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Haben wir eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft?

Kann ein einzelner Bürger die Gesellschaft auf ein neues Niveau des Fühlens heben?
oder sind wir der Politik so machtlos ausgesetzt, dass wir alle machtlose Bürger sind?
 
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Und hier legen die Prepper ihre Finger in die Wunde und deshalb sind sie vermutlich so berüchtigt. Dabei wollen sie ja, dass möglichst viele Menschen es ihnen gleich tun, damit es im Krisenfall weniger drastisch ablaufen wird. Denn die schlimmsten Menschen in einem Katastrophenfall sind diejenigen, die durchdrehen. Je besser man vorbereitet ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, durchzudrehen.

Es ist sicher sinnvoll, Lebensvorräte für ein paar Tage oder auch vllt. 2 Wochen zu haben, und das wird ja auch offiziell so empfohlen.
Aber mehr zu leisten, dass ist kaum sinnvoll und für die meisten, die in ihren Mietswohnungen ohnehin schon auf dem kleinstmöglichen Raum wohnen auch gar nicht machbar.

Schauen wir doch mal auf die aktuellen Katastrophen:
Den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe hätte alles Preppen nichts genutzt. Denn die Lebensmittelvorräte, mutmaßlich im Keller gelagert, wären genauso abgesoffen wie der Notstromgenerator.
Genau dasselbe bei den Bränden in den Mittelmeerländern: Was nützen dir deine Vorräte und Vorbereitungen im Haus, das du verlassen musst, weil es abbrennt? Manche haben ihre Häuser retten können, weil sie geblieben sind und die Häuser mit dem Gartenschlauch nass gehalten haben. Was aber auch nur funktionieren kann, solange die Trinkwasserversorgung noch funktioniert - und wenn sie zusammenbricht, dann kannst du nur den Platz verlassen und dann nützen dir deine Trinkwasserkanister im Keller auch nichts.

Die Prepper denken zuwenig darüber nach, was für eine Art Krisenfall das eigentlich sein soll, den sie da mit ihren ganzen Vorbereitungen zu überstehen gedenken. Ein Bürgerkrieg? Ein konventioneller Krieg? Der Untergang des Abendlandes? Die große Zombieapokalypse?
Bei den ganzen Naturkatastrophen, Überflutungen, Großbrände, Erdbeben, Stürme oder Hochwasser scheinen die Ergebnisse und Möglichkeiten des Preppings eher von zweifelhaftem Erfolg zu sein.

Angesichts der aktuellen Katastrophen kann man an sich nur andere Lehren daraus ziehen. Einen Rucksack mit dem Allernotwendigsten zu packen, z.B. mit Zelt und Schlafsack, wenig Kleidung und Lebensmittel, Kopien wichtiger Dokumente und vllt. einem Satz Walkie-Talkies. Den man fix und fertig neben seinem Bett stehen hat - und nicht etwa im Keller.
Ob das dann aber auch so eine gute Idee ist, dass muss dann erst die Praxis zeigen. Vielleicht wäre man in der Hochwasserkatastrophe mit dem auf dem Rücken eher abgesoffen als ohne.
 
Das Wort "preppen" wurde einige Zeit nach 2008 erfunden, um eine weitere Gruppe von Menschen zu diskreditieren, die sich selbständig und aktiv in einem Bereich betätigen, der vom Staat als sein Obhutsgebiet beansprucht wird. Der moderne Staat mag es nicht, wenn Menschen weniger erpressbar oder gar unabhängiger von ihm werden. Alle diese furchtbar schlau erdachten Schmähbegriffe tragen ihre Absicht offen zur Schau. Sie werden mit abwertenden Eigenschaften aufgeladen und lösen als beliebig wiederholbarer Trigger beim aktiven Erbsendosenliebhaber ein verknistertes Kopfschüttelgesicht aus und beim passiven Abwarter das Gefühl "das sind doch die da, die sind eh irgendwie komisch"...und schwubs, erträgt man seine eigene Unfähigkeit mit einer Art kindlichem Glauben an den Politikeronkel im Fernseher. Und man blockiert seine Erkenntnisfähigkeit mit dem Mechanismus "Einordnen und Abheften". Das ist typisch für unsere Zeit. Son bisschen wie "und was haste nun davon, den PCR-Test entlarvt zu haben?" Vielleicht ein bisschen Selbstrespekt, ein eigenes Freibad und ... bis heute keine eigene Maske.
 
Das Wort "preppen" wurde einige Zeit nach 2008 erfunden, um eine weitere Gruppe von Menschen zu diskreditieren, die sich selbständig und aktiv in einem Bereich betätigen, der vom Staat als sein Obhutsgebiet beansprucht wird.

Erstaunlich, wo mir der Begriff "Prepper" schon in den 1990ern untergekommen ist....
Und ich bezweifle noch, dass der Begriff erst in den 1990ern entstanden wäre. In den 1960ern war es eine Zeit lang in den USA nicht unüblich, seinen privaten Bunker zu bauen und sich damit und anderen Vorkehrungen für den drohenden Atomkrieg vorzubereiten (englisch: to prepare --> to prep)

Aber, im Zuge der Aufstiegs des Internets und damit der rasenden Verbreitung von Verschwörungstheorien kamen auch viele schräge Vögel nicht nur zum Vorschein, sondern sie wurden auch noch fleißig gefüttert, sodass trotz realen Bedrohung durch Atomkriege manche ihr Überleben durch entsprechende
Maßnahmen sichern wollen. Denn, wie schon seit Jahrtausenden ist das Ende nah, und wer sich schon jetzt aus der realen Welt verabschiedet, ist schon früher dort.

Ein gewisses Maß an Vorbereitungen werden generell von diversen Stellen als ratsam erachtet. Wasser, Grundnahrungsmittel, Konserven, Klopapier :D, Reinigungs- und Hygieneartikel, etc...für einige Zeit sollte nach Möglichkeit jeder zu Hause und verfügbar haben. Aber, manche fühlen sich generell diffus und massiv bedroht, und gleiten somit in die extremistische Variante der Vorbereitung ab. Nicht selten sind die Ursachen dafür in psychologischen Auffälligkeiten begründet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe hätte alles Preppen nichts genutzt. Denn die Lebensmittelvorräte, mutmaßlich im Keller gelagert, wären genauso abgesoffen wie der Notstromgenerator.
Genau dasselbe bei den Bränden in den Mittelmeerländern: Was nützen dir deine Vorräte und Vorbereitungen im Haus, das du verlassen musst, weil es abbrennt?

Das stimmt in diesen Fällen zwar, aber trotzdem hat derjenige ja durch seine Prepping-Aktivitäten nichts verloren. Zwar auch nichts gewonnen, aber es war dann eben in diesem Fall ein Nullsummenspiel. Bei anderen Katastrophen - etwa einem langanhaltenden Stromausfall - können Vorräte im Keller und ein Notstromaggregat aber Gold wert sein. Wobei dann aber natürlich andere Probleme auftauchen: Wenn man plötzlich der einzige ist, der noch Strom hat, zieht das Aufmerksamkeit auf sich. Wenn man der einzige ist, der noch etwas kochen kann, zieht der Geruch des Essens andere hungrige Mäuler an, denn hungrige Menschen entwickeln sehr schnell eine Hypersensibilität im Geruchssinn für zubereitete Nahrung. All dies ist in der Preppingszene bekannt, das sind ja keine Dummies. Und genau deshalb wollen die Prepper ja, das im besten Falle alle Menschen zu Preppern werden. Macht doch eigentlich absolut Sinn.

Die Prepper denken zuwenig darüber nach, was für eine Art Krisenfall das eigentlich sein soll, den sie da mit ihren ganzen Vorbereitungen zu überstehen gedenken. Ein Bürgerkrieg? Ein konventioneller Krieg? Der Untergang des Abendlandes? Die große Zombieapokalypse?

Dazu sei zunächst einmal erwähnt, dass bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts alle Menschen Prepper waren, zumindest alle Menschen in der nördlichen Hemisphäre, wo man sich schon immer auf den Winter vorbereiten musste. Außerdem hatte früher praktisch jeder eine Speisekammer, schon alleine dieses Wort ist ja heute komplett aus der Mode gekommen, ich kenne es lediglich aus der Gastronomie. Früher hatten die Menschen noch ein ganz anderes Bewusstsein für ihre Verletzbarkeit, es musste immer genug Nahrung und Brennholz für den Winter gesichert werden und ganz allgemein war man mit einem eigenen Garten und eigener Landwirtschaft Selbstversorger. Heutzutage legen wir die übergeordnete Verantwortung für unser langfristiges Wohlergehen in die Hand des Staates und das scheint mir ein sehr infantiles Verhalten zu sein, das auch mal ganz schnell in einem Desaster enden könnte.

Angesichts der aktuellen Katastrophen kann man an sich nur andere Lehren daraus ziehen. Einen Rucksack mit dem Allernotwendigsten zu packen, z.B. mit Zelt und Schlafsack, wenig Kleidung und Lebensmittel, Kopien wichtiger Dokumente und vllt. einem Satz Walkie-Talkies. Den man fix und fertig neben seinem Bett stehen hat - und nicht etwa im Keller.

Das nennt man in der Szene eine Bug Out Bag. Du siehst, diese Leute denken schon nachhaltig über diese Dinge nach. Die "Prepper", die in öffentlich rechtlichen Dokus präsentiert werden, fallen dann schon eher in diese Kategorie:

Sie werden mit abwertenden Eigenschaften aufgeladen und lösen als beliebig wiederholbarer Trigger beim aktiven Erbsendosenliebhaber ein verknistertes Kopfschüttelgesicht aus und beim passiven Abwarter das Gefühl "das sind doch die da, die sind eh irgendwie komisch"...und schwubs, erträgt man seine eigene Unfähigkeit mit einer Art kindlichem Glauben an den Politikeronkel im Fernseher. Und man blockiert seine Erkenntnisfähigkeit mit dem Mechanismus "Einordnen und Abheften". Das ist typisch für unsere Zeit.

Das ist dann aber das Bild der Prepper, das der Öffentlichkeit vermittelt werden soll. Ein Haufen Verschwörungstheoretiker, die noch einen Schritt weiter gehen und sich aktiv auf die Zombieapokalypse vorbereiten, ohne Sinn und Verstand. Wie so oft, ist das eben eine Inszenierung und nicht die eigentliche Szene, um die es geht.
 
Das Wort "preppen" wurde einige Zeit nach 2008 erfunden, um eine weitere Gruppe von Menschen zu diskreditieren, ...

Erstaunlich, wo mir der Begriff "Prepper" schon in den 1990ern untergekommen ist....
...
(englisch: to prepare --> to prep)

Ja, also ich glaube auch, dass der Begriff schon wesentlich älter ist, er wurde nur in den vergangenen 10+ Jahren richtig populär.

Und dass die öffentliche Meinung wie immer eine Parallelwelt ist, in der alles, was nicht der Norm entspricht, irgendwie seltsam und gefährlich ist, ist ja auch nichts neues. Aber die Leute bezeichnen sich schon von sich aus als Prepper, das ist kein von außen auferlegter Schmähbegriff. Es ist ja auch ein ganz neutraler Begriff, weil er eben von to prepare - sich vorbereiten kommt und somit weder eine positive noch negative Konnotation hat, sondern eine ganz sachliche.
 
Ja, also ich glaube auch, dass der Begriff schon wesentlich älter ist, er wurde nur in den vergangenen 10+ Jahren richtig populär.

Würde ich weniger as "populär" bezeichnen, doch mit der durch das Internet gefütterten Verschwörungsszene wuchs auch die Prepperszene an.
Das Preppen an sich ist ja nichts Negatives - wenn sich jemand auf eine Katastrophe vorbereiten will, fügt er damit noch niemandem ein Leid zu.
Allerdings gibt es auch hierbei extreme Formen, und wenn jemand prept weil er überzeugt ist, dass es einen globalen Zusammenbruch der "weltweiten
Ordnung" gibt, dann weist damit schon viele Gemeinsamkeiten mit militanten Rechtsextremen, diversen Sekten und sonstigen Übergeschnappten auf.

Da im Fernsehen die Extremisten den größten Unterhaltungswert haben, werden vermehrt diese zur Schau gestellt, und dem Zuseher wird es erschwert,
die Gesamtheit der Szene von den Extremisten zu unterscheiden. Ähnlich ist es ja zur Zeit in Österreich mit der Tuner-Szene und den illegalen Autorennen.

Und dass die öffentliche Meinung wie immer eine Parallelwelt ist, in der alles, was nicht der Norm entspricht, irgendwie seltsam und gefährlich ist, ist ja auch nichts neues.

Parallelwert zu was ?


Aber die Leute bezeichnen sich schon von sich aus als Prepper, das ist kein von außen auferlegter Schmähbegriff. Es ist ja auch ein ganz neutraler Begriff, weil er eben von to prepare - sich vorbereiten kommt und somit weder eine positive noch negative Konnotation hat, sondern eine ganz sachliche.

So ist es.
 
Warum wird ein Mensch, der Gutes will für Menschen, als "Gutmensch" kategorisiert?
Warum ist einer, der sich über seine Umstände aufregt, wie ein "Wutbürger"?
Warum macht der Staat sowas? mit dem kategorisieren?
 
Warum wird ein Mensch, der Gutes will für Menschen, als "Gutmensch" kategorisiert?
Wird er nicht. Ein Gutmensch ist ein Mensch der in erster Linie den Anschein erwecken will als wäre er ein guter Mensch.
Ein guter Mensch wäre beispielsweise einer, der einen Hunderter in die Kollekte legt, um den Armen zu helfen.
Ein Gutmensch wäre einer, der einen Hunderter in die Kollekte legt, damit die anderen sehen, wie er den Armen hilft.

Warum ist einer, der sich über seine Umstände aufregt, wie ein "Wutbürger"?

Unglücklich formuliert, womöglich willst du wissen, warum einer, der sich aufregt, als "Wutbürger" bezeichnet wird.
Falls dem so ist, auch hier gibt es einen Unterschied. Ein Wutbürger ist eine Art "Generalsuderer". Er ist "mit der Gesamtsituation unzufrieden", und lässt seinen Frust und seine Wut lautstark raus.
Er liefert keinerlei strukturierte Lösungsansätze, er wütet nur herum, will dass das System zusammenbricht ohne sich viele Gedanken darüber zu machen, was danach folgt.

Warum macht der Staat sowas? mit dem kategorisieren?

Es ist nicht der Staat der so etwas macht, es sind die einzelnen Menschen. Wutbürger, Querulanten und dergleichen noch viel mehr und primitiver als der Rest. Kategorisierung ist ein notwendiges Instrument zum Verstehen. Aber nicht jeder kann es gut und sinnvoll anwenden.
 
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Das stimmt in diesen Fällen zwar, aber trotzdem hat derjenige ja durch seine Prepping-Aktivitäten nichts verloren. Zwar auch nichts gewonnen, aber es war dann eben in diesem Fall ein Nullsummenspiel.

Ein Nullsummenspiel? Keineswegs, sondern ein Verlust. Er hat Geld für Vorräte, Ausstattung und ggf. Geräte ausgegeben, die nach dem Vollaufen seines Kellers mit Wasser und Schlamm nur noch Müll und Schrott waren.

Bei anderen Katastrophen - etwa einem langanhaltenden Stromausfall - können Vorräte im Keller und ein Notstromaggregat aber Gold wert sein. Wobei dann aber natürlich andere Probleme auftauchen: Wenn man plötzlich der einzige ist, der noch Strom hat, zieht das Aufmerksamkeit auf sich. Wenn man der einzige ist, der noch etwas kochen kann, zieht der Geruch des Essens andere hungrige Mäuler an, denn hungrige Menschen entwickeln sehr schnell eine Hypersensibilität im Geruchssinn für zubereitete Nahrung. All dies ist in der Preppingszene bekannt, das sind ja keine Dummies. Und genau deshalb wollen die Prepper ja, das im besten Falle alle Menschen zu Preppern werden. Macht doch eigentlich absolut Sinn.

Und, wie lange willst du deinen Generator betreiben, mit einem Verbrauch von min. 3-4 l / h? Ein Gasgenerator verbraucht zwar weniger, aber wie die letzten Katastrophen gezeigt haben, war die Versorgung mit Gas gleich als erstes unterbrochen. Im Krisenfall sind fossile Brennstoffe so ziemlich gleich das erste, das rationiert wird oder der Preis geht rasant nach oben. An Nachschub ist also kaum zu denken. Also große Mengen Heizöl lagern, um im Notfall damit einen Dieselgenerator zu betreiben? Man kann sich schon Krisenfälle vorstellen, wo das denkbar wäre.
Den Generator anwerfen, nur weil mal gerade ein Sturm die Masten umgehauen hat: Das würde ich für Deutschland nicht empfehlen. Denn den darf man nur mit Diesel betreiben, nimmt man Heizöl, dann ist das Steuerhinterziehung und das kann empfindlich teuer werden.

Im Fall des Hochwassers wäre allein der Vorrat an solchen Mengen Heizöl teuer geworden. Denn die Heizöltanks sind ja mindestens ausgelaufen, wenn nicht ganz weggeschwemmt, als die Keller voll liefen. Und im Fall der Brände weiß ich auch nicht, ob das so eine gute Idee ist, große Mengen Heizöl im Keller zu haben.
Ein lang anhaltender Stromausfall - woher soll der kommen? Das Atomkraftwerk in der Nähe ist hoch gegangen? Nun, dann muss man die Gegend ohnehin verlassen und die ganzen Vorbereitungen nutzen überhaupt nichts.

Dazu sei zunächst einmal erwähnt, dass bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts alle Menschen Prepper waren, zumindest alle Menschen in der nördlichen Hemisphäre, wo man sich schon immer auf den Winter vorbereiten musste. Außerdem hatte früher praktisch jeder eine Speisekammer, schon alleine dieses Wort ist ja heute komplett aus der Mode gekommen, ich kenne es lediglich aus der Gastronomie. Früher hatten die Menschen noch ein ganz anderes Bewusstsein für ihre Verletzbarkeit, es musste immer genug Nahrung und Brennholz für den Winter gesichert werden und ganz allgemein war man mit einem eigenen Garten und eigener Landwirtschaft Selbstversorger. Heutzutage legen wir die übergeordnete Verantwortung für unser langfristiges Wohlergehen in die Hand des Staates und das scheint mir ein sehr infantiles Verhalten zu sein, das auch mal ganz schnell in einem Desaster enden könnte.

Auf dem Land ja, aber in der Stadt sah das auch damals anders aus. Da hatte man noch seinen Kohlenkeller und die Kartoffelkiste, das war's dann aber auch. Diese Speisekammer war dann eher nur der Vorläufer des Kühlschranks.

Die Kartoffelkiste kenne ich noch aus meiner Kindheit - und jeden Herbst denselben Zinnober: Wieviel Kartoffeln werden eingelagert, und welche Sorte kauft man und von wem. Da hatte man mal eine nicht so tolle Sorte eingekauft ... und dann durften wir den ganzen Winter über diese Klitsche-Kartoffeln fressen. Lagenweise hat man dann so ein komisches, braunes Pulver über die Kartoffeln gestreut, damit sie nicht keimen. Da will ich gar nicht mehr darüber nachdenken, was das für ein giftiges Zeug war. Gekeimt waren sie dann bis zum Frühjahr aber trotzdem oder mindestens schrumpelig und man fieberte den ersten neuen Kartoffeln entgegen. In den meisten heutigen Kellern könnte man eine Kartoffelkiste sowieso nicht mehr aufstellen. Die Keller sind dafür nicht mehr kalt genug, nebenan steht der Brenner für die Zentralheizung oder Kellerräume werden beheizt, weil man sie für andere Zwecke nutzt.

Die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten kannst Du ja gerne im Winter essen, nur gibt's dann leider nur Kompott anstatt frisches Obst, viel Spaß damit. Oder eingekochtes Gemüse aus dem Glas und Marmeladen. Zu beachten ist allerdings, dass deine Marmeladen aus der eigenen Herstellung oft genug teurer sind, als fertig gekaufte.

Die Ofenheizung hatte ich zuletzt als junger Mann in Berlin-Kreuzberg, in den 1980er Jahren. An die Schlepperei, Aufwand und den ganzen Schmutz, den die Ofenheizungen mitbrachten, daran konnte man sich ja noch gewöhnen. Woran man sich aber nicht gewöhnen konnte, das war die schlechte Luft im Winter. Und regelmäßig waren die Werte für die Luftverschmutzung im Winter, vor allem bei Inversionswetterlagen, dermaßen hoch, dass Berlin den Autoverkehr einschränken musste - Westberlin. Denn für den Osten kam die Luftverschmutzung ja nur aus dem Westen und die Ossis konnten ihre Dreckschleuder-Trabbis munter weiter fahren.

Diesen guten, alten Zeiten weine ich nicht eine Träne hinterher. Genauso wenig wie Schrumpelkartoffeln, Obst- und Gemüsekonserven und Dosen-Rindfleisch. Und so ein Zeug darf man als bemühter Prepper dann auch irgendwann fressen, auch ohne Krise. Denn selbst Konserven halten sich nicht ewig und früher oder später muss man seine Bestände auch einmal umwälzen und die alten Bestände durch neue ersetzen. Viel Spaß dabei, da kann man dann als Prepper gleich mal seine Not-Rezepte ausprobieren, mit der ganzen Familie eine Notfallübung machen, am Besten gleich 2 Wochen lang. Mit erhobenem Zeigefinger vor der Frau und den Kindern, da schaut mal, wie gut es uns denn geht.
Wenn sie einem nicht gleich weglaufen.
 
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