ok - habe deine intention etwas mehr verstanden ...... ich möchte jetzt nicht stundenlang nach heideggerpositionen suchen da mich dieses problem jetzt nicht so besonders bewegt...
aber dafür meine ansichten welche ich bis jetzt noch nicht in widerspruch zu heidegger gesehen habe.
wie ich schon schrieb sind es für mich einfach zwei ebenen - hier die der wahrnehmung(inklusive der gesetzten perspektiven und filter)welche das weltbild schafft und dort die der verarbeitung/verstehens/ergründens womit sich die philosophie beschäftigt. eine philosophie der weltanschaung bedeutet für mich eben das ergründen warum es zu bestimmten weltbildern kommt, welche perspektiven und filter dies bewirkten und aus welchen motiven heraus eben diese perspektiven und filter eingestellt wurden.
wir können hierfür zur veranschaulichung das von dir so genannte pessimistisches Weltbild schopenhauers ergründen
ich lass mal einfach meine phantasie so spielen ohne anspruch auf irgendeine übereinstimmung - eben nur mal als beispiel einer möglichen ergründung...
vom grunde ist schopenhauers philosophie eigentlich nicht pessimistisch - basierend auf einen diesseitigen und lebensbejahenden buddhismus liegt das ehern systemisch fern. wenn man allerdings schopenhauers eigene biographie so liest man bald heraus das er als bürgerlicher und wenig begüteter gelehrter zu frauen nur schwer in kontakt kam - sein äusseres bild verbesserte es nicht besonders so das sein soziale wie sexuelles leben eher frustrations erfüllt war. es werden einige kurze kontakte erwähnt doch diese endeten alle mit enttäuschung ..... er selbst konzentrierte sich in seiner geistigen arbeit wo er einigermassen brillieren konnte und wo er von seiner stärke überzeugt war .... so kam er in den widersruch seiner zwei wesenhaftigkeiten - auf der einen seite der emotional gefrusteter und sexgehemmter gefühlsmensch - auf der anderen seite der erfolgreiche geistiger durchstarter ....... wie konnte er sich schon aus der lage besser herauswinden und trösten wie durch die aufstellung der genialen idee und these das der menschliche geist und die menschliche natur zwei wesen sind die in einem körper hausen und niemals erlösend zueinanderfinden ...... der geist wird immer alleine vor sich hin kummern ...... es war eben seine ureigenste lebenserfahrung und - nun - eben sein weltbild.....
bei nietzsche war es etwas anders gelegen - anfangs in pietätischer umgebung grossgeworden - pfarrhaus und frauenhaushalt traf er auf schopenhauer seine schriften und erkannte sich sofort darin wieder... mit anderen worten - er war von schopenhauer sein weltbild begeistert und erkannte seinen meister ..... so hielt es einige zeit an mit auf und ab. Irgendwann wurde er von einer italinieschen adeligen für eine zeit mit anderen auf ihr gut eingeladen - es ist nirgends dokumentiert was dort geschehen ist aber er kam als verändeter mensch wieder - er meinte nun das diese pessimistische weltsicht völliger blödsinn ist und es darauf ankommt natur und geist nicht als gegner zu betrachten sondern als zwei pqrtner welche gemeinsam und widerspruchsfrei ihre bedürfnisse bewältigen/ausleben sollten ^^
ok - das mal ein kurzes bsp wie eine philosophie der weltanschauungen und ihre enstehungen aussehen könnten ... hatte es neulich mal mit einem befreundeten philosophen aus unseren kreis in weinseeliger stimmung ersonnen
wie gesagt ohne akademische begründung und beweisführung .....
aber ich hoffe dadurch wird klar was ich meine ...
.....
Ja verstehe, ich hoffe nur, dass meine
Intention klar geworden,
warum ich überhaupt Heidegger diesbezüglich hier nochmal hinein gebracht habe.
"wie ich schon schrieb sind es für mich einfach zwei ebenen - hier die der wahrnehmung(inklusive der gesetzten perspektiven und filter)welche das weltbild schafft und dort die der verarbeitung/verstehens/ergründens womit sich die philosophie beschäftigt. eine philosophie der weltanschaung bedeutet für mich eben das ergründen warum es zu bestimmten weltbildern kommt, welche perspektiven und filter dies bewirkten und aus welchen motiven heraus eben diese perspektiven und filter eingestellt wurden." (Dein Zitat)
Diese
Differenzierung zwischen den beiden Ebenen kann ich gut nachvollziehen. Und kann deine Denkweise glaube ich einigermaßen gedanklich nachvollziehen.
Was Schopenhauers Philosophie anbetrifft, kann man das aber auch
anders sehen. Ich zeige mal auf , was dazu Schopenhauer im O -Ton sagt bzw. was die Forschung/Wissenschaft dazu (wikipedia):
<Schopenhauer begründete ein System des empirischen und metaphysischen
Pessimismus. Der blinde, vernunftlose Weltwille ist für ihn die absolute Urkraft und somit das Wesen der Welt. Die Vernunft ist nur Dienerin dieses irrationalen Weltwillens.
Die Welt – als Erzeugnis dieses grundlosen Willens – ist durch und durch schlecht, etwas, das nicht sein sollte, eine Schuld.
[16] Eine
schlechtere Welt kann es überhaupt nicht geben.
„Nun ist diese Welt so eingerichtet, wie sie sein mußte, um mit genauer Not bestehen zu können. Wäre sie aber noch ein wenig schlechter, so könnte sie schon nicht mehr bestehen.“
[17] (Schopenhauer)
Die
Welt ist ein „
Jammertal“, voller Leiden. Alles Glück ist Illusion, alle Lust nur negativ. Der rastlos strebende Wille wird durch nichts endgültig befriedigt.
[18]
„Denn alles Streben entspringt aus Mangel, aus
Unzufriedenheit mit seinem Zustande, ist also
Leiden, solange es nicht befriedigt ist. Keine Befriedigung aber ist dauernd, vielmehr ist sie stets nur der Anfangspunkt eines neuen Strebens. Das Streben sehen wir überall vielfach gehemmt, überall kämpfend. Solange also immer als Leiden: kein letztes Ziel des Strebens, also kein Maß und Ziel des Leidens.
[19]“ (Schopenhauer)
Die Basis allen Wollens ist Bedürftigkeit, Mangel, also Schmerz.
[20] Das
Leben „schwingt also, gleich einem Pendel, hin und her zwischen dem Schmerz und der Langeweile“.
[19] Schon seiner Anlage nach ist das Menschenleben
keiner wahren Glückseligkeit fähig.
Jede Lebensgeschichte ist eine Leidensgeschichte, eine fortgesetzte Reihe großer und kleiner Unfälle.
[21]
Mächtigster
Ausdruck des Willens ist der nicht dauerhaft zu befriedigende Geschlechtstrieb.
Im
„Jammertal“ des Diesseits hält Schopenhauer
den Tod für besser als das Leben. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, daraus eine Aufforderung zur Selbsttötung abzuleiten. Der
Suizid stellt keine Lösung dar, weil der metaphysische Wille umgehend eine neue Form findet und so das
Lebensrad aufs Neue in Gang bringt. Der Mensch ist jedoch als höchstes irdisches Wesen in der Lage, den Willen für sich zu negieren.
„Erkenntnis der Einheit aller Wesen und
Askese, Verneinung des Willens zum Leben allein kann uns erlösen, nicht der Selbstmord, der nur die individuelle Erscheinung des Allwillens vernichtet.“
[22]
Auch die
Kunst, vor allem die
Musik und die
Moral tragen dazu bei,
das frustrierende und schmerzvolle Dasein zu überwinden und ins
Nirwana einzugehen.>
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Schopenhauer#Pessimismus_und_Erl.C3.B6sung
Naja ich habe schon den Eindruck, dass
Schopenhauers Philosophie doch schon einen
pessimistischen Unterton hat, um es gelinde auszudrücken. Das kann natürlich auch mit seiner
eigenen Biografie in
Zusammenhang stehen, die du ja ausführlich beschrieben hast.
"es war eben seine ureigenste lebenserfahrung und - nun - eben sein weltbild...."
Ja , das kann man wirklich so sehen (und so ähnlich heißt es ja auch in dem zitierten Artikel: "Auch die Kunst, vor allem die
Musik und die
Moral tragen dazu bei,
das frustrierende und schmerzvolle Dasein zu überwinden und ins
Nirwana einzugehen"
Und Schopenhauer hat auch gewiss diese Seiten seines Daseins kennengelernt. Mich würde interessieren, was wäre gewesen, wenn er eine
andere Biografie in der Hinsicht gehabt hätte...denn dann hätte er vermutlich auch zu einer
anderen Philosophie gefunden, die weniger pessimistisch ist...(oder?)
Nietzsche sieht jedenfalls in Schopenhauers Philosophie einen
Pessimismus am Werk , den es zu
überwinden gilt. Er hat der pessimistischen Philosophie Schopenhauers eine lebensbejahende aus seiner Sicht entgegenstellt und zwischen ihm und seinem geistigen Lehrer einen Gegensatz gesehen (also
lebensverneinend auf der einen Seite und
lebensbejahend-
dionysisch auf der anderen Seite). Nietzsche betont das vor allem in seinen späten Schriften. Wie er dazu kam bzw. ist mir diese Episode nicht bekannt von der du sprichst..das kann aber gut sein...ich kann nur sagen, dass der späte Nietzsche diesen Gegensatz zu Schopenhauers besonders betont.
"und es darauf ankommt natur und geist nicht als gegner zu betrachten sondern als zwei partner welche gemeinsam und widerspruchsfrei ihre bedürfnisse bewältigen/ausleben sollten ^^"
Das sehe ich bei Nietzsche mit dem
Konzept des Dionysischen verbunden.
Das dionysische Prinzip ist ja die Lebensbejahung , wo Natur und Geist zusammen gehen. Dionysos gilt ja gemeinhin als der Gegensatz zu Apollon, dem
rationalen Prinzip und der Vernunft.
Dionysisch ist also auch das exzessive und auch das erotische , ich glaube das ist ja bekannt und kann man meist überall nachlesen (was Dinoysos so ausgemacht hat: siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dionysos).
Dieses Konzept des Dionysischen ist ja genau dem Schopenhauerschen Pessimismus entgegengestellt (also was bei Schopenhauer nicht zueinander fand, wird bei Nietzsche produktiv in Verbindung gebracht).
"these das der menschliche geist und die menschliche natur zwei wesen sind die in einem körper hausen und niemals erlösend zueinanderfinden"
Genau das scheint mir jedenfalls bei Nietzsche im
Konzept des Dionysischen erfolgreich in Verbindung gebracht zu sein..
Wobei man sagen kann, dass
äußerlich gesehen die
Biografien von Nietzsche und Schopenhauer eigentlich sich doch sehr
ähneln> beide
geistige Durchstarter und Gelehrte , aber
keinen wirklichen Erfolg bei Frauen (auch nicht bei Lou von Salome).
Diese Ähnlichkeit finde ich frappierend, und doch gibt es natürlich auch Unterschiede zwischen den beiden Philosophen (Nietzsche wuchs ja im Gegensatz zu Schopenhauer auch unter Frauen auf)...Ich würde aber sagen, es gibt da aber ein paar Punkte, wo es
gewisse Ähnlichkeiten gibt bei beiden, also einmal was die Misserfolge mit Frauen anbetrifft (siehe die Episode mit Lou) und dann ihre
Tätigkeit als sog. Gelehrte....; und Nietzsche wie Schopenhauers Philosophie sind ja von der Struktur grundverschieden und hängen auch von
unterschiedlichen Biografien wie Weltanschauungen ab usw. ;. das gleiche könnte man vielleicht auch hinsichtlich der Philosophien von Platon und Aristoteles sagen... soweit aber dazu erstmal...
Ich kann schon verstehen, was du im Grunde meist, habe mir aber erlaubt, dass auch aus meiner Sicht etwas weiter zu kommentieren
Mir ist das schon etwas klar geworden und ich hoffe auch, dass mein Beitrag dazu relativ klar und gedanklich nachvollziehbar ist...
PS: Leider ist das doch etwas lang geworden, ich hoffe es bleibt aber noch etwas übersichtlich. Dennoch war das Ganze auch erkenntnisreich wie ich finde.