Es fällt mir nun schwer, den Faden ganz genau zu folgen - denn die Diskussion läuft so lebhaft (was sehr schön ist) aber wie immer bei so viel Leben, geht es in vielen Richtungen zur gleichen Zeit.
Doch zu erst zu
@Claus, den von Dir zitierten Absatz kenne ich nicht - natürlich missfällt er mir.
Ich fand die Art wie in der von mir genannten Steinberg Recherche über Ethnie, bzw. Judentum geschrieben wird, gut. Werde mich nun auch mit dem Rest befassen - danke Dir für die kritische Lesart.
Nun war hier viel von den Zehn Geboten die rede - und ich wollte eigentlich darauf hinweisen, dass schon der Ausdruck "Zehn Gebote" eine falsche Übersetzung ist, korrekt müsste es heissen "Die zehn Worte vom Sinai" - ausserdem sind die Inhalte auch zum Teil falsch übersetzt.
Darauf hat Martin Buber hingewiesen - und viele dieser Übersetzungsfehler aufgezeigt bzw. viele neue Übersetzungen überliefert.
Ich beziehe mich nun auf eine Arbeit der Historikerin und Judaistin Ruth Lapide
Ruth Lapide :
Vom unbekannten Martin Buber
Die erwähnte fehlerhafte Übersetzung, auf die Martin Buber hingewiesen hat : "Es galt zum Beispiel die Fehlübersetzung im "Zehnwort vom Sinai" (den zehn Geboten) "Du sollst nicht töten" zurückzurücken in "Du sollst nicht morden" - wie das Original es verlangt. Der Bedeutungsunterschied ist juridisch gesehen natürlich gewaltig." Zitat Ende.
Ausserdem lag es mir sehr daran, einen Text von Martin Buber hier zu zitieren, sehr zum Thema passend:
"Gott ist das beladenste aller Menschenworte. Keines ist so besudelt, so zerfetzt worden. Gerade deshalb darf ich darauf nicht verzichten. Die Geschlechter der Menschen haben die Last ihres geängstigten Lebens auf dieses Wort gewälzt und es zu Boden gedrückt. Es liegt im Staub und trägt ihrer aller Last. Die Religionsparteiungen haben das Wort zerissen. Sie haben dafür getötet und sind dafür gestorben; es trägt ihrer aller Fingerspur und ihrer aller Blut. Wir müssen diejenigen achten, die es verpönen, weil sie sich gegen das Unrecht und den Unfug auflehnen, die sich so gern auf die Ermächtigung durch Gott berufen, aber wir dürfen es nicht preisgeben."
Wie aktuell doch Martin Buber ist.
Und ich, Nichtgläubige, fühle mich bei ihm sehr gut aufgehoben. Übrigens : er bezeichnete sich selbsts als "rituell abstinent" - und hat seit seinem dreizehnten Lebensjahr keine Synagoge mehr betreten.
Sich mit dem Glauben zu befassen und dabei auch einen kritischen Blick auf die eigene Befindlichkeit zu riskieren, oder den Glauben zu praktizieren, sind für mich unterschiedliche Angelegenheiten.
Und so finde ich es sehr sinnreich sich auch mit den Inhalten der zehn Sinaiworte zu befassen. Überhaupt seit ich weiss, dass diese keine Gebote sind, sondern überlieferte Worte.
Hier der Hinweis auf Ruth Lapide ihren Aufsatz über Martin Buber :
Internet-Tipp:
http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_4614_1.pdf