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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

in meinen Beiträgen findet man durchaus auch sowas

Zweifelsohne und eigentlich kann ja auch jeder Mensch philosophisch argumentieren, so man nur die fehlenden Prämissen ergänzt.

Nur Ihr Satz ist das eben missverständlich formuliert und hätte klarer sein können.

Mitnichten, aber für Ihre Kritik trifft das zweifelsfrei zu.

Sie hätten das auch weniger missverständlich formulieren können.

Habe ich doch überhaupt nicht, sind Sie doch der Meinung, die Philosophie Platons nur teilweise, also ungenügend zu kennen.

Beleg:

Nun ich kann zu mindestens sagen, dass ich einen gewissen Teil der platonischen Philosophie kenne, wo es aber nicht so sehr um die sog. Ideenlehre geht.

Darauf Bezug nehmend habe ich mir erlaubt zu sagen, daß man dann leider auch nicht sicher behaupten kann, Platon hätte diese Auffassung vertreten, wohl aber sagen, obwohl ich nicht die geringste Ahnung von Platons Philosophie habe, denke ich mir, ihn gemäß meiner Meinung interpretieren zu dürfen, weil ich das irgendwo so oder so ähnlich gelesen habe und ich ja auch etwas zu sagen haben will.

Aber wie gesagt die platonische Philosophie ist mir nicht unbekannt, nur kenne ich mich nur zum Teil mit der Ideenlehre aus und gebe das eben auch offen zu hier.

Ist aber irrelevant, denn solange Sie die Themenfrage nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet beantworten, ist es ohne Belang, welche Kenntnis Sie von der Philosophie Platons haben. Die fixe Idee von der Idee des Guten ist jedenfalls sophistischer Denkmüll und hätte es nicht diese Streitereien um die beste Staatsform gegeben und wären die Christen nicht so begierig auf diesen Denkmüll abgefahren, wer würde sich für diese Albernheiten überhaupt noch interessieren?

Mal so gefragt: mit welchen Philosophen/Philosophien kennen Sie sich denn aus, wenn man fragen darf? Und da nehme ich mal, dass Sie sich schon da etwas auskennen mit einigen oder?

Ich bin weder blöd, noch ein Angeber!

Nun den Sokrates -Prozess gab es wirklich , der ist historisch belegt, dafür gibt es ja auch historische Zeugen. Ich denke, dass ist unbestreitbar.

Dann melde ich sogleich vorsorglich Zweifel an und bitte um Belege für Ihre Meinung!

Naja ich würde nicht unbedingt Platon als einen "Sophisten" im üblichen Sinne verstehen, wenn dieser sich so vehement von diesen abgrenzen wollte...Aber auch er konnte wie diese mit Sprache umgehen.

Ein Verbrecher, der sich von anderen Verbrechern abgrenzt, ist doch auch weiterhin ein Verbrecher, nicht wahr?

Warum also sollte ein sophistisch bestens geschulter Oberschwätzer, der sich von konkurrierenden Oberschwätzern abheben will, nicht mit den Mitteln der Schwatzhaftigkeit (Redekunst) von eben diesen abgrenzen?

Ich kann das natürlich auch abwechslungsreicher formulieren als immer nur den "Standardsatz" zu bringen...

Da wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar und würde die sophistischen Schwätzer auch nur noch 'Redner' nennen, einfach Ihnen zuliebe.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Zweifelsohne und eigentlich kann ja auch jeder Mensch philosophisch argumentieren, so man nur die fehlenden Prämissen ergänzt.

Nun ich weiß jetzt nicht, was ich dazu noch weiter sagen kann. Denn ich kann ja (philosophisch) argumentieren was man auch in Beiträgen sehen kann, nur ist vielleicht die Argumentation nicht immer deutlich genug geworden oder hätte deutlich seiner können (in "formeller" Hinsicht, was die Prämissen usw vielleicht anbetrifft). Das kann vielleicht sein und ich will nicht von vorneherein ausschließen. Dennoch findet man in meinen Beiträgen Argumentationen, die vielleicht mal mehr , mal weniger gut entwickelt sind.



Mitnichten, aber für Ihre Kritik trifft das zweifelsfrei zu.

Also nach meiner Ansicht, kann dieser Satz, so wie er formuliert wurde, auch anders verstanden werden können, als Sie das ursprünglich intendierten. Diese Erfahrung macht ja im Grunde jeder in Diskussionen.



Habe ich doch überhaupt nicht, sind Sie doch der Meinung, die Philosophie Platons nur teilweise, also ungenügend zu kennen.

Beleg:

Darauf Bezug nehmend habe ich mir erlaubt zu sagen, daß man dann leider auch nicht sicher behaupten kann, Platon hätte diese Auffassung vertreten, wohl aber sagen, obwohl ich nicht die geringste Ahnung von Platons Philosophie habe, denke ich mir, ihn gemäß meiner Meinung interpretieren zu dürfen, weil ich das irgendwo so oder so ähnlich gelesen habe und ich ja auch etwas zu sagen haben will.

Ich bin der Meinung, dass man das von Ihnen gesagte, auch so lesen kann, dass Sie von sich dabei sprechen. Aber gut, dieses Missverständnis ist ja nun geklärt und Sie ja jetzt mehrfach betont, dass Sie mich meinen. Aber ich habe den Eindruck, dass Sie mich hier "parodieren" /"paraphrasieren" oder ähnliches wollten (so wie Sie mich sehen eben). Wenn ich sage , dass ich die Philosophie Platons nur "teilweise" kenne, heißt das aus meiner Sicht nicht gleich "ungenügend " (ungenügend wäre ein totale Nichtkenntnis, aber das ist ja bei mir nicht der Fall, denn ich kenne ja einige Dialoge, welche ich genannt habe; hier ist die Schlussfolgerung nicht in Ordnung > " also ungenügend" ). Man kann schon, dass man bestimmte Teile einer Philosophie besser kennen kann als andere (also hier der Platonischen, und nicht alle Dialoge gleich gut). Ich würde also schon sagen, dass ich gewisse "Ahnung" von Platons Philosophie habe, und zwar von dem Teil, wo nicht unbedingt seine Ideenlehre zentral ist. Denn diese ist nicht in jedem Dialog Platons gleich das Thema. In den frühen Dialogen Platons ist sie noch nicht das Thema, erst später wird sie eingeführt , ab den sog. mittleren Dialogen wie Politeia bis hin zu den Spätdialogen (wie dem Sophistes oder dem Parmenides). Ich glaube schon also Platon interpretieren zu dürfen, auch wenn ich noch nicht alles von ihm und man ja auch Zeit für das rezipieren/das Lesen braucht. Daher würde ich schon sagen, dass ich mich zu Platons Philosophie äußern kann bzw. darf und dass dies dann keine unfundierten Beiträge sind. Ich sehe das etwas differenzierter hier.



Ist aber irrelevant, denn solange Sie die Themenfrage nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet beantworten, ist es ohne Belang, welche Kenntnis Sie von der Philosophie Platons haben. Die fixe Idee von der Idee des Guten ist jedenfalls sophistischer Denkmüll und hätte es nicht diese Streitereien um die beste Staatsform gegeben und wären die Christen nicht so begierig auf diesen Denkmüll abgefahren, wer würde sich für diese Albernheiten überhaupt noch interessieren?

Nun soweit ich mich erinnern kann , haben Sie ja die Idee des Guten ins Spiel gebracht und ich habe eben darauf hingewiesen, dass diese eben aus der platonischen Philosophie stammt. Platon kann aber eigentlich kaum für eine Philosophie des Bösen gebraucht werden, genau wegen dieser Idee nämlich. Nur hinsichtlich einer Philosophie des Guten ist er interessant wie ich finde.

An sich sehe ich in dieser Idee nicht unbedingt gleich "Denkmüll" (oder ähnliches; Sie kennen ja meine Meinung dazu), obwohl Platon diesbezüglich von anderen Philosophen kritisiert worden. Von Aristoteles , der wenig von Ideen hält , aber auch von Nietzsche, der Platon hier einen Dogmatismus vorwirft , hinsichtlich seines Begriffs des Guten.

Dass die Christen bzw. das Christentum sich auf Platon bzw. den Platonismus sozusagen "eingelassen" haben , ist eben der (geistes)geschichtliche Verlauf hier in Europa gewesen.



Ich bin weder blöd, noch ein Angeber!

Nun das waren nur einfache Fragen, die ich aus Neugier gestellt haben, wenn Sie erlauben. Und diese müssen Sie natürlich nicht beantworten, wenn Sie das nicht unbedingt wollen. Und ich habe auch nicht gesagt, dass Sie ein "Angeber" oder dergleichen wären.

Übrigens würde ich das selbe auch über mich sagen (ich sehe mich auch nicht unbedingt so). Mir ist eher an einer sachlichen Diskussion gelegen, und ich äußere meist nur zu Dingen, wo ich mich (etwas) auskenne.



Dann melde ich sogleich vorsorglich Zweifel an und bitte um Belege für Ihre Meinung!

Eine weitere Quelle für den Sokrates ist neben Platon , der genannte Xenophon.

Hierzu auch ein Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Logograph_(Recht)

"Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hochspringen↑ Thietz-Bartram: Der Sokrates-Prozess: Ein Justizirrtum? In: Anwaltsblatt 2002, 439 (PDF).
  2. Hochspringen↑ Diogenes Laertios: Lives of eminent philosophers, Oxford 1959, II. 40II. 40: Sokrates aber nun, als ihm Lysias eine Verteidigungsrede geschrieben hatte, las sie durch und sagte: „Eine feine Rede, Lysias, aber zu mir passt sie nicht“ (zitiert nach Thietz-Bartram: Der Sokrates-Prozess: Ein Justizirrtum? In: Anwaltsblatt 2002, 439 (PDF))."
"Von dem Prozess des Sokrates 399 v. Chr. berichten – zum Teil nicht übereinstimmend – sowohl Platon als auch Xenophon. Beide Autoren lassen Sokrates sich im Sinne ihrer jeweils eigenen Ziele äußern: „Xenophon geht es darum, Sokrates’ konventionelle Frömmigkeit und Tugend zu betonen, und Platons Ziel ist es, ihn als ein Muster des philosophischen Lebens zu zeigen.“[41] Xenophon und Platon waren allerdings bei Sokrates' Tod nicht selbst anwesend. Allerdings wird die Darstellung Platons, der als Prozessbeobachter die Beiträge des Sokrates in der Apologie ausführlich wiedergegeben hat, überwiegend als die authentischere angesehen. Hauptsächlich um Prozess und Tod des Sokrates geht es auch in Platons Dialogen Kriton und Phaidon."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates#Prozess_und_Tod

Ich glaube, dass hier Zweifel nicht unbedingt berechtigt sind . Denn immerhin gibt es ja dafür zwei unterschiedliche (literarische) Zeugen.



Ein Verbrecher, der sich von anderen Verbrechern abgrenzt, ist doch auch weiterhin ein Verbrecher, nicht wahr?

Wenn aber weder der eine noch der andere ein "Verbrecher" ist, dann kann man das nicht so sagen. Gegenfrage: Wie definieren Sie einen ("geistigen") Verbrecher? Platon und Co. haben ja keine Morde begangen wie Hitler und Co. Warum ist Platon/Sokrates für Sie ein Verbrecher und welche überzeugenden Argumente haben Sie für diese Sichtweise? Eigentlich ist diese nicht unbedingt überzeugend.

Warum also sollte ein sophistisch bestens geschulter Oberschwätzer, der sich von konkurrierenden Oberschwätzern abheben will, nicht mit den Mitteln der Schwatzhaftigkeit (Redekunst) von eben diesen abgrenzen?

Nun die Redekunst ist keine "Schwatzhaftigkeit". Denn letztere wird ohne Kunst betrieben, indem man darauf los plappert , ohne wirklich Substanzielles zu sagen. Redekunst ist wie der Name schon sagt, die Kunst der Rede, hat also auch mit Können zu tun (daher Rede-Kunst). Platon hat eine andere Vorstellung von Redekunst gehabt als das was man bei den Sophisten dazu findet. Er wollte ein philosophisch fundierte Redekunst haben, die auf Dialektik aufbaut (siehe seinen Phaidros) und nicht "Schmeichelei" ist. Er sieht da schon Unterschiede zwischen der Vorgehensweise der Sophisten und seiner (Platon/Sokrates). Aber auch die Redekunst der Sophisten ist nicht unbedingt als "Geschwätz" zu werten. Man sollte aber zwischen der rednerischen Vorgehensweise dieser beiden unterscheiden. Das ist nicht dasselbe. Nur Sie machen hier im Grunde mit Ihren nicht wirklich überzeugenden Begriffen "alles gleich" und werfen alles in einem Topf.



Da wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar und würde die sophistischen Schwätzer auch nur noch 'Redner' nennen, einfach Ihnen zuliebe.

Ich achte schon darauf, dass ich abwechslungsreich formulieren, denn sonst wird es ja recht monoton, wenn man immer wieder dasselbe liest. Und ja, ich kann natürlich auch abwechslungsreicher formulieren. Ich denke der Begriff "Redner" passt auf jedenfall der Sache nach besser, als der des "Schwätzers".
 
@Andersdenk :

"Aber es ist nicht so, daß auf der einen Seite der Philosoph und auf der anderen der Sophist stünde, sondern weil die Philosophie wesentlich eine menschliche, d.h. endliche Möglichkeit ist, deshalb steckt in jedem Philosophen ein Sophist." (Heidegger ,Gesamtausgabe, Band 27, S.24)

Hier nochmal Heidegger dazu. und vielleicht hat er da auch an Platon gedacht.

Ja vielleicht, aber wie argumentiert Heidegger für die These, in jedem Philosophen stecke ein Sophist?

Ich stimme der These Heideggers zu und begründe das wie folgt:

Philosophen dürfen schwätzend Bezug nehmen auf Bezugnahmen auf Sachverhalte, wiederum auch darauf Bezug nehmen, nämlich auf Bezugnahmen auf Bezugnahmen auf Bezugnahmen auf Sachverhalte und auch auf solcherlei Bezugnahmen wiederum Bezug nehmen usw., was die Philosophen aber nicht dürfen, darin unterscheiden sie sich nämlich von den anderen Schwätzern, sie dürfen sich bei allem Geschwätz nicht widersprechen oder müssen es redegewand so verpacken, daß es unbemerkt bleibt und wenn auch das nicht weiterhilft, dann verwenden sie ein Rezept, welches schon die Vorsokratiker, wie auch die steinzeitlichen Priester kannten, indem man bekannte Wörter für eine völlig neue Wortverwendung umbenennt, zum Beispiel per Substantivierung oder einfach den Vokal austauscht. So wird aus dem bekannten 'Wurf' zum Beispiel ein 'Worf' und der Gegenworf ist dann eben nicht mehr einfach ein Gegenentwurf, er ist anders und auch, als man denkt. Noch viel bekannter ist die Verwendung von »Gott«, welches sich aus dem Wort für für einen angerufenen Geist entwickelte, einer animistischen Tradition, die ja auch heute noch vielerorts gepflegt wird.

Beleg:

»Allgemein führt man germ. *guða- auf ein mit -to- gebildetes Part. Perf. ie. *g̑hū̌to- ‘angerufen’, zur Wurzel ie. *g̑hau-, *g̑hau̯ə- ‘rufen, anrufen’, zurück, so daß die substantivierte Form ie. *g̑hū̌tom als ‘das (durch Zauberwort) angerufene oder berufene Wesen’ zu deuten wäre: [...]« (http://www.dwds.de/?qu=Gott)

Alles fließt (πάντα ῥεῖ), »ist ein auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführter, von Platon (im Dialog „Kratylos“) nahegelegter, wörtlich jedoch erstmals bei dem spätantiken Neuplatoniker Simplikios erscheinender Aphorismus zur Kennzeichnung der heraklitischen Lehre.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Panta_rhei)

Wie man sich leicht überlegen kann, ein völlig unbegründetes Geschwätz, aber so sind die Sophisten nun einmal, sobald sie sich als Freunde zur Weisheit, was ja auch ein quasireligiöses Bekenntnis ist, darzustellen pflegen.

Nun ich weiß jetzt nicht, was ich dazu noch weiter sagen kann.

Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Von Ihren philosophischen Meistern können Sie lernen, wie man neue Worte für einen gänzlich neuen Wortgebrauch intelligent designt und dem staunenden Publikum zur kreativen Sprachverwendung überläßt.

Denn ich kann ja (philosophisch) argumentieren was man auch in Beiträgen sehen kann

Zweifelsohne, aber bislang sehen das nur Sie und das ist zu wenig. Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?

Also nach meiner Ansicht, kann dieser Satz, so wie er formuliert wurde, auch anders verstanden werden können, als Sie das ursprünglich intendierten. Diese Erfahrung macht ja im Grunde jeder in Diskussionen.

Natürlich und selbstverständlich, aber wenns denn eine richtige Diskussion werden soll, dann müßten Sie das auch aufzeigend begründen, wie der zitierte Satz auch anders verstanden werden kann und das gehört eben zweifelsfrei zum Talent der Redekünstler, nicht wahr?

Aber ich habe den Eindruck, dass Sie mich hier "parodieren" /"paraphrasieren" oder ähnliches wollten (so wie Sie mich sehen eben).

Nein, das liegt mir völlig fern. Ich kenne Sie nicht und lese hier nur Ihre Zuschriften und nur darauf gehe ich ein.

Daher würde ich schon sagen, dass ich mich zu Platons Philosophie äußern kann bzw. darf und dass dies dann keine unfundierten Beiträge sind.

Behelf: http://wortwuchs.net/autoritaetsargument/

Er wollte ein philosophisch fundierte Redekunst haben, die auf Dialektik aufbaut (siehe seinen Phaidros) und nicht "Schmeichelei" ist.

So wie Hegel es vorführte? Aber welchen Nutzen hätte er davon, wenn doch letztlich alle Bemühungen in die Aporie führen? Wo ist der Unterschied zu sinnlosem Geschwätz?
 
Von den Hinterweltlern
[297] Einst warf auch Zarathustra seinen Wahn jenseits des Menschen, gleich allen Hinterweltlern. Eines leidenden und zerquälten Gottes Werk schien mir da die Welt.

Traum schien mir da die Welt, und Dichtung eines Gottes; farbiger Rauch vor den Augen eines göttlich Unzufriednen.

Gut und Böse und Lust und Leid und Ich und Du – farbiger Rauch dünkte mich's vor schöpferischen Augen. Wegsehn wollte der Schöpfer von sich – da schuf er die Welt.

Trunkne Lust ist's dem Leidenden, wegzusehn von seinem Leiden und sich zu verlieren. Trunkne Lust und Selbst-sich-Verlieren dünkte mich einst die Welt.

Diese Welt, die ewig unvollkommene, eines ewigen Widerspruches Abbild und unvollkommnes Abbild – eine trunkne Lust ihrem unvollkommnen Schöpfer – also dünkte mich einst die Welt.

Also warf auch ich einst meinen Wahn jenseits des Menschen, gleich allen Hinterweltlern. Jenseits des Menschen in Wahrheit?

Ach, ihr Brüder, dieser Gott, den ich schuf, war Menschen-Werk und -Wahnsinn, gleich allen Göttern!

Mensch war er, und nur ein armes Stück Mensch und Ich: aus der eigenen Asche und Glut kam es mir, dieses Gespenst, und wahrlich! Nicht kam es mir von Jenseits![297]

Was geschah, meine Brüder? Ich überwand mich, den Leidenden, ich trug meine eigne Asche zu Berge, eine hellere Flamme erfand ich mir. Und siehe! Da wich das Gespenst von mir!

Leiden wäre es mir jetzt und Qual dem Genesenen, solche Gespenster zu glauben: Leiden wäre es mir jetzt und Erniedrigung. Also rede ich zu den Hinterweltlern.

Leiden war's und Unvermögen – das schuf alle Hinterwelten; und jener kurze Wahnsinn des Glücks, den nur der Leidendste erfährt.

Müdigkeit, die mit einem Sprunge zum Letzten will, mit einem Todessprunge, eine arme unwissende Müdigkeit, die nicht einmal mehr wollen will: die schuf alle Götter und Hinterwelten.

Glaubt es mir, meine Brüder! Der Leib war's, der am Leibe verzweifelte – der tastete mit den Fingern des betörten Geistes an die letzten Wände.

Glaubt es mir, meine Brüder! Der Leib war's, der an der Erde verzweifelte – der hörte den Bauch des Seins zu sich reden.

Und da wollte er mit dem Kopfe durch die letzten Wände, und nicht nur mit dem Kopfe – hinüber zu »jener Welt«.

Aber »jene Welt« ist gut verborgen vor dem Menschen, jene entmenschte unmenschliche Welt, die ein himmlisches Nichts ist; und der Bauch des Seins redet gar nicht zum Menschen, es sei denn als Mensch.


Wahrlich, schwer zu beweisen ist alles Sein und schwer zum Reden zu bringen. Sagt mir, ihr Brüder, ist nicht das Wunderlichste aller Dinge noch am besten bewiesen?

Ja, dies Ich und des Ichs Widerspruch und Wirrsal redet noch am redlichsten von seinem Sein, dieses schaffende, wollende, wertende Ich, welches das Maß und der Wert der Dinge ist.

Und dies redlichste Sein, das Ich – das redet vom Leibe, und es will noch den Leib, selbst wenn es dichtet und schwärmt und mit zerbrochnen Flügeln flattert.

Immer redlicher lernt es reden, das Ich: und je mehr es lernt, um so mehr findet es Worte und Ehren für Leib und Erde.

Einen neuen stolz lehrte mich mein Ich, den lehre ich die Menschen: nicht mehr den Kopf in den Sand der himmlischen Dinge zu stecken, sondern frei ihn zu tragen, einen Erden-Kopf, der der Erde Sinn schafft![298]

Einen neuen Willen lehre ich die Menschen: diesen Weg wollen, den blindlings der Mensch gegangen, und gut ihn heißen und nicht mehr von ihm beiseite schleichen, gleich den Kranken und Absterbenden!

Kranke und Absterbende waren es, die verachteten Leib und Erde und erfanden das Himmlische und die erlösenden Blutstropfen: aber auch noch diese süßen und düstern Gifte nahmen sie von Leib und Erde!

Ihrem Elende wollten sie entlaufen, und die Sterne waren ihnen zu weit. Da seufzten sie: »O daß es doch himmlische Wege gäbe, sich in ein andres Sein und Glück zu schleichen!« – da erfanden sie sich ihre Schliche und blutigen Tränklein!

Ihrem Leibe und dieser Erde nun entrückt wähnten sie sich, diese Undankbaren. Doch wem dankten sie ihrer Entrückung Krampf und Wonne? Ihrem Leibe und dieser Erde.

Milde ist Zarathustra den Kranken. Wahrlich, er zürnt nicht ihren Arten des Trostes und Undanks. Mögen sie Genesende werden und Überwindende und einen höheren Leib sich schaffen!

Nicht auch zürnt Zarathustra dem Genesenden, wenn er zärtlich nach seinem Wahne blickt und mitternachts um das Grab seines Gottes schleicht: aber Krankheit und kranker Leib bleiben mir auch seine Tränen noch.

Vieles krankhafte Volk gab es immer unter denen, welche dichten und gottsüchtig sind; wütend hassen sie den Erkennenden und jene jüngste der Tugenden, welche heißt: Redlichkeit.

Rückwärtsblicken sie immer nach dunklen Zeiten: da freilich war Wahn und Glaube ein ander Ding; Raserei der Vernunft war Gottähnlichkeit, und Zweifel Sünde.

Allzugut kenne ich diese Gottähnlichen: sie wollen, daß an sie geglaubt werde, und Zweifel Sünde sei. Allzugut weiß ich auch, woran sie selber am besten glauben.

Wahrlich nicht an Hinterwelten und erlösende Blutstropfen: sondern an den Leib glauben auch sie am besten, und ihr eigener Leib ist ihnen ihr Ding an sich.

Aber ein krankhaftes Ding ist er ihnen: und gerne möchten sie aus der Haut fahren. Darum horchen sie nach den Predigern des Todes und predigen selber Hinterwelten.[299]

Hört mir lieber, meine Brüder, auf die Stimme des gesunden Leibes: eine redlichere und reinere Stimme ist dies.

Redlicher redet und reiner der gesunde Leib, der vollkommene und rechtwinklige: und er redet vom Sinn der Erde.


Also sprach Z
 
Gut, dann ist ja die Reihenfolge im Grunde geklärt. Mit Leben entsteht die "Welt", in der die Lebewesen ja leben. Also das Leben und dessen Welt, ich finde das klingt nicht schlecht , und ich kann damit jetzt vom Verständnis her etwas anfangen :)
Nun anscheinend brauchen die Menschen diese "Illusion", dass man in einer materiellen Welt lebt, auch wenn dies nur in ihrer Vorstellung so ist. Insofern bedingen Leben und Welt gleichzeitig , es kann nicht das eine ohne das andere geben.
Nun diese "Denke" leuchtet mir ein und sehe ich ja im Grunde genauso. Ich glaube, dass ich jetzt nicht mehr dazu sagen kann.
Nu'ja... denke, wenn Du wolltest, "könntest" Du "mehr"... :) Und ich find's einfach sehr schade, dass es Dich, wie mir jedenfalls scheint, nicht 'soo' interessiert. Wo es doch 'soo' interessant ist! Eigentlich jedenfalls, denn geht's doch um den Grund von allem, auf dem alles Weitere und wie aufbaut, davon abhängig ist...

Ich muss und möchte jedenfalls noch dazu sagen (für wen nun auch immer... ;) ): "Welt" ist nichts als Projektion, Interpretation des Eigentlichen, des 'Geistigen', dessen, was wir eben 'Leben' nennen. Und wie dieses somit tatsächlich auch 'rein geistig'. Wir 'leben', indem wir denken und so Entscheidungen treffen, dann mit und in deren Auswirkungen, den von 'Leben' selbst Konsequenzen daraus.
In meinem Fall bemühe ich mich halt schon gewisse Punkte/Aspekte (philosophischer Ansätze) weiterzudenken, denn sonst würde man ja mit seiner "Denke" stehen bleiben und das wäre ja nicht der Sinn der Sache (sondern Leben bedeutet ja auch (geistige) Weiterentwicklung ). Aber es wird vielleicht noch zu wenig weitergedacht momentan. Und ja das Geld ist heutzutage auch zu einer Art Religion (im sog. Kapitalismus). Aber auch die normalen Religionen spielen ja nachwie vor eine gewisse Rolle in der Politik (siehe islamischer Fundamentalismus> also Verbrechen im Namen der Religion). Natürlich kann sich der Mensch selbst immer noch zu "Krieg, Verbrechen und Co." immer frei entscheiden, er kann sich so und so entscheiden mit seinem Denken, was er macht und was er nicht macht.

Aber ein Verständnisfrage: Du gehst davon aus , dass Leben im Grunde unverändert bleibt, wenn ich dich richtig verstehe. Macht es dann kein Sinn für dich von "Weiterentwicklung" im Leben zu spreche, also im Sinne von geistiger und emotionaler Weiterentwicklung? Denn Lebewesen können sich ja nicht nur physisch verändern, sondern auch geistig-emotional. Z.B. kann ja ein Mensch nicht mehr der gleiche sein wie vor 5 Jahren, man sagt dann er hat sich verändert (nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom Charakter usw). Oder würdest du nicht von wirklicher Veränderung/Weiterentwicklung sprechen im Leben? Bleibt Leben für dich im Grunde immer gleich?

Aber dann frage ich mich, ob mann dann noch von "Veränderung/Weiterentwicklung" noch wirklich sprechen kann (bei einem Lebewesen wie der Mensch).
Oh - also wenn es mir tatsächlich bis hierher nicht einmal gelungen ist, Dir den Unterschied zwischen 'Leben' und 'leben' auch nur aufzuzeigen, dann... bleibt mir wohl nur übrig, auf weitere Versuche der Art hier zu verzichten. :(
 
Ja vielleicht, aber wie argumentiert Heidegger für die These, in jedem Philosophen stecke ein Sophist?

Ich glaube das ist noch mal die entscheidende Stelle aus dem Heidegger-Zitat:

" (...) sondern weil die Philosophie wesentlich eine menschliche, d.h. endliche Möglichkeit ist, deshalb steckt in jedem Philosophen ein Sophist".

Wenn man so will eine recht "kurze" Argumentation von Heidegger. Ich glaube ich müsste mir nochmal die ganze betreffende Stelle anschauen, denn aus dem Stegreif kann ich diese Frage auch nicht ganz beantworten. In dem Zitat heißt es ja, dass allein weil die Philosophie eine endliche menschliche Möglichkeit ist, schon allein deshalb der Philosoph zugleich auch ein Sophist ist.

Aber ich vermute mal, dass Heidegger hier noch länger argumentiert und ich daher mal schauen sollte, was er dort im Gesamtzusammenhang sagt.


Ich stimme der These Heideggers zu und begründe das wie folgt:

Philosophen dürfen schwätzend Bezug nehmen auf Bezugnahmen auf Sachverhalte, wiederum auch darauf Bezug nehmen, nämlich auf Bezugnahmen auf Bezugnahmen auf Bezugnahmen auf Sachverhalte und auch auf solcherlei Bezugnahmen wiederum Bezug nehmen usw., was die Philosophen aber nicht dürfen, darin unterscheiden sie sich nämlich von den anderen Schwätzern, sie dürfen sich bei allem Geschwätz nicht widersprechen oder müssen es redegewand so verpacken, daß es unbemerkt bleibt und wenn auch das nicht weiterhilft, dann verwenden sie ein Rezept, welches schon die Vorsokratiker, wie auch die steinzeitlichen Priester kannten, indem man bekannte Wörter für eine völlig neue Wortverwendung umbenennt, zum Beispiel per Substantivierung oder einfach den Vokal austauscht. So wird aus dem bekannten 'Wurf' zum Beispiel ein 'Worf' und der Gegenworf ist dann eben nicht mehr einfach ein Gegenentwurf, er ist anders und auch, als man denkt. Noch viel bekannter ist die Verwendung von »Gott«, welches sich aus dem Wort für für einen angerufenen Geist entwickelte, einer animistischen Tradition, die ja auch heute noch vielerorts gepflegt wird.


Beleg:

»Allgemein führt man germ. *guða- auf ein mit -to- gebildetes Part. Perf. ie. *g̑hū̌to- ‘angerufen’, zur Wurzel ie. *g̑hau-, *g̑hau̯ə- ‘rufen, anrufen’, zurück, so daß die substantivierte Form ie. *g̑hū̌tom als ‘das (durch Zauberwort) angerufene oder berufene Wesen’ zu deuten wäre: [...]« (http://www.dwds.de/?qu=Gott)

Nun das ist aber wirklich sehr frei Heidegger interpretiert. Ich bin aber nicht sicher , ob er damit in der Art konform gehen würde hinsichtlich dieser "unendlichen Rekursion" (Bezugnahme auf Bezugnahme usw.). Für Philosophen ist es ja typisch, dass sie neue Begriffe schaffen, die oft der Alltagssprache entlehnt sind, aber dann in deren Terminologie oft eine neue Bedeutung bekommen. Und das beginnt schon bei den griechischen Philosophen, von den Vorsokratiker über Platon zu Aristoteles und Co. Gerade letztere haben oft eine recht eigenwillige Begrifflichkeit.

Zum Begriff des Geschwätz heißt es ja bei wikipedia:

"Schwätzen, auch Schwatzen heißt im Deutschen allgemein, sich in entspanntem Umfeld zu unterhalten, oder ein Gespräch ohne besondere Tiefgründigkeit zu führen. Das Substantiv Geschwätz ist aber deutlich negativ besetzt, und meint dumm daherreden, synonym steht Gebrabbel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwätzen

Und dazu habe ich noch sogar ein philosophischen Text gefunden bei dem antiken Philosophen Plutarch:

"Zu den rhetorischen Schriften zählt vor allem das Werk Über die Geschwätzigkeit. ."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Plutarch

https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/4/Texte/50/Essays/36424/Plutarch-ueber-die-Geschwaetzigkeit/

Ein eigener Text über die (antike) Geschwätzigkeit . Dort heißt es (Plutarch 2012, S.848)

"1. Eine harte und schwere Kur übernimmt die Philosophie an der Geschwätzigkeit; denn die Belehrung , ihr einziges Mittel, lässt sich nur bei solchen anwenden, die hören, während Schwätzer niemanden anhören und in einem fort reden. Dieses Unvermögen, andere anzuhören, ist das erste Übel bei der Geschwätzigkeit, es ist eine selbst gewählte Taubheit, wobei die Menschen, möchte ich glauben, die Natur tadeln, dass sie ihnen nur eine Zunge, aber zwei Ohren gegeben (hat). Wenn daher Euripides ganz richtig zu einem unverständigen Zuhörer gesagt hat:

< Nicht könnt ich füllen dich, da du Nichts fassen kannst, umsonst aufgießend weise Rede Thörichtem>

so könnte man wohl mit mehr Recht zu einem Schwätzer oder viel mehr über einen Schwätzer sagen:

< Nicht könnt ich füllen dich, du du Nichts von mir nimmst; umsonst aufgießend weise Rede Thörichtem>

oder vielmehr begießend mit Belehrungen einen Menschen, der schwatzt , wenn andere ihn nicht hören und selbst nicht hört, wenn andere reden, denn hört er nur ganz weniges , so gibt die Geschwätzigkeit, wie wenn sie eben Ebbe gehabt, dies mit der Flut alsbald in reichlichem Maße zurück,

(...) 2.Indessen , um Nichts unversucht zu lassen, kann man zum Schwätzer sagen:

<So schweig, o Sohn; denn vieles Glück das Schweigen bringt."

hauptsächlich und vor allem das, das man hört und gehört wird, keines von beiden aber kann dem Schwätzer je zum teil werden; er muss selbst traurig auf, wonach er strebt, verzichten."

Nun im Zitat wird eins vor allem deutlich: dass die Geschwätzigkeit für die (antike) Philosophie ein Problem ist und man diese mit philosophischen Mitteln "kurieren" muss. Der Philosoph kann aber selbst folglich kein Schwätzer sein, wenn er gegen die Geschwätzigkeit philosophisch vorgehen möchte. Es ist somit eine Aufgabe der Philosophie die Geschwätzigkeit zu beseitigen aus Sicht dieses antiken Denkers. Insofern dürften die Philosophen eigentlich nicht selbst Schwätzer sein. Gutes Argument oder? Finde ich jedenfalls überzeugend. Folglich können Philosophen keine Schwätzer sein, denn: "Eine harte und schwere Kur übernimmt die Philosophie an der Geschwätzigkeit".

Aber um die Geschwätzigkeit von anderen "kurieren" zu können, dürfen die Philosophen (und die Philosophie) nicht selbst geschwätzig sein. So jedenfalls bei dem Philosophen Plutarch.


Bei Heidegger darauf sei hier noch hingewiesen, gibt es den Begriff des "Geredes" (siehe Paragraf 35 von Sein und Zeit, S.167ff).

Dort heißt es:

"Der Ausdruck <Gerde> soll hier nicht in einer herabziehenden Bedeutung gebraucht werden. Er bedeutet terminologisch ein positives Phänomen, das die Seinsart des Verstehens und Auslegens des alltäglichen Daseins konstituiert. Die Rede spricht sich aus zumeist aus und hat sich schon immer ausgesprochen. Sie ist Sprache.

(...) Und weil das Reden den primären Seinsbezug zum beredeten Seienden verloren bzw. nie gewonnen hat, teilt es sich nicht mit in der Weise der ursprünglichen Zueignung dieses Seienden, sondern auf dem Wege des Weiter- und Nachredens. Das Geredete als solches zieht weitere Kreise und übernimmt autoritativen Charakter . Die Sache ist so, weil man es sagt. In solchem Nach- und Weiterreden , dadurch sich das schon anfängliche Fehlen der Bodenständigkeit zur völligen Bodenlosigkeit steigert, konstituiert sich das Gerede. (...) Die Bodenlosigkeit des Geredes versperrt ihm nicht den Eingang in die Öffentlichkeit, sondern begünstigt ihn. Das Gerede ist die Möglichkeit alles zu verstehen ohne vorgängige Zueignung der Sache. Das Gerede behütet schon vor der Gefahr, bei einer solchen Zueignung zu scheitern. Das Gerede, das jeder aufraffen kann, entbindet nicht nur von der Aufgabe echtens Verstehens, sondern bildet eine indifferente Verständlichkeit aus, der nichts mehr verschlossen ist. (...) Das Gerede , das in der gekennzeichneten Weise verschließt, ist die Seinsart des entwurzelten Daseinsverständnisses."

Auch Heidegger hat auf seine Art über "Geschwätz" nachgedacht, nur nennt er das eher dann "Gerede" und hat dann meist auch eine negative Bedeutung.




Alles fließt (πάντα ῥεῖ), »ist ein auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführter, von Platon (im Dialog „Kratylos“) nahegelegter, wörtlich jedoch erstmals bei dem spätantiken Neuplatoniker Simplikios erscheinender Aphorismus zur Kennzeichnung der heraklitischen Lehre.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Panta_rhei)

Wie man sich leicht überlegen kann, ein völlig unbegründetes Geschwätz, aber so sind die Sophisten nun einmal, sobald sie sich als Freunde zur Weisheit, was ja auch ein quasireligiöses Bekenntnis ist, darzustellen pflegen.

Dieser Satz geht auf Heraklit zurück, der ja bekanntlich Vorsokratiker war. Aber warum unbegründet? Die Erde dreht sich unentweg, die Zeit fließt dahin, alles ist in Bewegung..Folglich kann man das, was Heraklit sagte, auch in der wirklichen Welt so sehen. Alles fließt heißt dann auch alles ist in Bewegung , nichts bleibt still. Vor allem die Zeit fließt dahin, wie es im Volksmund heißt..Also für mich hat der Philosoph und Vorsokratiker Heraklit durchaus den Nagel auf den Kopf getroffen (und nicht umgekehrt).



Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Von Ihren philosophischen Meistern können Sie lernen, wie man neue Worte für einen gänzlich neuen Wortgebrauch intelligent designt und dem staunenden Publikum zur kreativen Sprachverwendung überläßt.

Philosophen , wie ich schon sagte, haben eben die Neigung neue Begriffe zu erfinden, was auch oft ziemlich fruchtbar ist und auch Sinn macht. Ich möchte die Begrifflichkeit eines Nietzsche oder Hegel oder Heidegger usw, nicht unbedingt missen möchten. Und natürlich bin ich nicht allwissend, was auch normal ist für Philo- sophen (also diejenigen , die nach Wissen streben , aber noch all-wissend sind).



Zweifelsohne, aber bislang sehen das nur Sie und das ist zu wenig. Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?

Nö, ich bin ja nicht der einzige der das so sieht. Und ich hatte ja auf einen Beitrag eines Users hingewiesen, der mir schon eine (philosophische) Argumentation zubilligte. Das war der User Alternativator , auch wenn diese für ihn nicht überzeugend war. Aber das hatte ich Ihnen ja schon mal gesagt, Warum sollte ich was einsehen sollen, was der Sache nicht stimmt? Das wäre ja unsinnig. Zudem verweise ich gern darauf immer wieder , dass man Argumente in meinen Beiträgen finden kann. Eigentlich brauche ich diese Position nicht immer zu wiederholen.



Natürlich und selbstverständlich, aber wenns denn eine richtige Diskussion werden soll, dann müßten Sie das auch aufzeigend begründen, wie der zitierte Satz auch anders verstanden werden kann und das gehört eben zweifelsfrei zum Talent der Redekünstler, nicht wahr?

Nun in dem Satz ist ja vom "ich" die Rede:

"Darauf Bezug nehmend habe ich mir erlaubt zu sagen, daß man dann leider auch nicht sicher behaupten kann, Platon hätte diese Auffassung vertreten, wohl aber sagen, obwohl ich nicht die geringste Ahnung von Platons Philosophie habe, denke ich mir, ihn gemäß meiner Meinung interpretieren zu dürfen, weil ich das irgendwo so oder so ähnlich gelesen habe und ich ja auch etwas zu sagen haben will."

Dieses "ich" kann man so verstehen, dass Sie hierbei von sich selbst sprechen. Durchaus naheliegend, nicht wahr? Nun dazu braucht man kein großer/guter Redekünstler sein, um dieses aufzuzeigen. Das reicht schon im Grunde der Hinweis auf dieses irreführende "ich" aus Ihrem Zitat. Ein Redner sollte den anderen argumentativ-sachlich widerlegen können , was ich im Grunde hier auch mit Ihren Beiträgen.



Nein, das liegt mir völlig fern. Ich kenne Sie nicht und lese hier nur Ihre Zuschriften und nur darauf gehe ich ein.

Gut dann wäre dieser Punkt geklärt.





Naja ich würde nicht unbedingt sagen, dass ich Platon hier als unanfechtbare Autorität darstelle. Er ist ein großer Philosoph, aber auch natürlich kritisierbar in einigen Aspekten. Dennoch halte ich ihn für lesbar. Also nicht wirklich ein "Autoritätsargument", was ja eher dogmatisch wäre.



So wie Hegel es vorführte? Aber welchen Nutzen hätte er davon, wenn doch letztlich alle Bemühungen in die Aporie führen? Wo ist der Unterschied zu sinnlosem Geschwätz?

Die hegelsche Dialektik ist nicht dieselbe wie die Platons. Da gibt es Unterschiede. Und die Dialektik wie sie Platon vorschwebte hatte nicht den Zweck (immer) in die Aporie zu führen, sondern die Seelen auf den richtigen Weg zu leiten (siehe Phaidros), nämlich zum Guten hin. Und sowas macht nicht "sinnloses Geschwätz". Philosophie - hier in ihrer dialektischen Form bei Platon- sollte nicht mit dieser verwechselt werden. Denn Philosophie "kuriert" Geschwätzigkeit , kann folglich also nicht selbst welche sein (siehe oben, was ich aus Plutarch aufgeführt habe). Sehen Sie den Unterschied (zwischen den Philosophen und den wirklichen Schwätzern)? Und ist das nicht ein gutes Argument (gegen die Auffassung, dass Philosophen Schwätzer seien), wenn man das so sieht?

PS: Die Geschwätzigkeit als "Übel" , darüber hatten wir übrigens noch nicht diskutiert oder?
 
Nu'ja... denke, wenn Du wolltest, "könntest" Du "mehr"... :) Und ich find's einfach sehr schade, dass es Dich, wie mir jedenfalls scheint, nicht 'soo' interessiert. Wo es doch 'soo' interessant ist! Eigentlich jedenfalls, denn geht's doch um den Grund von allem, auf dem alles Weitere und wie aufbaut, davon abhängig ist...

Nun ja offen gesagt, bin ich nicht ganz sicher , wie weit ich deine "Denke" bisher verstanden habe. Ob ich erst bei 50 oder 70 Prozent bin. Ich glaube aber, dass ich es noch nicht ganz verstanden habe. Aber ich würde schon sagen, dass mich "Leben"/"leben" und andere Denkweisen da durchaus interessieren. Denn "Leben" ist ja eben die Bedingung von allen. Aber wie gesagt , ich kann nicht immer ausführlich sein aus Zeitgründen.

Ich muss und möchte jedenfalls noch dazu sagen (für wen nun auch immer... ;) ): "Welt" ist nichts als Projektion, Interpretation des Eigentlichen, des 'Geistigen', dessen, was wir eben 'Leben' nennen. Und wie dieses somit tatsächlich auch 'rein geistig'. Wir 'leben', indem wir denken und so Entscheidungen treffen, dann mit und in deren Auswirkungen, den von 'Leben' selbst Konsequenzen daraus.v

Ja das glaube ich zu verstehen. Denn soweit ich deine "Denke" bisher verstehe, gehören ja "Welt" und "Leben" /"leben" zusammen und können nicht getrennt betrachtet werden. Und zum Leben gehört nunmal auch unser "Geist" bzw. das "Geistige".

Oh - also wenn es mir tatsächlich bis hierher nicht einmal gelungen ist, Dir den Unterschied zwischen 'Leben' und 'leben' auch nur aufzuzeigen, dann... bleibt mir wohl nur übrig, auf weitere Versuche der Art hier zu verzichten. :(

Wie gesagt ich vermute, dass ich noch nicht alles von deiner "Denke" verstehe, aber das ich da schon eventuell auf einem guten Weg wäre (vielleicht bei 60 Prozent oder so). Der Unterschied zwischen "Welt" und "Leben" wäre für mich schon einleuchtend (so wie du ihn darstellst), nur der zwischen "Leben/leben" könnte man vielleicht noch näher eingehen. Die "Kommunikation" schien mir hier eigentlich schon einigermaßen zu funktionieren. Es wäre möglich, daran weiter anzuknüpfen, sofern der Wunsch danach (auf beiden Seiten) dazu besteht. Alles kann, nichts aber muss. Ich persönlich hätte nichts gegen einen weiteren Dialog in dieser Sache.
 
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Nun das ist Nietzsches Zarathustra, eine geniale philosophische Dichtung für diejenigen, die damit was anfangen können.

Also unnützes Geschwätz.

Ich glaube das ist noch mal die entscheidende Stelle aus dem Heidegger-Zitat:

" (...) sondern weil die Philosophie wesentlich eine menschliche, d.h. endliche Möglichkeit ist, deshalb steckt in jedem Philosophen ein Sophist".

Wenn man so will eine recht "kurze" Argumentation von Heidegger.

Wäre Philosophie wesentlich eine menschliche Möglichkeit, dann wäre die Weisheit menschlich, also auch menschlicher Natur und zur Natur des Menschen gehört ohne jeden Zweifel die Schwatzhaftigkeit, sich unter Vorgabe der Ernsthaftigkeit über das jeweilige Lieblingsthema auszulassen und die Mitmenschen zur Zustimmung oder staunenden Bewunderung zu annimieren. Das ist in der Tat das Geschäft der Sophisten, dessen Beherrschung sie sich rühmten, aber sicher nicht das gewünschte Resultat, nicht wahr?

Aber ich vermute mal,

Ich glaube ich müsste

Sie verstehen die Kunst der überzeugenden Rede!


Nun das ist sehr frei Heidegger interpretiert.

Mitnichten! Ich stimme der These zu, in jedem Philosophen stecke ein Sophist, und argumentiere dafür.

Und dazu habe ich noch sogar ein philosophischen Text gefunden bei dem antiken Philosophen Plutarch

Ein schönes Beispiel für die Verschlagenheit dieser sich absondernden Sekte der 'Philosophen'.

Aber um die Geschwätzigkeit von anderen "kurieren" zu können, dürfen die Philosophen (und die Philosophie) nicht selbst geschwätzig sein. So jedenfalls bei dem Philosophen Plutarch.

Und warum schwätzt der soviel unsinniges Zeugs?

Es heißt: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«

Wer aber wegen seiner Verschwiegenheit bezahlt wird, ist in der Regel kein Mitwisser guter Taten.

Auch Heidegger hat auf seine Art über "Geschwätz" nachgedacht, nur nennt er das eher dann "Gerede" und hat dann meist auch eine negative Bedeutung.

Zweifelsfrei, deswegen Sie ja auch Heidegger so zitierten:

Bei Heidegger darauf sei hier noch hingewiesen, gibt es den Begriff des "Geredes" (siehe Paragraf 35 von Sein und Zeit, S.167ff).

Dort heißt es:

"Der Ausdruck <Gerde> soll hier nicht in einer herabziehenden Bedeutung gebraucht werden. Er bedeutet terminologisch ein positives Phänomen, das die Seinsart des Verstehens und Auslegens des alltäglichen Daseins konstituiert.

Das terminologisch positive Phänomen, von dem Heidegger schreibt, mutiert vermöge Ihres Textverständnisses zu einem Gerede in negativer Bedeutung.

Welchen Behelf bieten Sie für den Nachvollzug an?

Aber warum unbegründet?

Weil es dafür keinerlei Belege im Diels-Kranz gibt und ein einziger Gedanke nicht die Welt erklären kann, ansonsten genügte ja ein tätiges Prinzip. Wie man sich leicht überlegen kann, reicht das nicht.


Ich möchte die Begrifflichkeit eines Nietzsche oder Hegel oder Heidegger usw, nicht unbedingt missen möchten.

Ja wenn die Ihnen an und für sich gut tun!

Nö, ich bin ja nicht der einzige der das so sieht. Und ich hatte ja auf einen Beitrag eines Users hingewiesen, der mir schon eine (philosophische) Argumentation zubilligte.

Und Sie glauben wirklich, das sei maßgebend?

Das war der User Alternativator , auch wenn diese für ihn nicht überzeugend war.

War es fehlerhaft, Ihr vermeintliches Argument?


Durchaus naheliegend, nicht wahr?

Nö. Sie hätten ja die fehlenden Anführungszeichen bemängeln können.

Gut dann wäre dieser Punkt geklärt.

Für Sie, aber das müssen Sie mir nicht ausdrücklich bestätigen.

Zudem verweise ich gern darauf immer wieder , dass man Argumente in meinen Beiträgen finden kann.

Überzeugender wäre, Sie würden in der Sache tatsächlich argumentieren, nämlich aus welchen Gründen eine Philosophie des Bösen möglich ist oder auch nicht. Eigentlich geht es dabei ja um die sophistische Beweihräucherung theologischen Denkmülls, besonders dann, wenn man sich auf die Idee des Guten stützt, jener sophistischen Erfindung, zu der es nur Belegbeispiele aus Phantasien gibt.
 
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