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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

:blume1: :kuss3: :blume1:

Normalerweise bekommt ja der 1 000ste Besucher einen Blumenstrauss und wird von den Ehrendamen abgeküsst. Vielleicht sogar bekommt er ein Geschenk oder hat einen Wunsch frei. Normalerweise! Was aber, wenn der 1 000ste Besucher der Initiant ist? :dontknow: Da könnte doch glatt eine auf die Idee kommen, es sei schon ein wenig unanständig, an der Pforte zu lauern, um sich die Blumen und die Ehrendamen, die Geschenke und übehaupt alles abzugreifen. Robinchen hat aber Stil und haltet sich selbst keine Laudatio, was natürlich im Stil-Thread ein Fauxpas der Luxusklasse wäre und bekommt dafür wenigstens von mir ein Blümchen :blume1:, und weil er sich nicht wehren kann, auch einen :kuss1:.
So!

Ein Geschenk hab ich nicht, aber einen Wunsch erfülle ich gern, weil er auch irgendwie in die Sparte Kunsthandwerk fällt. Paramente sind gottesdienliche Textilien, in diesem Fall liturgische Gewänder, je nach Anlass weiss, grün, rot, violett oder schwarz, aus edlen, von Hand gewobenen Stoffen und im Spezialfall auch von Hand genäht. Die vergänglichen Wellen machen aber den meisten Konsumenten viel mehr Spass... behaupte ich jetzt mal, wie auch, dass ich gut auf einen (verschwindend kleinen) Teil der Beiträge gut hätte vezichten können, aber sie waren ein Mahnmal, also hatten sie auch irgendwie den Zweck erfüllt. Schade aber, sind wir bei der Jubiläumsfeier nicht komplett, die einen können nicht mehr, andere wieder wollen nicht mehr, wie das halt auch im realen Leben vorkommt, weil wir doch nicht nur virtuell sind, eher nur klein wenig virtuell, der Rest aus Fleisch und Blut, je nach Veranlagung mehr Fleisch oder mehr Leidenschaft, mehr Verstand oder mehr Stimmbänder. Der virtuelle (Turn)Schuh würde gerne oft die Werkstatt verlassen, aber auch das geht nicht :autsch: . Na ja, egal. Hauptsache wir sind noch da und haben uns noch genauso lieb, wie an dem Tag, an dem wir hier gestrandet sind und alle Anderen haben sich an uns auch gewöhnt... mehr oder weniger *looooool* und Einige erfreuen uns sogar mit mehr oder minder häufigen Besuchen. Auf das die Besuche nicht abreissen, sonst gäbe es vermehrt déjà-vus und das treibt Robinchen immer ins Eso-Land und überhaupt... :fechten:

:sekt:

:tanzen:
 
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Derweil man sich streiten könnte, wem die Palme des 1000. Beitrags nun gebührt, habe ich die Geschichte aus 1001. Nacht bereits andernorts erzählt.

Schätze mal, über die paramentale Verbindung von Sonnenbrillen und anderen modischen Accessoires wird man nicht weiter streiten müssen, wenn Arabisch das Englische als lingua franca der dann nicht mehr freien Welt abgelöst hat.

Sing:
*Whose side are you on?*
 
Wir fliegen beide durch die Nächte, segeln durch den Tag
Am Anfang war ich sicher, daß ich sie nicht mag
Sie hat so breit gegrinst und ihr Blick war wie durch Glas
Ihre Sätze wie Torpedos und jedes Lachen saß

Du bist die Tänzerin im Sturm
Du bist ein Kind auf dünnem Eis
Du schmeißt mit Liebe nur so um dich
Und immer triffst du mich

Wie zum Duell seh ich sie durch den Laden gehen
Wo die Kokser ganz still an den Wänden stehen
Die fröhliche Wüste, wo die Barfrau sticht wie Eis
Und die Mädels wie in Zellophan, spielen alle Saxophon

Da saß sie, rittlings auf dem Stuhl mit der Lehne nach vorn und fragt
Was haben wir beide hier verloren

Du bist die Tänzerin im Sturm
Du bist ein Kind auf dünnem Eis
Du schmeißt mit Liebe nur so um dich
Und immer triffst du mich

Du bist die Tänzerin im Sturm
Du bist ein Kind auf dünnem Eis
Du schmeißt mit Liebe nur so um dich
Und immer triffst du mich

Wir fliegen beide durch die Nächte, segeln durch den Tag
Inzwischen bin ich sicher, du weißt, daß ich dich mag
Jetzt sitz ich neben dir, fahren durch die nasse Stadt
Ey komm, jetzt fahren wir deinen Tank leer, bis es ausgeregnet hat

Du bist die Tänzerin im Sturm
Du bist ein Kind auf dünnem Eis
Du schmeißt mit Liebe nur so um dich
Und immer triffst du mich
 
Mustererkennung

Hallöle!

Also Célinchen, wenn hier jemand was abgepasst hat, dann ich mich selbst, um mir selbst zu gratulieren. Das ist immer die Basis. Wenn dann noch Blümchen und Küsschen hinzu kommen, vielen Dank! :umarm:

7°, Regen.
Tja, wie ihr vielleicht wisst, war diesen Sonntag mal wieder der Karneval der Kulturen. Manno, das war vielleicht eine traurige Veranstaltung! Glaubt nicht spiegel online, der/die/das behauptet, das schlechte Wetter habe der Stimmung keinen Abbruch getan. Die Stimmung war saumau! Sie war regentropfenpreludemäßig. Sie war grau in grau mit leichten Schiefer- und Mausgrau-Abtufungen. Ich habe spiegel online gleich einen Leserbrief geschrieben. Die können doch nicht einfach ihren Artiekel vom Vorjahr abschreiben. Ja, wir alle wollen doch, dass wir verschiedenen Kulturen Spaß miteinander haben. Aber wenn es regnet und kalt ist und kaum einer tanzt und alle rumstehen wie nicht abgeholt, dann ist das nun mal kein Spaß!
Aber eine Schlagzeile wie "Stimmung bei Karneval der Kulturen mau" wäre undenkbar. Das würde ja die Bemühungen, uns Deutsche als Volk, das doch feiern kann, darzustellen, konterkarieren. Und das darf nicht sein!
Aber wenn ich jetzt so weiter rede, dann erkenne ich da ein Muster von einer Art moralischen Diskussionen, die davon handeln, wie Völker denn so sind und woran man das ablesen kann, und da werde ich ganz ängstlich, und da halte ich mich lieber raus aus so Diskussionen. Denn deren Muster ist so ähnlich, und die Arsenale an Argumenten liegen drohend bereit und die Aufregbereitschaft ist immens. Aber wo, liebe Leute, ist eigentlich der wahre Feind?
In diesem Fall jedenfalls ist der wahre Feind Petrus. Leute, wenn das keine Verschwörung ist: Samstag Wetter nicht schlecht. Montag Wetter nicht schlecht. Nur Sonntag, wenn die Kulturen feiern wollen, Wetter gaaaanz schlecht. Die da oben haben etwas gegen Multikulti inzwischen! Die wollen den Lack von diesen Bemäntelungspartys abwaschen mit ihrem Regen! Denn das Leben ist zu ernst um zu feiern! Meinen inzwischen auch die da oben!
(Und die Caiprinha-Verkäufer blieben auf ihren vorbereiteten Limetten-Rohrzucker-Bomben sitzen :bwaah: )
Trotzdem allen eine schöne Woche :schaukel: :rolleyes:
 
Gaius schrieb:
*Whose side are you on?*


Walk-on, Gaius, walk-on!

Ich kann nicht in jeder Aussage den Total-Angriff auf Jerusalem erkennen und auch nicht den kritiklosen Pro-Amerikanismus teilen. Pardon! Aber ich kann nicht. Vielleicht steckt doch mehr von Adornos 'ganzem Elend der Welt...' in mir als ich wahrhaben wollte, möglicherweise bin ich aber nur noch durchschnittlicher als ich in dem, von Robin erwähnten Thread zugegeben hatte. Pardon auch, dass mich gegenwärtig mehr als die Judenfrage, eine andere Tatsache beschäftigt. Mehr Menschen als je zuvor, leben in extremer Armut und die Frage, ob die herrschenden Weltverhältnisse so bleiben dürfen, wird immer aktueller, ohne der Lösung näher zu sein.
Der Waffenhandel, der ohne ein Netzwerk von Firmen und Regierungen nicht möglich wäre, floriert weiter. Am afrikanischen rassistischen Terror haben neben französischen und belgischen Firmen auch deutsche Konzerne und Banken verdient, Waffenhändler waren mit US-Pässen ausgestattet oder haben unter dem Schutz von CIA agiert. Die Kriege werden unendlich, und wenn die militärischen Eingriffe mit humanitären Überlegungen und wirtschaftlichen Interessen zuerst synchronisiert werden müssen, danach mit 'Sicherheit' gerechtfertigt, um zuletzt rigoros durchgeführt zu werden, dann ist diese neoliberale Ideologie nicht die meine.
Sich mit dem Horror auseinander zu setzen ist immer schwierig, aber Versöhnung müssen die Beteiligten anstreben. Holocaust darf sich nicht wiederholen, hat sich auch die UNO 1948 selbstverpflichtend zum Eingreifen auferlegt. Aber als man die Tutsi mordete, war Ruanda den Vereinigten Nationen nicht wichtig genug, hat der Weltsicherheitsrat unter der US-Führung nichts unternommen, nicht mal die christlichen Kirchen haben damals den Genozid klar verurteilt. Die Liste der Länder und der Völker, die mir nicht gleichgültig sind, wäre ziemlich lang, Frankreichs Beteiligung oft wenig ruhmreich.
Solange ich nicht mal ganz genau weiss, und Du mir auch nicht glaubwürdig versichern kannst, welche Partei nun liberal, halbliberal oder antiliberal, oder doch alle alles gleichzeitig -?- sei, verlange von mir auch keine Introspektion und Selbstkritik.
An Allem sind die Islamisten und Terroristen nicht schuldig, wäre bequem gewesen, ihnen auch die Morde in Andischan (Usbekistan) anzulasten, es funktionierte aber nicht.
Vielleicht kannst Du mir aber sagen, was genau meint Rumsfeld, wenn er beschliesst, 33 grosse Militärbasen zu schliessen, ohne die Truppenstärke zu verkleinern, und erklärt: der Kampf gegen den Extremismus und andere Herausforderungen des 21. Jh. seien die Bedürfnisse der Gegenwart?

Die Unterhaltung über Sonnenbrille und andere modische Accessoires wird jetzt ein wenig harzig, Robin. Das Proletariat lasse ich für heute noch etwas ruhen, das Leben ist zu ernst, um Dich zu frotzeln. Vielleicht sollte ich esoterisch werden -grins. In der Nacht zum 1 000 Beitrag träumte ich von Dir. Ohne Spass. Wir bereisten zusammen Schottland. Nicht, wie Du jetzt sicherlich denkst, um uns mit Glenfiddich zu besaufen und auch nicht, um weiter oder zurück nach England zu reisen, und unter dem denkwürdigen 'Major Oak' zu philosophieren. Wir fuhren mit dem Postauto nach Durness, einem gottverlassenen Kaff in einer sensationellen Landschaft am äussersten Rand der Welt -grins, kalt und windig, wo wir dann still und andächtig, die von den paar Einwohnern liebevoll gestalteten drei Steine und den von Kindergärtlern verzierten Brunnen als Andenken an John Lennon bewunderten, während uns der Briefträger alte Geschichten von besoffenen Jägern erzählte. Wenn Du wieder das, von Cel so geliebte -grins Forum besuchst, frage doch mal, was das zu bedeuten hat ;).

Modisch möchte ich dennoch enden! Am Montag sollten die Franzosen arbeiten, damit die Senioren auch mal Spass haben. So wollte man es bei uns von oben, rechnete aber nicht mit denen unten. War wieder nichts mit Solidarität, das halbe Frankreich streikte oder blieb sonst zu Hause. Ich habe zwar einen halben Tag gearbeitet, aber das zählt nicht, denn mir verordnete das niemand von aussen. Am späteren Nachmittag habe ich mich aber herausgeputzt, um mir die Demos anzusehen. Dazu muss ich vielleicht noch bemerken, dass ich eine Handvoll ausgewählten T-Shirts für spezielle Anlässe besitze. Eins davon zog ich dann an. Es ist in Rosa gehalten, mit langen Ärmeln, damit die Farbe auch richtig zur Geltung kommt, auf der Brust trage ich stolz eine silberfarbene Aufschrift:

c'est le monde à l'envers​

Ich wurde kommentarlos bedient, von Passanten nicht angepöbelt und sogar von der eigenen Familie nicht gemieden.

Es gibt kein falsches Leben im richtigen!

Jetzt ist genau die richtige Zeit, um einen ganz kleinen Malt zu trinken -grins.

:tomate:
 
Jérôme schrieb:
Walk-on, Gaius, walk-on!
Jérôme, Dank für Deine Worte, das tat mal gut. Mehr als ein Statist im großen Weltgeschehen bin auch ich wohl kaum, wenn ich dafür auch mitunter gern ein bißchen krass durchs Megaphon poste. Für die Politik nicht opportunistisch genug, für die Wissenschaft nicht klug genug, für einen Intendanten oder Dirigenten nicht machtwillig genug. Aber zu temperamentvoll, als daß mir nicht hin und wieder - man kennt mich schon - der Kragen platzte. Im Moment bin ich aber ganz ruhig.

Aber. (Mein Lieblingswort.) So etwas Stürmer-mäßiges zum Beispiel kann ich nicht mehr unter der Kategorie "Schlechter Geschmack" abfassen:
http://www.igmetall.de/metall/mai05/index.html
http://www.igmetall.de/metall/mai05/titel.html
Ich glaube, die Karikaturen sprechen für sich, der Ort der Veröffentlichung ebenfalls.

Was heißt schon kritikloser Pro-Amerikanismus. Die Teile der amerikanischen republikanischen Rechten, die aus Prinzip keine Kritik am Regierungshandeln dulden und sich sonst nicht weiter mit dem Weltgeschehen befassen, sind auch mir suspekt. Die Evangelikalen sowieso. Ansonsten ist mir eine Condoleezza Rice, die für die Idee der Freiheit werbend um die Welt reist - und sei es eine libertas americana - lieber als ein deutscher BuKa, der Außenpolitik nur noch mit dem Musterkoffer deutscher Rüstungsunternehmen betreibt und sich dafür von Despoten auf die Schulter klopfen läßt. Aber das ist wohl seine patriotische Pflicht, ist doch Deutschland der zweitgrößte Waffenexporteur der EU. Waffen kann man nicht essen, das ist alles.

Solidarität mit Israel dagegen ist für mich - ich kann nur für mich sprechen - nicht verhandelbar. Schon weil Israel eine funktionierende Demokratie ist - immer noch ist, wo andere Staaten sich unter derartigen Existenzbedingungen vielleicht längst in Militärdiktaturen verwandelt hätten. Während die Regimes der Nachbarländer relativ wenig für das Wohlergehen ihrer Bevölkerungen tun. Und den folgenden Jihad kann man schließlich auch nicht essen.

Nein, in der Tat kann ich Dir nicht versichern, welche Partei wie liberal oder anti-liberal oder was sonst noch ist. Innerhalb der Parteien zählt wahrscheinlich sowieso am stärksten der Opportunismus, und ob man es trotzdem schafft, im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Glaubwürdig wird eine Partei so sicherlich nicht - vermutlich widerspricht Liberalismus seiner Idee nach sowieso jeder Parteilichkeit und hat deswegen in allgegenwärtigen Konflikten zwischen Parteien genau da seine Schwachstelle. Und wie werden wir nun alle zu liberalistischen Pazifisten?

Was genau Herr Rumsfeld wiederum meint, kann ich Dir erst recht nicht erklären. Weil ich den Mann eigentlich nie verstehe und ihn für keinen vernünftigen Politiker halte. Da ich nun aber leider so wenig Einfluss auf ihn habe wie Du, ist auch das egal. Tja. So ist das.

Und - Abischan - war das etwa nicht offener Regierungsterror? Hätten die nicht auf jegliche oppositionelle Demonstration losballern lassen?

Nicht alle Beteiligten streben Versöhnung an, das ist wohl wahr.
Mindestens 16 Tote und 100 Verletzte in Afghanistan wegen eines Koranexemplars, das ins Klo gefallen sein soll oder auch nicht? Pardon - muß ich dafür auch noch Verständnis entwickeln, oder darf ich mich da nur wundern? Was machen Islamisten denn so mit unserer Bibel, wenn die denen in die Hände fällt? Was wäre los, wenn wir begännen, deren Vorgehensweisen nachzuahmen? Aber da sei Gott vor.

Genug jetzt, sonst entwickelt sich dieser thread noch zur politischen Wochenschau. Jetzt wird es wirklich Zeit für einen klitzekleinen Malt ;) ,und morgen reiche ich jeder Dame, die es möchte, die Hand zum Tanze. Von mir aus gern zur "Tänzerin im Sturm". Denn wenigstens beim Tanzen kann ich gut führen, wie die Damen mir immer wieder versichern. Beim Tanzen fühlen sie sich in meinen Armen richtig frei. Und gehalten zugleich. Sagen sie. Ich will mich ja nicht selbst über den grünen Klee loben :D .

Weil nämlich Eigenlob die übrigen Anwesenden olfaktorisch belästigt.
:winken1:
(Und ich find immer noch, diese winkende Smilie-Dame heißt irgendwie Hildegard. Oder wenigstens Hilde. Die wilde Hilde.)
 
Die TV für arme und benachteiligte Minderheiten

Guten Morgen liebe Zuschauer

Nach der politischen Ausdemfensterschau stellen wir erfreut fest, dass keiner der Teilnehmer aus dem Fensterrahmen fiel. Es folgen einige zuschauerfreundlich abgekochte Nachrichten. Bitte beachten sie: Was nicht auf ihrem Bildschirm erscheint, findet auch nicht statt. Was normal ist, entscheidet allein ihr Nachbar und was sie glauben müssen oder wissen sollten, entscheidet die hiesige Redaktion.

In Frankreich brennt's nicht mehr, auch Aix-en-Provence hat wieder Strom. Darüber freut sich u.a. eine Grossfamilie besonders. Die 250 ha Wald bei Vitrolles sind nicht restlos alle, aber einige Hafenstädter trotzdem reicher. Die Uebrigen sind an ihre, durch Gewerkschaften gar nicht so gut gesicherte, Arbeitsplätze zurückgekehrt - temporär, versteht sich. Die Rentner hoffen, dass das Wetter kalt und regnerisch bleibt, damit sich die Zustände eines sehr heissen Sommers nicht mehr wiederholen können und setzen lieber auf heisse Getränke.
Auf solche setzt auch McDonalds und serviert uns durch vorwiegend ungepflegtes Personal einen gepflegten Latte Macchiato, was einigen Eingeborenen heftige Magenschmerzen verursacht.
Das Plündern jüdischer Ruhestätten wird nicht nur von der Redaktion aufs Schärfste verurteilt. Die jungen Banlieues-Bewohner sind nicht nur (wie oft absolut unkorrekt behauptet wird!) Kleinkriminelle, viele verdienen sich den Lebensunterhalt... einige auch mit Hip-Hop oder sorgen für Ruhe, Ordnung und Moral, klopfen sich mit den Neo-Nazis auf den Friedhöfen oder kümmern sich rührend um die unverschleierten Jungfrauen der Umgebung. Wer sich jetzt daran stört, dass diese Aussagen ev. nicht ganz politisch korrekt sind, dem sei auch noch gesagt, das berühmte 1. Mal wird eh hoffnungslos überbewertet. Das politische Engagement und die politische Ueberpotenz brauchen einfach ein Ventil, dafür müssen wir Frauen einfach mehr Verständnis zeigen und kooperieren.

Dass auch Herr Präsident Karimow aus Taschkent eine einmalige Erscheinung ist, ist natürlich rein zufällig. Er, bzw. Usbekistan wird gebraucht, weil das Land für Angriffe auf Afghanistan strategisch günstig liegt, und wenn jemand bei Herrn Bush als Garant für Stabilität gilt, wird er kurzerhand von den Menschenrechten-Pflichten entbindet, die lange Tradition im Umgang mit Verdächtigen und Gefangenen weiter gepflegt. Nicht nur Red Lobster werden im kochenden Wasser zubereitet, wie jede interessierte Hausfrau in Andischan weiss.

Lauwarm dagegen hört sich die Nachricht aus Warschau an, wonach der Europarat alle seine Ziele und Aufgaben von 1949 erreicht und erfüllt hat. Jetzt gilt es neue Aufgaben zu suchen. Natürlich wird man sie auch finden, denn wohin sonst mit den nochmals paar Hundert arbeitslosen Räte? Sie könnten natürlich am Karneval der Kulturen teilnehmen, aber darauf müssten sie ein Jahr warten. Und was, wenn nächstes Jahr trotz schlechtem Wetter wieder 700 000 Menschen erscheinen, dann würde man die Räte in der Menge gar nicht erkennen. Darüber, warum man uns aus der deutschen Hauptstadt ausgerechnet den Bibeltanz der Skelette aus Mexiko im Bild lieferte, wird nicht spekuliert. Herr Kusturica, der Jurypräsident in Cannes formuliert das für uns am schönsten und deutlichsten: "ästhetische Kriterien stehen dieses Jahr im Vordergrund". Der vor allem in Bosnien sehr beliebte Serbe und Handke-Freund verdeutlich gleich auch noch seine eigene Position in einer klaren Ansage an die übrigen Jury-Mitglieder: "Konsens ja, Demokratie nein!".

Konsens sucht auch die NHL, damit nächstes Jahr nicht mehr an die 400 Spieler als Söldner in Europa dienen müssen. Reden wir an dieser Stelle nicht über die Verlierer, die Wunde ist noch zu frisch. Reden wir auch nicht über die Eis-Qualität der Wiener Halle, denn Sauna Temperaturen würden unseren überhaupt einzigen Hauptstadtkorrespondenten erfreuen. Und das Speiseeis in Wien war bestimmt ganz vorzüglich.
Wählen wir an dieser Stelle auch nicht den besten Spieler oder Goalie des Turniers, wählen wir lieber demokratisch den Hauptstadtkorrespondenten zum schönsten und besten Ex-Kleingärtner des Jahres.
Ist natürlich nicht ganz so spektakulär wie die "Roger-der Beste übehaupt"-Wahl in Estoril, aber andere wurden nicht mal nominiert. Also!

Dass ein Pianisten-Schicksal auch ganz grausam sein kann, beweist ein (vermutlich) Schwede, der im Abendanzug an den Strand der Grafschaft Kent (vermutlich) angespült wurde. Der junge Mann gab später im Krankenhaus ein zweistündiges Klavierkonzert auf sehr hohem Niveau. An mehr erinnert er sich nicht und reden tut er auch nicht. So bleibt er natürlich politisch korrekt, aber lustig ist das überhaupt nicht. Wie anders am Strand von Cannes. Dort feiert die Menge ausgelassen und mit vielen Worten Star Wars III und der Regisseur wurde mit einem Ehrenpreis auf der Queen Mary II ausgezeichnet. Die Niveas stammen nicht aus der gleichen Chemieküche, ein Vergleich wäre demzufolge zwar eine prima dialogorientierte PR-Strategie aber kein seriöser Online-Journalismus. Dafür schliesst sich hier irgendwie der Kreis der Kulturen zu Wasser.

Eine Meldung in eigener Sache: Die Herren dürfen selbstverständlich auf der Tanzfläche führen (es gibt nur wenig Schöneres), wenn auch das gewählte Lied wahrscheinlich von einer tiefen, rauchigen Männerstimme gesungen, noch viel schöner wäre.

Die Promotour zu Tom McRae "all maps welcome" hat gerade begonnen und schon kann ich euch meinen Favoriten vorstellen: "my vampire heart", denn auch ich bekenne mich zu einer (eindeutigen!) Richtung:
I'm in the dark!

Nach einer kurzen Werbeunterbrechung folgt auf diesem Kanal das Programm nach Ansage.

Einen schönen Tag am Bildschirm oder auch anderswo.

:geist:

PS: Als Symbol-Akt der Demokratie, darf sich heute jeder die Bildchen dazu selbst denken :zunge 5:
 
Gaius schrieb:
Da ich nun aber leider so wenig Einfluss auf ihn habe wie Du, ist auch das egal. Tja. So ist das.

Sooo geht es ja nicht, Gaius. Erst mir die Laune verderben, dann aber sagen, dass sowieso alles egal ist. Nun ist es aber zu spät. Nun kann ich keiner Karrikatur mehr ins Auge blicken, ohne Stürmer-mäßiges zu sehen. ich schlage zum Beispiel die titanic auf, "Briefe an die Leser". Was sehe ich? Jede Menge Menschen menschenverachtend als Tiere dargestellt. Als Schweine (!), Pferde, Insekten, Spinnen. Total Stürmer-mäßig. Und dann die Nummer mit dem Altbundeskanzler! Als Birne dargestellt! Ja geht's denn noch menschenverachtender?!
Was höre ich da? Das sei nicht Stürmer-mäßig? Tja, tut mir leid, habe den Stürmer nicht gelesen. :doof: Aber der Stürmer scheint ansonsten ein viel gelesenes Blatt zu sein, denn alle wissen genau, was Stürmer-mäßig ist.
Ich stelle mir jetzt einen Wald aus :doof: :doof: :doof: Schildern hin und verstecke mich dahinter. Das ist aber schwierig, denn ich bin fast 1,90m und täglich breitschultriger. Außerdem habe ich immer herumposaunt, dass ich nicht nur mehr als eine Gehirnzelle besitze, sondern ab und an sogar eine über, die ich dann verleihe. Aber: :doof: denn ich habe bisher wie bei allem, so auch beim Antisemitismus das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten lassen. Jetzt bin ich belehrt. Satire darf nichts mehr, Adorno darf alles.
Dabei dachte ich bisher immer, Karikaturen seien vor allem eine öde Sache, so ähnlich wie Kabarett. Aber nein, sie sind viel viel mehr. Wenn ich das nächste mal einen Neo-Nazi in der S-Bahn treffe, werde ich froh sein, eine IG-Metall-Zeitung dabei zu haben, die zeige ich ihm dann, vielleicht besänftigt ihn das und er hört auf, meinen schwarzen Mitfahrer dort gegenüber zu beschimpfen.

:megaphon: What happended to all the fun in the world?

Fragte schon Frank Zappa. Von Demokratie war heute schon die Rede und daher schlage ich eine zutiefst demokratische Abstimmung vor. Soll dieser Thread in Zukunft nur noch erhabenen Tätigkeiten dienen? Was ist das? Erhaben ist folgendes:

Adorno lesen und kritisieren
Lesben-Songs rezitieren
Tanzen
Unbekannten Komponisten lauschen

:doof:
Célinchen, der Pianist ist kein Schwede...ich bin das. Ich habe mir einen INternetzugang in diesem Irrenhaus verschafft. Jetzt gehe ich wieder Klavierspielen. Tschaikowski. Der sterbende Schwan. :schaukel:
:winken1:
 
Juhuuuu!

Jaja, das Leben ist ein Jammertal, wo das Auge hinfällt (*autsch*) rutscht man auch schon drauf aus. Hier wird kritischer Sinn gefordert, dort wird Akzeptanz und Toleranz erwartet. Ja, wem sollen wir es nun recht machen?

Wie lautet die Antwort auf diese "Alles oder Nichts"-Frage? Na? Na?

Na immer nur

MIR SELBST!​


Also, lasst den Kopf nicht hängen, wenn auch die eine oder andere Kritik laut wird. Richtet euch auf, blickt empor zum weiten Firmament und jubelt, weil ihr so sein dürft wie ihr wollt.

:morgen: :schaf: :zunge4: :spei2: :romeo: :schlaf2: :wut2: :banane: :banane: :banane:

Es hilft!

Das weiß aus eigener Erfahrung

lilith
 
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Mir selbst!

Salut!

Merci für das Stichwort, lilith.

Beinahe hätte ich schon losgejammert, ich sei von Robin verletzt worden. Akzeptabel ist sein Verhalten für mich zwar immer noch nicht, aber ich muss wohl tolerieren, dass er sich aus meinen Träumen undankbar entfernte, um im 'Garden of England' die Schulterbreite für Flügelspannweite einzutauschen. Das Versteckspiel hinter :doof: -Transparenten ist aber kaum tolerierbar, da werden wir keinen Konsens finden. Rachegelüste sind die Folge. Werde mich daher an keiner demokratischen Umfrage beteiligen, keine Lesben-Songs vortragen etc. Vielmehr werde ich mir eine eigene Wirklichkeit zimmern und schustern. Eine, in der ich mich verlaufen kann, wie in einem Roman und nicht eine, die ich finden könnte, wenn ich den Fernseher -hätte ich einen- einschaltete, obwohl auch das eine künstliche Wirklichkeit wäre; eine, in der der mit der Macht, oder der mit der Pistole entscheidet.

Wirklichkeit entsteht aus dem, was der Akteur und der Zuschauer im selben Moment glauben. Dass die Pistole losgehen könnte, obwohl wir wissen, dass sie nicht geladen ist, oder dass sie nicht losgehen wird, obwohl sie geladen ist.

Das Irrenhaus bietet zahlreiche Möglichkeiten, den sterbenden Schwan kann ich mit Leichtigkeit integrieren, nichts wird titanic- oder Stürmer-mässig inszeniert, Unbekanntes hat heute bei mir keinen Platz, Werte und Traditionen sind gefragt -grins. Das bewährte Rezept eines klassischen Melodramas stammt aus dem Jahre 1817:

Man wähle zuerst einen Titel. Dann passe man diesem Titel irgendeinen Stoff an, sei er historisch oder frei erfunden; dann führe man als Hauptfiguren einen Dummkopf, einen Tyrannen, eine unschuldig verfolgte Frau, einen ritterlichen Mann und je nach Möglichkeit einige zahme Tiere wie Hunde, Katzen, Raben, Elstern oder Pferde vor. Man plaziere ein Ballet oder Tableau im ersten Akt; ein Gefängnis, eine Romanze und Ketten im zweiten; Kämpfe, Lieder, Feuerbrünste etc. im dritten. Der Tyrann wird am Ende des Stückes getötet, die Tugend triumphiert und der ritterliche Mann wird die junge unglückliche Unschuldige heiraten müssen, etc. etc. Zum Abschluss ermahne und ermuntere man das Volk, seine Sittlichkeit zu wahren, Verbrechen und Tyrannen zu hassen und empfehle ihm vor allem, tugendhafte Frauen zu heiraten.

Gefällt Euch auch nicht? Eh bien soit! Eine Wirklichkeit, in der wir uns und die Arbeiterklasse finden könnten, biete ich noch an, aber es ist der letzte Versuch. Setzt eine gewisse Kooperation Euererseits voraus!

Ich habe zwei kleine Töchter, Ihr müsstet Euch also etwas beeilen, dann ginge es einfacher -ein Sohn ist da nicht ganz so brauchbar, sonst stellt Euch einfach vor, Ihr seid in dieser Situation...

Die Grössere ist langsam in dem Alter, um sich für Mode zu interessieren, aber noch zu klein, um allein einkaufen zu gehen. Da bietet sich eine wunderbare Gelegenheit, als Vater richtig in Erscheinung zu treten, wenn die Tochter zum 1. Mal fordert 'Ich will zu H&M' und die Mutter die Augen verdreht.
Die Mutter sieht die Zusammenhänge eben nicht -noch nicht- richtig. H&M wird eines Tages als der Zusammenhalt Europas, wenn nicht der ganzen Welt, in die Geschichte eingehen. Da sollten wir nicht fehlen.
Die Vereinheitlichung zwischen Metropole und Dorf, zwischen Sprachregionen, zwischen Einheimischen und Einwanderer, zwischen Intelligenzia und Proletariat.
Während sich unsere Töchter routiniert und anmutig von Gestell zu Gestell bewegen als wären sie hier zu Hause, stehen wir Väter etwas ratlos und verloren abseits, können uns aber relativ ungestört über die Wirtschaft unterhalten und nach Antworten suchen, warum ausgerechnet die Schweden den EU-Massenkonsum nach 1968 uniformiert haben. Ist es die égalité, der soz.-demokratische Geist, der den Schweden ein so unübertroffenes Gefühl dafür gibt, wieviel an gutem Geschmack ein Massenpublikum erträgt, oder ihm zugemutet werden kann? Oder ist es nur der schnellste Weg aus den elitären Designer-Salons zum Volk, der sie so erfolgreich macht?

Natürlich gibt es noch eine schwedische Alternative, zu der keine Töchter benötigt werden, Söhne tun es auch. IKEA. Funktioniert ähnlich. Beide brauchen nur die Kooperation der Kundschaft. Auch IKEA schafft dieses einzigartiges Gefühl, eine Familie zu sein. Familie ratloser Väter, verzweifelter Hobbywerkern und Parkplatzsuchern. So lebt die Arbeiterklasse in ihrer Einheitlichkeit weiter.

Dieses Gefühl schafft nur noch der Stau, der ist auch für Alleinstehende ohne Kinder geeignet, nur wird es schwierig, für den Stau ein Rendezvous zu vereinbaren und uns dort auch zu treffen :autsch: .

Bon courage!
 
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