Bei mir hat man auch nichts erreicht und deshalb nehme ich es den Jugendlichen auch nicht übel. Ich habe weder gesund, noch asketisch gelebt und bisher kennt mich trotzdem nur mein Zahnarzt persönlich, aber ich hatte Glück und das ist mir bewusst. Deshalb habe ich es meinen Kindern nicht empfohlen, es mir nachzumachen, weil ich nicht wissen kann, ob sie mein Glück haben werden.
Nette Anekdote (wirklich), aber geht (bewusst?) am Punkt vorbei.
Natürlich von außen betrachtet, denn im Topfinneren wäre mit die Sache zu heiß.
Versuch mal Milch im Wassekocher zu kochen. Er schaltet ja automatisch ab...
Auch sehr fein, aber ich hoffe, abseits dieses Ulkes hast du verstanden, worauf ich hinaus wollte.
Ja, Versäumnisse arten in Aktionismus aus.
Ja, und diesen erleben wir ja derzeit auf den verschiedensten Ebenen - vom Klimakleber über den veganen Eremiten bis hin zur Weltklimakonferenz.
Verstehe ich dich jetzt richtig? Du hast deinen Glauben an die Menschen verloren und du traust ihnen nichts mehr Sinnvolles zu?
Ich versuche mich hier nicht im Glauben, sondern gehe analytisch-diagnostisch vor.
Und es bin nicht ich, der der Menschheit nichts Sinnvolles zutraut und meint, er müsse ihr sagen oder gar vorschreiben, was sie "sinnvoller Weise" zu tun hätte.
Mir hast du Panikmache vorgeworfen, aber ist denn Resignation zielführender als Panik?
Ich würde Akzeptanz nicht mit Resignation gleichsetzen.
Angesichts eines übermächtigen Gegners kann ich meine Taktik ändern bzw geordnet
zurück ziehen (Akzeptanz) oder mich hinlegen und mich ergeben (Resignation).
Ich bin Wissenschafter - und da bin ich es gewohnt, dass ich einen neuen Weg gehe bzw
einen neuen Ansatz verfolge, wenn ich erkannt habe, dass der eingeschlagene Weg nicht
zum Ziel führt. Wer dessen nicht fähig ist, hat in der Wissenschaft nichts verloren und muss sich
zu Ideologien wenden, bei denen er sich dann als Fundamentalist betätigen kann.
Wenn ich rechthabe, dann wäre vielleicht alles, was wir in den nächsten Jahren umsetzen, um den Klimawandel auszubremsen nicht genug, aber wenn wir nichts unternehmen würden, weil wir resigniert haben, dann setzt der Klimawandel seinen Lauf ungehindert fort.
Richtig. Daher ist Resignation auch nicht sinnvoll. Akzeptanz und entsprechende Änderung des Zuganges aber sehr wohl.
Wenn du schon 3 Stunden an der Stahltüre nagst und keinen Millimeter weiter kommst und dann deine Taktik änderst und
schaust, ob du irgendwo den Schlüssel oder überhaupt einen anderen Zugang finden kannst, dann ist das keine Resignation -
auch wenn du es unterlässt weiter zu nagen.
Unsere Zivilisation ist allerdings nur so zustande gekommen, indem unsere Urahnen nicht resigniert haben, sondern nach Lösungen gesucht haben und sie hatten bei weitem nicht unsere heutigen Möglichkeiten.
Sie haben nach Lösungen akuter Probleme gesucht, nicht nach Lösungen für in einigen Jahrzehnten eventuell eintretende Probleme.
In einem Labor sitzen ein paar spezialisierte Wissenschaftler und forschen mit einem begrenzten Ziel. Im Weltlabor namens Erde sind alle Wissenschaftler, aller Disziplinen rund um den Globus gefragt, nach Lösungen zu suchen und diese den Politikern aller teilnehmenden Länder vorzulegen.
Hier setzt du Arzt mit Patient gleich. Aber nicht umsonst sagt man, dass Ärzte die schrecklichsten Patienten wären und Patienten (inkl. deren Angehörige) die schlechtesten Ärzte. Aber klar, so wie sich fast 9 Millionen Österreicher als der bessere Fussballteamchef als der vom ÖFB bestellte sehen, so gibt es auch Milliarden Besserwisser, die meinen ihren neunmalklugen Senf dazugeben zu müssen und rechtfertigen ihre Wortmeldungen damit, dass sie selbst betroffen seien oder weil ihnen das Schicksal der Welt nicht egal sei.
Das ist einmalig in der Geschichte so wie es vor ein paar Jahren einmalig war, einen Impfstoff gegen die Pandemie in kürzester Zeit zu entwickeln und es hat funktioniert.
Das hast du schon einmal als Argument benutzt, und ich habe aufgezeigt, warum man den Erfolg in der Sache Covid nicht auf die Aussicht in Sachen Weltklima umlegen kann.
Der Kommunismus hat sich nur regional durchgesetzt und zwar in Regionen, in denen Totalitäre Systeme herrschten und die Menschen nichts mehr zu verlieren hatten. Man muss also mit der Zeit vor dem Kommunismus vergleichen und aus dieser Perspektive hat er doch eine Änderung zum Positiven herbeigeführt. Er ist in Diktaturen gemündet, weil dort nicht mehr möglich war. Man sieht auch, dass diese postkommunistischen Länder heute Mühe haben, sich in der Demokratie zurecht zu finden.
Der Kommunismus hat sich durchgesetzt, weil einige Denker ein Gesellschaftssystem am Reißbrett erdacht, und die Masse mit dem in der Theorie schönen Ergebnis dazu überreden konnten, sich auf dieses Experiment einzulassen. Und, die Menschen hatte noch etwas zu verlieren, was sich auch sehr schnell herausgestellt hat und zu Widerstand geführt hat, der aber brutal niedergeschlagen worden ist. Über Jahrzehnte wurde dieses zum Scheitern verurteilte System durch Zwang und Kontrolle aufrecht erhalten, bis es letztendlich in sich zusammebrach. Der Weg von einer Diktatur zur Demokratie muss mitnichten über den Kommunismus und den Gräueln des Realsozialismus verlaufen. Insofern kann man dem kommunistischen Experiement nicht die nachfolgende Demokratie zu gute halten.
Bezüglich meines Ansatzes würde ich genau das tun, was du vorschlägst. Das Volk hat in der Pandemie vernünftig gehandelt und die allermeisten haben die Maßnahmen nicht als Zwang empfunden, weil sie es eingesehen haben, dass man in dieser Ausnahmesituation disziplinierter sein muss als sonst.
Das Volk hat aber sofort aufbegehrt, wenn es an der unmittelbare Notwendigkeit der aktuellen Maßnahmen gezweifelt hat.
Und ich habe auch keinerlei Zweifel daran, dass das österreichische Volk einen Lockdown akzeptiert hätte, als das erste Mal bekannt wurde, dass in China
ein Virus ausgebrochen sei, das sich in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Pandemie ausbreiten könnte. Das war, soweit ich mich erinnere, im Dezember 2019. Nein - erst als das Virus in Norditalien gewütet hat und im Februar 2020 letztendlich Österreich erreicht hat, wurde auf breiter Ebene darauf reagiert.
Wenn die Anzeichen des Klimawandels immer deutlicher werden, dann wird die gleiche Mehrheit im Volk genauso handeln wie in der Pandemie. Es muss das Bewusstsein entstehen, dass die Milch am Überkochen ist und dann wird es schon funktionieren. Suizidales Verhalten ist das Produkt einer psychischen Erkrankung und diese ist nicht so sehr verbreitet, wie du annimmst.
Der Klimawandel ist schon da, und die Reaktionen darauf skalieren mit der unmittelbaren Veränderung bzw der unmittelbaren Bedrohung.
Und, unsere Bauern hier klagen viel mehr über ihre eigenen Verluste als über globale Auswirkungen.
"Es muss ...." als Ausdruck deines Wunsches (ich MUSS zum Rauchen aufhören), ok. Als Ausdruck der Erkenntnis (der Stein MUSS auf Grund der Gravitation zu Boden fallen), nein.
Wenn ein Bakterienstamm in der Petrischale die vorhandene Nahrung durch ungehemmte Vermehrung schnellstmöglich verputzt und kurz darauf seine Existenz in den eigenen Exkrementen beendet, dann ist das nichts Anderes. Hier trifft ein sinnvolles Verhalten auf eine Ausnahmesituation, in der dieses Verhalten nachteilig ist. So wie ein Fuchs, der in einer Fuchsfalle landet oder die Fliege, die im Spinnennetz endet. Sprächst du auch dort von suizidalem Verhalten ?
Ich sehe im Klimawandel eine neuartige Herausforderung, die die Menschheit durchstehen wird, weil der Klimawandel die Menschheit nicht ausrotten kann. Die Menschheit wird sich an ihn anpassen bzw mit ihm umgehen. So wie der Rest der Natur es auch tut. Verglichen mit einem Steady State wird es natürlich ungemütlicher, aber so einen Steady State hat es außer in der Phantasie manche Köpfe sowieso nicht gegeben. Dass sich die Welt so anfühlt liegt an der menschlichen Perspektive. Diese hat auch dazu geführt, dass Menschen eine Zeit lang geglaubt hatten (manche tun es noch heute), die Erde sei flach. Aber wer fähig ist, über die Alltagsperspektive hinaus zu denken erkennt, dass das, was auf uns zukommt, auch nichts Weltbewegendes ist. Es bewegt uns, aber eben nicht die Welt.
Auch aus der Sicht der Menschheit war die kleine Eiszeit (15. - 19. Jhdt n.Chr.) das größere Problem und siehe da, sie hat es überlebt und nicht einmal die Welt ist untergegangen. Oder die Zivilisation.