Ja, nur hältst du Illusionen nicht für ein fundamentales Problem des Empirismus ?Es lässt sich auch nicht mit letzter Gewissheit unterscheiden. Das habe ich aber schon gesagt:
Welchen Wert hat Empirismus erkenntnistheoretisch ohne eine unabhängige Kontrollinstanz ?
Erleben und erfahren können auch Insekten, aber sind sie fähig zu wissen ? Falls ja, woran würde man das erkennen ?
Ist es nicht, denn dem Menschen stehen auch die Kommunikation und die Ratio zur Verfügung.Letztlich ist das alles ungewiss. Unser subjektives Erleben ist das einzige, was wir haben.
Ich weiß beispielsweise, dass es Australien gibt, obwohl ich selbst noch nie dort war und es somit noch nie selbst erlebt oder erfahren hätte.
Und selbst, wenn ich schon mal dort gewesen bin, so erfahre ich es jetzt nicht, sondern habe diese Erfahrung lediglich in meiner Erinnerung -
und wie du ja weißt, ist Erinnerung keine direkte Erfahrung, sondern handelt lediglich -und das auch nur vermeintlich- von direkten Erfahrungen.
Also mit Erfahrung alleine kommt man nicht weit, und wenn man es genau nimmt, überhaupt nirgendwo hin.
Das maßen sich Wissenschaften auch nicht an, hierüber belastbare Antworten zu liefern.Für mich ist die gesamte Wissenschaft irrelevant, wenn es um die letzten Fragen des Daseins geht.
Ganz im Gegenteil, die "gesamte Wissenschaft" beweist, dass sämtliche "letzten Fragen" prinzipiell nicht beantwortet werden können.
Nimm das Beispiel der fundamentalen Frage "Theismus oder Atheismus ?". Da maßt sich die Wissenschaft nicht an, die Frage entscheidend zu beantworten, sondern nimmt die Metaposition des Agnostizismus ein.
Diese Erkenntnis ist schon mal sehr gut, aber du stellst Empirismus qualitativ über Fideismus und Rationalismus. Du behauptest, dass das "einfach so ist", auch wenn du eingestehst, dass Empirie nicht fehlerfrei ist.Aber um deine Frage jetzt noch ganz eindeutig zu beantworten: Ich kann nicht mit 100%iger Gewissheit zwischen Wirklichkeit und Illusion unterscheiden. Du könntest nur eine Stimme in meinem Kopf sein, im übertragenen Sinne. Dass ich dieses Nichtwissen schrecklich finde, habe ich ja oben schon beschrieben. Aber ich habe es mir ja nicht ausgesucht. Ich erkenne nur, das es so ist. Auch für dich ist es so. Ich könnte nur eine Stimme in deinem Kopf sein.
Die Begründung für diese Behauptung aber hast du noch nicht geliefert.
Kann es sein, dass diese Konzentration auf die Empirie weniger auf einem tatsächlichen Vertrauen in die Empirie beruht als einem Misstrauen gegenüber allem Anderen ? Einfach formuliert "Ich glaube nur das, was ich selbst sehe !". Das wäre nämlich äußerst hinderlich, denn erstens nimmt man sich die Möglichkeit, seine Sinne (auf die ja Empirismus beruht) und Ratio (die benötigt wird, um das Erlebte zu interpretieren) zu schulen, um damit auch sinnvoll umgehen zu können.
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