Das stimmt in diesen Fällen zwar, aber trotzdem hat derjenige ja durch seine Prepping-Aktivitäten nichts verloren. Zwar auch nichts gewonnen, aber es war dann eben in diesem Fall ein Nullsummenspiel.
Ein Nullsummenspiel? Keineswegs, sondern ein Verlust. Er hat Geld für Vorräte, Ausstattung und ggf. Geräte ausgegeben, die nach dem Vollaufen seines Kellers mit Wasser und Schlamm nur noch Müll und Schrott waren.
Bei anderen Katastrophen - etwa einem langanhaltenden Stromausfall - können Vorräte im Keller und ein Notstromaggregat aber Gold wert sein. Wobei dann aber natürlich andere Probleme auftauchen: Wenn man plötzlich der einzige ist, der noch Strom hat, zieht das Aufmerksamkeit auf sich. Wenn man der einzige ist, der noch etwas kochen kann, zieht der Geruch des Essens andere hungrige Mäuler an, denn hungrige Menschen entwickeln sehr schnell eine Hypersensibilität im Geruchssinn für zubereitete Nahrung. All dies ist in der Preppingszene bekannt, das sind ja keine Dummies. Und genau deshalb wollen die Prepper ja, das im besten Falle alle Menschen zu Preppern werden. Macht doch eigentlich absolut Sinn.
Und, wie lange willst du deinen Generator betreiben, mit einem Verbrauch von min. 3-4 l / h? Ein Gasgenerator verbraucht zwar weniger, aber wie die letzten Katastrophen gezeigt haben, war die Versorgung mit Gas gleich als erstes unterbrochen. Im Krisenfall sind fossile Brennstoffe so ziemlich gleich das erste, das rationiert wird oder der Preis geht rasant nach oben. An Nachschub ist also kaum zu denken. Also große Mengen Heizöl lagern, um im Notfall damit einen Dieselgenerator zu betreiben? Man kann sich schon Krisenfälle vorstellen, wo das denkbar wäre.
Den Generator anwerfen, nur weil mal gerade ein Sturm die Masten umgehauen hat: Das würde ich für Deutschland nicht empfehlen. Denn den darf man nur mit Diesel betreiben, nimmt man Heizöl, dann ist das Steuerhinterziehung und das kann empfindlich teuer werden.
Im Fall des Hochwassers wäre allein der Vorrat an solchen Mengen Heizöl teuer geworden. Denn die Heizöltanks sind ja mindestens ausgelaufen, wenn nicht ganz weggeschwemmt, als die Keller voll liefen. Und im Fall der Brände weiß ich auch nicht, ob das so eine gute Idee ist, große Mengen Heizöl im Keller zu haben.
Ein lang anhaltender Stromausfall - woher soll der kommen? Das Atomkraftwerk in der Nähe ist hoch gegangen? Nun, dann muss man die Gegend ohnehin verlassen und die ganzen Vorbereitungen nutzen überhaupt nichts.
Dazu sei zunächst einmal erwähnt, dass bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts alle Menschen Prepper waren, zumindest alle Menschen in der nördlichen Hemisphäre, wo man sich schon immer auf den Winter vorbereiten musste. Außerdem hatte früher praktisch jeder eine Speisekammer, schon alleine dieses Wort ist ja heute komplett aus der Mode gekommen, ich kenne es lediglich aus der Gastronomie. Früher hatten die Menschen noch ein ganz anderes Bewusstsein für ihre Verletzbarkeit, es musste immer genug Nahrung und Brennholz für den Winter gesichert werden und ganz allgemein war man mit einem eigenen Garten und eigener Landwirtschaft Selbstversorger. Heutzutage legen wir die übergeordnete Verantwortung für unser langfristiges Wohlergehen in die Hand des Staates und das scheint mir ein sehr infantiles Verhalten zu sein, das auch mal ganz schnell in einem Desaster enden könnte.
Auf dem
Land ja, aber in der
Stadt sah das auch damals anders aus. Da hatte man noch seinen Kohlenkeller und die Kartoffelkiste, das war's dann aber auch. Diese Speisekammer war dann eher nur der Vorläufer des Kühlschranks.
Die Kartoffelkiste kenne ich noch aus meiner Kindheit - und jeden Herbst denselben Zinnober: Wieviel Kartoffeln werden eingelagert, und welche Sorte kauft man und von wem. Da hatte man mal eine nicht so tolle Sorte eingekauft ... und dann durften wir den ganzen Winter über diese Klitsche-Kartoffeln fressen. Lagenweise hat man dann so ein komisches, braunes Pulver über die Kartoffeln gestreut, damit sie nicht keimen. Da will ich gar nicht mehr darüber nachdenken, was das für ein giftiges Zeug war. Gekeimt waren sie dann bis zum Frühjahr aber trotzdem oder mindestens schrumpelig und man fieberte den ersten neuen Kartoffeln entgegen. In den meisten heutigen Kellern könnte man eine Kartoffelkiste sowieso nicht mehr aufstellen. Die Keller sind dafür nicht mehr kalt genug, nebenan steht der Brenner für die Zentralheizung oder Kellerräume werden beheizt, weil man sie für andere Zwecke nutzt.
Die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten kannst Du ja gerne im Winter essen, nur gibt's dann leider nur Kompott anstatt frisches Obst, viel Spaß damit. Oder eingekochtes Gemüse aus dem Glas und Marmeladen. Zu beachten ist allerdings, dass deine Marmeladen aus der eigenen Herstellung oft genug teurer sind, als fertig gekaufte.
Die Ofenheizung hatte ich zuletzt als junger Mann in Berlin-Kreuzberg, in den 1980er Jahren. An die Schlepperei, Aufwand und den ganzen Schmutz, den die Ofenheizungen mitbrachten, daran konnte man sich ja noch gewöhnen. Woran man sich aber nicht gewöhnen konnte, das war die schlechte Luft im Winter. Und regelmäßig waren die Werte für die Luftverschmutzung im Winter, vor allem bei Inversionswetterlagen, dermaßen hoch, dass Berlin den Autoverkehr einschränken musste - Westberlin. Denn für den Osten kam die Luftverschmutzung ja nur aus dem Westen und die Ossis konnten ihre Dreckschleuder-Trabbis munter weiter fahren.
Diesen guten, alten Zeiten weine ich nicht eine Träne hinterher. Genauso wenig wie Schrumpelkartoffeln, Obst- und Gemüsekonserven und Dosen-Rindfleisch. Und so ein Zeug darf man als bemühter Prepper dann auch irgendwann fressen, auch ohne Krise. Denn selbst Konserven halten sich nicht ewig und früher oder später muss man seine Bestände auch einmal umwälzen und die alten Bestände durch neue ersetzen. Viel Spaß dabei, da kann man dann als Prepper gleich mal seine Not-Rezepte ausprobieren, mit der ganzen Familie eine Notfallübung machen, am Besten gleich 2 Wochen lang. Mit erhobenem Zeigefinger vor der Frau und den Kindern, da schaut mal, wie gut es uns denn geht.
Wenn sie einem nicht gleich weglaufen.