• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

ist die Religion wirklich was gutes?

louiz30 schrieb:
Könntest du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die religiös sind und doch einen freien Willen haben? Ich meine, es könnte ja sein, dass sich auch Menschen nach reiflicher Überlegung einem Glauben zuwenden und dass sie auch soziale Arbeit leisten, weil sie das einfach aus Überzeugung gut finden. Was meinst du dazu?
Aah, das mit dem "freien Willen" ist so eine Sache... Du meinst den subjektiv so empfundenen "freien Willen". Alles ist determiniert. Die Frage ist, ob man sich mit seinem Leben und seinen Taten WOHL FÜHLT - also gemäß dem WILLEN DER INNEREN NATUR handelt! Und ich habe meine stärksten Zweifel, dass die Religion - und schon gar nicht eine Angst-Religion - diesem Diktat folgen kann und will. Wenn die Religion siegt, hat die innere Natur, die auch den (sogenannten) "freien Willen" prägt, verloren.

Gysi
 
Werbung:
Claus schrieb:
Aber, wie schon gesagt, Gott hat es in der Hand, ER muß mich überzeugen.
Gott gibt es nicht. Gott ist nicht wirklich. Und ich sehe nicht, wie eine Philosophie, die den ZWEIFEL unterdrückt und den GLAUBEN dogmatisiert und überhöht, dass ausgerechnet eine solche Philosophie (ich meine die Religion[en]) uns auf den Pfad zur Wirklichkeit bringt...

Ich traue den christlichen Krankenhäusern auch alle Pflegefähigkeiten zu wie den weltlichen auch. Aber das religiöse Logo halte ich persönlich für unlautere Werbung einer Angstreligion, die eigentlich verboten gehört => Wir sind ja so nett und aufopferungsvoll zu dir... Haben wir nicht von dir die Aufmerksamkeit für unsere spirituelle Grundhaltung verdient...? In der Schuld dieser Ärzte zu stehen, kann ein irrationales schlechtes Gewissen erzeugen... Und darauf legen es die religiösen Oberfürsten an - ich wette darauf!

Gysi
 
Buchtipp

Gysi, ich gehe davon aus, dass dich das folgende Buch eigentlich nur begeistern kann:

"The Closing of the Western Mind" - The Rise of Faith and the Fall of Reason
von Charles Freeman

Lohnt sich zu lesen und müsste auf deiner Linie liegen.
 
Später bin ich dann aus der katholischen Kirche ausgetreten, da ich ernsthafte Zweifel an der inneren Struktur der Kirche hatte und dies auch noch heute habe. Anlass war damals der Konflikt um Prof. Küng aus Tübingen und die Frage der Unfehlbarkeit.

Hallo, louiz

Auch ich bin aus der röm.kath. Kirche ausgetreten. Mich hat die gerichtliche Eintreiberei einer Kirchensteuer gestört.
Ich habe inzwischen viele andere Religionen direkt kennen gelernt und mir auch selbst so meine Gedanken gemacht. Nach alledem kann ich mich im Wesentlichen zum Neuen Testament und damit zum christlichen Glauben bekennen.

Auch ich habe ein wenig die Krischnas und die Schamanen, in diesem Zusammenhang auch die Esoterik, kennen gelernt. Zuletzt bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass die christliche Religion noch am annehmbarsten ist.


Hier vor allem die Bergpredigt, die für mich eines der wohl einzigartigsten Dokumente ist und mich durch ihre Ziele einfach fasziniert, obwohl ich dies nie erreichen werde. Aber, die Bergpredigt ist für mich so etwas wie ein Idealzustand, der es Wert ist gelebt zu werden.

Momentan kann ich mich nicht an die Bergpredigt erinnern, obwohl ich sie bestimmt kenne. Gibst Du mir bitte einen Anhaltspunkt?

Freue mich, dass Du wieder im Lande bist.

Herzlichst


suche :)
 
Zitat von gysi:
Gott gibt es nicht. Gott ist nicht wirklich.

Angesichts der Tatsache, daß mindestens zwei drittel der menschheit gottgläubig sind (und nicht nur die dümmsten!)
frage ich mich immer wieder, warum wohl.

Erziehung ist sicher ein guter Grund,
Beharren in der religion aus Gründen der Opportunität zur Umwelt trotz besserer einsicht ein weiterer.
Selbst in unseren Breiten (wörtlich gemeint :), von USA bis rußland wird sich so manch ein Zweifler gern von den religiösen Riten abwenden, tuts aber nicht und offenbart auch seine zweifel nicht aus Angst vor der Familie, dem Arbeitsumfeld (vielleicht ist der chef im Kirchenrat)....

Trotdem bleiben noch genügend Leute, auch in meinem Bekanntenkreis, die offensiv ihren Götterglauben vertreten oder sich hinwenden, sie alle verweisen auf Erlebnisse oder Erkenntnisse, die, wie sie meinen, auch mich „zu Gott hin“ führen würden.

Aber nun warte ich schon so lange geduldig und werde zunehmend ungeduldig,
so daß ich die oben zitierten Ausagen von dir so lange gelten lasse, bis mir jemand das Gegenteil beweist.

Gruß von Claus
 
Claus schrieb:
Aber nun warte ich schon so lange geduldig und werde zunehmend ungeduldig,
so daß ich die oben zitierten Ausagen von dir so lange gelten lasse, bis mir jemand das Gegenteil beweist.
Warum wartest du? Worauf? Dass es Gott doch gibt? Dieser eitle, neurotische und höchst ungerechte Zausel? Warum? Für was? Für das ewige Leben? Dass er gibt, nur wenn du ihm die hanebüchenste Glaubensbezeugung ablieferst, die deine äußeren Hirnlappen zu einem Eigenleben abkoppeln muss? Das glaubst du doch auch nicht, Claus - sei ehrlich! Aber es ist die Angst vor dem Tod, die uns trotz aller Einsicht an eine Gottexistenz klammern lässt, der aus seinem Füllhorn das ewige Leben ausschüttet, solange wir nur schön willfährig jeden Unsinn glauben - bar aller Vernunft, die er uns auch noch selbst gegeben hat! Warum quält er uns mit dieser spiritistischen Folter? Wir haben Angst, wir haben eine HEIDENANGST! Und was ist, wenn wir das ewige Leben als ein NATURGESETZ herleiten können? Ich habe es hier öfter schon getan, wiederhole ich gerne - bei Bedarf. Wir brauchen keinen Notnagel eines imaginären Gottes, um uns mit der Gewissheit - oder Fast-Gewissheit - eines ewigen Lebens zu beruhigen - DIE Zeiten sind voerbei!

Gysi
 
suche schrieb:
Momentan kann ich mich nicht an die Bergpredigt erinnern, obwohl ich sie bestimmt kenne. Gibst Du mir bitte einen Anhaltspunkt?

suche :)
Vielleicht darf ich Dir helfen: Neues Testament, Mathäus Evangelium Kap. 5-7.

Eine Bibel, das Buch der Bücher, wirst Du doch sicherlich zu Hause haben.
Entscheidende Stellen gleich am Anfang: "Selig die..."
Grüße - Ziesemann
 
Claus schrieb:
Ich habe eine Vision:

Durch intensiven naturwissenschaftlichen Unterricht schon seit frühester Kindheit erkennen die Menschen, daß Götterglaube ein überflüssiger Ballast ist, zumal es die Götter bisher auch an glaubwürdigen Bewweisen ihrer Existenz haben fehlen lassen.

.........

Andacht und Remineszenz den großen Denkern und Fackelträgern der Menschheit,
den Entdeckern der Naturgesetze und den Erbauern der herrlichen gotischen Dome.....

Claus, Deine Vision gefällt mir. Ich würde aber auch all der Menschen gedenken, die sich in der langen Geschichte der Zivilisation mutig für ein menschenwürdiges Leben aller eingesetzt und z.T. sogar ihr Leben geopfert haben. Aber vielleicht meinst Du mit den "Fackelträgern der Menschheit" auch diese Menschen.

Die Religion zu bekämpfen halte ich für unnütz, weil sie ohnehin absterben wird (was aber noch dauern wird).

Gruss
Hartmut
 
Zeilinger schrieb:
Hallo Jan !
Aber die Theologie ist eine Wissenschaft. Siehst Du keinen Zusammenhang zwischen Religion und Theologie ?
Liebe Grüße

Zeili

Die Religionen erheben zwar den Anspruch - mit Unterhaltung von theologischen Fakultäten - eine Wissenschaft zu sein, aber das sehe ich anders da Gott nicht nachprüfbar ist und nur über den Glauben zur Wissenschaft erhoben wurde.

Sie schafft zwar Wissen, aber dieses Wissen ist wiederum Glauben, während die Naturwissenschaft Fakten untersucht, beschreibt und wenn es neue Erkenntnisse gibt, diese revidiert.
Eine Revision ist in der Theologie nicht vorgesehen, da das Dogma diese nicht zulässt. Wie weit dies in anderen Religionen als der christlichen denkbar und möglich ist kann ich nicht beurteilen.

MfG
Jan Amos
 
Werbung:
Nachdem ich den ganzen Tag aushäusig war, hat sich hier einiges getan.


Gysi schreibt an Claus, Zitat:

„Aber es ist die Angst vor dem Tod, die uns trotz aller Einsicht an eine Gottexistenz klammern lässt, der aus seinem Füllhorn das ewige Leben ausschüttet, solange wir nur schön willfährig jeden Unsinn glauben - bar aller Vernunft, die er uns auch noch selbst gegeben hat! Warum quält er uns mit dieser spiritistischen Folter? Wir haben Angst, wir haben eine HEIDENANGST!“

Hallo Gysi, Du schreibst von „wir und uns“ , so meinst Du auch mich damit.

Also ich darf Dir für mich erklären, dass ich keine Angst vor dem Tod habe, sondern höchstens vor der Art des irdischen Ablebens, da es für mich keinen Tod im landläufigen Sinne gibt. An anderer Stelle habe ich schon einmal geschrieben, dass ich davon überzeugt bin, dass das, was ich als Seele oder Prana anerkenne, präexistent ist und bedingt durch eigene Schuld, sich über viele Stationen zurück zu meinem Ausgangspunkt in Gottes Sphäre befindet.

Ich erwarte nicht, dass Du diesen meinen Glauben teilst oder anerkennst, sondern lediglich, dass Du die nötige Toleranz aufbringst, dass es neben dem Atheismus noch andere Formen von Religiosität gibt. Für meine Vorstellung gibt es keinen wirklichen Atheisten, da alle jene, die sich mir gegenüber als Atheisten ausgaben, trotz allem den Atheismus wie eine Religion verteidigten und so wieder religiöse Züge annehmen.

MfG
Jan Amos
 
Zurück
Oben