Das sehe ich naturgemäß ganz anders. Es reicht dafür meines Erachtens schon alleine die Betrachtung von sehr komplexen Träumen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eigene Unterbewusstsein etwas so Außerordentliches hervorbringen kann, wie diese "Hollywood Productions", so hat das Randall Carlson einmal genannt, die uns da jede Nacht präsentiert werden.
Das menschliche Gehirn kann noch ganz andere Dinge hervorbringen, denn schließlich handelt es sich um einen biologischen Parallelcomputer mit 100 Milliarden Nervenzellen. Und die arbeiten auch noch analog, wenn auch nicht so schnell wie Chips.
Ob bei Drogen metaphysische Einflüsse im Spiel sind weiß ich nicht. Kennst du Terrence McKenna? Der hat dazu sehr interessante Theorien entwickelt. Seiner Ansicht nach ist die Droge, die beweist, dass es das Metaphysische gibt, DMT. Er beschreibt hier sehr ausführlich und im Detail, wie ein DMT Trip abläuft, ich finde das immer wieder faszinierend.
DMT ist ein Tryptamin-Alkaloid und nah verwandt mit dem körpereigenen Serotonin.
Als Ayahuasca eingenommen, einem Gebräu indigener Völker Südamerikas wirkt es halluzinogen, ähnlich wie LSD. Der Vorteil von DMT gegenüber LSD ist, dass es nicht so einer rufschädigenden Dämonisierungskampagne zum Opfer gefallen ist wie das LSD. Letzteres schleppt seit den 1960er und 70er Jahren noch so ein lästiges Schmuddelimage mit sich herum, von Horrortrip und Nervenheilanstalt.
Gut auch: Man kann sich mit DMT ein spirituelles Flair schön reden, Hey Mann: Südamerikanische Indianer, die Weisheit indigener Völker, Dschungel und Schamanen! Und wenn man das hier in der in der industriellen Welt nicht auftreiben kann, macht nichts: Es wird sich immer jemand finden, der sich selbst Schamane nennt, und Dir den Trip gibt. Und während Du Dich in anderen Welten vermeinst, um Dich herum kreist, das Tamburin schlägt und "Ya-Ya-Ya" heult.
Während das LSD eben doch nur eine chemische Keule ist, eine Erfindung eines schweizer Chemikers aus den 1940er Jahren ...
Was McKenna da beschreibt, ist nichts anderes als die Wirkung halluzinogener Drogen (und ich selbst habe mehr als eine genommen und mehr als ein Mal). Es kann sehr beeindruckend sein, überwältigend sogar - abhängig von Fragen der Dosis, bei LSD der anfänglichen Dosis.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, man hätte dadurch einen Einblick in andere Dimensionen.
Das Bewusstsein versucht, aus den Kurzschlüssen und Fehlverbindungen von Gehirnbereichen sowie den Fehlinformationen der Synapsen ein stimmiges Bild zu generieren - und die verzerrte Realitätswahrnehmung ist das Ergebnis daraus. Man holt nichts dabei heraus, was nicht bereits in einem selbst vorhanden wäre ... und möglichweise aus Bereichen des Gehirns, die man sonst kaum nutzt oder nicht in dieser Kombination.
Die Erkenntnisse, die man daraus ziehen kann, sind bestenfalls profaner Natur. Im Rausch ist man nicht in der Lage, sie festzuhalten, und wenn es einem dennoch gelingt, sind die Notizen nüchtern betrachtet entweder banal oder völlig unverständlich. Oder Schnapsideen.
Wer daraus spirituelle Erkenntnisse ableitet, der belügt sich selbst und vor allem andere.
Es gleicht dem Versuch, aus einer Laser-Lightshow etwas über das Universum zu erfahren - was völliger Unfug ist. Zwar hat es auch das schon gegeben, in den 1980er/90er Jahren, und mit allen negativen Folgen für die Beteiligten. Aber das macht es nicht besser.