R
Robin
Guest
"Ich bin eigentlich total konservativ", sagte mir neulich eine Kollegin, zum dritten Mal verheiratet, 3 Kinder, zwei davon Rockmusiker, eines ein verlorenes Seelchen. Schrullig ihre Ansichten, von Mondlandung bis Katholizismus, Schicksal bis Ex-DDR. Drunter und drüber geht's bei ihr und ihrer Familie, aber sie ist eigentlich total konservativ.
Es leben die neuen unkonventionellen Konservativen! Aber was kann man konservieren? DIe SPrache nicht, die soll sich ja entwickeln. Den Lebensstil nicht, der muss sich ja entwickeln. DIe Werte vielleicht, aber nur in Grenzen.
Das Tempo kann man vielleicht konservieren. Das Tempo, das man hat und das einem vorschreibt, ob man jeden Mist sofort mitmacht oder ob man erstmal wartet, ob es sich nicht selbst erledigt. Das Neue.
Hallo zusammen!
Ich weiß wie so oft nicht, was uns Gaius hier beweisen wollte, aber bei Kanak-Sprak blättere ich immer gleich weiter, selbst wenn sie in Berlins wertvollster Zeitschrift steht und von Herrn Zaimoglu verfasst wurde. Der ist mir einfach zu flott. DIese Koksnase! Bei allem Neuen und allzu Flottem muss man nämlich erstmal die K-Frage stellen. Die Koksfrage. Und die grundsätzliche Antwort auf alle Drogen ist bei mir: Willst du dein Tempo bewahren, dein ureigenes, halte dich von Drogen fern, insbesondere von Koks. Aber auch von Marihuana, da wird man nämlich zu konservativ dadurch. Da hängt man plötzlich in der Pubertät fest und hängt emotional unter der Bettdecke im Jugendzimmer mit 14. DIese Art von Konservatismus ist ebenfalls abzulehnen. Nein, Konservatismus heißt, sanft im Strom mitzuschwimmen und ab und an renitent vor Anker zu gehen, wenn die Strömung zu reißend wird.
Da aber nach Hauptstadterfahrungen gefragt ist und ich aus anderen Gründen gerade meine eigenen Werke plündere, hier ein ein wenig passender Bericht aus dem Berliner Koksleben:
Ich häng nicht oft in diesen Kneipen rum,
wo sich trifft das Berliner Künstlertum.
Doch wenn ich's tu, krieg ich das kalte Grausen,
wo trennen sich Künstler denn von den Banausen?
Angetreten einst gegen das "System"
sind sie mit 40 meistens schon bequem,
angetreten gegen Krieg und Hass
vestehn in eig'nem Interesse sie doch keinen Spaß.
Bewachen ihre Pfründe wie die Hunde
ihre Knochen und tun dabei Kunde,
dass sie nach höheren Idealen streben
doch leider muss man heute auch von etwas leben.
In Konkurrenz da sind sie wirklich gnadenlos,
stellen ihresgleichen ohne Zögern bloß,
nennen nette Menschen immer gerne Spießer
und handeln selber doch um ein'ges fieser.
Um ihr Tun für sich zu legitimieren,
geraten redend gerne sie ins Delirieren,
doch drohen Subventionen sie dann zu verlieren,
kriechen vor Bonzen sie auf allen Vieren.
Einer wie Kinski, ja das ist ihr Gott,
der hat zwar mitgemacht bei fast jedem Schrott,
doch war ein Arschloch er aus Überzeugung,
da macht der Kneipenkünstler eine tief Verbeugung.
Jaja, so wild, das bin ich durchaus auch,
tönt er und streichelt seinen fetten Bauch.
Er hätte heute gerne noch die junge Schnecke,
die da am Tresen sitzt, hinten an der Ecke.
Ich sag dir, Künstler, zu nichts hast du's gebracht,
du hast im Leben nichts von Wert gemacht,
oder war dir grad genug der Lohn
von einer einz'gen positiven Rezension?
Du hast nicht Liebe, du hast Hass gesät
und für Reue war's von Anfang an zu spät.
Künstler, du hast so etwas von ausgeschissen,
drum wirst du jetzt in alle Ewigkeit verrissen!
Jetzt aber bitte nicht jammern, von wegen der ewigen Wiederholungen. Das wird schon wieder anders. Ich fühle eine Welle der Kreativität, der Nächstenliebe und der Großzügigkeit in mir aufsteigen und vermelde auch mal wieder Neues.
Sofern mein Konservatismus dies zulässt.
Allen weiterhin eine schöne Woche!
Es leben die neuen unkonventionellen Konservativen! Aber was kann man konservieren? DIe SPrache nicht, die soll sich ja entwickeln. Den Lebensstil nicht, der muss sich ja entwickeln. DIe Werte vielleicht, aber nur in Grenzen.
Das Tempo kann man vielleicht konservieren. Das Tempo, das man hat und das einem vorschreibt, ob man jeden Mist sofort mitmacht oder ob man erstmal wartet, ob es sich nicht selbst erledigt. Das Neue.
Hallo zusammen!
Ich weiß wie so oft nicht, was uns Gaius hier beweisen wollte, aber bei Kanak-Sprak blättere ich immer gleich weiter, selbst wenn sie in Berlins wertvollster Zeitschrift steht und von Herrn Zaimoglu verfasst wurde. Der ist mir einfach zu flott. DIese Koksnase! Bei allem Neuen und allzu Flottem muss man nämlich erstmal die K-Frage stellen. Die Koksfrage. Und die grundsätzliche Antwort auf alle Drogen ist bei mir: Willst du dein Tempo bewahren, dein ureigenes, halte dich von Drogen fern, insbesondere von Koks. Aber auch von Marihuana, da wird man nämlich zu konservativ dadurch. Da hängt man plötzlich in der Pubertät fest und hängt emotional unter der Bettdecke im Jugendzimmer mit 14. DIese Art von Konservatismus ist ebenfalls abzulehnen. Nein, Konservatismus heißt, sanft im Strom mitzuschwimmen und ab und an renitent vor Anker zu gehen, wenn die Strömung zu reißend wird.
Da aber nach Hauptstadterfahrungen gefragt ist und ich aus anderen Gründen gerade meine eigenen Werke plündere, hier ein ein wenig passender Bericht aus dem Berliner Koksleben:
Ich häng nicht oft in diesen Kneipen rum,
wo sich trifft das Berliner Künstlertum.
Doch wenn ich's tu, krieg ich das kalte Grausen,
wo trennen sich Künstler denn von den Banausen?
Angetreten einst gegen das "System"
sind sie mit 40 meistens schon bequem,
angetreten gegen Krieg und Hass
vestehn in eig'nem Interesse sie doch keinen Spaß.
Bewachen ihre Pfründe wie die Hunde
ihre Knochen und tun dabei Kunde,
dass sie nach höheren Idealen streben
doch leider muss man heute auch von etwas leben.
In Konkurrenz da sind sie wirklich gnadenlos,
stellen ihresgleichen ohne Zögern bloß,
nennen nette Menschen immer gerne Spießer
und handeln selber doch um ein'ges fieser.
Um ihr Tun für sich zu legitimieren,
geraten redend gerne sie ins Delirieren,
doch drohen Subventionen sie dann zu verlieren,
kriechen vor Bonzen sie auf allen Vieren.
Einer wie Kinski, ja das ist ihr Gott,
der hat zwar mitgemacht bei fast jedem Schrott,
doch war ein Arschloch er aus Überzeugung,
da macht der Kneipenkünstler eine tief Verbeugung.
Jaja, so wild, das bin ich durchaus auch,
tönt er und streichelt seinen fetten Bauch.
Er hätte heute gerne noch die junge Schnecke,
die da am Tresen sitzt, hinten an der Ecke.
Ich sag dir, Künstler, zu nichts hast du's gebracht,
du hast im Leben nichts von Wert gemacht,
oder war dir grad genug der Lohn
von einer einz'gen positiven Rezension?
Du hast nicht Liebe, du hast Hass gesät
und für Reue war's von Anfang an zu spät.
Künstler, du hast so etwas von ausgeschissen,
drum wirst du jetzt in alle Ewigkeit verrissen!
Jetzt aber bitte nicht jammern, von wegen der ewigen Wiederholungen. Das wird schon wieder anders. Ich fühle eine Welle der Kreativität, der Nächstenliebe und der Großzügigkeit in mir aufsteigen und vermelde auch mal wieder Neues.
Sofern mein Konservatismus dies zulässt.
Allen weiterhin eine schöne Woche!