Es ist viel einfacher, die Vase zu sichern, damit sie nicht auf den Boden fällt als hinterher aus den Scherben eine neue Vase zusammenzubasteln, denn auch wenn das gelingt, die Vase ist nicht mehr, wie sie vorher war.
Ja, und es ist viel "leichter" gesund und asketisch zu leben als im Alter mit den Spätfolgen diverse Jugendsünden leben zu müssen.
Nur, was erreichst du bei Jugendlichen mit dieser Weisheit ? Ein Leben zu leben ist etwas anderes als ein Leben zu beurteilen.
Wer wünscht sich nicht, in der Vergangenheit mehr gespart zu haben, um jetzt mehr Geld ausgeben zu können ?
Und doch würde er jetzt mehr Geld ausgeben, wenn er nur könnte. Du siehst die Diskrepanz zwischen dem, was in der Supervision, sei es
nun im Rückblick oder nicht, als besser erscheint und dem, was in der Situation besser erscheint ?
Wenn man die Zeitintervalle auf das tägliche Leben überträgt, dann entspricht meine Ansicht folgendem Beispiel: ich kann die Temperatur am Herd früh genug absenken, damit die Milch nicht überkocht oder ich warte bis sie überkocht, um darauf zu reagieren. Ich ziehe die erste Vorgehensweise vor.
Jaja, von außen betrachtet, durchaus sinnvoll. Aber in der Situation muss es nicht so sein. Und, die Technik hat eine Lösung dafür - beispielsweise bei Wasserkochern. Man schaltet ein, und der Wasserkocher schaltet sich selbst aus, wenn das Wasser kocht.
Ich kann heute mit der Begrünung der Stadt beginnen, weil die Bäume für kühleres Klima in der Stadt sorgen oder ich fange an, in den Stadtwohnungen Klimaanlagen einzubauen, weil die Temperaturen in der Stadt sehr bald unangenehm hoch steigen werden. Ich ziehe auch die erstere Variante vor, obwohl Bäume länger brauchen, bis sie ihrer Wirkung zeigen, aber dafür nachhaltiger und ohne zusätzlichen Energieaufwand.
Ja, jetzt werden Bäume gesetzt, wo es schon wärmer geworden ist. Nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch wegen der anderen stadtbaulichen Faktoren, die die Temperaturen in Städten im Sommer nach oben treiben. Man hätte damit schon vor Jahrzehnten beginnen können, aber hat eben erst, als das Problem schon da war und man eine Gegenmaßnahme wollte bzw brauchte.
Ich weiß nicht, ob wir aneinander vorbeireden, aber so wie ich dich bisher verstanden habe, du setzt darauf, dass wir Maßnahmen ergreifen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, sobald sie da sind, während ich dafür bin, dass man Maßnahmen ergreift, damit diese Folgen gar nicht erst eintreten.
Insofern vorbeireden wenn du meinst, ich würde darauf setzen in der Lesart, dass ich meinte, man solle es so machen.
Was ich meinte und schrieb ist, dass es nicht anders laufen wird, weil die Menschheit nicht anders kann. Und es daher vernünftig ist
von der Menschheit nicht etwas zu verlangen oder gar versuche sie zu etwas zu zwingen was sie nicht umsetze kann bzw will. Und
seine Kraft eher dafür aufwendet damit zu arbeiten und planen, was sich auch tatsächlich umsetzen lässt.
Sprich: der Arzt bei Formel 1 Rennen wird nicht versuchen die Fahrer zu überreden nicht ins Auto zu steigen, weil man sich ja verletzen könnte. Er wird sich vielmehr darauf vorbereiten helfend einzugreifen, wenn etwas passiert. Obwohl es aus medizinischer Sicht vernünftiger wäre, den potentiellen Patienten vorbeugend dazu zu bewegen, sich nicht in Gefahr zu bringen.
Mein Denkansatz ist zeitaufwendiger und es ist nicht sicher, ob er umsetzbar ist, aber einen Versuch ist es wert, denn die Milch wird bald überkochen. Das wirst du vermutlich wieder als Panikmache bezeichnen, aber das nehme ich in Kauf, wenn das gleichzeitig bedeuten würde, dass viele Menschen meine "Panik" teilen.
Der Punkt ist, dass er nicht umsetzbar ist. Das ist sowohl aus der Geschichte wie auch aus der aktuellen Gegenwart ableitbar.
Und es ist gefährlich, mit der Welt wie mit einem Labor umzugehen. Schon in der Medizin sind Versuche an Menschen (aber auch schon an Tieren) ethisch problematisch - aber global mal etwas zu versuchen geht darüber noch einmal weit hinaus.
Es ist ja nicht so, dass man es versuchen könne und wenn es nicht klappt. wäre nichts passiert.
Es hat ja schon diverse Versuche von Umsetzungen "vernünftiger Ideen" gegeben, siehe Kommunismus. Global gesehen können wir diesen als gescheitert ansehen (auch wenn einzelne Länder noch nicht davon abgelassen haben). Dass der Versuch aber keine Kosten gehabt hätte, davon kann man ganz und gar nicht sprechen.
Bezüglich deines Ansatzen, was würdest du da konkret tun ? Als Regierung eines Landes das Volk zur "Vernunft" zwingen ? In der Hoffnung, dass es später dankbar dafür sein wird ?
Die Milch ist am Aufschäumen und dabei über zu kochen, wo immer man die Grenze dazwischen ziehen will. Dieses Faktum habe ich nie als Panikmache bezeichnet. Panikmache allerdings die die Bezeichnung als Weltuntergang oder Ende der Zivilisation.