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Kapitalistische Verbrechen

Im Thread "Der Welthunger und der erforderliche Aufstand des weltweiten Gewissens" (bei Weltpolitik), hatte ich vor einiger Zeit ein Interview von Gert Scobel mit Jean Ziegler wiedergegeben. Dieses Interview erscheint mir von großer Bedeutung und da es in schriftlicher Form nirgends vorliegt (nur als Videostream), habe ich es in Schriftform übertragen.

Mir scheint - und das hatte ja auch Marianne zum Ausdruck gebracht - der Welthunger, das massive Sterben an den Folgen der Unterernährung, eines der Hauptverbrechen des Kapitalismus. Weiblich - monokausal gedacht? Ich weiss es nicht. Das sind Fakten - und ich denke, dass man diese einmal näher betrachten sollte.

Hier das Interview mit Jean Ziegler:

Erster Teil: https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=88087&postcount=1

Zweiter Teil: https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=88088&postcount=2
 
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In Zahlen ausgedrückt bedeutet der Welthunger, dass 100.000 Menschen täglich an Hunger sterben - oder an seinen unmittelbaren Folgen, alle 5 Sekunden ist ein Kind unter 10 Jahren im letztem Jahr verhungert. Dies um vielleicht die wichtigsten Fakten die uns Jean Ziegler* vor Augen hält, nochmals festzuhalten.

Welche sind die Hauptursachen die zu diesen Fakten führen und auch zum Zerfall von Staaten, zu unzähligen Kriegen, zur Massenarmut, zum Hunger, zur massiven Migration in den heutigen Zeiten?

Eine davon ist sicherlich die Tatsache, dass die Großmächte, vor allem die USA behaupten, die Weltordnung müsste mit Waffengewalt aufrecht erhalten werden. 2005 haben die USA für ihre Aufrüstung, für ihre Armee, für ihre militärischen Aktionen, 450 Milliarden Dollar ausgegeben. Dass eine wichtige Aufgabe eigentlich wäre, auch wenn sie nicht aus humanitären Gründen erfolgen würde sondern nur zum Selbsterhalt, etwas in die humanitäre Hilfe zu investieren, das scheint man nicht in betracht zu ziehen. Dabei wäre etwa der dreissigste Teil den die USA in ihre Aurüstung und ihren militärischen Aktionen investieren, schon eine beachtliche Hilfe. Eigentlich sind Armut, der Hunger, das Elend, wichtige Faktoren die zur Destabilisierung führen.

Wie sieht es konkret mit den Investitionen oder staatlichen Entwiklungshilfen für die armen Länder aus, wie verhalten sich diesbezüglich einige der Staaten? Zwar leistet auch Deutschland in dieser Hinsicht nicht genug - also auch hier wird das Ziel nicht erreicht welches die UN diesbezüglich vorgesehen hatte. Denn dies sollte 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen. Diese Zielsetzung erreichen nur kleine Staaten, z.B. Dänemark oder Norwegen. Doch das absolute Schlußlicht in dieser traurigen Bilanz, sind die USA. Die 0,7% des Bruttosozialproduktes, jährlich investiert in staatliche Entwiklungshilfe, würden eine deutliche Bekämpfung des Elends, vor allem des Hungers in den nächsten 20 Jahren, bedeuten.

Noch einen Aspekt sollten wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen: im Rahmen des komplexen Prozesses der Erstellung von Nahrungsprodukten und derer Vermarktung, findet eine massive Vernichtung von Lebensmitteln statt, die so zu sagen diesen Markt lukrativ macht oder erhält.

Diethelm wies in einem seiner Beiträge (ich erinnere micht nichtmehr in welchem Thread) auf den Dokumentarfilm "We Feed The World" - "Wir ernähren die Welt" hin. Und dieser sollte uns nochmals vor Augen führen was wir längst verdrängt haben: die Brutalität der Lebensmittelproduktion - ich kann sie nicht anders bezeichnen als brutal. Vielleicht lässt uns dieser Film von Erwin Wagenhofer auch erkennen, dass wir und die Art wie wir diese Missstände verdrängen, unmittelbar mit dem Hunger in dieser Welt zutun haben.
Vielleicht in diesen Zusammenhang auch diese Worte von George W. Bush: "Freiheit ist das Geschenk Gottes an jeden auf der Erde". Es kommt der Verdacht auf, dass wenn Bush (wie viele andere in dieser Gesellschaft es auch tun) wenn er oder wenn man über Freiheit spricht, eigentlich die Freiheit der Marktwirtschaft meint, noch deutlicher: einer sehr westlich zentrierten Ökonomie.

*Jean Ziegler (* 19. April 1934 als Hans Ziegler in Thun, Schweiz) ist ein Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuchautor.

Er ist auch UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak. Ziegler war 1967-1983 und 1987-1999 Genfer Abgeordneter im Nationalrat für die Sozialdemokratische Partei der Schweiz.


Anmerkung: wieso die erste Zeile gelb markiert ist, verstehe ich nicht - dies war nicht von mir beabsichtigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Camajan schrieb:
Es ist undifferenzierte, unsachliche Kritik.
Jede Kritik am Kapitalismus ist unsachlich und undifferenziert, Kapitalismus ist aus dogmatischen Gründen nicht kritisierbar!

Leider ist die zugrund liegende Arbeit nicht öffentlich zugänglich, besorge sie mir aber schon. Nun, Darwins Nightmare war und ist nicht meine einzige Informationsquelle. Misereor und Diakonisches Werk berichten auch regelmäßig, nur nicht halb so begeistert wie Herr Dettling

Das Problem, dass die Bevölkerung vom Land in die Slums Städte zieht, damit sie dann dort ein noch schlechteres bis kein Leben haben, kennen wir zur Genüge, es ist kein afrikanisches Phänomen. Es wiederholt sich hier nur wieder, auch mit den Folgen, die Saupers Film gezeigt hat. Die Verslummung der Gebiete ist gewünscht, das hält die Löhne niedrig. Die Arbeitsbedingungen sind dort nicht anders als in den Maquilas Lateinamerikas, im Plastikmeer Almairas für die dortigen Illegalen.

Die „Verhältnismäßigkeit“ der Löhne orientiert sich an denen, die nichts verdienen. Von der notwendigen sozialen und gesundheitlichen Versorgung gar nicht zu reden, mit der entsprechend folgenden Lebenserwartung. Es stimmt, man nennt das richtigerweise Kommerzialisierung.

Die These von der Globalisierung der Märkte zur Lösung aller Probleme, wie sie von kapitalistischer Seite propagiert wird, ist ja eine falsche. Ein globaler Markt wäre ein Markt in dem alle Menschen zu allen Gütern den gleichen Zugang hätten. Der Nilbarsch landet also gar nicht auf einem globalen Markt, sondern auf einem sehr abgeschlossenen. Diese „Globalisierung“, das heißt globale Verschiffung auf abgeschlossene Märkte, führt sehr wohl zur Verarmung, auch um den Viktoriasee und zwar sehr nachhaltig. Da ändert sich nichts daran, wenn Barrieren dieser Wirtschaft zwischendurch für einzelne wenige durchlässig sind. Diese vereinzelten Fälle als Gegenargument zu verwenden, wie es Herr Dettling am Beispiel „Mama Rispa“ demonstriert (eine große Ähnlichkeit mit A.Schwarzenegger oder Frank Stronach), hat zwar hohe emotionale Stärken, aber keine logische Beweiskraft. (Übrigens, diese Argumentationstechnik gehört zur Grundausstattung jedes Demagogen).

fg. diethelm
 
inevidente facts

scilla schrieb:
hier gibt es Hunger, dort wird Essen vernichtet
ist keine Evidenz
und folglich gibt es auch keine Fakten
Hallo scilla,
Du hast in Deiner Piri-Piri scharfen Analyse vergessen mitzueilen, dass eine zeitliche Parallelität noch lange keinen kausalen Zusammenhang herstellt.

Dass die Menschen verhungern hat nach kapitalistischem Verständnis eben nichts damit zu tun, dass die dort gewonnenen Nahrungsmittel exportiert werden. Ebenso wie es ein Zufall ist, dass Nahrungsmittel vernichtet werden müssen, um die Preise stabil zu halten. Doch ist das ist nicht evident, obwohl es ein fact ist.

Fact ist, dort wo Nahrungsmittel vernichtet werden, gibt es praktisch keinen Hunger. Wäre es da nicht evident, man müsste in jenen Gegenden, wo Hunger herrscht, ebenfalls Nahrungsmittel vernichten, um den Hunger zu beheben. Aber vielleicht sollte ich aufhören gescheite Fremdwörter zu verwenden.

@ Camajan
Akausales Denken ist immer in der Lage, monokausale Zusammenhänge aufzuheben. Nur, durch die Aufhebung monokausaler Zusammenhäge wird es nicht multikausal. Multikausales Denken ist sequentielles monokausales Denken, jeweils nur eine der möglichen Ursachen in ihrer Einwirkung auf den Sachverhalt untersuchend, die andern fest haltend.

Liebe Grüße, diethelm
 
diethelm schrieb:
Jede Kritik am Kapitalismus ist unsachlich und undifferenziert, Kapitalismus ist aus dogmatischen Gründen nicht kritisierbar!
Performativer Selbstwiderspruch.

diethelm schrieb:
Das Problem, dass die Bevölkerung vom Land in die Slums Städte zieht, damit sie dann dort ein noch schlechteres bis kein Leben haben, kennen wir zur Genüge,
Nein, kennen wir nicht. Warum sollten Menschen
dahinziehen, wo sie schlechter als bisher leben?

diethelm schrieb:
Die Arbeitsbedingungen sind dort nicht anders als in den Maquilas Lateinamerikas, im Plastikmeer Almairas für die dortigen Illegalen.
Du meinst Almeria. Dort arbeiten auch keine "Illegalen".
Was ist das überhaupt? Kann ein Mensch "illegal" sein?

diethelm schrieb:
Die „Verhältnismäßigkeit“ der Löhne orientiert sich an denen, die nichts verdienen.
Unsinn.
Die Entlohnung einer Dienstleistung in einer Marktwirtschaft
orientiert sich an der Knappheit der Dienstleister.

diethelm schrieb:
Die These von der Globalisierung der Märkte zur Lösung aller Probleme, wie sie von kapitalistischer Seite propagiert wird, ist ja eine falsche.
Strohmann-Argument.
Niemand verbreitet solche kapitalistischen Heilslehren.
Im Gegenteil: du verbreitest antikapitalistische Heilsmärchen
idS, dass die Globalisierung der Märkte die Ursache
aller Probleme sei.

diethelm schrieb:
Da ändert sich nichts daran, wenn Barrieren dieser Wirtschaft zwischendurch für einzelne wenige durchlässig sind. Diese vereinzelten Fälle als Gegenargument zu verwenden, wie es Herr Dettling am Beispiel „Mama Rispa“ demonstriert ...
Strohmann-Argument.
Es werden keine "vereinzelten Fälle" angeführt, sondern
Arbeitsmarktzahlen:

Aber für die ansässige Bevölkerung zählt vor allem, dass Arbeitsplätze geschaffen wurden. In Kenia zum Beispiel nahm die Zahl der Fischer am Viktoriasee von 10000 im Jahr 1973 auf ein Fünffaches zu, das sind – wenn man die Verarbeitung dazurechnet – 15 Prozent der Arbeitsplätze. Allein in der Region West Yimbo (Kenia), die 1999 knapp 18000 Einwohner zählte, wurden seit der Entstehung der Nilbarschindustrie Mitte der achtziger Jahre so viele Arbeitsplätze geschaffen, dass bis 1999 rund 5500 Menschen vom Hinterland an die Küste wanderten. Entgegen den Aussagen vieler Entwicklungsorganisationen (allen voran der IUCN) und im Gegensatz zu Saupers Film kam ich zum Schluss, dass auch die Lokalbevölkerung in hohem Mass von der Kommerzialisierung des Nilbarschs profitiert hat. Die Nilbarschindustrie bietet in einer Region mit sonst limitierten Ressourcen und Beschäftigungsalternativen eine Vielzahl von Möglichkeiten, einer verhältnismässig gutbezahlten Lohnarbeit nachzugehen und sozial aufzusteigen

diethelm schrieb:
(Übrigens, diese Argumentationstechnik gehört zur Grundausstattung jedes Demagogen).
Du musst es wissen.

Gruss
Camajan
 
Leider gehen einige Unerquicklichkeiten in diesem Thread weiter: Jedes kollektive Ge- und Verbrechen wird pauschal dem Kapitalismus angelastet.
Extemporiert sei dies am Beispiel: Nahrungsmittelvernichtung.
Die EU stellt jährlich ein paar hundert Millionen nur zur Vernichtung von Lebensmitteln bereit; so werden in F Artischokenfelder noch vor der Ernte umgepflügt. Nur hat das mit Kap. nichts zu tun. Das ist eine politische Entscheidung zum Schutze der Bauern. Die würden niemals ihre Eigenprodukte vernichten, wenn sie keine Ausgleichszahlungen erhielten. Der Markt gewährte sie ihnen nicht!
Das Elend der Diskussion über den Kap. liegt fast durchgängig darin, dass dem System Mängel angelastet werden die das System selbst gar nicht verursacht, geschweige denn zu verantworten hat.

Camajan schrieb:
Unsinn.
Die Entlohnung einer Dienstleistung in einer Marktwirtschaft
orientiert sich an der Knappheit der Dienstleister.
Das ist der wichtigste Satz der gesamten Diskussion. Niemand kann auf Dauer gegen die Marktgesetze verstoßen und der Preis für die Ware Arbeitsleistung richtet sich nun mal nach Angebot und Nachfrage, wie - horrible dictu - bei Bananen. Jetzt kann man natürlich Mindestlöhne festsetzen - in der BRD faktisch als Sozialhilfe vorhanden - nur wenn sie Leistung unterhalb dieser Mindestlöhne liegt, werden die Dienstleister arbeitslos.

camajan[ Strohmann-Argument. Niemand verbreitet solche kapitalistischen Heilslehren. Im Gegenteil: du (gemeint ist diethelm - Z.) verbreitest antikapitalistische Heilsmärchen idS schrieb:
Ursache[/I]
aller Probleme sei.

Die Globalisierung ist nichts weiter als die vergrößerte und vertiefte Weiterentwicklung des weltweiten Freihandels, der im 18. Jahrh. begann. Und wenn etwas den Wohlstand gerade der armen Völker gefördert hat, dann dieser.

Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
Die EU stellt jährlich ein paar hundert Millionen nur zur Vernichtung von Lebensmitteln bereit; so werden in F Artischokenfelder noch vor der Ernte umgepflügt. Nur hat das mit Kap. nichts zu tun. Das ist eine politische Entscheidung zum Schutze der Bauern.
Ja, das sind protektionistische Massnahmen zum
Schutz einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, also
völlig gegen den Geist einer freien Marktwirtschaft.

Ziesemann schrieb:
Niemand kann auf Dauer gegen die Marktgesetze verstoßen und der Preis für die Ware Arbeitsleistung richtet sich nun mal nach Angebot und Nachfrage, wie - horrible dictu - bei Bananen.
Naja, man muss zugeben, dass das Welthandelssystem
zur Zeit sehr unfair organisiert ist, zum Nachteil der
armen Länder.

Die reichen Länder erheben Einfuhrzölle für Export-Güter
der 3. Welt, zum Schutz der einheimischen Anbieter.

Umgekehrt exportieren wir (Reichen) landwirtschaftliche
Güter in die 3. Welt und ruinieren mit unseren
subventionierten Preisen die vielen kleinen Erzeuger
vor Ort und treiben sie in die Armut. Und aus Armut
folgt Hunger.

Das System ist änderungsbedürfig.

Gruss
Camajan
 
Camajan schrieb:
Naja, man muss zugeben, dass das Welthandelssystem
zur Zeit sehr unfair organisiert ist, zum Nachteil der
armen Länder.

Noch ein Aspekt sollte hier vielleicht angesprochen werden - und ich möchte betonen: exemlarisch für die Art wie uns der Schein trügen kann, in Bezug auf der Haltung der westlichen, reichen Länder gegenüber den Ländern der so genannten dritten Welt.

Hier möchte ich mal den Schuldenerlass etwas genauer besprechen. Zwar treiben die Auslandsschulden manche dieser Länder regelrecht in den Ruin und es zeigt sich, dass sowohl die Weltbank, Gläubigerstaaten, Währungsfond auch gerne dem Schuldenerlass zustimmen. Warum möchte dann ein schwer geprüftes Land (z.B. Indonesien nach der Tsunami-Katastrophe) auf diese Großzügigkeit verzichten - und an deren Stelle eher direkte Investitionen bevorzugen? Weil eigentlich das Risiko besteht, dass auf diesem Wege jede Art von Investition unterbleibt. Die Gelder kommen letztendlich von Sparern, die dann von einer Investitionsmöglichkeit in diese Länder absehen würden.
Mit anderen Worten: Schuldenerlass (das Wort klingt ja gut, bzw. sehr großzügig) bedeutet auch, dass die Kredite in der Zukunft ausbleiben würden. Oder aber neue Kredite werden an solchen Bedingungen geknüpft, dass diese die entgültiltige Pauperisierung eines solchen Landes bedeuten. So werden oft in Hinblick auf neue Kredite Forderungen gestellt wie: Einschränkung des Staatshaushaltes (dabei werden u.A. auch Löhne gekürzt) und es wird eine Privatisierung wichtiger staatlicher Einrichtungen gefordert.

Letztendlich verbirgt sich hinter Schuldenerlass nichts anderes als eine noch strengere Auflage für die Schuldenrückzahlung, auf einem etwas anderen Wege.

Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass durch Kredite für die armen Länder, eigentlich oft korrupte Herrscher unterstützt werden. Das IWF scheint sich nicht besonders für diesen Aspekt zu interressieren.
Jean Ziegler zeigt auch, dass z.B. die USA einige Verbündete auf diesem Wege belohnt - das sind meisst korrupte Herrscher, deren Länder wichtige strategische Stützpunkte der USA einnehmen.

Ich kann es sehr gut verstehen warum über die Notwendigkeit "einer neuen Weltwirschaftsethik" gesprochen wird. So wie es Ulrich Thielemann zeigt:

Der Kapitalmarkt ist die wesentliche Kraft der Schöpfung und Zerstörung. Schöpfung und Zerstörung gehen Hand in Hand. Die Zerstörung bringt großes Unbill, das heißt, das sind die Wettbewerbsverlierer."


Vor der Zwiespältigkeit bzw. vor der Auffassung, dass Schuldenerlass ein einfaches Allheilmittel sei, warnt Thielemann und sagt dazu:

"Das ist keinesfalls der Fall. Da bin ich wieder bei den Wirtschaftsbürgerrechten. Es geht darum, eine faire, globale Wirtschaftsordnung herzustellen. Eine Wirtschaftsordnung, die lebensdienlich ist für alle."
 
Miriam schrieb:
Auch gewisse Denkweisen sind eines der Auswüchsen des Kapitalismus. Denn dazu gehört ja auch das Aufrechterhalten eines gewissen Frauenbildes.

Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt, den Du da ansprichst, liebe Miriam.

Man mag ja den verflossenen, realen Sozialismus verteufeln wie man will. Aber in ihm waren die Frauen erstmals in der menschlichen Geschichte als gleichberechtigt anerkannt, nicht nur in Worten, sondern in der Realität. In dieser Beziehung war der reale Sozialismus dem realen Kapitalismus um eine historische Spanne voraus. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gleiche berufliche Entwicklungsmöglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen. Frauen wurden gefördert wie nie zuvor (manchmal fast übertrieben). Nicht umsonst fühlten sich viele Frauen nach der politischen Wende als Verlierer.

Im Kapitalismus steht hingegen der körperliche Schauwert der Frauen im Vordergrund. Frauen sind vor allem unverzichtbare Accessoires der Werbung, ganz zu schweigen von der Prostitution. Und penetrante diffamierende Weiberklischees ("monokausales Denken" etc.) gehören zum Alltag.

Kapitalismus scheint ganz offensichtlich alles auf einen Marktwert zu reduzieren...

Gruss
Hartmut

P.S.:
Möchte meinen Beitrag nicht in die Rubrik "Kapitalistische Verbrechen" einordnen, sondern gewisse Schwächen des Kapitalismus aufzeigen. Zu diesen Schwächen gehört m.E. die Aufrechterhaltung von Ungleichheiten.
 
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