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Killt die "Killerspiele"

AW: Killt die "Killerspiele"

gute analyse der situation, sunny!

aber eins muss man bedenken:
um so mehr individualisten es heute gibt, umso mehr massenkultur gibt es. das ist nur ein scheinbares paradoxon!
denn in einer kultur, wo man sich selber als maß der dinge sieht und andere vernachlässigt (extreme konsequenz), tritt der fall des amokläufers ein. ich muss sagen, wir sind eine individualisierte zivilisation, die masse trägt ein millionenfaches gesicht. aber dadurch, dass sie alle individualisten sind, vergrößern sie die masse der anonymität.

dieser fall und noch etwas extremer ist übrigens sehr gut von issac asimov schon vor 60 jahren vorausgesagt worden.
 
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AW: Killt die "Killerspiele"

Hallo,
ich wollte mal meine Meinung hier posten weil mich das Thema auch was angeht. Ich spiele selber CS und Konsorten und auch das ach so schlimme GTA SA. Ich spiele seit 4 jahren CS und hierbei und auch bei anderen habe ich festgestellt das es im Internet sehr viel auf soziales Verhalten ankommt. Man geht im Team vor und denkt sich Taktiken aus. Man stellt sich auf die Gegner ein analysiert ihr vorgehen und wenn mans richtig macht gewinnt man. Es ist keineswegs losrennen und ballern. Das Ballern kommt zuletzt vorher wird organisiert und ne Taktik ausgearbeitet. Ich sitze auch nich hier und rufe "Wie geil da kippt jemand tod um!". Ich betrachte diese Spiele als eine Art Sport. Es geht kaum eine Faszination vom schiessen aus im Gegensatz zum echten Leben wo Schiessen sogar Olympisch ist. Es geht nur um den Spass am Spiel und nicht primär ums Töten.
Das ist es auch, wir Morden nicht! wir töten. Bei GTA was nur ein Singleplayerspiel ist sind die Erklärungen noch unterirdischer. Bei dem Spiel tötet man Gangmitglieder die aus der Stadt eine Crackfestung machen wollen. Im Endeffekt geht alles darum den Crackhandel zu unterbinden. Passanten töten ja oder nein bleibt dem Spieler überlassen! Das Spiel setzt es nicht vorraus! Die letzte Mission beinhaltet das töten eines Crackmoguls und drogen sind wohl viel schlimmer als gewaltspiele! In DE sind die Spiele dermaßen Zensiert das sie schon Langweilig sind weil einfach nichts passiert. Wenn man Spiele verbietet kann man auch Unterwäsche und Obst verbieten weil 98% der Attentäter und Amokläufer Unterwäsche getragen haben ausserdem haben viele von ihnen Obst zu hause liegen gehabt! Wenn die Polizei immer so ermitteln würde wie der Staat es mit Killerspielen macht dann währe bei einem Mord immer die alte Oma von nebenan schuld warum auch immer irgendwas findet man schon!!

Ich bin bekennender "Killerspiele" Spieler und finde diese richtig gut. Ohne Blut ist es Langweilig. Ich bin in der Feuerwehr und rette Menschen als anderes Hobby, bemühe mich immer nett zu sein und spende Blut. Bin ich jetzt auch ein potentieller Amokläufer??

Es kommt immer darauf an wie nah die Eltern dem Nachwuchs stehen und wie sie ihn erziehen und auf das Umfeld. Der PC macht aus Menschen keine Wahnsinnigen. Der Amokläufer von Emstedten hatte die Schnauze von seinem Umfeld voll und was soll ich sagen ich kenne das Gefühl. In der 10. Klasse wurde es dann besser weil ich nicht mehr in einer Klasse mit Kiffern, Hip-Hoppern und Semigangstern war. Seitdem macht es mir wieder Spass in die Schule zu gehen aber wenn ich dann Politiker so einen Mist labern höre dann könnte ich ausrasten. Richtet nicht über etwas wovon ihr keine Ahnung habt. Mich macht der PC nicht agressiv sondern das Kroppzeug auf der Strasse das neulich noch nen Zockerkollgen verdroschen hat. Er wurde von 3 Türken geschlagen und getreten als er am Boden lag. Eurer Philosophie nach hätte er die ja locker umbringen können weil er ja ein Nahkampf Großmeister sein müsste nachdem er soviele Killerspiele gespielt hat. Oder er währe weggerannt und hätte noch sein Messer gezogen weil er dann schneller ist (für die dies nicht wissen bei CS ist man mit Einem Messer schneller also realismus pur).

Ich würde mich freuen mit einem Killerspiele Kritiker in Kontakt zu treten um ihm meinen Standpunkt besser klarzumachen also Fragen etc. an **** eMail-Adresse wegen Spamgefahr entfernt, bitte benutzt das PM-System ***

Beleidigungen und haltlose Vorurteile bitte an: erzählsderwand@gmx.de
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo nosferatu,
ich möchte dich hier gerne erstmal begrüßen und dir mitteilen, dass ich es überaus interessant finde, was du zu sagen hast.
melde mich erst heute, weil ich die letzten tage wirklich überhaupt keine zeit hatte.

....und damit bin ich auch gleich beim eigentlichen thema.
das ist meiner meinung nach nämlich das problem an der ganzen angelegenheit.
nicht dass die kinder und jugendlichen diese spiele spielen....sondern dass manche dieser kinder und jugendlichen fast ausschließlich diese spiele spielen sehe ich als das problem an.

der hauptsächlichste grund dafür, dass dies bei manchen so ist ist meiner meinung nach der, dass andere menschen aus ihrer umgebung keine zeit oder kein interesse daran haben, sich mit ihnen zu beschäftigen. und zwar in der form, die eine echte kommunikation mit ihnen darstellt.
unter echter kommunikation meine ich, dass sich jemand mal die mühe macht,
echt auf sie und ihre interessen einzugehen und sich mit ihnen, ihren sorgen, wünschen und interessen auseinanderzusetzen.
echte kommunikation bedeutet für mich, mich auf den anderen voll einzustellen, um ihn einerseits zu verstehen und andererseits auch meine meinung mitteilen zu können. und dafür braucht es neben echtem und ehrlichem interesse auf beiden seiten auch viiiiiiiiel zeit.

diese zeit habe ich in den letzten tagen hauptsächlich mit meinem 10-jährigen sohn verbracht, der nebenbei bemerkt ein totaler fan von GTA SA ist.

wenn ich ihn beim spielen beobachte, dann merke ich, dass es ihn innerlich wirklich brennt, dieses spiel durchzuspielen (allerdings mithilfe aller möglichen cheats, die er sich aus dem internet beschafft).
daher halte ich es für passend, ihn dieser leidenschaft nachgehen zu lassen. doch auf der anderen seite halte ich es für umso nötiger, ihm immer wieder zu zeigen, dass das nur ein spiel ist und auch bleiben soll.... und die art sich zu verhalten auch nicht 1 zu 1 ins reale leben übertragen werden soll.
denn im realen leben gibt es noch viel mehr möglichkeiten mit menschen umzugehen, als sie nur umzubringen. und gerade diese anderen möglichkeiten gilt es ja auch zu lernen.

so sage ich zu ihm z.b. in der situation, wo er in einem befehlston mit mir spricht, während er spielt, dass ich mir das nicht gefallen lasse. ich weise ihn immer wieder darauf hin, dass es im umgang mit realen menschen auf anderes ankommt als auf´s cool-sein. zumal er abends gerne kuscheln kommt und dann eine ganz andere seite (die allerdings nicht für die öffentlichkeit bestimmt ist) ans tageslicht kommt....und das ist auch gut so.

was hältst du davon? was ist wichtig, damit neben dieser spiellust auch die kommunikative schiene bei den jugendlichen gefördert werden kann?
wie kamst denn du zur feuerwehr?
was ist dir im realen leben ein bedürfnis?

deine antworten würden mich sehr interessieren.

lg kathi
 
AW: Killt die "Killerspiele"

hallo, forianer!

stimmt, es verhält sich wie mit dem computer:
jeder ist so fehlersicher wie der, der ihn bedient!
 
AW: Killt die "Killerspiele"

"Macht es sich die Gesellschaft, und allen voran natürlich die Politik, es sich nicht ein ganz klein wenig zu einfach, die Schuld einfach bei wehrlosen Computerspielen abzuladen?"

Diese Frage deutet das grundliegende Problem eigentlich schon recht gelungen an: Es ist dies nämlich nicht ob die "Killerspiele" am unerwünschten Verhalten so Mancher schuld sind, es ist auch nicht wichtig ob die Gesellschaft daran schuld ist, nein was wirklich bemerkenswert ist, ist das Verschieben der Verantwortung auf immer höhere Instanzen. Man selbst trägt ja in keinster Weise dazu bei, ist ja viel zu machtlos und ohnehin ist es ja viel bequemer sich auf höhere Mächte auszureden.
Wenn in der Schule Schüler von ihren Lehrern oder Mitschülern gehänselt werden, dann wird das nicht als menschliches Versagen der Beteiligten (des Lehreres, sein Wissen anderwertig zu vermitteln; der Mitschüler, daß sie bei soetwas zusehen; des Schüler, daß er nicht die eigene Courage und Selbstachtung aufbringt sich zu wehren) beurteilt sondern gleich zu einem höheren abstrakteren Begriff gegriffen: Das System, der Leistungsdruck etc ist schuld, unsere böse Gesellschaft eben.
Wenn jemand 17 Leute erschießt, dann ist das anscheinend nicht auf Nachlässigkeiten und Inkompetenzen zurückzuführen (des Waffenbesitzers oder -händlers, der sich anscheinend nicht geügend darum kümmerte wer seine Waffen in Händen hält; des Jugendlichen, der unfähig ist seine Einzigartigkeit und Individualität anders auszudrücken als Morde zu begehen; seiner nächsten Umwelt, der er anscheinend dermaßen wenig am Herzen lag, daß sie ihn nicht ernst genug nahmen), nein auch hier sind es wieder die achso hohen Erwartungen die in einem gesetzt werden.
Letztenendes gehört aber jeder zu ebendieser von ihm angeprangerten Gesellschaft und gestaltet damit das von ihm verurteilte Geschehen mit und macht sich damit schuldig.
Wegschauen, weghören, irgnorieren und verneinen, abweisen jeglicher Verantwortung, das ist die Ursache, nicht irgendein Pixel-Mischmasch in dem ein Jugendlicher irgendwelche Tötungsphantasien auslebt, diese bringen höchsten auf den saublöden Gedanken dies mit der Waffe in der Hand zu machen, was an und für sich aber auch schon schlimm genug ist.
ICH fühle mich schuldig, da ich auch das ein oder andere Killerspiel spiele, grausame Filme genieße, anderen Leuten auf die Nerven gehe, mich manchmal nicht genug unter Kontrolle habe usw. Ich trage sicher nicht gerade wenig dazu bei, daß sich manche Leute nicht so wohl fühlen wie sie es sollten, aber auf der anderen Seite bin ich verantwortungsbewußt genug, dies zum einem einzugestehen und es zu anderem wenn möglich zu unterdrücken. Alles andere ist Augenauswischerei.

Ein Wort noch zum Team-Aspekt von Counterstrike: Wenn es doch nicht so sehr ums morden, Verzeihung töten (morden ist zwar gezieltes, geplantes töten, was in meinen Augen genau das ist worum sich das ganze dreht), geht, warum muß es dann inkludiert sein? Es gibt genug andere Manschaftsspiele die nichts mit Waffengewalt zu tun haben. Auch dieses Verneinen der Wichtigkeit des Tötens in den Spielen halte ich für eine Realitätsverweigerung und Selbsttäuschung.
 
AW: Killt die "Killerspiele"

gab es nicht mal nen fall in italien wo einer durchgedreht hat und seine eltern mit nem schwert umgebracht hat und alles auf Final Fantasy (7) geschoben wurde weil der junge sich so angezogen hatte und wie die hauptfigur halt mit nem schwert rumgemetzelt hat ?
is schon lang her aber fand es damls lustig als man über ein verbot in italien von dem spiel nachdacht *g*
killerspiele in demsinn wäre dan jedes spiel wo du einen gegner zerstören mußt um zu gewinnen ....... glaube wen die alle verboten sind bleiben außer sport/renn/denk spiele eh nicht mehr viel
 
AW: Killt die "Killerspiele"

Ich halte diese Killerspiele für geschmacklos.

Natürlich wird nicht jeder, der solche Spiele spielt, zum Amokläufer.

Aber widerlich finde ich diese Spiele dennoch.

Man sollte sie nicht verbieten müssen - nein, es hätte sie erst gar nicht geben dürfen.
 
AW: Killt die "Killerspiele"

Zitat von Joost:
Ich halte diese Killerspiele für geschmacklos.

Natürlich wird nicht jeder, der solche Spiele spielt, zum Amokläufer.

Aber widerlich finde ich diese Spiele dennoch.

Man sollte sie nicht verbieten müssen - nein, es hätte sie erst gar nicht geben dürfen.

Aber das ist eine Geschmackssache.

Man kann auch Strategie-Spiele wie "Age of Empires" geschmacklos finden.
Dort ist das Töten ebenfalls ein Mittel, das zum spielerischen Erfolg führt. An diesem Spiel habe ich, ganz ohne Vorwissen, mir selbst erarbeitet, was die Strategie der verbrannten Erde ist. Und am besten betreibt man gleich noch ethnische Säuberungen und nietet auch die Zivilisten um, damit der Gegner mangels Arbeitskräfte seine Zivilisation nicht wieder aufbauen kann.

"Age of Empires" wurde schon des öfteren gelobt, manche sehen darin eine gelungene Annäherung an das Thema Geschichte. Was definitiv stimmt und beweist, wie geschmacklos die menschliche Natur im Allgemeinen ist.

Oder "Moorhuhnjagd": Tiere werden erschossen, ohne das daraus ein Nutzen gezogen wird. Hier wird die Jagd aus rein "sportlichen" Gründen (in meinen Augen auch eine widernatürtliche, primitive und unnötige Sache) verherrlicht.

Was ist eigentlich mit Schützenvereinen? Wozu dienen in einer Zeit, in der der Bürger sich nicht mehr selbst gegen Angreifer verteidigen muss, Schützenbruderschaften? Warum müssen Zivilisten heute noch den Umgang mit dem Gewehr, einer Waffe, einem Mordinstrument, lernen?
Sind nicht Schützenmärsche Militarismus pur?

Über all das regt sich keiner auf.
Unsere Geschichte, die Jagd, die Schützenvereine etc., all das ist Teil unserer Alltagskultur. Aber das sind die Killerspiele auch.
Ich will dazu keine Wertung abgeben.

Nur eines möchte ich zu bedenken geben.

Am Beispiel "Counterstrike":
"Counterstrike" hat den Kampf der Staatsgewalt gegen den Terrorismus zum Thema. Ein Thema, dass uns seit dem 11.09.2001 ständig begleitet, oftmals belastet.
Ist es so unverständlich, dass junge Menschen, die in den Medien mit diesem Thema bombardiert werden, am PC diesen Konflikt, der zur Erzbedrohung unserer freien Welt hochstilisiert wird, selber am PC nachstellen?

Oder, noch genereller: Den Kampf Gut gegen Böse.

Was war zuerst da: Die - oft vermeintlich moralisch legitimierte-Gewaltbereitschaft der Jugend oder die "Killerspiele"?

MfG,
Sunnyboy
 
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AW: Killt die "Killerspiele"

Ich sage es mal ganz kurz und knapp:

"Töten zum Vergnügen ist pervers."

Seltsam, dass das diese widerlichen Killerspiele in letzter Zeit so viele Fürsprecher finden.
 
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