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Robin
Guest
lilith51 schrieb:die einzige für mich klare antwort, die ich bisher gefunden habe, lautet: es ist eben so! punkt!
es hat keinen sinn in sich, außer dass es existiert. jede erklärung ist genau so wahr wie ihr gegenteil.
es gibt keine objektive erfahrung, aber erfahrung ist die einzige wahrnehmungsmöglichkeit all dessen, was ist.
wahrheit ist immer relativ, nur schlüssig in einem bestimmten geschlossenen system. jeder hat in seinem eigenen weltbild die möglichkeit, seine wahrheit mit seinen erfahrungen zu erklären und zu untermauern.
das bedeutet auch, dass meine vorstellung von gott nur für mich richtig ist und alles was ich mit dem begriff "gott" meine, nur für mich stimmt, weil selbst die ausgefeiltesten formulierungen niemals alles so vermitteln können, dass genau das, was ich meine, auch so rüberkommt.
ich versuche es halt immer wieder, deswegen sind meine beiträge auch so lang.
Also ein so klares Bekenntnis zur eigenen Grenze der Erkenntnis ist hier nicht allzu oft zu finden. Die Vorteile einer gewissen Gelassenheit und sich nicht auf haltlose Spekulationen einlassen zu wollen, werden nicht oft gesehen. Tatsächlich genügt ja auch das, was ist, um Ehrfurcht und Begeisterung auszulösen. Ich sage Ehrfurcht, weil all das Wissen über die bekannte Welt ja auch beängstigend ist und weil eine Grenze, hinter die man nicht gucken kann, ja auch Grusel auslöst. Begeisterung und Ehrfurcht über das, was ist, liegen nur in einem selber - aber sie sind auch gleichzeitig der Nährboden, das Erkannte zu überhöhen und dann doch absolute Wahrheit ausßerhalb von einem selbst zu vermuten und zu suchen. Der Einblick in eine Erkenntnis und gleichzeitig in deren Begrenztheit kann wirklich einem religiösen Gefühl ähneln. Aber ich persönlich wollte nicht mein Leben darauf aufbauen, diese Gefühle zu konservieren oder immer wieder abzurufen.
Außerdem birgt ja die beobachtbare Welt noch jede Menge Geheimnis - weniger woher es kommt, ist für mich eine faszinierende Frage, sondern wie es zusammenhängt. Zusammenhänge sind komplex und Komplexität ist unser "realer" Gott, denn sie ist undurchschaubar. Ihr sind wir ausgeliefert, weil wir uns ihr ergeben müssen - denn die Komplexität zu steuern misslingt genauso, wie einem Gott Vorschriften zu machen.
Ich hoffe - wenn man es nicht allzu ernst nimmt - versteht man, was ich sagen will...