Das Leben auf der Erde ist nicht in Gefahr. Wenn der Mensch aufhören würde, die Atmosphäre und die Umwelt zu belasten, würde das Leben aufblühen auf der Erde, dessen bin ich mir sicher. Dazu müsste man lediglich die menschliche Zivilisation um nur zwei Jahrtausende zurückwerfen, dann hat die Natur wieder Zeit, sich vom Menschen zu erholen.
Es ist eine anthropozentrische Sichtweise, dass sich die Natur "erholen" müsste. Und bezüglich deiner Behauptung des Aufblühens, wenn der Mensch nur das einstellen würde, was er gerade tut - es ist das genaue Gegenteil der Fall. Das Wiederentlassen von bioverfügbarem Kohlenstoff (ist ein Baustein des Lebens!) sowie eine Erwärmung der Erde sind zwei Faktoren, die zu einem Aufblühen des Lebens auf der Erde führen ! Bei gegenteiligen Veränderungen (Entzug von bioverfügbarem Kohlenstoff, sowie Abkühlung der Erde wie beispielsweise bei einer Eiszeit) sind dem blühenden Leben abträglich.
Industrienationen können sich dagegen wehren. Entwicklungsländern fehlt diese Fähigkeit.
Alle sind betroffen. Und man könnte auch sagen, Industrienationen können mehr verlieren als Entwicklungsländer - ganz einfach, weil sie mehr haben, was sie verlieren können. Aber wie gesagt, derlei pauschale Aussagen sind eher problematisch. Binnenländer beispielsweise
Das kann auch passieren. Die klimabestimmenden Meeresströme könnten ihre Richtung ändern und dann gäbe es regional andere klimatische Verhältnisse. Die Menschheit würde das überstehen, aber mir geht es nicht um die Menschheit an sich, sondernum die menschliche Zivilisation.
Glaubst du wirklich, dass der Klimawandel die Menschen zurück auf die Bäume und in Höhlen schickt ?
Aber wir haben doch gerade jetzt nach der Pandemie gesehen, dass es nicht so viele sind, wie man dachte, die zu ihrem Glück gezwungen werden müssen. Dreiviertel der Bevölkerung wussten, was für sie und ihre Gesundheit gut war, obwohl die Pandemie vor ihrer Nase stattfand. Die Klimaleugner sind sogar viel weniger, wenn auch vom gleichen Schlag.
Die Amerikaner haben da ein größeres Problem, wenn man den Anteil der Trumpisten berücksichtigt, aber die Wetterextreme treffen die USA viel heftiger als uns. Sie werden gezwungen umzudenken.
Ich habe es schon einmal geschrieben, aber mir scheint, ich muss es noch einmal klar darlegen:
Die Pandemie war/ist ein akutes, also zeitlich begrenztes und unmittelbar anstehendes Ereignis. Die Menschen waren durch die Aussicht, sie zu überstehen, dazu motiviert, zeitlich begrenzt geringe Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Und selbst zu so geringen Beiträgen waren und sind etliche Menschen vom Schlage eines frenilshtar, Kickl, Trump, Bolsonaro, etc... nicht bereit. Und auch die breite Mehrheit fügte sich nicht klaglos bzw befolgte widerstandlos, was vorgeschrieben wurde, sondern bewertete ganz pingelig, welche konkreten Maßnahmen sich nun auch wirklich für sie auszahlen würden.
Der Klimawandel aber lässt sich nicht durch kurzfristige und geringfügige Änderungen des Alltags merklich beeinflussen oder gar verhindern. Es bedürfe tiefgreifender Änderungen der gesamten Lebensführung und eine tiefgreifende Änderung der Lebensziele. Menschliche Grundbedürfnisse nach Sicherheit (nicht die ferne schwammige Sicherheit nach einer vielleichtbesseren Zukunft in 50 Jahren, sondern die Sicherheit der nächsten Tage) müssten ignoriert bzw überwunden werden. Und das alles für ein Ziel, für einen Erfolg, den man selbst nie konkret vor Augen haben wird.
Wir haben ja erlebt, die konsequent und "vernünftig" die Pandemie in China eingedämmt wurde. Der Staat hat sich überlegt, welche Maßnahmen wirksam sind, hat diese autoritär angeordnet, und die Chinesen haben diese mehr oder minder geschlossen mit wenig Widerstand befolgt. So wird die Pandemie auf vernünftige Art bekämpft. Aber, warum haben wir es hier nicht auch so gemacht ? Die Antwort ist, weil die einzelnen Menschen hier freier sind als in China. Und siehe da, die einzelnen Menschen sind weniger der Vernunft gefolgt als die Chinesen und wollten ihre individuelle Freiheit nur so weit aufgeben, wie es aus ihrer persönlichen Sicht unbedingt sein musste. Dass dies systemweit zu einer Verlängerung und auch Dramatisierung des Problems führt, war ihnen zwar bewusst, aber dennoch haben sie entschieden, nicht alles wirklich mögliche zu tun, um die Pandemie so schnell und konsequent wie möglich zu beenden.
Bei einer ganz unerwarteten Gelegenheit habe ich etwas tiefgreifendes über den Menschen gelernt. Es war ein Werbespot für den Wien-Marathon, wenn ich mich richtig erinnere. Dort wurde darauf eingegangen, was der Kern des menschlichen Seins ist. Die Antwort darin was, dass es die Leidenschaft wäre. Ist mir zu Beginn merkwürdig und beliebig vorgekommen, aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto mehr habe ich erkannt, dass es voll und ganz zutrifft.
Der Mensch ist zur Vernunft fähig. Aber es ist nicht die Vernunft, die ihn antreibt - die ist vielmehr ein Mittel das er anwenden kann, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um seiner Leidenschaft nachzukommen.
Und frage dich doch selbst: Wie viele Menschen würden am Sterbebett von sich behaupten "ich habe ein erfülltes Leben gelebt, denn ich habe vernünftig gelebt".
Oder in Witzform: "Herr Doktor, wenn ich Wein, Weib und Gesang aufgebe, werde ich dann noch 100 Jahre leben ?" - "Das kann ich nicht sagen, aber es wird Ihnen mit Sicherheit so vorkommen."
Und es ist wohl kaum zu erwarten, dass das Vermeiden eines CO2-Abdruckes zu einer grundlegenden Leidenschaft der gesamten Menschheit werden könnte.
Das gilt für die Politik, denn sie handelt entsprechend der Einschätzungen der Bevölkerung. Sie wurde schließlich dazu gewählt. Die Wissenschaft geht nach rein rationalen Gesichtspunkten vor und sie hat das Problem definiert und Lösungsvorschläge vorgelegt. Es geht nur noch um den Interessenausgleich in der Politik und inwiefern alle diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in Zukunft berücksichtigt werden.
Hier bringst du einen wichtigen Punkt aufs Tablett - die Dualität der Wissenschaft und Politik. Dazu ist es erst einmal wichtig zu begreifen, dass beides Sammelbegriffe sind. Es gibt weder "die eine Wissenschaft" noch "die eine Politik" - und folglich sprechen weder Wissenschaft noch Politik mit jeweils "einer Stimme". Und das weniger, weil es verschiedene Meinungen zur selben Frage gibt (die gibt es natürlich auch, ist aber jetzt nicht der Punkt), sondern weil es jeweils mehrere Aspekte gibt und diese aber nicht alle gleichzeitig betrachten werden können, wohl aber insgesamt alle Aspekte behandelt werden müssen, weil es eben Auswirkungen in deren Richtungen geben wird.
Wenn hier also ein interessierte Laie meint "die Wissenschaft sagt...", dann meint er in der Regel die Klimatologie die davon ausgeht, dass der anthropologische Eingriff in die Natur zu einer globalen Erwärmung geführt hat und weiter führt, dass diese Erwärmung umso stärker ausfallen wird, je mehr Treibhausgase er in die Atmosphäre entlässt, dass folglich der Meeresspiegel ansteigen wird, es zu mehr Wetterextremen kommen wird, und und und. Und, dass eine Verringerung jener Emissionen (wahrscheinlich) zur Abschwächung jener besagten Konsequenzen kommen würde.
So weit, so richtig. Was die Klimatologie sagt also lediglich "Wenn man A tut, wird (voraussichtlich) B geschehen". Es ist nämlich der Kern der Wissenschaft, Zusammenhänge zu erkennen und Auswirkungen von Ereignissen abzuschätzen und vorher zu sagen.
Was die Klimatologie aber nicht tut, ist Politik zu betreiben. Daher beschränkt sie sich auf Aussagen "wenn man B will, muss man A tun" und sagt nicht "wir müssen A tun, denn sonst wird B nicht eintreten". Jene Aussage ist nicht wissenschaftlich, sondern politisch-ideologisch. Sie setzt einen bestimmten menschlichen Wunsch voraus, und menschliche Wünsche sind nun einmal kein Inhalt der Klimatologie.
Wenn man also zur Frage kommt, ob man tatsächlich A tun wollen um B zu erreichen, reicht es nicht, sich mit Klimatologie zu befassen, sondern muss auch alle anderen Auswirkungen von A betrachten - und die gehen in alle denkbaren Bereiche hinein. Sei es nun Biologie, Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Mechanik, Medizin, Kultur, und und und.
Lobbyisten, und da gehören Umweltlobbyisten auch dazu, beschäftigen sich aber naturgemäß nur mit einzelnen Aspekten. Da auch jene ausgesuchte Aspekt eine Bedeutung hat, muss man ihnen schon zuhören, aber zu Gunsten jenes einen Aspektes alle anderen Aspekte zu ignorieren wäre nicht nur dumm, sondern kriminell fahrlässig. Die Politik muss alle Aspekte betrachten, und die Konsequenz darauf ist, natürlich, dass sie nicht alles umsetzen kann und darf, was die jeweiligen Lobbyisten fordern. Die Lobbyisten wollen das aber nicht verstehen, denn sie halten nur ihre Aspekte für relevant, und somit wettern sie gegen die Politik und unterstellen ihr alles Mögliche, um ihren Frust abzuladen.