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Kapitalistische Verbrechen

Camajan schrieb:
Ja, das sind protektionistische Massnahmen zum
Schutz einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, also
völlig gegen den Geist einer freien Marktwirtschaft.
ja, aber das ist kein Grund zum Triumphgeschrei der Antikapitalisten, denn schon der Begriff "organisiert" widerspricht einer kap. Marktwirtswchaft. Sie bedarf keiner anderen Organsisation als der Rechtsordnung, welche den freien Austausch von Gütern, Diensten und Kapitalien garantiert.
Naja, man muss zugeben, dass das Welthandelssystem
zur Zeit sehr unfair organisiert ist, zum Nachteil der
armen Länder.

Die reichen Länder erheben Einfuhrzölle für Export-Güter
der 3. Welt, zum Schutz der einheimischen Anbieter.

Das System der kap. Marktwirtschaft kennt keine Zölle, keine Handelsbeschränkungen keine Subventionen u.ä.
Wieder einmal erweist sich, alles was dem kap. System angelastet wird sind Ergebnisse einer eindeutig gegen den Kapitalismus systemwidrigen Politik.

Hartmut schrieb:
Man mag ja den verflossenen, realen Sozialismus verteufeln wie man will. Aber in ihm waren die Frauen erstmals in der menschlichen Geschichte als gleichberechtigt anerkannt, nicht nur in Worten, sondern in der Realität. In dieser Beziehung war der reale Sozialismus dem realen Kapitalismus um eine historische Spanne voraus. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gleiche berufliche Entwicklungsmöglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen. Frauen wurden gefördert wie nie zuvor (manchmal fast übertrieben). Nicht umsonst fühlten sich viele Frauen nach der politischen Wende als Verlierer.
Oh Hartmut, "wie haste Dir verrant" - möchte ich beinahe sagen. - Hast Du je Dich auch nur einmal im realen Sozialismus ein paar Wochen aufgehalten?
Nirgend war die Doppelbelastung der Frauen so groß. Im Sozialismus gab es kaum eine Frau in Führungspositionen, in den politischen Leitungsgremien (Politbüro) schon garnicht. Gewiss, es gab formal den gleichen Lohn für gleiche Arbeit, aber 1. waren die Löhne insgesamt sehr nivelliert gleich niedrig und 2. erhielten Frauen eben keine besser bezahlten Stellungen.
Und das machohafte Verhalten der DDR-Männer müsste jede Halbemanze im Westen auf die Barrikaden getrieben haben.
Im Kapitalismus steht hingegen der körperliche Schauwert der Frauen im Vordergrund. Frauen sind vor allem unverzichtbare Accessoires der Werbung, ganz zu schweigen von der Prostitution. Und penetrante diffamierende Weiberklischees ("monokausales Denken" etc.) gehören zum Alltag.

Kapitalismus scheint ganz offensichtlich alles auf einen Marktwert zu reduzieren...
Bekanntlich ist die Prostitution das älteste Gewerbe der Welt - oder war das antike Rom auch schon eine kap. Gesellschaftsformation? Marx sieht das aber ganz anders!
Und wie bitte? Accessoires? Muss ich wirklich aufzählen, wie viele Frauen in als kapitalistisch eingestuften Systemen in herausragenden Stellungen sind?! Muss man darüber ein Wort angesichts einer Bundeskanzlerin verlieren?!

Das einzige, in dem ich Dir vorbehaltlos in Deinem mir irgendwie für Dich unbegreiflichen Beitrag zustimme ist, dass monokausales Denken kein weibliches Privileg ist - was nicht zuletzt dieser Thread beweist.
Ziesemann
 
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Miriam schrieb:
Eine davon ist sicherlich die Tatsache, dass die Großmächte, vor allem die USA behaupten, die Weltordnung müsste mit Waffengewalt aufrecht erhalten werden. 2005 haben die USA für ihre Aufrüstung, für ihre Armee, für ihre militärischen Aktionen, 450 Milliarden Dollar ausgegeben.

Die masslosen Ausgaben für Rüstung sind m.E. pervers und entsprechen nicht im entferntesten einer realen Bedrohung. Bis 1990 hätte man die Ausgaben ja noch mit einer gewissen Berechtigung mit dem "West-Ost-Konflikt" begründen können. Aber dieses Argument ist nun hinfällig geworden. Wieso noch immer diese masslose Verschwendung von Ressourcen? Muss nun die sog. Bedrohung durch Terrorstaaten dafür herhalten?

Durch die Rüstung werden riesige Mittel verschwendet, die man nützlicher für humanitäre Zwecke einsetzen könnte und sollte, insbesondere für die Beseitigung des Hungers in der Welt. Dass noch immer viele Menschen hungern, ist m.E. der grösste Anachronismus in dieser Welt. Keiner wird wohl bestreiten, dass unser Wirtschaftspotential die ausreichende Ernährung aller Menschen gewährleisten würde. Es sind die derzeitigen (kapitalistischen) Verhältnisse, welche der Verwirklichung dieses Ziels entgegenstehen.

Gruss
Hartmut
 
Oh Hartmut, "wie haste Dir verrannt" - möchte ich beinahe sagen. - Hast Du je Dich auch nur einmal im realen Sozialismus ein paar Wochen aufgehalten?

Mein lieber Ziesemann,

im Gegensatz zu Dir habe ich mich im realen Sozialismus nicht nur ein paar Wochen aufgehalten sondern wenigstens 45 Jahre. Ich weiss also, wovon ich rede, und ich lasse mich von einem Aussenstehenden nicht so leicht belehren.

Nirgend war die Doppelbelastung der Frauen so groß.

Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Aber nirgends waren die Chancen für die (durchschnittliche) Frau grösser als im Kapitalismus.

Im Sozialismus gab es kaum eine Frau in Führungspositionen, in den politischen Leitungsgremien (Politbüro) schon garnicht.

Weisst Du eigentlich, wieviele Frauen es in der DDR in Führungspositionen von Wirtschaft und Wissenschaft geschafft haben? Die Zahl der Frauen im Politbüro? Ein gängiges aber überhaupt nicht aussagefähiges Argument für die Emanzipation der Frau. Erinnere Dich z.B. mal an die ostdeutsche Frau, die Professorin an der TH Ilmenau war (ist), mehrere Kinder hat und für das Amt des Bundespräsidenten kandidierte.

Gewiss, es gab formal den gleichen Lohn für gleiche Arbeit, aber 1. waren die Löhne insgesamt sehr nivelliert gleich niedrig und 2. erhielten Frauen eben keine besser bezahlten Stellungen.

Der gleiche Lohn war nicht nur eine Formsache, wie Du es darstellst, sondern ein wesentlich inhaltlicher Aspekt. Dass die Löhne insgesamt sehr niedrig waren stimmt, aber von einer Nivellierung zu sprechen wäre nicht richtig. Dem Leistungsprinzip wurde schon Rechnung getragen.

Und das machohafte Verhalten der DDR-Männer müsste jede Halbemanze im Westen auf die Barrikaden getrieben haben.

Also, wie Du zu dieser Meinung kommst, möchte ich gern wissen. Ehrlich: Es ist das Dümmste, was ich bisher über die DDR gehört habe!

Ich versuche, Deinen Beitrag mal positiv zu sehen: Da versucht ein unbedarfter Wessi - gewiss hochgebildet - sich über die Befindlichkeit der DDR-Bürger ein Bild zu machen. Als Naturwissenschaftler möchte ich sagen: Allenfalls in nullter Näherung richtig.

Muss ich wirklich aufzählen, wie viele Frauen in als kapitalistisch eingestuften Systemen in herausragenden Stellungen sind?! Muss man darüber ein Wort angesichts einer Bundeskanzlerin verlieren?!

Du solltest vielleicht eher aufzählen, wie wenige Frauen in herausragenden Stellungen sind. Es geht ja wohl nicht um die Stellung von Einzelpersonen. Obwohl Frau Merkel (als Physikerin eine Kollegin von mir) in der DDR ausgebildet wurde, möchte ich diesen Fakt nicht überbewerten.

Das einzige, in dem ich Dir vorbehaltlos in Deinem mir irgendwie für Dich unbegreiflichen Beitrag zustimme ist, dass monokausales Denken kein weibliches Privileg ist - was nicht zuletzt dieser Thread beweist.
Ziesemann

Ich hoffe, dass andere User differenzierter als Du urteilen können.

Gruss
Hartmut
 
Camajan schrieb:
Das System ist änderungsbedürftig.

Diese Ansicht teile ich. Damit relativierst Du etwas Deine frühere Ansicht, wonach "der Kapitalismus der Natur an und für sich am nächsten kommt." (Dein Beitrag vom 17.5.2006)

Gruss
Hartmut
 
An Hartmut

Lieber Hartmut,
mir ist es völlig rätsel- und schleierhaft, wie wir beide, wenn wir beide den realen Sozialismus der DDR erlebt haben,- Du sogar länger und intensiver als ich - zu derartig kontroversen Wertungen kommen können. Ich verstehe es schlicht nicht. Zumal ich eine Vielzahl von empirisch-wissenschaftlichen Untersuchungen kenne, (soll ich Dir Literatur nennen?), deren Befund sich mit dem meinen deckt.

Ich kenne das Famlienleben - wir würden sagen: kleinbürgerlicher - mehrerer Familien in der DDR - überall derselbe von mir beschriebene Eindruck.

In den Jahren 1990 bis 1995 habe ich in Westdeutschland mehrmals Fortbildungstagungen für Lehrkräfte vor allem aus Sachsen durchgeführt. Der überwiegende Teil bestand - übrigens sehr hübsche - Frauen.
Unisono wurde mir bereichtet, dass sie für die einwöchige Abwesenheit den Ehemännern für Tage im Voraus das Essen gekocht haben, eingekauft hatten und eine hatte sogar die Stullen schon geschmiert, weil ihre Männer völlig unfähig seien und es nie gelernt hatten, im Haushalt für sich zu sorgen.

Desungeachtet scheint mir immer noch der Eindruck - auch bei Dir schon vom Amsatz her - vorzuherrschen: Für alle Übel dieser Welt gibt es einen Verursacher: Den Kapitalismus.
Ich werde dazu in dem anderen Thread "Verteidigung des Kapitalismus" abschließend noch etwas einstellen. - Manche Diskutanten hier scheinen nach einer Art marxistischer Devise vorzugehen: Wenn die Wirklichkeit nicht mit meiner ideologisch vorgefassten Meinung übereinstimmt, umso schlimmer für die Wirklichkeit.
Der freundliche Gruß bleibt unverändert. - Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
Manche Diskutanten hier scheinen nach einer Art marxistischer Devise vorzugehen: Wenn die Wirklichkeit nicht mit meiner ideologisch vorgefassten Meinung übereinstimmt, umso schlimmer für die Wirklichkeit.
Ziesemann
Manche Diskutanten hier in diesem Thread scheinen zu glauben, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, ungeachtet der Tatsache, dass es gar keine abstrakte Wahrheit gibt, sondern nur eigene Vorstellungen von Realität, die rationalisiert werden. So entstehen nämlich Ideologien - und mir erscheinen die Empiriker unter uns Diskutanten hier glaubwürdiger die Systemschwächen aufzählen als die, die dem Abendgespräch auf Seminaren mehr Gewicht beimessen als dem,der jahrzehntelang selbst Erlebtes argumentativ als systemimmanente Struktur widergibt. - auch wenn es ein wenig of topic war und eher zur Verteidigung des Staatskapitalismus der DDR diente -
Und mir scheint, dass hier einige sehr vorsichtig mit Zuweisungen ( als Verbrechen) umgehen ( ich verweise auf eines meiner Eingangspostings, in dem ich eindrücklich darauf hinwies, dass wir alle Opfer und Täter des Systems sind. diesen Gedanken hat Diethelm dann wissenschaftlich sehr viel korrekter als Mentalisierung des Systems dargestellt --. Einige aber gehen sehr unvorsichtig mit Diffamierungen um - auch wenn sie an " Gruppen" gerichtet sind.

Zur Frauenfrage hat Hartmut bereits schlagende Beweise geliefert, dass zumindestens in der DDR die Frauen die gleichen Chancen im Berufsleben hatten wie die Männer - da ist es doch vergleichsweise lächerlich, mit für den Mann geschmierten Stullen als Gegenargument zur These, dass es Verbrechen gäbe, die systemimmanent seien, einherzukommen. Zumal das die Wessimama eben auch tat- tut und sicher jammervoller Weise noch lange tun wird. Aber ein Verbrechen ist es doch sicher nicht, wenn Frauen ihre Männer so verwöhnen" Ein Verbrechen ist es höchstens, dass die Mehrzahl der Frauen das auch heute noch als Privileg einerseits und als Herrschaftsmittel über den Mann andrerseits schamlos ausnutzt.
Mein Mann schmiert sich seine Brote selber - und kochen tun wir gemeinsam : ich koche, er wäscht ab, nachdem wir gemensam gegessen haben *ggrr*

Marianne
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Marianne schrieb:
Mein Mann schmiert sich seine Brote selber - und kochen tun wir gemeinsam : ich koche, er wäscht ab, nachdem wir gemensam gegessen haben *ggrr*

Marianne
Da dies der wichtigste Satz aus Mariannes Antwort an mich ist, zitiere ich nur ihn.

Im Übrigen registriere ich mit großer Heiterkeit, dass die Verfasserin nun zum vierten Mal öffentlich, ihr geradezu feierlich gegebenes Versprechen gebrochen hat, nie mehr auf einen Beitrag von mir zu antworten, egal was ich wozu, wann und wo schreibe. - Nicht einmal lesen wollte sie ihn mehr.
Zusagen einzuhalten scheint ihr generell sehr, sehr schwerzufallen; aber es sei ihr großzügig verziehen.

Und mir vergebe man dies "Off-Topic" - Der Kapitalismus wird woanders verteidigt.

Ziesemann
 
Ziesemännchen!

Du ignorierst mich zwar in meinen Argumentationen - wohl wissend, warum - da freut es mich zurück, dass Du über meinen Spott über die Unangemessenheit Deiner Argumentation so" süß "( Adverbialattribut) sauer geworden bist.
ich liebe Dich und erkläre hier in aller Öffentlichkeit, dass ich mein Versprechen zurücknehmen werde und alle Deine kleinen und großen Denk - und Argumentationsunangemessenheiten aufdecken werde: zumindestens in Threads, an denen ich mich beteilige. Deine Threads ignoriere ich schon lange.
Dazu muss ich Dich zwar lesen ! - Aber: sei`s drum. Was tut sich Frau sonst alles mit g`scheiten Männern an. Sie schmiert ihnen sogar Stullen!!!

Grinsegrüßchen (falsche, natürlich)

Marianne
 
Hartmut, entschuldige, dass mein letztes Posting wirklich of topic ist.

Das vorletzte war es nicht.


Marianne
 
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Ziesemann schrieb:
… einige Unerquicklichkeiten …
wenn auch aus dem Rasse - thread, lieber Ziesemann, aber sie gehören hier her, drum hole ich sie herüber: Du weichst zwar problemlos vom Thema ab (was Du bei anderen gerne kritisierst), wenn Du hoffen kannst, dass Deine Aussage unwidersprochen stehen bleiben könnte, wie z.B.:
-„Vortrefflich, das unterstreicht meine These im anderen Thread, dass der Kolonialismus nicht primär eine Ausgeburt des Kapitalismus ist.-

Da Deine Antwort insgesamt mich feststellen ließ, dass Du den davor liegenden genetischen Teil meines Beitrags eigentlich nicht verstanden hast, habe ich ihn Dir nochmals aufgedröselt. Aber dann die von Dir geliebte Vortrefflichkeit als unsachlich, wie in ihrer „Ableitung“ als unberechtigt erklärt.
So sehr wie Dein Lob:
--„Lieber diethelm, alles, was Du vor dem nachstehenden Absatz geschrieben hast ist so vortrefflich und informativ-lehrreich, dass ich es ausgedruckt und archiviert habe. Danke sehr! --
wirklich unmäßig übertrieben erscheint, - man richt die Absicht und merkt, es stinkt, - meine Richtigstellung:
Zitat von diethelm:
--„Da ist wohl der Wunsch der Vater der unbelegbaren These. Nun, der Kapitalismus ist auch keine deutsche Erfindung, auch wenn der Deutsche K. Marx als erster versucht hat, ihn durchgehend zu analysieren. Existiert hat er ja schon vorher. Und Kolonialismus gehörte zu seinen unverzichtbaren Wurzeln, wie auch zu seinen unentbehrlichen Bestandteilen.“
hat mit deiner dann folgenden Antwort:
--„Mit diesem Absatz aber hast Du Dein Fachgebiet verlassen und wilderst in Gebieten, in denen Du Dich - pardon - zurückhaltend formuliert, etwas weniger gut auszukennen scheinst.
Der Kapitalismus als System ist die Verbindung von Liberalismus (Urvater: A. Smith im 18. Jahr.) und der frz. Revolution mit dem Gedanken, dass nur Leistung und nicht der Geburtsstand den Stellenwert in der Gesellschaft der rechtlich Gleichen bestimmen soll - bei Garantie des Privateigentums (ganz wichtig!) - Doch das gehört thematisch nicht hierher. Grüße – Ziesemann –

überhaupt nichts zu tun, weder inhaltlich noch logisch! Mehr als nur irgendwas gesagt, und in diesem Fall nicht einmal Richtiges, ist es nicht!

Der erste Absatz entspricht, mindestens ebenso zurückhaltend formuliert, bestenfalls Deiner hin und wieder zur Schau getragenen Präpotenz (allerdings in der österreichischen Bedeutung!), der sachliche Inhalt ist, auch in Bezug auf die Richtigstellung absolut Null. Mag sein, dass Du ihn als Revanche für die Genetik gedacht hast, aber für eine gelungene Polemik fehlt ihm der ironische Anteil.

Dein 2. Absatz aber geht weit darüber hinaus. Du musstest schon einmal einsehen, meine Allgemeinbildung ist denn doch weitgehender als dir lieb. Platon überlieferte von Sokrates: „Der Kluge lernt aus seinen Fehlern, der Weise lernt aus den Fehlern der Anderen! Leider lernen die meisten nie“. Oder halt nicht so schnell

Zu Urvater Adam (Smith): Er hat zwar die „Bibel des Kapitalismus“ geschrieben, Eklektiker machen meist so was. Aber jeder halbwegs gebildete weiß, dass der „Schreiber einer Bibel, gleich welcher, Ideenströme, die über Jahrtausende hinweg entstehen, aufnimmt und zu einem Werk zusammenfasst. Die Erzählströme „seiner Bibel“ gehen weit zurück, mindestens bis in die Scholastik, nicht nur wegen seines Glaubens an eine unsichtbare Hand, die das ganze Werkl dann auch klaglos laufen lassen soll. Seine „Untersuchung über Natur und Ursachen des Wohlstands“ (ich nehme an, Du hast nicht einmal gute Rezensionen hievon gelesen) enthält einige Widersprüche. Allerdings solche machen das Werk für Fundamentalisten interessant, wie z.B. die christliche Bibel für christliche Sekten, besonders in Bezug auf die „richtige Deutung“.

Aber, wie in einer echten Bibel hat er noch das Wohl aller im Sinn. Und zu seinen Voraussetzungen eines ÖKONOMISCHEN GLEICHGEWICHTS(hört, hört!) gehörte ebenso die Freizügigkeit der Arbeit wie auch die gerechte Verteilung der Rohstoffe. „Sein Wirtschaftssystem“ fordert noch, dass es auf den „natürlichen Neigungen“ der einzelnen (hier meint er ausdrücklich alle Mensche, und reduziert die Einzelnen nicht auf Kapitalisten - gegenüber einer dumpfen Masse) beruhe und hier sagt er ausdrücklich „Eigeninteresse wie Mitgefühl mit den Empfindungen anderer Menschen“. Wahrscheinlich war er sogar der erste kapitalistische Häretiker, denn er forderte, wahrscheinlich kannte er seine Brüder, dass der Staat in einzelnen Fällen korrigierend eingreifen solle. In einem vorhergehenden Werk „Theorie der ethischen Gefühle“ fordert er sogar eine notwendige soziale Grenze des Eigennutzes! Er ist wohl den Physiokraten näher gestanden als den Herren von Hayek oder van Suntum.

Zur französischen Revolution: das von Dir angeführte „meritokratische Prinzip“ kannte die Französische Revolution nicht und lässt sich aus der Triade „Freiheit - Gleichheit – Brüderlichkeit“ (heute müsste man wohl sagen Geschwisterlichkeit) auch nicht ableiten. A) weil die Begriffe alle gleichwertig verstanden wurden und b) weil sie eben als Triade nicht von einander trennbar waren. Deinen reinen Meriten steht diametral die geforderte Geschwisterlichkeit gegenüber.

Zur Garantie des Privateigentums (ganz wichtig und hier gehört es ja auch her) es geht in der Kapitalismus Debatte gar nicht um die Garantie des Privateigentums, sondern um die Garantie der Rechte, die Eigentum gewährt und zwar schlicht und einfach nur um Eigentum an Kapital. Der Begriff „Privateigentum“ wird ja nur verwendet um die kleinbürgerlichen Häusl-, Eigentumswohnungs- oder Autobesitzer mit „Kommunismus“ verschrecken zu können. Beim Eigentum an Kapital geht es darum, die daraus ableitbaren Rechte über alle Maßen hinweg auszudehnen. Es geht also gar nicht um „Garantie“

Soweit fürs erste, der Rest folgt, je nach Zeit, die mir zur Verfügung steht, aber dennoch: einen guten Morgen, diethelm
 
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