Das Trennen von privaten Interessen ist vorgesehen und wird versprochen - es lebe die strafrechtliche Unschuldsvermutung, die für den weiten Kreis des Privaten mißbraucht wird.
Ja, und bei Hochzeiten wird ewige Treue geschworen, und auch sonst bei öffentlichen Ämtern wird angelobt.
Auch beim Grundwehrdienst wird man angelobt. Dass aber jeder einzelne Grundwehrdiener den Text immer
vollinhaltlich befolgen wird, wird wohl kaum jemand ernsthaft annehmen.
Diese Vorgaben und Bekenntnisse sind also vielmehr Grundsätze bzw Prinzipien.
Wie will man denn zuverlässig zwischen privatem und öffentlichem Interesse unterscheiden ?
Jeder hat persönliche Vorlieben, und ist es nicht gerade der Kern einer freien Demokratie, dass sie
jedem die Möglichkeit dazu gibt, die Gesellschaft nach SEINEN Vorlieben bzw Vorstellungen verändern
kann, sofern er die Unterstützung bzw Gutheißung des Volkes hat ?
Ist es nicht genau das, was wir von einem Politiker im besten Fall erwarten können ? Dass er den persönlichen
Wunsch hat, die Gesellschaft -nach seinen Maßstäben- zu verbessern ?
Eine Regierung hat die politische Führung. Das heißt, sie gibt den Weg vor. Eine demokratische Regierung
unterscheidet sich von einer diktatorischen dadurch, dass sie darauf achtet, dass das Volk hinter ihr steht.
Gäbe eine Regierung nicht den Weg vor sondern würde nur einen vorgegebenen Weg gehen, wäre sie
keine Regierung sondern eine Verwaltung. Wir hatte unter Kanzlerin Bierlein so eine. War zu jenem Zeitpunkt
angebracht, ist aber ein Ausnahmefall.