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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Nun wie gesagt, Heidegger begründet ja den Satz " Philosophie ist Weltanschauung als Haltung", da müsste ich aber seine gesamte Argumentation hier aufführen bzw. zitieren, ich bin noch am Überlegen wie weit das sinnvoll sein könnte.

Nein, das müssen Sie nicht. Daß Philosophie für Heidegger notwendig Weltanschauung als Haltung ist, wissen wir doch bereits. Es fehlt der entscheidende Beleg, daß das auch hinreichend ist.

Mein teurer Freund, ich rat Euch drum
zuerst Collegium Logicum.

(Mephistopheles)


Nee,aber denken sie ruhig anders,ist ja noch Zeit:blume2:

Mitnichten! 'Noch Zeit' ist in solcherlei Fällen gleichbedeutend mit 'lange Leitung'.

 
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Nein, das müssen Sie nicht. Daß Philosophie für Heidegger notwendig Weltanschauung als Haltung ist, wissen wir doch bereits. Es fehlt der entscheidende Beleg, daß das auch hinreichend ist.

Mein teurer Freund, ich rat Euch drum
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(Mephistopheles)




Mitnichten! 'Noch Zeit' ist in solcherlei Fällen gleichbedeutend mit 'lange Leitung'.
Lange Leitung überbrückt doch die Zeit:blume2:
Ps:Oder tut so als ob:blume2:
 
Ja natürlich und selbstverständlich. Das sprach doch auch Platon schon an, als er die erkenntnistheoretische Rolle der Sprache analysierte. Sie als Verehrer des großen Platon werden das sicherlich besser wissen als ich.

Auch Nietzsche sprach schon von der Schwätzerei in einem Aphorismus, daher zitiere ich ihn gern mal hier diesbezüglich (Die Fröhliche Wissenschaft , Aphorismus Nr.97):

"Von der Geschwätzigkeit der Schriftsteller- Es gibt eine Geschwätzigkeit des Zornes, häufig bei Luther, auch bei Schopenhauer. Eine Geschwätzigkeit aus einem zu großen Vorrat von Begriffsformeln wie bei Kant. Eine Geschwätzigkeit aus Lust an immer neuen Wendungen der selben Sache: man findet sie bei Montaigne. Eine Geschwätzigkeit hämischer Naturen: wer Schriften dieser Zeit liest, wird sich hierbei zweier Schriftsteller erinnern. Eine Geschwätzigkeit aus Lust an guten Worten und Sprachformen: nicht selten in der Prosa Goethes. Eine Geschwätzigkeit aus innerem Wohlgefallen an Lärm und Wirrwarr der Empfindungen: zum Beispiel bei Carlyle.

Nietzsche gibt hier eine ganze Phänomenologie/Beschreibung unterschiedlicher Typen von Geschwätzigkeit, was ich interessant finde. Denn es gibt dann nicht nur "eine" Geschwätzigkeit, sondern mehrere Formen Z.B. eine "Geschwätzigkeit des Zornes" (Schopenhauer), eine "Geschwätzigkeit aus Lust an immer neuen Wendungen der selben Sache" (Montaigne), eine "Geschwätzigkeit aus einem einem zu großen Vorrat von Begriffsformeln" (Kant) ... Eine interessante Differenzierung, nicht wahr?

Was Platon anbetrifft, kenne ich ja wie gesagt nicht alles von ihm im Detail (einige Dialoge kenne ich besser, andere weniger gut). Mir ist nicht bekannt, ob Platon irgendwo die Geschwätzigkeit thematisiert (die erkenntnistheoretische Rolle der Sprache wird eher Kratylos behandelt, wobei ich nicht sicher bin, ob man das so einfach mit der Schwatzhaftigkeit gleichsetzten kann). Ich hatte ja nur hier aus der Apologie des Sokrates zitiert, um zu zeigen , dass der platonische Sokrates für sich in Anspruch gerade nicht zu schwätzen.

Zur Erinnerung aus der Apologie Platons:

"Was wohl euch, ihr Athener, meine Ankläger angetan haben, weiß ich nicht:[17a] ich meines Teils aber hätte ja selbst beinahe über sie meiner selbst vergessen; so überredend haben sie gesprochen. Wiewohl Wahres, dass ich das Wort heraussage, haben sie gar nichts gesagt. Am meisten aber habe ich eins von ihnen bewundert unter dem Vielen, was sie gelogen, dieses, wo sie sagten, ihr müßtet euch wohl hüten, dass ihr nicht von mir getäuscht würdet, als der ich gar gewaltig wäre im Reden. Denn dass sie sich nicht schämen, sogleich von mir widerlegt zu werden durch die Tat, wenn ich mich nun auch im geringsten nicht gewaltig zeige im Reden, dieses dünkte mich ihr Unverschämtestes zu sein; wofern diese nicht etwa den gewaltig im Reden nennen, der die Wahrheit redet. Denn wenn sie dies meinen, möchte ich mich wohl dazu bekennen, ein Redner zu sein, der sich nicht mit ihnen vergleicht. Diese nämlich, wie ich behaupte, haben gar nichts Wahres geredet; ihr aber sollt von mir die ganze Wahrheit hören. Jedoch, ihr Athener, beim Zeus, keineswegs Reden aus zierlich erlesenen Worten gefällig zusammengeschmückt und aufgeputzt, [c] wie dieser ihre waren, sondern ganz schlicht werdet ihr mich reden hören in ungewählten Worten. Denn ich glaube, was ich sage, ist gerecht, und niemand unter euch erwarte noch sonst etwas! Auch würde es sich ja schlecht ziemen, ihr Männer, in solchem Alter gleich einem Knaben, der Reden ausarbeitet, vor euch hinzutreten. Indes bitte ich euch darum auch noch recht sehr, ihr Athener, und bedinge es mir aus, wenn ihr mich hört mit ähnlichen Reden meine Verteidigung führen, wie ich gewohnt bin, auch auf dem Markt zu reden bei den Wechslertischen, wo die meisten unter euch mich gehört haben, [d] und anderwärts, dass ihr euch nicht verwundert noch mir Getümmel erregt deshalb! Denn so verhält sich die Sache: Jetzt zum erstenmal trete ich vor Gericht, da ich über siebzig Jahr alt bin: ganz ordentlich also bin ich ein Fremdling in der hier üblichen Art zu reden. So wie ihr nun, wenn ich wirklich ein Fremder wäre, mir es nachsehen würdet, dass ich in jener Mundart und Weise redete, worin ich erzogen worden: [18a] eben so erbitte ich mir auch nun dieses Billige, wie mich dünkt, von euch, dass ihr nämlich die Art zu reden überseht - vielleicht ist sie schlechter, vielleicht auch wohl gar besser - und nur dies erwägt und Acht darauf habt, ob das recht ist oder nicht, was ich sage. Denn dies ist des Richters Tüchtigkeit, des Redners aber, die Wahrheit zu reden."

Besonders gefällt mir:

"Jedoch, ihr Athener, beim Zeus, keineswegs Reden aus zierlich erlesenen Worten gefällig zusammengeschmückt und aufgeputzt, [c] wie dieser ihre waren, sondern ganz schlicht werdet ihr mich reden hören in ungewählten Worten. "

Also hier wird ja besonders die Schlichtheit von Sokrates betont. Und dann frage ich mich immer, wenn jemand schlicht spricht, kann der dann Schwätzer sein? Ich würde sagen , eigentlich nicht.

Das nochmal zu Platon und Nietzsches Beschreibung der Geschwätzigkeit.
 
Ja!

Das Problem von Immanuel Kant bleibt.

Bei Nietzsche nicht und das müssten erst einmal Menschen verstehen lernen, warum dies so ist.

Und Heidegger umschifft Nietzsches Denken ständig, aber nach Innen gelangt er nie wirklich und das war gut so.
Heidegger ist für mich eher ein Publizist, als ein tiefer Denker.
Wahnsinn finde ich, wie die Massen sich stets verleiten lassen, anstatt selbständig weiter zu denken.

Nun da hat ja jeder eben seine philosophische Meinung.

Was macht für dich ein (philosophischer) Publizist aus im Gegensatz zu einem tiefen Denker?

Natürlich geht es auch um Selbstdenken.
 
Nein, das müssen Sie nicht. Daß Philosophie für Heidegger notwendig Weltanschauung als Haltung ist, wissen wir doch bereits. Es fehlt der entscheidende Beleg, daß das auch hinreichend ist.

Mein teurer Freund, ich rat Euch drum
zuerst Collegium Logicum.

(Mephistopheles)




Mitnichten! 'Noch Zeit' ist in solcherlei Fällen gleichbedeutend mit 'lange Leitung'.

Nun ich kann nur das aufzeigen, was bei Heidegger in den genannten Stellen zu finden ist. Und wenn er nur sagt: Philosophie ist Weltnanschauung als Haltung, bin ich nicht sicher, ob man daraus "mehr" noch machen kann, in ihrem Sinne dass Philosophie auch "hinreichend" Weltanschauung ist (statt nur "notwendig"). Mehr an Material dazu als die zitierten Stelle kann ich nicht aufzeigen.

Zur Unterscheidung von notwendig und hinreichend:

https://de.wikipedia.org/wiki/Notwendige_und_hinreichende_Bedingung

"Notwendige Bedingung und hinreichende Bedingung sind Begriffe aus der Theorie wissenschaftlicher Erklärungen, die Bedingungen in zwei verschiedene Typen unterteilen. Die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Bedingendem und Bedingtem werden auch in der Logik, vor allem in derAussagenlogik behandelt."

Aussagenlogisch betrachtet ist eine notwendige Bedingung {\displaystyle B}
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für eine Aussage {\displaystyle K}
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eine Aussage, die zwingend wahr (erfüllt) sein muss, wenn {\displaystyle K}
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wahr ist. Es kommt also nicht vor, dass {\displaystyle K}
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erfüllt ist, ohne dass {\displaystyle B}
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erfüllt ist.

Der Zusammenhang wird durch die symbolische Schreibweise {\displaystyle K\rightarrow B}
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ausgedrückt, sprich „K impliziert B“ oder „aus K folgt B“. Der Pfeil, der den Zusammenhang symbolisiert, steht für die mögliche Schlussfolgerung. Wenn sicher ist, dass {\displaystyle K}
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erfüllt ist, kann man sicher sein, dass auch {\displaystyle B}
47136aad860d145f75f3eed3022df827cee94d7a
erfüllt ist; es kann also von {\displaystyle K}
2b76fce82a62ed5461908f0dc8f037de4e3686b0
auf {\displaystyle B}
47136aad860d145f75f3eed3022df827cee94d7a
geschlossen werden. Dabei ist es unerheblich, ob {\displaystyle K}
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zeitlich vor oder nach {\displaystyle B}
47136aad860d145f75f3eed3022df827cee94d7a
stattfindet.

Beispiel: "Dass ein Korb da ist, ist eine notwendige Bedingung, um Basketball spielen zu können – ohne ihn geht es nicht."

Eine hinreichende Bedingung sorgt zwangsläufig (oder zumindest ceteris paribus) für das Eintreten des bedingten Ereignisses. Wenn die Bedingung nicht zugleich notwendig ist, dann gibt es andere hinreichende Bedingungen, die ebenfalls zum Eintreten des Ereignisses führen. Die hinreichende, nicht notwendige Bedingung ist also ersetzbar bzw. umgehbar (multiple Erfüllbarkeit). Mit anderen Worten: Wenn eine hinreichende Bedingung vorliegt, dann tritt das bedingte Ereignis zwangsläufig ein.

Beispiel: "Heu zu fressen, führt für den Hamster zur Sättigung, ohne dass weitere Bedingungen erfüllt sein müssen; die Sättigung kann aber auch anders erreicht werden (z. B. mit Karotten)."



Und:

"Hinreichende und notwendige Bedingung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Abschnitt soll den zunächst oft als kontraintuitiv empfundenen Zusammenhang zwischen hinreichender und notwendiger Bedingung, wie er im Abschnitt über die materiale Implikation angesprochen wurde, wiederaufgreifen und näher ausführen.

Betrachten wir einmal mehr die materiale Implikation {\displaystyle A\rightarrow B}
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.

Man sagt: A ist hinreichend für B: Schon wenn A der Fall ist, ist auch B der Fall.

Umgekehrt kann man aber auch sagen: B ist notwendig für A. Ohne B kann A nicht erfüllt sein.

Wie kommt dieser Zusammenhang zustande?

Wir wissen, dass die Wahrheit von A die Wahrheit von B nach sich zieht, denn A ist ja hinreichende Bedingung für B. Somit ist es einfach nicht möglich, dass A eintritt, ohne dass B damit ebenfalls eintreten würde: B ist also gezwungenermaßen der Fall, wenn A der Fall ist. B ist „notwendig“ für A.

Dieser Zusammenhang ist in Wahrheit also ziemlich einfach; Hauptgrund dafür, dass er anfangs oft als kontraintuitiv empfunden wird, ist wahrscheinlich die Schwierigkeit, zwischen den vielen Bedeutungen des umgangssprachlichen „wenn … dann“ einerseits und der rein formalen hinreichenden und notwendigen Bedingung andererseits strikt zu trennen.

Mit dem umgangssprachlichen „wenn … dann“ möchte man fast immer einen inhaltlichen (kausalen und/oder temporalen) Zusammenhang zwischen Antecedens und Konsequens ausdrücken: „Regen verursacht Straßennässe“, „Zuerst fällt der Regen, erst nachher wird die Straße nass“. Wenn man die hinreichende Bedingung in diesem Sinn missversteht, dann ist es klar, dass die in umgekehrter Reihenfolge formulierte notwendige Bedingung „Nur wenn die Straße nass ist, regnet es“ seltsam aussieht: „Regen verursacht doch Straßennässe, wie kann daraus je gefolgert werden, dass Straßennässe Regen verursacht?“

All dies sagt die materiale Implikation aber nicht aus. „A ist eine hinreichende Bedingung für B“ meint schlicht, dass wenn die Aussage A wahr ist, auch die Aussage B wahr ist – zeitlos und zusammenhanglos, nicht etwa „später“ oder „weil“.

Analog sagt die notwendige Bedingung, „B ist eine notwendige Bedingung für A“, lediglich das aus, dass B wahr ist, sofern A es ist. Genau das ist aber die Definition des Konditionals A → B."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlogik#Hinreichende_und_notwendige_Bedingung


Nun mit dem Collegium Logicum, kenne ich mich schon etwas aus, musste mir das aber erstmal wieder in Erinnerung rufen.

Allerdings war Heidegger kein unbedingter Freund der Logik:

Beleg:
"Allerdings war Carnap klar, dass diese Kritik Heidegger nicht treffen konnte, denn Heidegger hatte die Logik als Grundlage aller Philosophie stark in ihre Schranken verwiesen."

„Wir können entweder, mit Carnap, an der formalen Logik als dem Ideal universeller Gültigkeit festhalten und uns demzufolge auf eine Philosophie der mathematischen exakten Wissenschaften beschränken; oder wir können uns, mit Heidegger, von der Logik und dem ‚exakten Denken‘ abnabeln, mit dem Resultat, dass wir letztlich das Ideal wahrhaft universeller Gültigkeit aufgeben. Wenn ich nicht irre, dann ist es eben dieses Dilemma, das am Grund der für das 20. Jahrhundert typischen Spaltung von ‚analytischer‘ und ‚kontinentaler‘ Tradition liegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heidegger-Rezeption#Heidegger-Rezeption_durch_analytische_Philosophen

Daher bin ich nicht sicher, ob Heidegger es gemocht hätte, wenn wir seinen Satz "logisch aufschlüsseln".

Aber ich zeige jetzt mal wie das gehen könnte:

Zur Erinnerung: "Weltanschauung und zwar als Haltung ist <Voraussetzung> der Philosophie. Doch was heißt hier <Vorraussetzung>? In-der-Welt-Sein als Haltung muss geschehen, wenn Philosophieren soll sein können. Mit dem Geschehen der Weltanschauung als Haltung ist auch schon das Philosophieren erwacht. Philosophie ist schon, von Grund aus, Weltanschauung, und zwar notwendig in der Weise Haltung , was einen bestimmten Bezug zur Bergung einschließt. " (GA 27, S.379)

Und: "Lässt sich aus dem Wesen der Weltanschauung als Haltung deutlich machen, inwiefern mit ihr notwendig das geschieht, was wir Philosophieren nannten? (S.381)

"Mit der Weltanschauung als Haltung geschieht Philosophieren." (S.386)

"In-der-Welt-Sein als Haltung muss geschehen, wenn Philosophieren soll sein können.Mit dem Geschehen der Weltanschauung als Haltung ist auch schon das Philosophieren erwacht."

Nun man kann nach den zitierten Stellen jetzt logisch aufschlüsseln:

Das In-der-Welt-sein als Haltung bzw. das Geschehen der Weltanschauung als Haltung ist die notwendige Bedingung für das Philosophieren, für die Philosophie aus Sicht Heideggers.

Aus A ( dem Geschehen der Weltanschauung als Haltung ) folgt notwendiger Weise B (das Philosophieren, die Philosopie); A > B

Heidegger spricht selbst von der notwendigen Bedingung, zur Erinnerung: "Lässt sich aus dem Wesen der Weltanschauung als Haltung deutlich machen, inwiefern mit ihr notwendig das geschieht, was wir Philosophieren nannten?"

Damit ist Heidegger logisch mal aufgeschlüsselt. Die Weltanschauung als Haltung ist die logisch notwendige Bedingung für das Philosophieren. Denn ohne diese Bedingung gibt es kein Philosophieren, keine Philosophie für Heidegger (oder?).

Die Weltanschauung als Haltung kann aber soweit ich sehe keine hinreichende Bedingung für das Philosophieren sein, denn Heidegger betont hier ja die Notwendigkeit dieser Bedingung. Philosophieren kann aus seiner Sicht nur dadurch geschehen, dass es die Weltanschauung als Haltung gibt, eine andere Bedingung nennt er an dieser Stelle nicht.

Im Umkehrschluss kann man aber nicht sagen, dass Philosophieren die notwendige Bedingung für die Weltanschauung als Haltung ist.

Der Fall ist damit relativ klar nach meiner Sichtweise. Und Heidegger spricht hier eben nur von einer notwendigen Bedingung für das Philosophien, was eben die Weltanschauung als Haltung ist und nicht vice versa.

Aber warum sollte das auch hinreichend so sein? Reicht hier nicht die notwendige Bedingung ? Also die Weltanschauung als Haltung als notwendige Bedingung für das Philosophieren?
 
Was macht für dich ein (philosophischer) Publizist aus im Gegensatz zu einem tiefen Denker?

Natürlich geht es auch um Selbstdenken.

Ein tiefer Denker schweigt da, wo er sich sicher ist, dass die meisten Menschen dies noch nicht begreifen.
Er bereitet sie sozusagen vor für eine wahre friedliche Welt.

Ein Publizist veröffentlicht einfach, weil er glaubt, dies tun zu müssen im Hier und Jetzt, ohne Interesse auf einen völlig neuen Blick in eine neue Welt.

Und Heidegger schreibt um seine angebliche geistige Stärke zu präsentieren.
Er will ein “Übermensch“ sein, warum auch immer.

Metaphysik in der Tiefe richtig erkannt, zeigt keine Ängste wenn es um die Frage von Tod geht.
Solche Menschen stellen sich auch nicht die Frage: “Sein oder Nichtsein?“
 
Ein tiefer Denker schweigt da, wo er sich sicher ist, dass die meisten Menschen dies noch nicht begreifen.
Er bereitet sie sozusagen vor für eine wahre friedliche Welt.

Ein Publizist veröffentlicht einfach, weil er glaubt, dies tun zu müssen im Hier und Jetzt, ohne Interesse auf einen völlig neuen Blick in eine neue Welt.

Und Heidegger schreibt um seine angebliche geistige Stärke zu präsentieren.
Er will ein “Übermensch“ sein, warum auch immer.

Metaphysik in der Tiefe richtig erkannt, zeigt keine Ängste wenn es um die Frage von Tod geht.
Solche Menschen stellen sich auch nicht die Frage: “Sein oder Nichtsein?“


Ja verstehe. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass auch Heidegger die Bedeutung des Schweigens betont (in Sein und Zeit). Nietzsche ist da also nicht der einzige, der das Schweigen philosophisch geschätzt hat. Aber vielleicht schweigen Nietzsche und Heidegger auf unterschiedliche Weise....

Und du meinst Nietzsche im Gegensatz zu Heidegger hat publiziert, um einen völlig neuen Blick in eine neue Welt zu ermöglichen? Das kann ich mir jedenfalls denken.

Hinsichtlich des Seins bei Nietzsche, sei hier aus dem Zarathustra zitiert:


"Alles geht, Alles kommt zurück; ewig rollt das Rad des Seins. Alles stirbt, Alles blüht wieder auf, ewig läuft das Jahr des Seins.

Alles bricht, Alles wird neu gefügt; ewig baut sich das gleiche Haus des Seins. Alles scheidet, Alles grüsst sich wieder; ewig bleibt sich treu der Ring des Seins.

In jedem Nu beginnt das Sein; um jedes Hier rollt sich die Kugel Dort. Die Mitte ist überall. Krumm ist der Pfad der Ewigkeit.« –

– Oh ihr Schalks-Narren und Drehorgeln! antwortete Zarathustra und lächelte wieder, wie gut wisst ihr, was sich in sieben Tagen erfüllen musste: "

Es ist ja auffälig wie Nietzsche hier so oft vom Sein spricht. Und gerade die Rede vom "Haus des Seins" erinnert doch etwas an Heidegger (der auch vom "Haus des Seins" spricht) wie ich finde. Aber es ist bemerkenswert, wie oft das Wort Sein hier auftaucht.
 
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Das können Sie sich ja bei Gelegenheit mal gründlich überlegen. Viel Spaß!


Wenn Sie meinen :morgen: Auf jedenfalls ist mir Logik nicht ganz fremd, auch wenn ich kein großer Fan von dieser bin.

Was halten Sie übrigens von Nietzsches Beschreibung der unterschiedlichen Schwätzer-Typen? Ich finde die jedenfalls bemerkenswert und das man so differenzieren kann hinsichtlich unterschiedlicher Typen von Schwätzer...
 
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