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Ich bin Republikaner, ist das schlimm?

deutscher Sonderweg?

Original geschrieben von PerryR
Genau! Es geht um die ganze Geschichte.
Nicht nur die unsäglichen 12 Jahre sondern 1200 seit Karl dem Großen. Nichts verdrängen - auch nicht die zweifelsohne vorhandenen guten Seiten!

Marschmusik? Tschingderassabumm? Warum eigentlich nicht???
Naja. "Deutschland, Deutschland über alles" - wenn auch im Sitzen - zu singen.... (oder war das Mavaho?)
Aber du hast sonst recht: Deutschland - das sind nicht nur die Nationalsozialisten. Und die USA sind nicht nur Kennedy und Martin Luther King. Und Großbritannien nicht nur Prinzessin Di...

Wir beide - wenn auch so in etwa eine Generation - sind verschieden geworden, PerryR. Mir liegt "All you need is Love" tiefer im Herzen als das Deutschlandlied. Ich liebe Deutschland. Aber ich bin Internationalist. Meine Halbbildung und mein Lebensweg haben mich dazu gebracht, nicht an die Nationen zu glauben. Ich glaube an die Menschen, die Weltbürger und an die Welt. Weil ihr die Zukunft gehört. Weil der Harmonisierung der Welt die Zukunft gehört. Und nicht der Zersplitterung der Weltinteressen. Die Demokratie wird die Kriege abschaffen. Und sie wird die Nationen abschaffen. Nicht um uns die Seelen raus zu reißen. Sondern um die Seele einer ganzen Welt zu entdecken. Die die unsere ist.

Gysi
 
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Schmusekurs

Ja, das hast Du schön gesagt.
Und ich nehme dir Deine lauteren Absichten durchaus ab. :)

Aber auch ich nehme für mich in Anspruch, daß ich gute lautere Gründe habe, eine andere Ansicht zu vertreten...

Als die Beatles damals "All You need is love"sangen, da gröhlten die Rolling Stones "We love You". Das war dann mehr meine Richtung.
Trotzdem sind wir die gleiche Generation. :cool:
 
Schmusekurs

Original geschrieben von PerryR
Als die Beatles damals "All You need is love"sangen, da gröhlten die Rolling Stones "We love You". Das war dann mehr meine Richtung.
Trotzdem sind wir die gleiche Generation. :cool:
Die Songs kamen beide ´67 raus. Wieso sind wir "trotzdem" eine Generation? :confused:
Stones-Fan bin ich auch. Aber "All you need ist love" hat philosophische Potenz. "We love you" ist doch ein Trallala-Liedchen - es wurde nicht gegrölt, oder? :)

Gysi
 
Re: Schmusekurs

Original geschrieben von Gisbert Zalich
"All you need ist love" hat philosophische Potenz. "We love you" ist doch ein Trallala-Liedchen...
"We love you"ist das Lied, wo am Anfang und in der Mitte eine schwere Stahltür zugeworfen wird und Schritte sich über eine (Keller-?)Treppe entfernen. Das war voller Ironie und galt damals als recht heftig. Bestimmt kein Trallala-Liedchen. :cool:

Mit der Bemerkung "...trotzdem die gleiche Generation..." will ich sagen: schon damals und heute noch viel mehr gibt es vielfache Geschmäcker und Blickwinkel. Der Reiz unserer Gesellschaft (ich sage lieber: unseres Volkes) liegt doch darin, daß es eine große Vielfalt auf der Basis der gleichen(überwiegend abendländischen) Kultur gibt. Die Gefahr ist gleichzeitig, daß wir nicht mehr miteinander darüber reden sondern jeder sich in seine Ecke zurückzieht und jeder sich einredet, als einziger recht zu haben.

Viele Menschen - auch hier im Forum - glauben, daß eine Diskussion dazu dient, andere von der Richtigkeit seiner eigenen Meinung zu überzeugen. Ich glaube, daß das nur in den allerseltensten Fällen möglich ist. Vielmehr liegt der Sinn von Diskussionen darin, daß man zu begreifen lernt, warum der andere Freund- und Feindbilder hat, warum er etwas gut oder schlecht findet, womit Ängste und Hoffnungen begründet sind.

Das Ziel ist: keinen dumpfen Verschwörungstheorien von links und rechts Raum zu lassen. Den achtbaren Gegner vom haßerfüllten Todfeind unterscheiden zu können.

Wenn wir das erreichen, dann haben wir viel geleistet. :winken1:
 
Schmusekurs

Original geschrieben von PerryR
"We love you"ist das Lied, wo am Anfang und in der Mitte eine schwere Stahltür zugeworfen wird und Schritte sich über eine (Keller-?)Treppe entfernen. Das war voller Ironie und galt damals als recht heftig. Bestimmt kein Trallala-Liedchen. :cool:
"We love you" war ein Danklied an die Fans, die zu den Stones standen, obwohl die - wegen Drogendelikten - mal kurz im Knast gelandet waren. Zumindest Mick und Keith. Aber insgesamt haben die Stones schon Großes geleistet. Auch sie haben dazu beigetragen, dass die Gesellschaft nicht mehr so piefig wie vor 30 Jahren ist. Sonst wäre Mick nie zum "Sir" "befördert" worden.

Die Gefahr ist gleichzeitig, daß wir nicht mehr miteinander darüber reden sondern jeder sich in seine Ecke zurückzieht und jeder sich einredet, als einziger recht zu haben.
Und wer fördert diese Erziehung zur Intoleranz? Die Kirchen mit ihrer Angstreligion! Der Ungläubige ist der Hölle geweiht! Das wird heute nicht mehr so direkt vermittelt wie noch vor 30 Jahren. Aber es ist die selbe Schrift wie damals, auf die die Kirchen sich auch heute berufen... Dieses Angstkonzept haben die Moslems voll von den Christen adaptiert. Es ist nicht gut, dass unser Kulturboden von einer Angstreligion bestimmt ist. Es ist überhaupt nicht gut, dass unsere Kultur von einer Religion mit derart zweifelhaften Inhalten wie die des Christentums (den ich persönlich lieber Paulinismus nennen würde) durchtränkt ist.

Das Ziel ist: keinen dumpfen Verschwörungstheorien von links und rechts Raum zu lassen. Den achtbaren Gegner vom haßerfüllten Todfeind unterscheiden zu können.
Dein Wort in "Gottes" Ohr!

Gysi
 
Ist doch insgesamt eine typisch deutsche Debatte, ein derartiges Fehlen eines gesellschaftlichen Grundkonsenses in diesem Punkt ist mir aus keinem anderen Land bekannt. Ich hoffe nur, dass wir im Bewusstsein endlich den Standard anderer europäischer Staaten erreichen und diese Art von Debatten überflüssig werden. Die Nazizeit ist nicht u n s e r e Vergangenheit, sondern ein Stück deutscher Geschichte.
Übrigens, die Widerstandskämpfer haben stets aus Patriotismus ihr Leben geopfert, für ein besseres Deutschland.
 
Original geschrieben von mavaho
Ist doch insgesamt eine typisch deutsche Debatte, ein derartiges Fehlen eines gesellschaftlichen Grundkonsenses in diesem Punkt ist mir aus keinem anderen Land bekannt.
Und wie erreichen wir diesen Grundkonsens? Oder sind diese Grundsatzdiskussionen nicht auch ein besonderer Vorteil? Kann doch nichts schaden, bis in die Wurzeln zu denken. Oder? :confused:

Gysi
 
Original geschrieben von mavaho
Ist doch insgesamt eine typisch deutsche Debatte, ein derartiges Fehlen eines gesellschaftlichen Grundkonsenses in diesem Punkt ist mir aus keinem anderen Land bekannt.
"Links" und "Rechts" werden in Deutschland spätestens seit 1968 synonym für "internationalistisch" und "nationalistisch" verwendet.
Übrigens, die Widerstandskämpfer haben stets aus Patriotismus ihr Leben geopfert, für ein besseres Deutschland.
Mittlerweile schlägt die pc (political correctness) auch hier zu: die Männer und Frauen des 20. Juli werden als nazis beschimpft, die nur ihre Haut retten wollten. In dieses Bild paßt, daß an der zentralsten Stelle der Republik, in Berlin, zwischen dem Berliner Dom und dem Palast der Republik immer noch ein Gedenkstein für die Gruppe der Jungkommunisten unter Walter Baum steht.
Diese allerdings hatten alles andere im Sinn als Demokratie...
 
Heldenhafter Widerstand

Nicht "Werner" sondern "Herbert" Baum heißt der heldenhafte Antifaschist und Antidemokrat, dem am Rande des Lustgartens in Berlin ein Denkmal gesetzt wurde.

Laut Bezirksamt Mitte sei es zwar erklärungsbedürftig, was dort mit »ewiger Freundschaft« mit der nicht mehr existierenden Sowjetunion gemeint ist und was die Aufschrift
»Unvergessen die mutigen Taten und die Standhaftigkeit der von dem Jungkommunisten Herbert Baum geleiteten antifaschistischen Widerstandsgruppe« bedeutet.
Da der Stein keine anstößige Inschrift oder ein verfassungsfeindliches Symbol zeigt, sei an seine Beseitigung oder Verbannung an einen unauffälligen Ort nicht gedacht worden.
Auch andere Denkmäler aus DDR-Zeiten würden heute nicht mehr angetastet.
Die Phase des Bildersturms, der nach der Wende das Lenindenkmal auf dem heutigen Platz der Vereinten Nationen und andere Monumente zum Opfer fielen, sei vorbei.

Jaja, die DDR und das alles ist ja schon so lange her, und man sollte sich wirklich endlich mal mit der Zeit zwischen 33 und 45 beschäftigen.
Ich frage mich nur, wo der Gedenkstein des heldenhaften antikommunistischen Widerstandskämpfers Horst Wessel hingekommen ist, der ja auch eigentlich gar keine anstößige Inschrift getragen haben soll...
 
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Natürlich, Zalich, an die Wurzeln zu gehen, schadet nie. Nur kann ich dies bei nur wenigen Beiträgen erkennen, sie bleiben meist zwischen 33 und 45 stecken, als wenn der nationale Gedanke erst damals angefangen hätte. Die Wurzeln, und zwar im Positiven Sinn, liegen in der deutschen Einigungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Die Nazis haben diesen Gedanken missbraucht und aus der nationalen Einigung eine nach aussen aggressive nationale Überheblichkeit geformt. Dies hatte mit dem Ursprung des nationalen Gedankens nichts zu tun. Das eine war nach innen, das andere nach aussen gerichtet. Leider wird beides heute oft verwechselt und damit die deutschen Romantiker des 19. Jahrhunderts indirekt mit den Nazis gleichgestellt. Es ist ein Bildungsproblem, wer hat letztere schon gelesen, von den Nazis hört man fast täglich.
 
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