Aaaaalso! Es war einmal... und da im Forum gab's nur Krach und Stunk und ihr hattet wie ich auch keine Lust mehr zum Schreiben und der Herr musste wieder mal ins Ausland... da dachte ich mir, fliegste einfach mit, schmollen ist anderswo sicher lustiger als zu Hause, nervst halt mal wieder andere Leute. Eigentlich war's auch schön und mit dem Nerven hat's auch prima geklappt
. Im Hotel hatten sie viel Freude an mir, weil sie in der Bar eine Musikbox aufgestellt haben. So was reizt natürlich ungemein und ich habe dort ein kleines Vermögen ausgegeben für "Dream a little dream of me" (kennt ihr ja sicher alle / Mamas&Papas)
, auf jeden Fall haben sie es bestimmt nach unserer Abreise aus der Box entfernt *loooooool*, weil es ausser mir kein Mensch mehr hören konnte. Na ja, das nur zum Aufwärmen.
So eine Stadt ist aber mit drei Kindern ganz schön anstrengend, vor allem, wenn man tagsüber allein mit ihnen ist und sich nicht in die Madrider Spassbäder traut. Da kam mir ja die rettende Idee, wieder mal einen botanischen Garten zu besuchen. Den Zoologischen hatten wir schon durch, es war ein schöner Reinfall. Nette Kinder wünschen sich einen Hund, eine
, einen
, eine Meersau oder einen
. Weniger nette wollen Mäuse, Schlangen oder Ratten. Da hätte ich wie immer einfach "nein, die stinken und ihr würdet sie eh nicht putzen und wenn sie sterben, seid ihr nur traurig" usw. und "ihr habt einen Maulwurf im Garten und Kellerwanzen, das genügt!" ... Meine haben aber einen geerbten Knall und wollten dieses Mal prompt ein Flusspferd (der Sohn) und eine kleine Giraffe (die Tochter), die nicht stinken, weil sie a) immer baden und b) ein Haus für sich hätten. Ich gebe zu, eine Minute lang war die Idee mit der Giraffe im Garten ganz schön verlockend, ich stellte mir vor, wie sie mit ihrer schönen schwarzen Zunge die Zweige aus dem Nachbarsgarten holt und verspeist, aber dann kam mir zum Glück wieder in den Sinn, dass ich keine Ahnung von Giraffendressur habe und die Kinderdressur allein schon ziemlich erfolglos ist, sah unseren Garten nicht nur durch den Maulwurf verwüstet, sondern auch noch die Bäume kahl, weil die Giraffe ein faules Tier ist... Also laut ein "Nein! Kommt nicht in Frage!" Nur mit Mühe und Not konnte ich sie überzeugen, dass das unmöglich ist, weil die doofe Fluggesellschaft etwas dagegen haben könnte. Na ja, irgendwie haben wir uns dann zu den Affen durchgeschlagen und mit dem Affenhauswärter angefreundet und so war der Tag auch gerettet, weil der allerlei Lustiges zu erzählen wusste.
Und dann sind wir am nächsten Tag in den königlichen botanischen, weil ich es Léa mit dem König schmackhaft machen konnte. Natürlich hat sie bald gemerkt, dass dort kein Schloss steht und auch kein König weit und breit, aber irgendwie ging das ohne Geheul ab, weil es extrem wenige Besucher hatte und sie durften sich benehmen wie (fast) zu Hause und komischerweise waren sie auch interessiert, all die lustigen Pflanzen und Blumennamen zu erfahren. Ich gab mir aber auch alle Mühe, nur die schönsten zu suchen. Affenschwanzbohnen oder Nickender Ingwer und sie durften Pflanzen spielen und nicken und soooo. Auch an den fleischfressenden hatten sie viel Freude. Venusfliegenfalle (lässt Kathi grüssen
) und dann noch eine, die irgendwie Kobra im Namen hat (aber den genauen Namen hab ich leider doch vergessen) und auch so aussieht, hat sie sehr fasziniert... Eine lange Zeit waren sie extrem pflegeleicht...bis sie die Gewächshäuser entdeckten. Wir vorbei an einem Seerosenteich, total romantisch oder auch als Tatort für ein Verbrechen geeignet, sehr inspirierend... aber nein... es mussten die Tropen sein. Also wir unterwegs in die Tropen, da überholen uns drei junge Männer. Schwarze Stiefel, raufgekrempelte Tarnanzughosen, nackte Oberkörper, zwei mit Glatze, einer mit einem weissen Kamm im schwarzen Milimeterschnitt. Meine zwei Grossen total fasziniert gleich im Marschschritt hinterher, so dass ich mit dem Buggy auf dem Kies echt Mühe hatte, sie wenigstens im Blick zu behalten. Und die drei Männer hatten auch noch das gleiche Ziel. Schon stand die Tür offen und die nun fünf in den Tropen drin. Klar musste ich mir dann die Tür auch noch selbst aufmachen und sah erst mal gar nichts, weil mir die Feuchtigkeit augenblicklich die Sonnenbrille beschlug, aber auch nachher war es nicht besser, weil überall so Nebelschwaden hingen und von den Bäumen tropfte es auch noch. Klar, dachte ich (8-ung, jetzt kommt die Selbstgerechtigkeit!): So!, jetzt haben die drei meine Kinder entführt, mir schlagen sie einen Blumentopf über den Kopf und klauen auch noch der Kleinen ihre Kekse. Ich im Galopp durch das Parterre, die Orchideen und was weiss ich noch alles keines Blickes würdigend, bis ich endlich Luc und Léa fand, quietschvergnügt mit den drei Männern, die sie schön brav beaufsichtigten. Verstanden haben sie sich nicht, die drei sprachen nur spanisch, aber hatten es unheimlich fidel. Da habe ich mich schon ziemlich geschämt, aber noch nicht sooooo sehr, bedankte mich höflich und wir gingen weiter, die anderen auch, da kommen wir an Hanfbananen vorbei. Ich schlecht, wie ich bin, dachte, aha, an die wollen die drei wohl kommen und lotste die Kinder in die Wüste und Savanne. Tja, was soll ich euch erzählen. Wir trafen dann die drei nochmals in den Subtropen, sie unterhielten sich echt fachmännisch, alles hab ich nicht verstanden, so gut ist mein Spanisch nicht, dass ich über die Lotosblumen referieren könnte, aber die drei taten es!!! Und strahlen uns an, als wären sie professionelle Babysitter. Da schämte ich mich gleich nochmals für die Hanfbananen. Aber es kam noch besser.
Irgendwo draussen standen dann Pflanzenkübel mit Nachtschattengewächsen. Chilis, Gemüsepaprikas, Zier- und Kirschpaprikas, Peperonis und was weiss ich, was es noch alles gibt. Sie standen Spalier, es waren etwa 50 Sorten dort. Wunderschön anzusehen, rot, gelb, lila, violett, grün in allen Schattierungen und Formen. Vor uns spazierte eine alte Dame, ein graues Kostüm, passende Schuhe, grosse teuere Handtasche und weisse Handschuhe (!), eine richtige Doña. Ich ermahnte noch meine Rabauken, die Dame, die ja offensichtlich nicht mehr so gut zu Fuss war, nicht zu überrennen und nicht zu stören, denn sie war in die verschiedenen Sorten echt vertieft und studierte jede einzelne eingehend. Wir blieben auch bei der einen oder anderen Sorte stehen, weil die Sträucher auch noch z.T. blühten, was interessant war (Kathi würde sich freuen), denn ein paar blühen lila oder violett und haben gleichzeitig tomatenrote Früchte im grünen Laub. Sieht komisch aus. Da kommt Luc angerannt und ausser Atem: "Mama, die Frau klaut!" Ich empört, "so was darfst du doch nicht sagen, die Dame ist nur sehr an den Pflanzen interessiert", da sehe ich tatsächlich, wie sich die vermeintliche Doña zwei grosse Paprikas in ihre Handtasche stopft, und das waren also nicht die ersten.
Wären wir nochmals den drei Männern begegnet, ich schwöre, ich hätte sie um Vergebung gebeten. Selbstgerechtigkeit ist eine extrem hässliche Eigenschaft und ich möchte nie mehr so ein Richter sein, wie Max Goldt ihn beschrieb. Jetzt kann ich aber wirklich sagen: Wie gut, bin ich kein Richter! Mein Misstrauen alten Damen gegenüber dagegen ist geboren. Und die Skins und Punks haben was bei mir gut.
Tja, das wars also. Sonst ist in Madrid nichts mehr passiert, ausser das Luc auf dem Rückflug die Stewardess fragte, warum sie keine Flusspferde ins Flugzeug lassen. Die Arme sah danach ziemlich verwirrt aus, aber was soll's, es ist ihr Job, mit neugierigen Fluggästen allein fertig zu werden.
Tja, und jetzt glaub mir das Dank Marion kein Mensch hier. Dabei war auch die andere Geschichte nur die reine Wahrheit *heuuuuuuuul*.
marion schrieb:
An die Sportlehrer erinnere ich mich gut, aber erstens waren das damals Skilehrer und zu essen gab es keine Apfeltorte sondern Spaghetti mit Tomatensauce. Und alle exquisiten Rezepte, die hier vorgestellt wurden, stammten doch von Jérôme
....aber ist ja auch egal, ich will sowieso nichts mehr essen.
Marion, das ist unfair und ich kann das Gegenteil nicht mehr beweisen. Hab doch nur die Gedichte aus der verschollenen Falte retten können.
Es waren alles dipl. Sportlehrer, bis auf die eine Freundin des einen und gleichzeitig Skilehrer mit Patent *heuuuuuuuul*. Und natürlich gab's zuerst Salat und dann Spaghetti (mit 3 Saucen!), denkste, die hätten sich mit Apfeltorte zufrieden gegeben? Hab ich dich damals nicht vor Sportlehrern gewarnt? Das sind Tiere *loooool*. Und die Torte gabs hinterher! Gelinkt haben sie mich, einen Handschuh versteckt, um sagen zu können, ich könne nicht fahren, bis ich mir neue Handschuhe besorgt habe, nur weil sie etwas zum Essen wollten. Das ist die ganze Wahrheit!
Jérôme hat auch schon in den Bergen gekocht, aber für jüngere *looooool*. Und jaaaaaaa, er kocht gut, vor allem aber denkt er sich immer ganz unmögliche, unnötig komplizierte Sachen aus und ich kann dann die Küche putzen, wenn nicht gleich renovieren lassen! So sieht es aus! Aber soooooo schlecht bin ich auch nicht und die Quarktorte wie auch Tirami su und Mousse au chocolat sind MEINE Rezepte. Das kann ich am besten *loooool*. Die drei Sachen sind weltberühmt.
Zur Strafe solltest du uns jetzt aber Max'sche Horoskope vorlesen. Du weisst doch noch wie ich darauf stehe, ooooooderrrrr?
Einen schönen Abend allerseits