"Kann das Huhn im Käfig auch was schreiben?"
Guten Morgen/Nachmittag, ihr Lieben!
Doch, doch! Das Huhn, das vorübergehend in goldenem Käfig einquartiert ist, kann dort schreiben (theoretisch sogar besser als je in den vergangenen 4 Wochen), während es auf die Pandemie wartet. Aber worüber???
Ueber die Sprache der Zugvögel, die Stimmen nachahmen, hat es mal im Forum eine kleine harmlose "Geschichte" geschrieben. Wahrscheinlich war sie grottenschlecht, sehr wahrscheinlich war sie sogar der Thread-Tod. Das Huhn weiss es nicht mehr, hat vergessen, um weiter schreiben zu können. Die Gnade des Vergessens!
Aber die Geschichte selbst kam dem Huhn wieder hoch. Die Vogelschwärme ziehen wieder mal nach Afrika. Dieses Mal beschäftigt das Huhn weniger, was sie dort zu erzählen haben werden: über uns, unsere Sitten... welche Gesprächsfetzen sie dort den Löwen, Giraffen, Elephanten aber auch den Menschen von uns übermitteln, so wie sie bei uns im Frühjahr das Lied eines liebeskranken Massais, das Wimmern eines hungernden Kindes, das Brüllen eines rudelführenden Löwen etc. nachahmten. Dieses Mal ist die Vorstellung des Huhns weit weniger romantisch verklärt... Man stelle sich das nur vor: die vielleicht kranken Vogelschwärme ziehen ausgerechnet nach Afrika... wir haben Angst und die Menschen dort???
Hätte das Huhn H5N1... nicht auszudenken. Die effiziente Uebertragbarkeit von Mensch zu Mensch fehlt dem H5N1 noch, darum ist doch das Huhn so gefährlich! Euer Immunsystem hat keine Ahnung von so einem H5N1. Geschmacklos? Na ja, ein Huhn erlebt vielleicht andere Geistesblitze als ein Mensch, sieht sie aber definitiv als Glücksfälle. OK, ich höre damit auch schon auf, manchmal jage ich mir selbst Gänsehaut ein. Auch nicht sehr geistreich, nicht wahr? Vielleicht seid ihr schuld daran, dass mich im Moment meine innere Welten etwas mehr beschäftigen, dass ich mich nur im engsten Kreis aufgehoben fühle, ich weiss es nicht.
Soll ich über Wetter schreiben? Soll ich von dem Adrenalinschub berichten, den ich bei der Vorstellung, endlich mit dem Wetter abzurechnen, erfahre? Wir führten jahrelang einen Kampf
, das Wetter und ich. Wie so viele anderen, mochte mich auch das Wetter nicht leiden, machte mir so manchen Strich durch die Rechnung. Als ich ganz klein war und noch neu in Europa, so mit 4-5, begann dieser aussichtsloser Kampf. Wie hasste ich alle die schönen Kleidchen, die man mir für den Kindergarten anzog. Eines Morgen aber hörte ich beim Aufwachen Wassermassen rauschen. Freudig erregt, hoffte ich auf ein paar Jeans und einen Pullover, den ich auch schmutzig machen dürfte... neben meinem Bett lag aber ein rosa-geblümtes Rüschenkleid und am Boden stand ein Paar Lackschuhe. Beim Blick aus dem Fenster stellte sich heraus, der Hof wurde gerade mit einem Schlauch abgespritzt, vom Himmel brannte wie üblich schon wieder die Sonne runter. Vermutlich wars Papa, der mir das Wort météo-lo-lo-gie beigebracht hatte, das ich damals noch nicht aussprechen konnte...oder wollte, weil ich es hasste. Jetzt noch stellen sich dabei meine Nackenhaare auf.
Es verfolgte mich durch die ganzen Schulpflichtzeitjahre, auch dann noch, als ich mich gegen Mamas Vorstellung von einem passend angezogenen Kind erfolgreich durchgesetzt hatte, auch dann noch, als sie keinen Ueberblick mehr über meine Garderobe hatte. Ich malte die schönsten Cumuluswolken weit und breit, fein säuberlich mit schwarzen und weissen Stiften, während dort vorne die Rede von Winden, die sich am Aequator treffen, war, Hoch und Tief verschmolzen und irgendwie bemerkte der Lehrer gar nicht, dass ich dem ganzen Thema mit absolutem Unverständnis gegenüber sass. Zwar zierte eine gute Note stets das Zeugnis, aber eine richtige Ahnung von Zyklonen und Antizyklonen habe ich bis heute nicht. Der Zyklop stand mir schon immer viel näher *loool*. Nur die Ursachen der Niederschlagsbildung, die habe ich kapiert, die Wirkung auch
. Viel später und in anderen Ländern habe ich dann doch den Sommer schätzen gelernt, ja sogar verzweifelt herbeigewünscht, meist aber auch wieder erfolglos. Zu oft blieb er grau und verregnet. Was macht man, wenn man ein kleines bisschen vernünftiger wird? Man arrangiert sich! Lernt die Wolken wieder lieben, ihre Schönheit schätzen. Sie sind nur am Anfang grau. Je länger man sie betrachtet, desto heller werden sie. Hübsche, buschige Wattewölkchen, mit rosa Rändern, auf denen man schweben kann. Und schon bald läuft über den Tisch ein Sonnenstrahl. Wenn man sich vorstellt, der Sonnenstrahl ist gar nicht nackt, er hat sich extra für uns einen gelben Overall mit Kapuze angezogen, gelbe Socken und winzig kleine sonnengelbe Turnschuhe, wird es sogar ganz warm und schon ruft man: "Hey, warte auf mich, ich komme mit dir, wo willst du jetzt schon wieder hin?" Ganz schnell zieht man auch etwas an, oder sucht sich die passende Gesellschaft drinnen und macht sich auf die Suche nach dem Sonnenstrahl, egal welche Streiche sich Opa Petrus gerade einfallen lässt.
So schlimm kann das normale(!) Wetter gar nicht sein, dass wir es nicht unbeschadet überstehen!
Auch wenn das Gelände wie ein Truppenübungsplatz aussehen würde und wir darüber wie Kampftrinker torkeln, das Wetter und wir finden schon einen Kompromiss, dann beginnt halt die Skisaison früher, na und? Uebrigens, Petrus wollte uns nur zeigen, was er drauf hat, kehrte aber schnell wieder zu der Herbst-Normalität zurück (werde versuchen, es euch zu beweisen).
So! Dank dieser langweiligen Abhandlung über Wetter habe ich mich aus dem Tief rausgezogen. Der Tag kann kommen!
Ein wunderschönes WE allen
(Keine Ahnung, in welcher Grösse es kommt, und ob überhaupt
, ihr wisst, was für ein Lepti/Compi-Loser ich bin und auch zu stolz, um immer um Hilfe zu winseln, aber das Bild ist so was von frisch, dass es frischer kaum sein könnte!)