Tag der ultimativen Ratschläge
Salut!
Britt, die Tarnkappe steht der Skorpionin wie auch dem Skorpion sehr gut zu Gesicht. Dann und wann müssen wir ein kleines Geheimnis aus den leidenschaftlich versteckten Tiefen preisgeben, um gut getarnt zu bleiben -grins.
So möchte ich zuerst das Stichwort
Kanada aufnehmen, um unsererseits einen mehrere Wochen dauernden Kanadaaufenthalt vorankündigen. Über Auswandern sollte aber nicht voreilig spekuliert werden, die Fenster hier sind noch nicht mal vollständig bezahlt -grins.
Es ist nur, weil der Herbst in Kanada 'sooooo toll sei' und mir sich eine Gelegenheit bot, dort ein paar Dollar zu verdienen. Wenn man das Nützliche mit Angenehmen verbinden kann, die Kinder noch nicht in die Schule katapultiert werden müssen, sollte man sich nicht zieren und auch die Gelegenheit wahrnehmen, den
melting pot der Kulturen auf Funktionalität zu testen
. Ob man dort etwas besser leben kann, weiss ich aber auch noch nicht so genau.
Robin, des Weiteren möchte ich mich noch mit Dir aussöhnen -grins.
Ich hätte zwar in Buenos Aires geboren werden können, habe sogar auch noch eine mexikanische Cousine, die mich um ein Haar verführt hätte, was aber schon über 20 Jahre zurückliegt. Zu meiner Verteidigung: bis zum 18. Altersjahr kam ich nicht über die franz. Grenzen hinaus. In den Schulferien hiess es immer 'Frankreich ist schön genug, wir fahren in die Provence!' Als ich dann auszog, um die Welt zu erobern -grins, war sie zwar toll, aber doch nicht so, dass ich nicht gerne zurückgekehrt wäre. Was mich schon immer nervte, ärgert mich grösstenteils heute noch, auch Neues kam noch hinzu, aber auch Heimweh kann nerven, so bleibt alles sehr ambivalent
.
Ambivalent bleibt auch das Wort Vertrauen. In einer Agenturpublikation aus dem deutschen Norden hiess es kürzlich 'Vertrauen ist die Mutter der Beziehungskiste'. Ein Satz, der in unserer kalten und beziehungsfeindlichen Welt in manch hellhöriges Ohr fiel, Herzen erwärmte und Köpfe zu spastisch anmutendem Nicken bewegte. Vertrauen macht natürlich erst eine dauerhafte Beziehung möglich. Egal, ob Eltern-Kind- oder Kundenbeziehung, Freundschaft oder Partnerschaft. Wer nicht vertrauen kann, ist ein armes Schwein, bleibt einsam, zumindest tief in seinem traurig klopfenden Herzen. Theoretisch wäre also der Weg zum zwischenmenschlichen Glück sehr einfach. Praktisch ist es aber ganz anders.
Dem Wetter traut man schon lange nicht mehr und wie lange ist es her, als im deutschen Bundestag die Vertrauensfrage gestellt wurde? Nicht nur die Deutschen haben kein Vertrauen mehr in ihre Regierung, aber sie sahen grosszügig darüber hinweg und vertrauten darauf, dass das, was kommen werde, nur besser sein könne, als das, was war. Wie gerne hätten auch die Bundesbürger der Landesmutter der Beziehungskiste Vertrauen geschenkt, als sie auf einem übel schwankenden Segelschiff -immerhin war dieses frisch restauriert- sagte, ihre Partei verspreche nur Dinge, die sie auch halten wolle und könne.
Es besteht dennoch kein Grund, nur pessimistisch zu sein. Misstrauen ist anstrengend und dauerhaftes Misstrauen zermürbt! Nach wie vor gibt es Dinge, auf die man voll vertrauen kann: auf statistische Angaben, wonach z.B. jedes siebte Kind ein Kuckuckskind ist; darauf, dass die eigene Kassen- oder Schalterschlange immer die langsamste und längste ist; darauf, dass meist der Zug Verspätung hat und dass, wenn man ihn Dank der Verspätung bekommt, neben einem nie attraktive Frauen zu sitzen kommen usw.
Na, wird man da nicht schon voll Vertrauen und von mediterraner Fröhlichkeit durchdrungen?
In punkto Vertrauen ist, neben der Politik, nur noch die Liebe ein extrem sensibler Bereich. Aber auch da: kein Grund, pessimistisch zu sein!
Jetzt ist die Zeit gekommen, allen jungen männlichen Suchenden oder Frischverliebten einen Ratschlag zu geben, dem sie bedingungslos, quasi blind vertrauen können. Auch Mütter und Grossmütter sollten dies lesen, aber bei ihnen sehe ich leider keine sehr grosse Chance, der Essenz des Tipps Taten, bzw. nur zukunftsorientierte Taten folgen zu lassen, obwohl sie den Söhnen und Enkeln viel Arbeit und Frust ersparen könnten.
Es gibt eigentlich zwei ultimative Ratschläge, mit einer tollen Frau glücklich zu werden. Der erste und natürlich selbstverständlichste: Mann muss der Frau nur jeden Wunsch von den Augen ablesen und erfüllen. Das wissen die Männer auch meist und befolgen es. Was sie aber noch nicht wissen -und deshalb bin ich hier!, ist: Solltet Ihr Eure Auserwählten nicht schon seit Kindergartentagen kennen, verweigert ihnen konsequent das Fotoalbum, die Fotoschuhschachtel, die Fotoschublade etc., verweigert einfach den Blick in die Vergangenheit! Nicht plump, mit dem Worten: 'Geht Dich nichts an!', so was macht kein Mann von Format. Mann muss vorsorgen.
Frauen wollen immer Fotos gucken. Immer! So was belastet die noch junge Beziehung viel gravierender als zu grosse Füsse und Adiletten oder andere Christuslatschen zum Anzug. Agfa-Matt- und Kodak-Hochglanz-Prints aus Kindertagen bis zur Abiturzeit zerstören unwiederbringlich die anfängliche Illusion, endlich den perfekten Partner gefunden zu haben. Die Illusion einer neuen Welt, die Krümmung von Zeit und Raum in einem einzigen Herzschlag verträgt sich in keiner Weise mit einem Foto des perfekt geglaubten Gegenparts mit Zahnspange, Topfschnitt und gemusterten Kniesocken. Die Frau soll nur wissen, wie toll der Mann heute ist! Die Information, dass Mann mal ein Schlappohr war und auch z.B. ein Honecker-Brillengestell trug, soll nur verbal, charmant angedeutet und erst etwas später erfolgen.
Fotos mit Schultüten, Faschingskostümen und Frisuren, die bei Amnesty International als diskriminierend aktenkundig sind, dürfen frühestens nach einer 5-jährigen Wartezeit gezeigt werden, noch besser erst dann, wenn die gemeinsamen Kinder genauso schlimm -grins aussehen, wie der Mann damals.
Zu oft liessen sich schon Männer -auch ich fiel das eine oder andere Mal darauf ein- beim zweiten Date durch einen Augenaufschlag überreden und durch die Aussage täuschen: 'Ich möchte mir doch nur einen Einblick in dein Leben verschaffen, einen Blick hinter die Fassade des Durchgestylten erhaschen!' und zeigten sich 'nackt' noch bevor sich das Paar nackt ausgezogen und angefasst hatte. Wenn Mann sich schon beim 2. Date 'ungeschminkt' zeigen wollte, müsste er sich erst gar keine Mühe beim Durchstylen geben, logisch, nicht? Denn Einwand: 'Oberflächlich, total oberflächlich!' darf Mann dabei nicht gelten lassen! Was ist noch oberflächlicher als ein 10 - 20 Jahre altes Kodak-Hochglanz- oder Agfa-Matt-Print? Davor muss Mann sich schützen und die Dame vor ihrer eigenen Neugier ebenfalls. Sie soll im Mann höchstens den süssen Knaben sehen, den sie gerade eben zu erkennen glaubt. Das kleine Ungeheuer darf sie nicht zu sehen bekommen, es würde nur ihre Zweifel wecken, eine sich glücklich anbahnende Romanze töten.
Kehrte man die Situation um, käme man zum gleichen Ergebnis. Die heutige verständnisvolle, charmante Schönheit an Mannes Seite war möglicherweise noch vor 15 Jahren ein gefürchteter Drache mit übergrossen schiefen Zähnen. Die grazile Fee lag vielleicht noch vor 20 Jahren von Kinderspeck umgeben wie ein Kartoffelsack im Gitterbett. Das heutige zarte, elegante Wesen trug in der 12. Klasse eine abgewetzte Lederjacke und eine Armeetasche mit der Aufschrift 'No Future' etc. etc.
Bevor der Mann sich seiner Sache sicher ist, soll er damit nicht konfrontiert werden! Diese Bilder würden ihn verfolgen, in den unmöglichsten Momenten auftauchen und nicht mehr verschwinden. Zum Beispiel beim Sex, oder gerade dann, wenn er sich anschickt, die drei magischen Worte auszusprechen... No way! No future!
Aber so was passiert nicht, weil ein Mann gar nie auf die Idee käme, Fotos anschauen zu wollen.
Jeder junge Mann muss aber wissen, dass die Dame die Frage nach den Fotos mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stellen wird. Pragmatisch muss er sein, und weil er ja der Dame jeden Wunsch erfüllen soll, muss er ihr auch die Fotos aushändigen. Deshalb: vorsorgen! Herbst eignet sich dazu am besten. An einem verregneten grauen Sonntagnachmittag Fotos aussortieren, die besten Schnappschüsse aus allen Altersklassen raussuchen, alle Ex-Freundinnen eliminieren und noch 1-2 minder, aber doch noch genug peinliche Bilder beilegen -steigert die Authentizität. Jetzt darf sie kommen. Lasst sie aber zuerst etwa eine Viertelstunde betteln, bevor Euch aufmacht, die Schuhschachtel mit den alten Bildern 'suchen' zu gehen.
Ob ich da keine moralischen Bedenken hätte, die Vergangenheit zu frisieren? Ein ehrliches NEIN! ist meine Antwort. Welcher Mann weiss schon beim zweiten Date, ob die Dame eine echte Blondine oder Rothaarige ist und wie sie ungeschminkt aussieht? Darauf muss der Mann auch zuerst kommen, viel später.
Entscheiden muss jeder selbst, ob er mit einer Dame glücklich werden will, aber es soll keiner kommen und sagen: Hätte mich doch bloss ein erfahrener Mann auf die alles entscheidende Frage vorbereitet...
Bon courage!