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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

Madame, Robin
Bonsoir!

Chère Lilith, es war nur ein Test. Probe, ob hier auch ein Mann mit auf weinerlich getrimmten Schreibe Mitleid oder gar mehr erfährt. Pardon! Der Orden ist sportlich-elegant, kleidet mich gut. Ich erlaubte mir, ein wenig glänzende Schwärze aufzutragen, damit man ihn auch sieht.
Es ist jedenfalls weit mehr und viel angenehmer, als die Sozialisten in Frankreich momentan durchleben. Ihr Chef wünschte sich das Fell seines Vize, bekam es zwar auch -relativ knapp- nach langen Stunden des Streitens im Parteirat, schasste auch gleich noch vier weitere EU-Gegner aus der Partei, die sich unter Anleitung von Fabius gegen die Partei-Parole entschieden; ob er aber damit nicht auch noch die 67% seiner Stammwähler ziehen liess, bleibt abzuwarten. Der Machtkampf hat erst begonnen und es geht nicht um Orden oder Medaillen, es geht um alles. Der Rausgeschmissene ist ein erfahrener Wendehals, der sich streng nach seinem Vorbild François Mitterrand verhält: 'Sei radikal links bis das linke Lager vereint ist, suche danach sehr gemässigt die benötigten Stimmen der Mitte und schon hast Du gewonnen.' Von ganz links kam er einst, um liberal-sozialdemokratisch zu regieren, am Abgrund stand er politisch erledigt und schon ist er wieder auferstanden, um Sozialisten, Trotzkisten, Grüne, Kommunisten und alle Globalisierungsgegner zu vereinen. Sein Comeback 'bezahlt' die EU, aber sch... drauf, wer will schon EU-Präsident werden, wenn man Frankreichs Präsident werden könnte. Alles Kohlköpfe! Pardon!

Also bin ich zufrieden und dankbar für meinen schönen schwarz-glänzenden Orden -bitte die Farbe nicht politisch interpretieren.
Aber den Vorwurf, Lilith, ich hätte Dich angeschwärzt, den muss ich weit weg von mir weisen. Nicht von Faulheit geleitet - nur gewisse Anstrengungen wohlwissend meidend -sprich delegierend, sei die Königin, meinte ich doch: Abnehmen, Restaurants führen, Pionierlieder singen (wie hiess schon wieder die Anschluss-Organisation, Robin?) sowie Queues mit Fett beleidigen -was sich kaum vermeiden liesse. Sehr weise. Gingest Du auf Robins Anweisungen ein, endetest Du bestimmt als Diebin von Semmeln und Original-Erlanger-Fett. Sozialen Abstieg darf man sich nicht einreden lassen. Königin der Diebe ist keine Karriere für Götinnen und ehrgeizige Damen. Regieren von Kohlköpfen auch nur selten.

Ein wenig Dankbarkeit erwarte ich dafür. Auch dafür, dass ich Euch entsprechende Kommentare zu Robins Reit- und sonstigen Aktivitäten erspare. Cel arbeitet nicht mehr lange und möglicherweise würden es sogar noch Andere als obszön betrachten. Nur weil ich kein Künstler bin.
Ungerecht eigentlich... :rolleyes:

Bonne soirée!
 
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Jérôme!

Oh, ich bin empfänglich für so respektable - in Ö ganz und gar ungewöhnliche - Anreden wie Madame, da schmelze ich dahin wie bittere Schokolade in der Sonne. Dankeschön Monsieur!

Bei Kohlköpfen in Verbindung mit Frankreich knüpfen meine Assoziationen jedoch in niedrigeren Bereichen an, wie z.B. bei "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe". :autsch:

Späße mit dem Holzhammer und unter der Gürtellinie, aber was hab ich - ganz und gar ungöttlich - früher darüber gelacht. Ob links oder rechts, mit oder ohne Orden, Louis de Funès als Grantscherm (wie ein unleidlicher Dauernörgler in Ö genannt wird) hat mir eine gewisse Zeit lang Vergnügen bereitet. Allerdings konnte er Jacques Tati nicht im Entferntesten das Wasser reichen.

Über meine Vorlieben, was Spaß und Witz für mich bedeuten, hab ich ja andernorts schon einiges von mir gegeben.

Die Formulierung mit der Faulheit war meinerseits nichts anderes als ein "fishing for compliments", quasi ein Test wie der Deine und es hat auch gut funktioniert. Delegieren hat etwas Göttliches an sich, was man von Faulheit keineswegs behaupten könnte. Monsieur, noch einmal ein herzliches :danke:

Somit haben wir einen Gleichstand im Austausch von Höflichkeiten und Ehrbezeugungen erreicht und können daher frohen Mutes wieder zu unseren gewöhnlichen Alltäglichkeiten übergehen. Was in meinem besonderen Fall bedeutet, dass ich mich mit einem Buch in die Waagrechte betten werde, um vor meinem wohlverdienten Schlaf noch ein wenig zu Schmökern. (Passenderweise "Kraft aus der Stille" von Joachim-Ernst Berendt.)

Bonne nuit und gut schnarch!

lilith
 
Apropos Sozial...was auch immer

"Irgendetwas ist schiefgelaufen", wie mein Computerschachprogramm immer sagt, wenn es mal (seltenst) verliert. Ich frage wiederholt: Was?
Jérôme, ich gebe zu, ich war faul, habe in letzter Zeit wenig Zeitung gelesen. Aber würde ich etwas verstehen, wenn ich Zeitung liese? Vielleicht kannst du als nun frisch ordensbehängter im Grunde liberaler Mensch mir erklären, was schiefgelaufen ist mit der Linken, F und D. In Europa kann man ja nicht sagen, in Spanien klappt's ja noch. In D allerdings ist das Bild auch mehr als jämmerlich. Der Kapitän verließ einfach mal das sinkende Schiff um dessen Lenkung er sich eigentlich nie so richtig gekümmert hat. Die übriggebliebene Mannschaft steht in Panik und kopflos da und beschuldigt nun sogar Horst "Neptun" Köhler, das er irgendwie Schuld sei. Währenddessen dräuen absolute Merkelheiten (hoho - könnte von Hildebrandt sein...), die wiederum ein rigoroses Sparprogramm ankündigt. Aber - gab's das nicht schon mal---? Am Anfang von Rot-Grün? :eek:

Aber kann es das immer sein: Alles auf "unfähige" Politiker zurückzurechnen, um einen unnötigen Mathemazismus zu gebrauchen? Und die Sache mit Europa: Haben die wirklich einfach nicht zu Ende gedacht? WO ist da die Kluft - zwischen Schein und Sein? Gaius hat mich rigoros zurückgepfiffen, als ich die Sache als ein Problem von oben/unten diskutieren wollte und ich darf das nun nicht mehr sagen.
Ich wünsche mir wirklich, jemand redete da in warmherziger Manier mit mir. Denn ich bin zwar für Vieles zuständig (Sinn des Lebens, Billard, Soziologie etc.) aber nicht für Politik.
Gerne nehme ich aber auch Streicheleinheiten von Göttinnen, Königinnen oder schwer vermissten Célininnen entgegen. Denn ich sitze hier zwar priviligiert im 5. Stock. Aber was nützt es, wenns unter mir kalt wird? Wenn der Sommer ausbleibt und eine neue Eiszeit droht. Gerne lasse ich mir Selbstmitleid vorwerfen, denn Sartre hat ja gesagt: Wenn ich mein Leben wähle, wähle ich auch das der Welt. Also ist mein Mitleid auch das aller.
N'est pas?
 
Robin schrieb:
"Irgendetwas ist schiefgelaufen", wie mein Computerschachprogramm immer sagt, wenn es mal (seltenst) verliert. Ich frage wiederholt: Was?
Jérôme, ich gebe zu, ich war faul, habe in letzter Zeit wenig Zeitung gelesen. Aber würde ich etwas verstehen, wenn ich Zeitung liese? Vielleicht kannst du als nun frisch ordensbehängter im Grunde liberaler Mensch mir erklären, was schiefgelaufen ist mit der Linken, F und D.
Läufts da wirklich mit der Linken schief, lieber Robin? Läufts da nicht schief bei denen, egal ob links oder rechts, die grad am Regieren sind? Die Positionen links und rechts sind ja schon ziemlich verschwommen, vielleicht nicht auf dem Papier, das ja bekanntlich geduldig ist, viel mehr in der praktischen Umsetzung. Der Spagat zwischen der kapital-orientierten freien Marktwirtschaft und einer sozial gerechten Verteilung des "Volksvermögens" ist immer schwerer zu schaffen. Wer auch immer in der Regierung sitzt ist damit schlichtweg überfordert, so schaut´s aus!

Aber kann es das immer sein: Alles auf "unfähige" Politiker zurückzurechnen, um einen unnötigen Mathemazismus zu gebrauchen?
Aber ja, das kann es immer sein! Immer wieder werden wir (ob Ö oder D oder F ist da ziemlich egal) bewusst mit dem Versprechen, für die Erfüllung unserer Bedürfnisse zu sorgen, dazu verlockt, jene Partei zu wählen, die eben das anbietet. Dabei wissen wir meistens, dass KEINE Partei ihre Wahlversprechen hält, gar nicht halten kann, aber wir möchten es gerne glauben. Im Sinne von "Wenn Papa sagt, alles wird wieder gut, dann brauche ich nicht mehr selber darüber nachzudenken!" Und "Papa" sagt es ja nur, damit sich die "Kinder" nicht länger ängstigen, denn was daraus entstehen kann, das will keiner so genau wissen und schon gar nicht erleben.
Die Politiker sind deshalb als unfähig anzusehen, weil sie nicht in erster Linie ihre Arbeit, sondern hauptsächlich ihre Machtposition und ihre persönliche Absicherung im Auge haben. :schaukel:
Das mag auf Kommunal- bzw. Regionalebene noch nicht so krass sein, je höher die Ebene, desto deutlicher wird es sichtbar.

Und die Sache mit Europa: Haben die wirklich einfach nicht zu Ende gedacht? WO ist da die Kluft - zwischen Schein und Sein? Gaius hat mich rigoros zurückgepfiffen, als ich die Sache als ein Problem von oben/unten diskutieren wollte und ich darf das nun nicht mehr sagen.
Schade dass du dich da von Gaius abschrecken lässt :zunge 5: . Seine Einwände sind zwar berechtigt in Bezug auf die Erfolgsorientierten und Weltoffenen, jedoch ich bin eher bei deiner Meinung, dass ein großer Teil der Menschen in Europa nichts anderes will, als in seinem regionalen Umfeld einfach gut, zufrieden und störungsfrei zu leben. Die Schwerpunkte der EU und der Globalisierung werden doch hauptsächlich von der Wirtschaft gesetzt, die größeren Freiheiten für die durchschnittlichen "Konsumenten" (sag ich jezt mal) sind ja mehr oder weniger Nebenwirkungen davon. Ich zähle mich da durchaus zu den Durchschnittlichen, die sich sehr misstrauisch anschauen, wie "die da oben in der EU" großartig und selbstherrlich etwas aufteilen, das auch MIR gehört, wenn auch nur zu einem verschwindend geringen Anteil. Da entsteht schnell ein innerer Widerstand, noch dazu wo sichtbar wird, dass nicht einmal die Volksvertreter mehr nachvollziehen können, worum es da eigentlich noch geht. :autsch:

Ich wünsche mir wirklich, jemand redete da in warmherziger Manier mit mir. Denn ich bin zwar für Vieles zuständig (Sinn des Lebens, Billard, Soziologie etc.) aber nicht für Politik.
Gerne nehme ich aber auch Streicheleinheiten von Göttinnen, Königinnen oder schwer vermissten Célininnen entgegen. Denn ich sitze hier zwar priviligiert im 5. Stock. Aber was nützt es, wenns unter mir kalt wird? Wenn der Sommer ausbleibt und eine neue Eiszeit droht. Gerne lasse ich mir Selbstmitleid vorwerfen, denn Sartre hat ja gesagt: Wenn ich mein Leben wähle, wähle ich auch das der Welt. Also ist mein Mitleid auch das aller.
N'est pas?
Robin, ich kann nur sagen, deine Mutlosigkeit und deine Sorge sind zwar berechtigt, aber völlige Energieverschwendung, es sei denn, du beteiligst dich an Widerstandsbewegungen oder der Formulierung von Parteiprogrammen, alles andere ist Bad in Selbstmitleid. Das kann natürlich auch sehr gut tun, du solltest es aber richtig genießen, z.B. durch ein Besäufnis mit edlen hochprozentigen Getränken, passender musikalischer Begleitung und abgrundtiefen Seufzern. Und dann sag dir immer wieder vor: Alles wird wieder gut! Papa, welcher auch immer, wird dafür sorgen! Du wirst sehen, morgen kannst du schon wieder lachen! :winken1: :) :)

Das Ganze wäre wohl in der Abteilung Europa-Politik besser aufgehoben, aber es hat sich nun hier so ergeben.
Verzeiht mir bitte diesen Fauxpas, ich tat es für Robin! :umarm:

herzlich
lilith
 
Genau, Robin, das sollten wir machen, bevor alles zu spät ist: wir reservieren uns einen Tisch im Walzwerk und delektieren uns an traditionellen Ostsalaten und vegetarischen Krautrouladen (wobei einem hemmungslosen Carnivoren wie mir auf Wunsch sicher auch eine authentische "Krauts of the GDR"-Roulade vom gut abgehangenen Mauerschützen zubereitet wird), und hinterher besaufen wir uns rigoros und abgrundtief seufzend mit Weltenburger Hellem und Radebrecher Pilsener. Leider hat das Walzwerk keinen der sehr ansprechenden Traminer, Silvaner oder Gutedel des Weingutes Kloster Pforta im Repertoire, oder liegt California eben doch in Sachsen-Anhalt? Dann hätten wir es noch gar nicht mal so weit. Schade nur, daß Du vermutlich eher unter dem Tisch liegen könntest als ich... macht ja nichts, solange es vor lauter Lachen geschieht. In jedem Falle ist das Walzwerk der geeignetste Ort, die Tragödie des Verfalls der Idee eines Europa nach dem Modell deutscher Bundesstaatlichkeit zu beklagen und sich deswegen von echt abgebrühten Sankt Franciscanern so richtig mitleidsvoll verhätscheln zu lassen. :brav: Am nächsten Tage nehmen wir dann eine gesunde Portion des amerikanischen super-hyper-liberal-Raubtierkapitalismusses mit einer gehörigen Prise grassroot democracy zu uns und kehren so gewappnet für unsere zweite Lebenshälfte ganz souverän entspannt im Wissen um die Dinge, die da kommen, ins Hier und Jetzt unserer schönen deutschen Heimat zurück.

Merke: Angela Merkel ist gebürtige Hamburgerin. Mich kann nichts schrecken.

Schönes Wochenende!
 
Aus der Schatzkiste

Ja sagt einmal, was ist denn hier los???

Celine und ich sind nur mal kurz weg (was und wie soll unser kleines Geheimnis bleiben) und Ihr seid gleich ganz verwaist?

Also:

Mein lieber Jerome: für Dich http://www.tuerkenbeute.de/media/il4_illuWindow/D3-3Orden_00_il4_289x460.jpg
(falls er Dir nicht gefällt, schau ich in meiner Schatzkammer nochmal nach.)

Meine allergräßlichste Lilith: für Dich http://members.a1.net/liontari3/Ann Geddes/Erbsen.jpg
(und bitte, vergreif Dich nicht!!! :nein: )

- und nun Du, mein teuerster Robin: http://images.google.at/imgres?imgu...e&start=1&prev=/images?q=Robin&hl=de&lr=&sa=G +[/url] :umarm: *trösttröst*
(schau, das ist das Leben! Alles andere ist nur im Kopf!!!)

Ich hoffe, Euch geht´s jetzt wieder etwas besser.
lg Katharina

P.S.: Jerome, Deinen Vorschlag zur Gewichtsabnahme finde ich wahrlich zum Lachen.
Hoffentlich wirkt das gleich!!!
 
Ooch wie schade, er will der Einladung aus #1095 nicht folgen und lieber im Schlammbad Selbstmitleid ersaufen... na dann.

Ich leide nicht mit. Ich erkenne dies Leid noch nicht einmal, geschweige, es überhaupt zu bemerken. Denn wie schon Nietzsche wußte:
Überall aber, wo wir als Leidende bemerkt werden, wird unser Leiden flach ausgelegt, es gehört zum Wesen der mitleidigen Affektion, daß sie das fremde Leid des eigentlich Persönlichen entkleidet - unsere "Wohltäter" sind mehr als unsere Feinde die Verkleinerer unseres Wertes und Willens.
Und da sollte einer sich dann gar im Selbstmitleide der eigene Fremde sein und sich selbst herabsetzen und entpersonalisieren? Das sei ferne, da könnte man ja fast mitleidig werden!

Und das Mitleid der heiligen Franciscaner ist natürlich die reinste Ironie. Wir gehen doch lieber zu einer dieser modernen rockkonzertartigen Wahlkampfveranstaltungen einer großen deutschen Volkspartei und legen dort mit den Hell's Angies eine gepflegte Saalschlacht aufs Parkett. Pogo!
 
Merci beaucoup!

Salut!

Madame, es gibt nur ein edles hochprozentiges Getränk, das aber zu schade wäre, um damit profane Besäufnisse zu veranstalten. Wenn es sich einstellen sollte und man endet mit der Welt versöhnt, so musste das eben sein, planen darf man's aber nicht, das gilt als vulgär -grins.

Königin Katharina, merci beaucoup! Sehr schön! Magnifique! Kann ich aber unbedenklich so was auf meiner, immer noch neandertalisch behaarten Brust tragen, ohne schwul zu wirken? Wenn ich sie enthaare, mir dazu noch eine schmucke Synchronschwimmer-Nasenklammer besorge, wird's nicht noch schlimmer?
Ausserdem bin ich mir nicht ganz sicher, was es aussagen soll. Ein Orden für einen Schafsbock oder eine Widder-Metapher. Bis zur vollständiger Klärung dieser Fragen bleibe ich unverschämt lieber bei dem PVC-Orden mit Schuhputzer-Finish.

'Man kann nicht immer nur Politik machen, man muss auch mal etwas Ernsthaftes tun.' Dies kann man natürlich auf die Verhältnisse des Threads anpassen, und daher ist es sicherlich kein Fauxpas, uns auch über Politik zu unterhalten, denn jeder von uns ist auch ein politischer Mensch. Aber jeder kann sich an dieser Stelle natürlich auch ausblenden. Lilith, wir wären bestimmt bei der 'Politik' gut aufgehoben, aber ich wage nur noch selten virtuelle Ausflüge.

Robin, ich gehöre nur in ausgewählten Fällen der Trostfraktion an. Dich sehe ich nie als einen Badenden, immer nur als einen Wünschenden, daher gibt es von mir keinen Trost. Den Wusch, durchblicken zu können, hege ich nämlich auch, ohne Aussicht auf Erfolg.
Was Gaius im Beispiel der Vietnamesin zeigt, ist m.M.n. der typisch amerikanische Traum 'vom Tellerwascher zum Millionär'. Es ist auch das, was Amerikaner am Leben hält und sie zuversichtlich(er) in die Zukunft sehen lässt. Es ist auch das, was sie weniger Neid entwickeln lässt, wie ich schon mal in einem Thread vermutete. Der ungebrochene Glaube, 'ich kann es auch schaffen' fehlt dem Durchschnitts-Europäer. Hätte der Europäer wirklich nichts mehr zu verlieren, wäre er vermutlich auch mutiger. 'Wir' aber verteidigen die alten Pfründe -gleichgültig an dieser Stelle, ob berechtigt oder nicht, halten am Vertrauten, meist nur aus Angst, nicht noch mehr zu verlieren, statt mehr gewinnen zu wollen. Das Sicherheitsdenken ist in Europa m.E. weit ausgeprägter als anderswo. Auch 'Dein' Ausgeschlossensein kann ich -so gesehen- teilen. Natürlich kennen es die Menschen nicht nur aus der Politik -wie Gaius sagt, aber abgesehen davon, dass es sich in der Politik bis weit in die Mittelschicht ausgebreitet hat, ist das 'Rache Üben' an den Politikern bei Wahlen und Abstimmungen geeigneter; im Privaten fehlen die Mittel und auch der Mut.
Lilith, wenn Du sagst, keine Partei löst ihr Wahlversprechen ein, so gebe ich Dir Recht. Wir müssen nur abschätzen lernen, ob die Wahlversprechen realisierbar sind. Wenn jemand verspricht, Vollbeschäftigung zu realisieren, ist das eine Lüge oder eine Illusion, an die heute niemand mehr glauben sollte. Die Kommunisten hatten Vollbeschäftigung mit allen sozialen Sicherheiten m.W. realisiert, die Folgen waren schrecklich wie wir wissen. Die Unternehmen wurden ausgepresst und heruntergewirtschaftet, keine Investitionen mehr getätigt etc..
Auch die Behauptung, Politiker hätten nur Macht und persönliche Absichten im Auge, kann ich nicht so eindeutig bejahen. Viele arbeiten wirklich hart und redlich, aber klar ist auch, dass unermesslich viel Energie verschwendet wird. Es wird keine Politik auf lange Sicht gemacht, sondern nur von Umfrage zu Umfrage. Dafür allein den Politikern die Schuld zu geben, ist m.E. falsch, der Wähler trägt die Schuld mit, lässt der Politik -hier aber eindeutig aus persönlichen Interessen- keine Zeit und die veränderte Welt, in der so wenig auf lange Sicht gedacht werden kann, macht es nicht leichter. Und sind sich die Regierungen nicht über den Kurs grundsätzlich einig, sind keine Probleme zu lösen, nur eine kohärente Politik verspricht auch Erfolg.
Alle Staatsformen -sieht man sich in der Geschichte um- liefen/laufen auf Demokratie hinaus und schon immer war auch alles wirtschaftlich bestimmt. Das 'Scheitern' der Demokratie liegt m.M.n. in der Radikalisierung der Rechten und der Linken. Falls es jetzt Marianne oder Gisbert lesen, werden sie mich mit faulen Eiern bewerfen, Ihr möglicherweise auch. Trotzdem: Demokratie ist noch nie an den Bürgerlichen gescheitert. Das Problem ist, dass es keine wirklich Bürgerlichen mehr gibt; Kleinbürgerliche und eine amorphe Masse. Bitte, nicht gleich den Bürgerlichen mit einem Bourgeois gleichsetzen, sondern mehr mit einem Menschen, bei dem zum guten Leben gehört, ein guter Staatsbürger zu sein.

Zu Europa gäbe es noch viel zu sagen, auch ein wenig zu Herr Köhler und dem 'Pakt für Arbeit', den Parallelen zu Frankreich, der Gefahr der reformfähigen Ost-Länder, Skandinavier und Grossbritannien, sogar zu Künstlern in Europa, aber will das jemand hören...
...Bettlektüre bringt manchmal auch ganz Lustiges zustande, aber angesichts der 5. Etage mit Balkon, erlaube ich mir nur noch eine höchst indiskrete Frage:
Robin, ist das Haus nicht neu, sondern nur neu renoviert und gelb?

Eine fröhliche 'Happy Hour' allen Geneigten!
 
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lilith51 schrieb:
Das Ganze wäre wohl in der Abteilung Europa-Politik besser aufgehoben, aber es hat sich nun hier so ergeben.
Verzeiht mir bitte diesen Fauxpas, ich tat es für Robin! :umarm:

Oh, das ist überhaupt kein Problem. Ich zitiere aus der "Lebensstil/Freistil/Schreibstil e.V."-Satzung:
§2 Das Ziel des Threads ist, die Verquickung und Verschränkung zwischen einem medial vermittelten, "öffentlichen" Leben und einem Privatleben (unter der Prämisse maximaler persönlicher Freiheitsgrade) darzustellen. Von Interesse sind dabei alle privaten Destillationen von Vorkommnissen in Kunst, Mode, Sport und Kleingärtnerei, aber auch in Politik und Wirtschaft.
Als adäquate Mittel werden dabei angesehen:
a) Plauderei
b) Ironie
c) Knutschen und Streicheln
d) narzisstische Spitzfindigkeit
e) abgeklärteste Argumentation unter Malt-Einfluss
f) Poesie und Prosa

§1 betrifft übrigens die Mitgliedschaft. Er lautet: Zur Mitgliedschaft berechtigt einfache Anschlussfähigkeit.

Zur Argumentation. Ich sehe da einen Gegensatz von Liliths und Jérômes Meinung. Lilith pflegt den Mythos des unfähigen Politkers, Jérôme den des mündigen europäischen Bürgers. Und irgendwo geistert noch der Mythos des strebsamen, optimistischen Amerikaners herum.
Mir ist das alles etwas nebulös, pardon!
Nehmen wir doch unsere zwei wackeren Ost-Deutschen Damen: Ist nicht eher die Frage, warum sie nach Amerika gehen mussten, um ihren Traum eines Restaurants mit null Geld zu verwirklichen? Fragt man sie aber nach der Mentallität der Amerikaner, sagen sie einem "och weeßte, fuck 'em!"

Ich bin ja eher wie Lilith ein Schollenkleber, war aber dennoch schon andauernd in den USA und muss sagen: Mein Verhältnis ist ambivalent. Aber mir widerstrebt's einfach, daraus irgendwelche Rückschlüsse und Projektionen auf Europa zu machen. Mentalitäten schön und gut, aber die beruhen auch auf Strukturen. Da man Mentalitäten nicht durch gutes Zurufen ändern kann, muss man es wohl doch mit den Strukturen tun. Lilith fordert mich zum Parteiprogrammschreiben auf, aber traditions (nicht satzungsgemäß) ist hier schon immer Platz zum bekennen von Schwäche gewesen. Daraus zu schließen, ich sei ein weinerliches Weichei, das nichts tut...wer das braucht, bitte...

Und woran scheitert Demokratie? Am Volk? Weil sie Herrschaft des Volkes bedeutet? Davon müssen wir uns lösen. Die Wahrheit ist kontraintuitiv. Ein schönes Wort, das ich gestern gelernt habe, und das mich seither beschäftigt.

Aber um auf die wichtigen Fragen zurückzukommen: Jérôme, das Haus ist wohl gelb, aber schon neu, wenn 1999 neu ist. Warum fragst'n, hm?

Und auch wenns mir keiner abnimmt: Im Grunde optimistische Grüße an alle, auch an San Francsico und alle provinziellen Weltbürger dieser Welt.
:winken1:
 
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