Ihr gerade geträumt habt.
Dann geht´s darum, den Traum wieder aufleben zu lassen und ganz in die Stimmung des Traumes einzutauchen.
Dieser Zustand nennt sich Halbtrance. Man/frau erlebt sich selbst als gerade "Träumende" - ich spürte, wie ich im Filmstudio auf der Liege lag und wußte natürlich auch genau, wer ich bin - dennoch empfand ich die Gefühle dieses "Bernhard".
Ich hörte z.B. die Frage, welcher Religion ich angehöre und antwortete: "Ich bin Christ."
Dann die weitere Frage: "Katholik oder Protestant?"
Obwohl ich als "Kathi" natürlich wußte, dass es diese beiden Glaubensrichtungen mittlerweile gibt, ampfand ich als "Bernhard" diese Frage als
unsinnig. Daher antwortete ich erstaunt :"Das kann ich nicht sagen; ich bin
Christ!"
Ähnlich erging es mir mit der Frage nach einer Schule oder Uni. Ich kannte eben nur die Möglichkeit des Unterrichts mit einem Hauslehrer. Von Schulen oder sonstwas hatte ich noch nie gehört. Allenfalls konnte man in ein Kloster gehen und dort "gelehrt" werden.
Besonders lustig fand ich die Episode, die mit meiner gelieben Grete zusammenhängte.
Ich erzählte dem Therapeuten, dass ich immer zum Fenster von ihr hochblickte, weil ich sie sehen wollte.
Der Therapeut fragte, ob ich mit ihr "gehe".
Dies erschien mir allerdings als vollkommen unpassend. Ich antwortete:"Nein."
Darauf fragte er mich, ob ich ihr schon meine Liebe gestanden hätte. Ich: Nein." Dann die Frage, ob ich vielleicht schüchtern sei.
Diese Unterstellung erheiterte und entrüstete mich. Ich erwiderte: "Nein!"
Warum ich ihr dann nicht sage, dass ich sie mag?
Darauf ich: "Sie weiß doch, dass ich sie liebe! Und ich weiß auch, dass sie mich mag. - Es braucht nichts getan zu werden. - Wir haben ja genügend Zeit dafür!"
Und dazu fühlte ich, dass es sich genauso verhält. Ich spürte die Liebe dieses Bernhards zu seiner Grete und gleichzeitig die wunderbare gelassenheit, dass alles so richtig ist, wie es ist.
Es braucht nichts getan zu werden - alles geht seinen Weg - alles fügt sich, wie es sich fügen soll.
Das war ein herrliches Gefühl für mich!
Ein Gefühl, das mir aus dem Werdegang meines derzeitigen Lebens nicht bekannt ist. Da war es eher so, dass ich mich um alles zu kümmern hatte.
Dass ich immer dahinter sein musste, damit etwas so wird, wie es für mich gut ist.
Dass ich mich nicht auf "göttliche Fügungen" verlassen kann.
Erst seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt, die Welt gelassener zu sehen und mich nicht mehr für das Wohlergehen der ganzen Welt verantwortlich fühlen zu müssen.
Und nun dieser Bernhard!
Der Vertrauen und Gelassenheit wohl mit der Muttermilch aufgesogen zu haben scheint.
Das tat mir wirklich gut!
Gleich nach der ersten Rückführung kam ich nach Hause und merkte, dass sich bei mir wieder etwas "Inneres" verändert hatte.
Gerade zuvor hatte ich mit meiner Mutter einigermaßen herumgehadert. Immer wieder wurden durch ihr Verhalten im Alltag unliebsame Kindheitserinnerungen ausgegraben, mit denen ich ganz schön zu tun hatte.
Nicht, dass ich es bereue, dass wir beisammen leben. - Aber leicht ist das nicht immer für mich, das könnt Ihr mir glauben.
Als ich aber nach der Rückführung wieder heim kam, war ich innerlich so gestärkt durch die noch wahrnehmbaren Gefühle, die Bernhard in mir entfachte, dass ich meiner Mutter einen Kuss geben konnte (was mir vorher eher schwer gefallen war) und wahrnahm, dass ich mich ihr gegenüber gelöster und freundlicher verhalten konnte.
Seitdem ist mein Verhältnis zu ihr generell besser.
Ich muss ihr nun nicht mehr nachtragen, dass sie mich nicht versteht und ich als Kind zu wenig von ihr bekam.
Ich spürte, dass es Zeiten in meinem/n Leben gab, wo dieser Punkt ganz anders aussah und ich kenne nun das Gefühl, wie es ist, wenn man ganz und gar geliebt und angenommen wird. So erlebte es nämlich Bernhard.
Und ich brauche also auch nicht mehr traurig über Versäumtes in diesem Leben zu sein.
Endlich ist der Groll meiner Mutter gegenüber weg - und das macht alles leichter.
Das ist nun die
seelische Komponente, die für mich persönlich sehr wichtig ist.
Erst gestern habe ich erstmals die Sendung auf VOX gesehen.
Auch für mich ist die Darstellung neu - aber sie hat mir recht gut gefallen.
Auch kann ich nur bestätigen, dass die Reaktionen der handelnden Personen nicht gestellt sind.
Ich habe in Bremen nie gewußt, wo mich das Filmteam hinführen wird. Stattdessen läuft ständig die Kamera, um festzuhalten, wie man auf die einzelnen Schauplätze reagiert.
Ich hatte den Eindruck, das Filmteam will auch wissen, ob meine Angaben stimmen können. Manchmal wird man vielleicht sogar bewußt von ihnen in die Irre geüährt, damit sie ganz sicher sein können, dass alles stimmt.
So, genug für heute. (Muss mir die Gilmore Girls im Fernsehen anschauen, damit ich meine "weibliche Seite" wieder auffrischen kann.)
Weiteres erzähle ich gerne, wenn Ihr noch was hören wollt.
Dann verrate ich Euch, wer im jetzigen Leben meine geliebte Grete ist.
Okidoki
Kathi