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Ist Gott ein Sadist?

Hallo Zeili,

im ersten Fall hast Du ja nicht Deines nächsten Weib begehrt, sondern sie sogar abgewiesen.
vielleicht war es ihrem Mann egal und dieses Abenteuer hätte sogar seinen Abwegen Vorschub geleistet.

Du hast nicht gesündigt, aber Dich, diese Frau und ihren Mann um einen Vorteil gebracht.

Und ein Vertreter ist ein Händler, ein ehrbares Gewerbe, ohne das die Menschheit noch auf Steinzeitniveau wäre.
also, er sündigt auch nicht.

Gruß von Claus
 
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Zitat von Rhona:
Auch wenn wir immer nach einem Schuldigen für Schickssalsschläge, Unglücke und Katastrophen suchen, weder Gott noch Teufel sind daran schuld, sondern nur wir Menschen

aber Rhona, es gibt soviele Ereignisse, bei denen offensichtlich keine Menschen Schuld tragen,
jemand wird vom Blitz erschlagen oder vom Steinschlag, der ohne ersichtlichenGrund plötzlich losgeht.
tödliche Erkrankungen (wie plötzlicher Kindstod) die auch die fanatischsten Verfechter der gesunden Lebensweise nicht auf Selbstverschulden oder die bösen Kernkraftwerke oder den Elektrosmog zurückführen können......

da muß ich Lilith schon beipflichen.
 
Hi Claus,

s.o., denn ich hatte in meinem letzten Post Lilith schon Recht gegeben, weil sie das, was ich sagen wollte, besser zum Ausdruck gebracht hat.

Rhona
 
Es fällt mir nun schwer, den Faden ganz genau zu folgen - denn die Diskussion läuft so lebhaft (was sehr schön ist) aber wie immer bei so viel Leben, geht es in vielen Richtungen zur gleichen Zeit.

Doch zu erst zu

@Claus, den von Dir zitierten Absatz kenne ich nicht - natürlich missfällt er mir.
Ich fand die Art wie in der von mir genannten Steinberg Recherche über Ethnie, bzw. Judentum geschrieben wird, gut. Werde mich nun auch mit dem Rest befassen - danke Dir für die kritische Lesart.

Nun war hier viel von den Zehn Geboten die rede - und ich wollte eigentlich darauf hinweisen, dass schon der Ausdruck "Zehn Gebote" eine falsche Übersetzung ist, korrekt müsste es heissen "Die zehn Worte vom Sinai" - ausserdem sind die Inhalte auch zum Teil falsch übersetzt.

Darauf hat Martin Buber hingewiesen - und viele dieser Übersetzungsfehler aufgezeigt bzw. viele neue Übersetzungen überliefert.

Ich beziehe mich nun auf eine Arbeit der Historikerin und Judaistin Ruth Lapide

Ruth Lapide :
Vom unbekannten Martin Buber


Die erwähnte fehlerhafte Übersetzung, auf die Martin Buber hingewiesen hat : "Es galt zum Beispiel die Fehlübersetzung im "Zehnwort vom Sinai" (den zehn Geboten) "Du sollst nicht töten" zurückzurücken in "Du sollst nicht morden" - wie das Original es verlangt. Der Bedeutungsunterschied ist juridisch gesehen natürlich gewaltig." Zitat Ende.

Ausserdem lag es mir sehr daran, einen Text von Martin Buber hier zu zitieren, sehr zum Thema passend:

"Gott ist das beladenste aller Menschenworte. Keines ist so besudelt, so zerfetzt worden. Gerade deshalb darf ich darauf nicht verzichten. Die Geschlechter der Menschen haben die Last ihres geängstigten Lebens auf dieses Wort gewälzt und es zu Boden gedrückt. Es liegt im Staub und trägt ihrer aller Last. Die Religionsparteiungen haben das Wort zerissen. Sie haben dafür getötet und sind dafür gestorben; es trägt ihrer aller Fingerspur und ihrer aller Blut. Wir müssen diejenigen achten, die es verpönen, weil sie sich gegen das Unrecht und den Unfug auflehnen, die sich so gern auf die Ermächtigung durch Gott berufen, aber wir dürfen es nicht preisgeben."

Wie aktuell doch Martin Buber ist.
Und ich, Nichtgläubige, fühle mich bei ihm sehr gut aufgehoben. Übrigens : er bezeichnete sich selbsts als "rituell abstinent" - und hat seit seinem dreizehnten Lebensjahr keine Synagoge mehr betreten.
Sich mit dem Glauben zu befassen und dabei auch einen kritischen Blick auf die eigene Befindlichkeit zu riskieren, oder den Glauben zu praktizieren, sind für mich unterschiedliche Angelegenheiten.

Und so finde ich es sehr sinnreich sich auch mit den Inhalten der zehn Sinaiworte zu befassen. Überhaupt seit ich weiss, dass diese keine Gebote sind, sondern überlieferte Worte.

Hier der Hinweis auf Ruth Lapide ihren Aufsatz über Martin Buber :

Internet-Tipp: http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_4614_1.pdf
 
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s.o., denn ich hatte in meinem letzten Post Lilith schon Recht gegeben, weil sie das, was ich sagen wollte, besser zum Ausdruck gebracht hat.
ja, Rhona, tschuldige bitte

ich hatte es übersehen, wollte nicht noch eins draufsetzen :kuss2:

Gruß von Claus
 
Zitat von Miriam:
dass schon der Ausdruck "Zehn Gebote" eine falsche Übersetzung ist, korrekt müsste es heissen "Die zehn Worte vom Sinai" - ausserdem sind die Inhalte auch zum Teil falsch übersetzt.
nun ja, wir müssen schon die zehn Gebote zur Diskussionsgrundlage nehmen, so wie sie jedes Kind aus dem Religionsunterricht kennt.
Aber daß der Martin Buber darauf hinweist, daß im Namen aller Götter die Gebote Gottes mißachtet wurden und werden, daran tut er recht.

Übrigens : er bezeichnete sich selbsts als "rituell abstinent" - und hat seit seinem dreizehnten Lebensjahr keine Synagoge mehr betreten

das zeigt aber, daß er sich nicht lösen konnte von seinen Bindungen.
Er meint wohl, seine rituelle Abstinenz (Trotzreaktion) könnte Gott beeindrucken.

Ich gehe gern mal in Gotteshäuser (in einer Mosche war ich leider noch nicht), auch Predigten und Messen habe ich schon erlebt.
Es ist zum einen die Kunst und Architektur, die mich beeindruckt, andererseits aber auch die schönheit der Gesänge (vor allem die der orthodoxen).

Gruß von Claus
 
Miriam schrieb:
"Es galt zum Beispiel die Fehlübersetzung im "Zehnwort vom Sinai" (den zehn Geboten) "Du sollst nicht töten" zurückzurücken in "Du sollst nicht morden" - wie das Original es verlangt. Der Bedeutungsunterschied ist juridisch gesehen natürlich gewaltig." Zitat Ende.
Ist jetzt die Bibel/Thora ungültig, zumal dort klare Anweisungen zum Völkermorden vorhanden sind?

Fehlübersetzung von was? Jede Übersetzung eines Fehlers bleibt ein Fehler, es hilft auch nicht einen Fehler falsch zu übersetzen um dann keinen Fehler mehr zu erwarten.
 
Asymptotisch schrieb:
Ist jetzt die Bibel/Thora ungültig, zumal dort klare Anweisungen zum Völkermorden vorhanden sind?

Fehlübersetzung von was? Jede Übersetzung eines Fehlers bleibt ein Fehler, es hilft auch nicht einen Fehler falsch zu übersetzen um dann keinen Fehler mehr zu erwarten.

Nur ganz kurz: ich sprach - die Texte von Martin Buber, bzw. von Ruth Lapide übernehmend - über die "Zehn Worte vom Sinai" - nicht über die ganze Thora.
 
Das ist mir schon klar, aber du musst doch einen Grund für dein Posting haben, welches mir auch nach mehrmaligem Durchlesen nicht ganz klar wird. Für mich kommt dein Beitrag so rüber, als ob Religionen in bestimmten Fällen ihre Berechtigung hätten, wenn sie nicht falsch übersetzt worden wären.

Anstiftung zum Genozid und dabei vom Morden abzuraten ist doch Schizzo pur?
 
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Hallo,

Ich glaube Religion ist etwas absolut individuelles. Es gibt so viele Religionen wie es Menschen gibt. Da der Mensch aber dazu tendiert sich mit gleichgesinnten zusammenzuschliessen gibt es Religionsgemeinschaften.

Und damit sind wir schon beim Problem. Eine Gemeinschaft ist immer nur so intelligent wie es für die intelligentesten noch an Dummheit erträglich und für die dümmsten noch nicht abgehoben ist.. (Fast) Jeder Mensch ist intelligent und vernünftig, sobald sich mehrere Menschen aber zu einer Gemeinschaft zusammenschliessen gehts meist nur mehr darum, aus dieser Gemeinschaft das Maximum für sich selbst herauszuziehen weil eine Gemeinschaft meist nicht das erfüllt was man sich eigentlich beim Beitritt erwartet hat.

Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich auch die Religionen und ihre Bücher. Der Grundgedanke und die Intention einer Religion sind grundsätzlich positiv, sollen dem Menschen einen Leitfaden geben wie er Probleme meistern und Erfolge ohne Reue geniessen kann.
Allerdings kommt dann der "menschliche Makel" ins Spiel. Bücher werden von Menschen geschrieben, auch wenn sie von Gott inspiriert wurden. Religionen werden von Priestern aller Stufen geschaffen und kommuniziert. Meinungen und Manipulationen verwässern die Wahrheiten die eigentlich für alle Menschen geschaffen wurde. Einige heben sich hervor um daraus Nutzen zu ziehen, andere haben nicht den Horizont oder die Muse selbst nachzudenken und werden zu Schafen die diesen Führern folgen. Schliesslich geht es nur mehr um Macht und Geld.

Allerdings kommt es auf jeden einzelnen selbst an die heiligen Bücher zu lesen und über die verschiedenen Religionen nachzudenken. In weiterer Folge auch seine persönliche Religion auszubauen und zu konkretisieren.
Die Wahrheit liegt am wahrscheinlichsten dort, wo sich alle Schriften und Gebote überschneiden.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man überhaupt einmal einen Zugang zu diesem "Geistespool" bekommt. Deshalb finde ich es sehr wichtig unter dem Einfluss einer Religion aufzuwachsen. Schliesslich kann man nichts ändern oder verbessern was man nicht kennt.

Lg,
Seaman
 
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