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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Ja genau oder spaßeshalber formuliert: man hat es wahrscheinlich zu dreivierteln ;)
Naaa gut... ehe ich auch noch zum "überheblichen" "Dreiviertel-Spaßverderber" hier mutiert werde... ";)"
Ja ich hoffe nur dass es momentan so ist und sich das ändern kann oder wird. Es hat sich eben hier (leider) aus dem Verlauf einer Diskussion so ergeben, die man nicht vorausschauend so planen kann.
Aber... mit "kann, muss aber nicht" waren wir doch an sich schon durch - oder?
Also um es kurz und knapp zu sagen: ich hätte nichts gegen einen weiteren Dialog ;)
Wie gesagt, sag' 'einfach' Bescheid... ";)" Wenn Du tatsächlich aus "dreivierteln"...
 
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Sie vermuten immerhin, dass beides "gleichbedeutuend" ist.

Nein, das ist falsch! Ich vermute nicht, daß Philosophie und Weltanschauung gleichbedeutuend sind.

Ich gab zu bedenken, doch bitte da zu vermuten, wo es sinnvoll ist und nannte dazu ein Beispiel, nämlich:

Vermutung, daß Philosophien und Weltanschauungen nicht gleichbedeutend sind.

Nehmen wir nun an, daß Philosophie und Weltanschauung unterscheidbar sind, dann wäre die Antwort auf Beitrag #33 ganz einfach:

Zweifelsfrei ist das Böse unentbehrlich für ein glückliches Verbrecherleben, aber das Leben als Verbrecher ist Ausdruck einer Weltanschauung und nicht Ausdruck einer Philosophie. Philosophisch eine Weltanschaung zu denken ist nicht Aufgabe der Philosophie, philosophisch von Interesse kann jedoch der Bezug auf die verschiedenen Bezugnahmen auf Weltanschauungen sein, zum Beispiel im Rahmen einer Ideologiekritik.


Hier kann man doch deutlich sehen, dass für Heidegger (in dieser Stelle) Philosophie Weltanschauung ist.

Ganz und gar nicht, man sieht nämlich das:

"Ist Weltanschauung dasjenige, was der Philosophie als Maßstab dienen soll? Ist Philosophie eine Weltanschauung, oder hat umgekehrt diese Weltanschauung zur Voraussetzung die Philosophie? (...) Philosophie <ist> Weltanschauung.

Was haben Sie denn ausgelassen?
 
Jetzt schon, denn Sie haben ja nicht erklärt, was Sie mit 'Norm' meinen und so Sie die wörterbuchgemäße Verwendung meinen, müßten Sie erklären, in welchem Sinne die Abweichung von welcher Norm eben die Ausnahme ist.

Nun was eine Norm ist, erklärt dieser wikipedia-Artikel ganz gut, aus dem ich mal zitiere:

"Norm (von lateinisch norma ursprünglich ‚Winkelmaß‘, dann aber auch Richtschnur, Maßstab, Regel, Vorschrift) steht für:

  • eine anerkannte Regel der Technik, siehe Normung
  • eine Werteordnung innerhalb einer Gesellschaft, Soziale Norm
  • ein anerkanntes Regelwerk im Bereich der Sprache: Norm (Sprache)
  • ethische Werte und Maßstäbe, siehe Normethik
  • eine rechtliche Vorschrift, Rechtsnorm
  • in einer Planwirtschaft zu leistende Arbeit, die Arbeitsnorm
  • jenen Messbereich in der Labormedizin, in den rund 95 % aller gesunden Untersuchten zu liegen kommen, siehe Referenzwert (Medizin)
  • die für die Zulassung zu einem sportlichen Wettkampf nachzuweisende Leistung, siehe Qualifikation (Sport)
  • Mathematik:
    • Vektornorm: eine Verallgemeinerung der Begriffe Absolutbetrag einer Zahl bzw. Länge eines Vektors, siehe Norm (Mathematik)
    • Körpernorm: in der Algebra eine kanonische multiplikative Abbildung aus einem Erweiterungskörper in den zugehörigen Grundkörper, siehe Norm (Körpererweiterung)
    • Norm eines Ideals: in der Zahlentheorie die Kardinalität des Quotienten Ganzheitsring modulo Ideal, siehe Ideal (Ringtheorie)
  • Psychologische Diagnostik: Norm für Tests"
Es gibt ja verschiedene Normen/Regeln für verschiedene Kontexte der Kultur (also Rechtsnormen, Sprachnormen , sozialen Normen).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Norm

Und weiter:

"Unter sprachlicher Norm versteht man die innerhalb einer Sprache üblichen oder kodifizierten Maßstäbe für Richtigkeit und Angemessenheit. Sprachliche Normen beziehen sich auf die Schreibung (Orthographie) und die Aussprache (Orthoepie), aber auch auf die Gestaltung von Textsorten undKommunikationsformen.

Sprachliche Normen können implizite Gültigkeit haben oder sie können in Regelwerken durch anerkannte Autoritäten oder Institutionen kodifiziert werden. Sie können entweder deskriptiv als Beschreibung des sprachlichen Zustands oder präskriptiv als Vorschrift für richtiges sprachliches Verhalten verstanden werden."

Einfaches Beispiel: eine sprachliche Norm betrifft vor allem die Orthografie. Nach der neuesten Rechtschreibreform schreibt man jetzt "dass" mit Doppel SS und nicht mehr wie früher mit "ß", allerdings gibt es auch heute noch Leute die dieses Wort so schreiben : "daß ", obwohl es nach heutiger Rechtschreibregel falsch ist und es da auch keine Ausnahme gibt. Ich glaube am Beispiel der Orthografie kann man alles gut nachverfolgen. Und dann immer einen Blick in den Duden werfen. Auch die Kommasetzung könnte man ranziehen, also wo das Komma gesetzt wird . Z.B. ist ein Komma vor und nicht mehr gebräuchlich heutzutage, sondern kann nur in gewissen Fällen gesetzt werden. Eher in bestimmten Ausnahmefällen, bzw. gibt es da Ausnahmeregeln, welche das sind, darüber informiert der Duden.

Noch ein Wort zu den sozialen Normen (https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Norm):

"Soziale Normen (gesellschaftliche Normen, soziale Skripte) sind konkrete Vorschriften, die das Sozialverhalten betreffen. Sie definieren möglicheHandlungsformen in einer sozialen Situation. Sie unterliegen immer dem sozialen Wandel, sind gesellschaftlich und kulturell bedingt und sind daher von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden. Normen sind (äußerliche) Erwartungen der Gesellschaft an das Verhalten von Individuen. Die Verbindlichkeit dieser Erwartungen variiert (siehe auch Tabu). Sie sind zu unterscheiden von (innerer) vernunftgemäßer Gewissensprüfung von Handlungen (siehe Moral,Ethik, kategorischer Imperativ). Formelle sowie informelle Normen sind Bestandteile sozialer Ordnung. "

Eine soziale Norm ist die Regel z.B. "Du sollst nicht töten", woran sich die meisten Bürger eines Staates auch halten. Eine Ausnahmeregel wäre , wenn man bedroht wird durch einen potenziellen Mörder und man in "Notwehr" reagiert. Die ungeschriebene Ausnahmeregel sagt hier: ja du darfst einen anderen Menschen nur dann töten , wenn er dich existenziell bedroht (z.B. mit einer Waffe). Auch der Krieg ist insofern eine Ausnahme, weil man hier nur andere Menschen tötet, um sein eigenes Leben zu erhalten. Also: normalerweise hält man sich an diese Norm/Regel/Vorschrift, dass man nicht andere Menschen einfach so tötet, sondern vernünftig ist, während die Ausnahmeregel dies nur in einer Notsituation erlaubt, wenn man sein eigenes Leben erhalten will. Und niemand wird rechtlich belangt, wenn er in Notwehr gehandelt hat und dies offensichtlich auch solch eine Situation evident war. Folglich hier an diesem Beispiel kann man gut sehen, was eine Regel , und was eine Ausnahmeregel (Ausnahmefall) ist bzw. was es hier mit der Abweichung von dieser Regel auf sich hat (also jemanden in Notwehr zu töten, um das eigene Leben zu erhalten). Ich finde das kann man gut an diesem Beispiel nachvollziehen und diese Abweichung würde auch niemand als "böse" ansehen. Verständlich oder?










Weil Sie ihn ja so zitieren:

Ja aber es wird doch deutlich, dass Heidegger sagt Philosophie ist Weltanschauung (wenn auch nur als "Haltung" usw.)
 
Und ich schrieb schon einmal, dass dies Nietzsche abgearbeitet hatte.

“In summa: damit der Mensch vor sich Achtung haben kann, muß er fähig sein, auch böse zu werden.“ (Nachgelassene Fragmente Nietzsche)

Verbrecher sind stets die, die mit Waffen ihre Gedanken aufdrängen.
Allerdings gibt es auch geistige Waffen, nämlich das geschriebene Wort, sprich Bücher.
Aber deshalb aussortieren und nur gute Gedanken empfehlen, ist für eine Weltanschauung nicht dienlich.
Denn aus der Geschichte lernen, heißt auch, alles zu verwahren!
Aber jeder Sieger zwingt seinen Bürgern einseitige Gedanken auf um seine angeblichen guten Taten zu rechtfertigen.
Dabei ist eine Weltanschauung immer gut und böse.
Ebenso auch eine philosophische Weltanschauung!


Nun auch Nietzsche hat über das Böse nachgedacht, als des Menschen "beste Kraft".

Die Frage ist ob man zwischen "normalen" (physischen) Verbrecher auf der einen Seite und "geistigen" Verbrechern auf der anderen Seite unterscheiden sollte. Ein geistiger Verbrecher wäre somit jemand , der das (geschriebene) Wort als Waffe führt. Aber wann gilt ein Wort als Waffe? Das finde ich auch eine spannende Frage.

Kann man sagen, dass der Nationalsozialismus als Weltanschauung auch gut ist? Oder nicht eher, dass er böse ist, weil menschenverachtend? Das gleiche könnte man natürlich hinsichtlich der kommunistischen Weltanschauung fragen....

Und wo ist der Unterschied zwischen einer "normalen" Weltanschauung und einer "philosophischen" zu sehen? Ist der Nationalsozialismus vielleicht auch eine philosophische Weltanschauung oder ist er nur pure Ideologie? Kann man von einer Philosophie des Nationalsozialismus sprechen (oder einer Philosophie des Kommunismus?).

Ich glaube , dass sind alles Fragen, die man auch in diesem Kontext hier stellen kann.
 
Naaa gut... ehe ich auch noch zum "überheblichen" "Dreiviertel-Spaßverderber" hier mutiert werde... ";)"

Naja ich habe ja wenigstens eingestanden, dass ich noch nicht alles von deiner "Denke" verstehe, aber immerhin leuchtet mir ein gewisser Teil ein.

Aber... mit "kann, muss aber nicht" waren wir doch an sich schon durch - oder?

Ich glaube (eigentlich) schon.

Wie gesagt, sag' 'einfach' Bescheid... ";)" Wenn Du tatsächlich aus "dreivierteln"...

Ja ich hoffe, dass daraus auch ein noch größeres Verständnis sich entwickeln kann. Das braucht aber Zeit meiner Meinung nach. Aber ich ignoriere ja andere Denkweisen wie gesagt nicht, kann aber nicht all die anderen immer sofort gleich auf Anhieb verstehen (besonders wenn diese recht unterschiedlich - von meiner "Denke"- sind).
 
Nun auch Nietzsche hat über das Böse nachgedacht, als des Menschen "beste Kraft".

Die Frage ist ob man zwischen "normalen" (physischen) Verbrecher auf der einen Seite und "geistigen" Verbrechern auf der anderen Seite unterscheiden sollte. Ein geistiger Verbrecher wäre somit jemand , der das (geschriebene) Wort als Waffe führt. Aber wann gilt ein Wort als Waffe? Das finde ich auch eine spannende Frage.

Kann man sagen, dass der Nationalsozialismus als Weltanschauung auch gut ist? Oder nicht eher, dass er böse ist, weil menschenverachtend? Das gleiche könnte man natürlich hinsichtlich der kommunistischen Weltanschauung fragen....

Und wo ist der Unterschied zwischen einer "normalen" Weltanschauung und einer "philosophischen" zu sehen? Ist der Nationalsozialismus vielleicht auch eine philosophische Weltanschauung oder ist er nur pure Ideologie? Kann man von einer Philosophie des Nationalsozialismus sprechen (oder einer Philosophie des Kommunismus?).

Ich glaube , dass sind alles Fragen, die man auch in diesem Kontext hier stellen kann.

Im Kontext kann man dies nur aus der Schöpfungsgeschichte verstehen.
Adam der Gute und Eva die Böse!
Eine Weltanschauung mit Versprechungen vom lieben Vater.
 
Nun was eine Norm ist, erklärt dieser wikipedia-Artikel ganz gut

Mitnichten, mein Gutester, weil Sie es ja sind, der sich festlegen muß, so es darum geht zu klären, was Sie mit 'Norm' meinen und so Sie die wörterbuchgemäße Verwendung meinen, das darf dann auch die Verwendung im Sinne einer Normethik des betreffenden Wikipediaartikels sein, müßten Sie erklären, was eine Norm im Sinne der in der Wikipedia beispielsweise erklärten Normethik ist und in welchem Sinne die Abweichung dieser von Ihnen vorgestellten Norm eben die Norm für die Ausnahme ist.

Ihr Intermezzo in dieser Sache ist zwar ein zeitvertreibendes Geschwätz, in der Sache jedoch nicht sonderlich zielführend. Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?
 
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Ja aber es wird doch deutlich, dass Heidegger sagt Philosophie ist Weltanschauung (wenn auch nur als "Haltung" usw.)

Heidegger sagt viel, Sie zu oft 'Heidegger' und in der Sache fast nichts.

Ich gab zu bedenken, doch bitte da zu vermuten, wo es sinnvoll ist und nannte dazu ein Beispiel, nämlich:

Vermutung, daß Philosophien und Weltanschauungen nicht gleichbedeutend sind.

Nehmen wir nun an, daß Philosophie und Weltanschauung unterscheidbar sind, dann wäre die Antwort auf Beitrag #33 ganz einfach:

Zweifelsfrei ist das Böse unentbehrlich für ein glückliches Verbrecherleben, aber das Leben als Verbrecher ist Ausdruck einer Weltanschauung und nicht Ausdruck einer Philosophie. Philosophisch eine Weltanschaung zu denken ist nicht Aufgabe der Philosophie, philosophisch von Interesse kann jedoch der Bezug auf die verschiedenen Bezugnahmen auf Weltanschauungen sein, zum Beispiel im Rahmen einer Ideologiekritik.
 
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