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Ich bin Republikaner, ist das schlimm?

Ach, Gisbert, was Du da machst, das ist in meinen Augen die Verklärung von recht profanen jugendlichen Irrtümern. Die angebliche "Nazigeneration" war politisch nicht nazistischer als in den anderen europäischen Ländern auch. Und sie war so desinteressiert wie die es die Menschen heute auch sind. Wenn heute jemand propagandistisch geschickt genug das Heil in einer Neoliberalen oder Neosozialistischen Gesellschaft verheißen würde und das alles ohne machtvollen Gegenpol bliebe, dann würden sie heute noch genau so hinter irgendeinem Leithammel her laufen.

Ich war damals von 1970 bis 1973 JuSo in der SPD. Mit dem militanten Protest der SDS-Jünger hatten wir nichts am Hut. Rudi Dutschke war für uns eher Demagoge als Freiheitskämpfer. Wir wollten keinen DDR-Sozialismus sondern eine gerechtere, sozialere und freiere Gesellschaft.

Die Gewalt gegen Sachen und erst recht gegen Menschen haben wir entschieden abgelehnt.
Nebenbei: wir haben es sogar abgelehnt, Wahlplakate der Gegenseite ´runter zu reißen. Wir waren überzeugt, daß das nur Leute machen, die schlechte Argumente haben....
 
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Original geschrieben von PerryR
Ich war damals von 1970 bis 1973 JuSo in der SPD. Mit dem militanten Protest der SDS-Jünger hatten wir nichts am Hut. Rudi Dutschke war für uns eher Demagoge als Freiheitskämpfer. Wir wollten keinen DDR-Sozialismus sondern eine gerechtere, sozialere und freiere Gesellschaft.
Ist Joschka damals verknackt worden? Ich glaube nicht. Und wenn es so wäre: Auch ein Ex-Knacki dürfte deutscher Außenminister werden. Was du da betreibst ist Hetze, lieber PerryR. Fischer ist nicht von ungefähr so beliebt. Und außerdem demokratisch gewählt.

Und von wegen Verklärung: Ich sage doch eben nicht, dass damals alles toll gewesen war! Nur: Damals ist ein großer Teil der Jugend gegen Spießigkeit und Obrigkeitsdenken aufgestanden. Das war ein einmaliger und wundervoller Akt, ich bewundere die Beteiligten (RAF ausgenommen :rolleyes: ). Und natürlich haben sie auch viele Fehler gemacht.
Abgesehen davon war die Jugendrebellion nicht nur ein Aufstand gegen alte Nazis, sie war eine weltweite Aktion.

Gysi
 
Original geschrieben von PerryR Die angebliche "Nazigeneration" war politisch nicht nazistischer als in den anderen europäischen Ländern auch.

Die Generation war keinesfalls nur eine "angebliche" Nazigeneration und sie war nicht vergleichbar mit der in anderen Ländern...!!!
 
Zu der hier stattfindenden Gewalt-Debatte:

Hier wird rechte Gewalt mit linker gleichgesetzt, doch ist es üblich als Mensch Taten unter Berücksichtigung ihrer Hintergründe zu beurteilen (2 gleiche Taten können so auch zu unterschiedlichen Strafen führen. Stichwort: Zurechnungsfähigkeit, mildernde Umstände etc.).

Wenn also Linksextreme in der Vergangenheit versuchten durch Gewalt die Lebensumstände von allen (!) Menschen zu verbessern, ist dies ein grundsätzlich anderer Akt, als wenn ich, von einem "Obermensch"-Denken geleitet, Albaner durch Städte hetze und anschließend übel zurichte - Hier findet intraspezifischen Gewalt statt, die jenseits von Ambitionen der Herrschaftsauflösung versucht neue Herrschaftssysteme durch subjektive Wertekonzepte zu konstituieren!
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Ist Joschka damals verknackt worden? Ich glaube nicht. Und wenn es so wäre: Auch ein Ex-Knacki dürfte deutscher Außenminister werden. Was du da betreibst ist Hetze, lieber PerryR.
Hetze? Nur weil ich eine Straftat kritisiere, die sogar gefilmt wurde, deren Aufzeichnung dann unter mysteriösen Umständen aus dem ARD-Archiv in Hamburg verschwand?
Das meinst du doch wohl nicht im Ernst!
Natürlich darf ein Ex-Knacki auch zum Bundeskanzler gewählt werden, so wie eine Frau, die abgetrieben hat, Bundesgesfamilienministerin sein kann.
Aber magst Du Dir einen heutigen Skinhead, der vor dem Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig mit der schwarz/weiß/roten Fahne wedelt, als Minister in 20 Jahren vorstellen? ':confused:'
Original geschrieben von Gisbert Zalich Fischer ist nicht von ungefähr so beliebt. Und außerdem demokratisch gewählt.
Wie beliebt ist er wohl bei dem Polizisten, bei dem er sich nach bekanntwerden des Skandals sich nicht einmal entschuldigt hat? Ich glaube daß die Beliebtheit eher etwas mit Medienmacht und Harmoniebedürfnis zu tun hat als mit objektiver Leistung. Aber da gönne ich jedem seine persönliche Meinung! :)
Original geschrieben von Gisbert Zalich ...und natürlich haben sie auch viele Fehler gemacht.
Das schlimme ist für mich: sie dauern an! Die Überzeugung (Jonathan ist ein bestechendes Beispiel dafür) daß "links" gut und "rechts" böse ist und wenn "links" mal etwas nicht ganz kosher war, dann war´s halt nur ein Zuviel des Guten; dieser undemokratische Irrglaube zeitigt noch heute fröhliche Urständ´.
Vergiß bitte nicht: ich selbst war nicht nur 1970-1973 mittendrin. :p
Original geschrieben von Gisbert Zalich Abgesehen davon war die Jugendrebellion nicht nur ein Aufstand gegen alte Nazis, sie war eine weltweite Aktion.
Das stimmt: ich war 1968 in Frankreich und es war ein Aufbruch verkrusteter Strukturen.
Es verlief aber alles - trotz brutalster Polizeieinsätze - wesentlich lockerer und nicht so ideologisiert wie in Deutschland. ;)
 
Original geschrieben von PerryR Das schlimme ist für mich: sie dauern an! Die Überzeugung (Jonathan ist ein bestechendes Beispiel dafür) daß "links" gut und "rechts" böse ist und wenn "links" mal etwas nicht ganz kosher war, dann war´s halt nur ein Zuviel des Guten; dieser undemokratische Irrglaube zeitigt noch heute fröhliche Urständ´.

...ich bin groß geworden, als die Mauer schon nicht mehr existierte und habe (darum) eine Weltsicht, die, fern eines anachronistischen Rechts-Links-Denkens, versucht unsere Gesellschaft zu verstehen.

Ich werte nicht reflexartig über die beiden Richtungen, weshalb es z.B. vieles gibt, was ich der 68er Generation nur schwer verzeihen kann...!

Ich fühle mich ebenso stark als Antifaschist wie als Antisozialist!

...soviel zu mir! Nun lese meine Beiträge vor diesem Hintergrund und Du wirst verstehen, was ich meinte!
 
Wenn zwei das Gleiche tun, dann ist ist nicht dasselbe!

Original geschrieben von Jonathan
Zu der hier stattfindenden Gewalt-Debatte:
Hier wird rechte Gewalt mit linker gleichgesetzt, doch ist es üblich als Mensch Taten unter Berücksichtigung ihrer Hintergründe zu beurteilen (2 gleiche Taten können so auch zu unterschiedlichen Strafen führen. Stichwort: Zurechnungsfähigkeit, mildernde Umstände etc.).
Hier ein bestechendes Beispiel:
Die "Antifaschisten", die am 4.April 1992 den Rechtsextremisten Gerhard Kaindl bei einem Essen mit Gleichgesinnten in einem China-Restaurant in Berlin-Kreuzberg überfielen und töteten, wurden teilweise freigesprochen bzw. zu maximal drei Jahren haft verurteilt.

Zum Vergleich: Der Mann, der als StaSi-Opfer so wütend über den PDS-Politiker, StaSi-Spitzel und MdB Rolf Kutzmutz war, daß er am 28. Dezember 1993 eine Brandflasche gegen dessen Haus warf, bekam auch seine "angemessene" Strafe.
Obwohl der Brandsatz gar nicht zündete, war allein schon die kriminelle Energie strafwürdig genug: sechs Jahre ohne Bewährung.
Original geschrieben von Jonathan Wenn also Linksextreme in der Vergangenheit versuchten durch Gewalt die Lebensumstände von allen (!) Menschen zu verbessern...
Der Zweck heiligt also die Mittel?
Wenn also junge Rechtsextremisten auf die Straße gehen um dem alten Mütterchen die wohlverdiente Rente und die Krankenkassenleistungen in voller Höhe zu erhalten und deshalb Asylbetrüger totschlagen, damit die nicht mehr an unseren Sozialkassen teilhaben, dann ist das strafmildernd?
Das ist das Gleiche, was Sie oben gesagt haben, nur in braun....:mad:
 
Original geschrieben von Jonathan
...und habe (darum) eine Weltsicht, die, fern eines anachronistischen Rechts-Links-Denkens, versucht unsere Gesellschaft zu verstehen.

Ich werte nicht reflexartig über die beiden Richtungen....,
Ich fühle mich ebenso stark als Antifaschist wie als Antisozialist!
Sie sind also Antitotalitarist. Sehr gut.
Dann bitte ich Sie noch einmal, die vormals gestelle Frage zu beantworten. Sie hatten in den Raum gestellt, daß die Republikaner mit Gewalttaten in Verbindung stünden.
Deshalb habe ich Sie gefragt:
"Wo haben den Republikaner schon einmal Gewalt angewendet? Nennen Sie mir bitte einen Fall." :confused:
 
Original geschrieben von PerryR
Hetze? Nur weil ich eine Straftat kritisiere, die sogar gefilmt wurde, deren Aufzeichnung dann unter mysteriösen Umständen aus dem ARD-Archiv in Hamburg verschwand?
Immer diese Verschwörungstheorien... :rolleyes:
Natürlich darf ein Ex-Knacki auch zum Bundeskanzler gewählt werden, so wie eine Frau, die abgetrieben hat, Bundesgesfamilienministerin sein kann.
Abtreibung ist keine Straftat mehr. Wir leben nicht in einem katholischen Gottesstaat...
Aber magst Du Dir einen heutigen Skinhead, der vor dem Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig mit der schwarz/weiß/roten Fahne wedelt, als Minister in 20 Jahren vorstellen?
Gerne. Wenn er Grünen- und Außen-Politik so brillan wie Joschka vertritt...:D
Das schlimme ist für mich: sie dauern an! Die Überzeugung (Jonathan ist ein bestechendes Beispiel dafür)
Hast recht. Und wie sieht das mit deiner Abgrenzung zur Ausländerfeindlichkeit, den Judenpogromen und dem Holocaust aus? Du hackst nur auf die Linken herum. Ich bin mir jedoch sicher, dass es unter den Reps eine ganze Latte von Leuten gibt, die sich über Joschkas Jugendaktivitäten mehr empören können als über den Holocaust.
Fehler haben in deinen Augen immer die anderen gemacht. Und die werden nie verziehen. Wie sieht das mit deinen, mit euren Fehlern aus?

Gysi
 
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Original geschrieben von Gisbert Zalich
Und wie sieht das mit deiner Abgrenzung zur Ausländerfeindlichkeit, den Judenpogromen und dem Holocaust aus? Du hackst nur auf die Linken herum. Ich bin mir jedoch sicher, dass es unter den Reps eine ganze Latte von Leuten gibt, die sich über Joschkas Jugendaktivitäten mehr empören können als über den Holocaust.
Hallo, Hoppla - was lese ich da? Wie kommst Du daruf, daß ich ein Rep bin?
 
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