AW: Islam ist ...
Zitat von finna:
bevor ich den letzten beitrag -von AD - gelesen habe(ich hole das gleich nach), will ich ausdrücklich betonen: es ist überhaupt nichts zu diskutieren - es gilt zu helfen: es gibt islamische(moslemische) menschenrechtsaktivisten und die intellektuelle elite - ähnlich den disidenten im ehemaligen ostblock - und die soll man auf jeden fall unterstützen! wenn die ganze diskussion hier keinem verurteilten kind oder keiner frau da drüben (oder hier in den moslemischen patriarchalen familien) helfen soll, dann ist der ganze schreibaustausch in dem sinne bloß ein zeitverlust... sorry
Du hast ja Recht.
Die Frage ist nur: Wie sieht diese Hilfe aus?
Wir sind im Westen zu feige geworden. Oder einfach nur blöd.
Da wird Salman Rushdie von einem britischen Oberhaus-Abgeordneten kritisiert, weil er angeblich den Islam in den "Satanischen Versen" verunglimpft hat, da überlegt ein FDP (sic!)-Politiker in Bayern, ob man nicht Teile der Scharia in Deutschland einführen könnte. In England gibt es bereits Scharia-Gerichte.
Das Geeier um die Mohammed-Karikaturen oder um die Oper Idomeneo sind uns allen noch in guter Erinnerung.
Ich begreife nicht, warum wir die bei uns so teuer erkämpften Werte wie Freiheit und Gleichberechtigung zum Ausverkauf anbieten.
Es ist mir unerträglich, wenn in Deutschland muslimische Frauen schikaniert werden, weil sie so leben wollen wie westliche Frauen.
Es sollte meiner Meinung nach in Deutschland mehr
Hatun Sürücü -Straßen geben.
Diese Frau musste sterben, weil sie selbstbestimmt leben wollte und wurde nach ihrem Tod noch verhöhnt. In DEUTSCHLAND.
Was unterscheidet diese Frau von einem Holocaust-Opfer? Oder einem Mauer-Opfer?
Eine "Hatun-Sürücü-Straße" wäre ein wichtiges Symbol, für uns Deutsche wie für die Immigranten hierzulande:
Uns Deutsche erinnert sie daran, dass es eine nicht hinnehmbare Parallelgesellschaft gibt, in der Menschen (in unserer direkten Nachbarschaft) an einer unerträglichen Unterdrückung leben. (Was die muslimischen Frauen betrifft: Wo zum Teufel sind eigentlich Alice Schwarzer und Co.?).
Die Muslime, die sich hier frei entfalten wollen, könnte es Mut machen, dass wir ihnen die Hände entgegenstrecken (was wir dann auch tun sollten).
Und den Betonköpfen, die an althergebrachten, nicht mehr zeitgemäßen Ritualen festhalten, dient es als-klare und deutliche- Kampfansage.
(Den Islamisten ebenso wie den deutschen Betonköpfen im rechten Lager).
Wo wir gerade bei "rechts" sind:
Ich sehe die große Gefahr, dass das Schweigen der großen Masse dazu führt, dass die Islamkritik den Rechten und Ausländerhassern überlassen wird.
Der "Anti-Islamisierungskongress", der von Rechtspopulisten in Köln offensichtlich als lustige jährliche Kölner Tradition neben Karneval eingeführt werden soll, ist KEINE ernsthafte, konstruktive Islamkritik, sondern bloß ein Treffen weltfremder, hysterischer Stammtischbrüder, denen es in ihrer Kneipe zu stickig geworden ist, und die sich deswegen im Freien treffen.
Es kann nicht gegen Moslems oder den Islam gehen. Das Ziel der Kritik müssen die fundamentalistischen Strömungen im Islam sein (die aber nicht erst bei der Kofferbombe oder beim Ehrenmord, sondern bei der alltäglichen Unterdrückung beginnen.)
Deswegen müssen wir, die Integrationsgesellschaft, klare Ansprüche stellen:
Unsere Sprache muss gelernt werden, unsere Gesetze müssen respektiert (und befolgt!)werden. (Die Schulpflicht auf Klassenfahrten und die Teilnahme am Schwimmunterricht sind solche Themen.) Wer gegen diese Gesetze verstößt, der gehört bestraft.
Wir müssen den Menschen entgegenkommen. Das Kopftuch ist nicht das Problem (wenn die Muslima es tragen will). Die Großmoschee ist nicht das Problem, oder das Minarett. Die Speisevorschriften sind nicht das Problem. Die Ignoranz ist das Problem. Die Ignoranz, die es auf beiden Seiten gibt.
Wir müssen alles tun, wie finna schon sagte(so habe ich sie zumindest verstanden), um die progressiven Muslime zu unterstützen. (Wobei sie wohl eher von den Muslimen in ihren Herkunftsländern sprach. Ich spreche eher von den Muslimen hier.)
Wir müssen uns unser Streben nach Freiheit, Menschenrechten und Toleranz bewahren. Sie ist unser Schatz, den wir allen Menschen (egal welcher Herkunft), die hier leben wollen zum Geschenk machen müssen.
Sie darf nicht durch die Ignoranz ihrer Gegner (egal welcher Herkunft) und unserer Feigheit zerschlagen werden.