Die Frage, ob Religion wirklich etwas Gutes ist, bedarf einer gewissen Unterscheidung der einzelnen Elemente dieser Frage.
a. Was ist gut?
b. Was ist Religion?
Ich habe immer so meine Probleme, wenn man von "etwas ist gut" spricht, denn "das Gute" es gibt wohl nur in sehr beschränktem Maße, so zu sagen als universellen Wert. Was dies jedoch im Einzelnen ist, muss wohl jedem einzelnen überlassen bleiben, da die Auffassungen über das, was gut ist, sehr weit auseinander gehen.
Auch die Frage nach Religion ist sehr verfänglich, denn zumindest sollte man doch zwischen der Religion als Lehre und der Religion als Organisation unterscheiden.
So gehen auch die Argumente zwischen Jan Amos und Gysi etwas aneinander vorbei, da hier nicht zwischen der Kirche als Organisation und der Religion als Lehre unterschieden wird.
Und dann ist bei alledem auch die Religion entscheidend, da zum Beispiel der Buddhismus, der Hinduismus oder andere Religionen keine Organisation haben, die zum Beispiel der katholischen Kirche auch nur im entferntesten ähnlich sind. Zudem sind die Bräuche, Regeln und Normen in den einzelnen Religionen so unterschiedlich, dass man die Frage, ob Religion etwas Gutes ist, eigentlich nur mit einem klaren "es kommt darauf an" beantworten kann.
Eine Klärung tut hier also Not.
Gysi, falls du die katholische Kirche ansprichst, dann gehe nicht nur den Hinweisen von Jan Amos nach, sondern beschäftige dich auch einmal mit den Aktivitäten der katholischen Kirche in der Sozialarbeit. Es wird dich vielleicht nicht verwundern, dass ein Großteil unseres Sozialsystems ohne die kirchlichen Einrichtungen zusammen brechen würde.
Dies nur als ein erster Aspekt zum weiteren Nachdenken.