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Ist Gott ein Sadist?

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Deshalb finde ich es sehr wichtig unter dem Einfluss einer Religion aufzuwachsen
Hallo Seaman31,

da halte ich aber das Gegenteil für richtig.
wenn man ein Kind unter dem einfluß einer Religion erzieht, bekommt es später psychische störungen, wenn es erkennt, daß vieles von dem bisher suggerierten falsch ist.

Man sollte Kinder erst dann mit der religion konfrontieren, wenn sie in der Lage sind, die hier diskutierten Fragen zu erfassen und sich dann selbst dafür entscheiden können, ob sie an einen Gott (und an welchen) glauben.

gruß von Claus
 
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Die einzige, allgemeine Definition für "Gott", die ich mir nun noch zutraue, ist, dass "Gott" ein Wort ist.

Es gibt bestimmt nicht viele Menschen, die an einen Gott glauben, so wie er wortwörtlich im AT steht. Zumindest denke ich, ist dieser nicht mit einem Menschen des Informationszeitalters vereinbar.

Das wollt ich noch loswerden, bevor ich mich schlafen leg.
 
@ Claus

Claus schrieb:
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da halte ich aber das Gegenteil für richtig.
wenn man ein Kind unter dem einfluß einer Religion erzieht, bekommt es später psychische störungen, wenn es erkennt, daß vieles von dem bisher suggerierten falsch ist.

Man sollte Kinder erst dann mit der religion konfrontieren, wenn sie in der Lage sind, die hier diskutierten Fragen zu erfassen und sich dann selbst dafür entscheiden können, ob sie an einen Gott (und an welchen) glauben.

Das ist aber sehr verallgemeinernd ausgedrückt. Ich bin auch 10 Jahre in einer katholischen Privatschule gegangen und von zu Hause eher religiös erzogen worden. Natürlich hab ich dann mit 15 Jahren auch gecheckt, daß die "reale" Welt doch anders ist, als sie die Kirche immer darstellt und Gott auch nicht immer da ist, wenn man ihn braucht.

Trotzdem hab ich keine psychischen Schäden davongetragen. Ich gehe sehr kritisch mit der Kirche und dem Glauben um, aber ich bin noch immer ein gläubiger Mensch.

Ich finde es aber gut, daß ich mit den Werten eines katholischen Glaubens aufgewachsen bin, schließlich kommen Kinder doch immer mal in die Pubertät und fangen üblicherweise an, die Dinge, die sie als Kind gelernt haben, in Frage zu stellen. Und dann können sie sich noch immer entscheiden, ob der Glaube für sie selber vertretbar ist oder nicht.

Ich für meinen Teil bin kritisch mit der Kirche und dem starren Glauben und Dogma, wie es in der Bibel steht. Ich glaube aber trotzdem an Gott und kommuniziere mit ihm.

Es kommt immer drauf an, wie man Kindern den Glauben näher bringt, ob man mit einem "bösen" Gott droht oder zu einem "guten" Gott betet.

Lg
Exeter
 
Bitte...

Hallo Claus,

Claus schrieb:
Also, wie kann ich mein Bewußtsein erweitern, auf daß mir Gott so auf die Schultern klopft, daß ich es merke?

dazu fällt mir das Zitat eines Technikers und Logikers ein:

"Das Leben kann zum Glauben an Gott erziehen. Und es sind auch Erfahrungen, die dies tun; aber nicht Visionen, oder sonstige Sinneserfahrungen, die uns die ‚Existenz dieses Wesens‘ zeigen, sondern z. B. Leiden verschiedener Art."

Ich teile seine Ansicht, dass uns Gott nicht dann auf die Schulter klopfen wird, wenn wir, im Sinne eines naturwissenschaftlichen Experiments, die richtige "Versuchsanordnung" hergestellt haben.

Vielmehr werden wir sein Wirken erst dann bemerken, wenn uns unser eigenes Leben gelehrt hat, von ganzem Herzen BITTE zu sagen. Ob Du so weit bist, das musst Du Dich selber fragen...

Liebe Grüße

spinnwebwald

P. S. Ach ja, dieser Logiker hieß, soviel ich weiß, Ludwig Wittgenstein. :-)
 
spinnwebwald schrieb:
Vielmehr werden wir sein Wirken erst dann bemerken, wenn uns unser eigenes Leben gelehrt hat, von ganzem Herzen BITTE zu sagen. Ob Du so weit bist, das musst Du Dich selber fragen...
Tja. Leute wie Bertrand Russell sagen, dass Gottglaube ein Zeichen von kollektiver Unreife ist. Und die Religiösen sagen, dass der, der die Realität zu seinem Sinnespanorama macht, der Unreife ist... :D

Gysi
 
Claus schrieb:
da halte ich aber das Gegenteil für richtig.
wenn man ein Kind unter dem einfluß einer Religion erzieht, bekommt es später psychische störungen, wenn es erkennt, daß vieles von dem bisher suggerierten falsch ist.

Hallo Claus,
Du hast sicher recht. Wenn man das Kind jeden Sonn- und Feiertag in die Kirche prügelt und Gott als strafendes Wesen, dessen einzige Intention es ist zu richten, hinstellt, dann bekommt das Kind sicher einen Schaden.

Man kann aber Gott auch als liebendes Wesen kommunizieren. Er verzeiht, er Hilft wo Mama und Papa nicht mehr helfen können, weiss und alles sieht alles so dass das Kind niemand allein ist. Ausserdem schickt Gott einen Schutzengel, der immer über einen wacht und vor Gefahren beschützt.
Meine Erfahrung ist, dass sich die Kinder dann in Sicherheit fühlen und gleichzeitig lernen, dass sie einerseits nie alleine sind und andererseits immer beschützt werden. Es gibt dann aber auch jemanden, der jeden Schabernack sieht, also lässt man gewisse Dinge besser bleiben.

Claus schrieb:
Man sollte Kinder erst dann mit der religion konfrontieren, wenn sie in der Lage sind, die hier diskutierten Fragen zu erfassen und sich dann selbst dafür entscheiden können, ob sie an einen Gott (und an welchen) glauben.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man nur über etwas diskutieren kann, für das man etwas empfindet. Diskussionen ohne Gefühl arten immer sehr schnell in Phrasendrescherei aus. Wenn in der Kindheit kein Gottesbezug aufgebaut wird, bleibt Gott nur ein Wort ist kein Gefühl ist. Diese Leute sehe ich dann in irgendwelchen Esotherischen Kulten verfangen oder noch schlimmer in den Händen irgendwelcher Sekten.

Schliesslich sucht jeder Mensch nach etwas höhrerem (auch wenn es einige nicht zugeben). Selbst der überzeugteste Atheist glaubt an irgendetwas.
Mit religiöser Erziehung schafft man zumindest einen gewissen Rahmen. Diesen Rahmen kann das (ehemalige) Kind dann immer noch ausbauen und seinem eigenen Gottesbild anpassen.

Lg,
Seaman
 
Ich bin zwar nicht im katholischen Glauben erzogen worden, aber im protestantischen, und ich glaube nicht, dass es mir geschadet hat.

Solange Kinder klein sind, empfinden sie es als schön, wenn die Eltern mit ihnen gemeinsam beten, ihnen etwas vom "lieben" Gott erzählen, weils für sie erstmal nur Geschichtchen und Gedichtchen sind, die für sie zum Kindsein dazugehören, wie das Plätzchenbacken in der Adventzeit, das abendliche Vorlesen, oder das Spielen.
Ich weiß nicht mehr, wer es hier schrieb, er er schrieb von der Enttäuschung für das Kind, wenn es merkt, dass es Gott gar nicht gibt.
Bevor ein Kind evtl. diese Feststellung macht und darüber enttäuscht ist, hat es u.U. schon andere Enttäuschungen wegstecken müssen, wie z.B. die, dass es kein Christkind, keinen Weihnachtsmann, keinen Nikolaus und keinen Osterhasen gibt.
Wenn ein Kind beginnt, den Glauben oder Gott zu hinterfragen bzw. anzuzweifeln, ist es inzwischen kein Kind mehr, sondern Jugendlicher.
Natürlich werden Kinder, die zur Kirche "geprügelt" werden, oder die Gott als den "Bestrafer" verkauft bekommen, eher ein traumatisches Verhältnis zur Religion entwickeln, aber diese Art von rel. Erziehung ist nicht der Normalfall.
Dass ein Kind von kleinan etwas über Religion und Christentum erfährt, gehört für mich zur Allgemeinbildung, die ihm von den Eltern vermittelt werden sollte.
Lehnt es als Jugendlicher Religion und Glauben ab, kann es mit 14 "aussteigen", und benötigt dazu noch nicht einmal die Einwilligung der Eltern.
Einem Kind aber von vornherein diese Erfahrung zu nehmen, sich seine eigenen Gedanken über Kirche und Glauben machen zu können, dieses Thema im familiären Alltag ausspart, es nicht am Religionsunterricht teilnehmen lässt, der behindert die Möglichkeit einer objektiven Meinungsbildung.

Rhona
 
Es ist doch nicht so, dass jeder der religiös (egal ob katholisch oder evangelisch), erzogen wurde, sich zu einem seelischen „Krüppel“ entwickelt (hat)! Ich habe viele Freunde, die sehr katholisch, mit allem drum und dran, erzogen wurden – in der Gemeindearbeit damals sehr aktiv waren, bis einschließlich Pfadfinder-Gruppen. Und sie leben heute noch sehr wohl auf, sind immer noch sehr aktiv in verschiedenen Bereichen – bloß nicht mehr in/bei der Kirche und schon lange vom (katholischen) Glauben abgekommen.

In meiner Familie gingen die Erwachsene kaum in die Kirche, ich wurde aber immer zum Kindergottesdienst geschickt, wenn auch nicht dorthin geprügelt. Ich bin (evangelisch) mit dem Zeigefinger erzogen worden, dass Gott alles sieht und alles im großen Buch eingetragen wird. Alles hat einen Sinn und eines Tages wird „abgerechnet“, je nachdem wie man sich im Leben so verhalten hat. Dieser „Zeigefinger“ wurde uns zwar nicht ständig vor den Augen geführt, aber oft genug. Ich denke mal, ich bin dennoch ganz „normal“ groß geworden. Als Erwachsener Mensch kamen mir die Zweifel – und beim aller ersten Zweifel dachte ich noch: nun werde ich sicher vom Blitz und Donner getroffen. Aber ich habe die Zweifel zugelassen, bis heute – und ich lebe noch. Bin weder seelisch noch sonst zu einem „Krüppel“ geworden, die erwartete Strafe blieb aus. Ok, ich habe genug schreckliche und einschneidende Erfahrungen durchlebt, aber die habe ich niemals darauf bezogen, dass mich jemand strafen wollte für meine Zweifel. Und ich bin, „Gott sei Dank“, auch nicht fanatisch geworden.

Ich glaube nicht an einem Gott. Aber ich glaube, dass es zwischen und Himmel und Erde, oder wo auch immer, „etwas“ gibt - eine Energie, eine Kraft, was auch immer. Etwas, das mir aber keinerlei Angst verursacht! Und somit stellt sich für mich auch nicht die Frage, ob etwas Sadistisches oder Be-Urteilendes über uns „schwebt“. Für mich ist es eine „Energie“, eine schöpferische Kraft, die in der ganzen Natur vorhanden ist – also in uns und um uns herum. Ob mit dieser schöpferischen Kraft – oder was immer es ist – alles nach einem Plan abläuft, ob hinter Allem einen „Sinn“ steckt, weiß ich nicht. Das frage ich mich aber auch nicht ständig. Ich gebe aber auch zu: ich gehöre zu den Menschen, die froh sind, dass die Menschheit noch nicht alle Geheimnisse des Universums aufdecken konnte. Ich hoffe sogar, sie wird es nie schaffen. Ein paar Geheimnisse gönne ich dem Universum noch, bzw. der schöpferischen Energie, so es eine gibt. Ich möchte mich weder als so Eine noch so Eine bezeichnen. Ich bleibe vorerst bei „meinem Glauben“, bis sich bei mir, eventuell, andere Gedanken/ Einsichten einstellen. Von mir aus soll/darf es weiterhin noch einige noch unlösbare Fragen geben. Ich denke, es gibt „Dinge“, die wir alle (noch) nicht ausreichend erklären oder belegen können.

Um bei meinem Glauben zu bleiben: wenn es überhaupt einen so genannten „Himmel“ gibt, dann gibt es nur einen für alle – egal ob man vorher evangelisch, katholisch, Muslim, Buddhist oder sonst was war. Deshalb denke ich auch, Toleranz ist gefragt und kein fanatisches Gegeneinander. Aber soweit sind „wir“ wohl immer noch nicht, das zeigt uns die Gegenwart leider immer wieder.
 
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Reife kommt mit dem Alter...

Hallo Gysi,

Gysi schrieb:
Tja. Leute wie Bertrand Russell sagen, dass Gottglaube ein Zeichen von kollektiver Unreife ist. Und die Religiösen sagen, dass der, der die Realität zu seinem Sinnespanorama macht, der Unreife ist... :D

es geht hier, wie bereits angedeutet, nicht bloß um intellektuelle Standpunkte, die aufeinanderprallen, denn das wäre nur die rationalistische Sicht der Dinge.

Es geht auch um den Grad des Annehmenkönnens ("Dein Wille geschehe..."), um die Offenheit des Herzens (Liebesfähigkeit). Das ist die religiöse Sicht der Dinge.

Und solange jede der beiden Parteien aus ihrer Perspektive argumentiert, ohne sich in die jeweils andere "hineinzufühlen", können sie nur aneinander vorbei reden...

Liebe Grüße

spinnwebwald

P. S. Vielleicht wird es Dich überraschen, dass es mir selbst völlig wurscht ist, ob Gott existiert oder nicht. :-)
 
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