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guter charakter ???

Warum ist die Welt seit tausenden von Jahren in denen die Menschen sehr wohl wussten und genauestens beschrieben, was ein guter Charakter ist, nicht besser geworden?

Die Bücher der Philosophen, die heiligen Schriften, die Lippen der Priester, die immerklugen realitätsnahen Politiker, das wohlwollende Lenken der Lehrer, das Wirken der sogenannten Heiligen, die liebevollen Eltern und Weltverbesserer oder Weltpolizisten, Märtyrer, Revolutionäre oder Widerstandskämpfer...
... alle reden und wissen und beschreiben dir für einen Euro so viel zuckersüße heiße Luft von einem guten Charakter, dass du nach einer Stunde um Gnade bittest und dich wie ein keuleschwingender Neandertaler im Vergleich zu ihnen fühlst.

Warum aber, ist die Welt durch all diese Leute nicht besser geworden?

Ich würde mich freuen, wenn ihr dazu mal eure Vermutungen aufschreiben würdet.

Liebe Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ja, Bernd, alles richtig, was Du bemängelst.

Meine Vermutung ist - und ich will mich damit begnügen, damit andere auch noch etwas vermuten können - es gibt zu wenige Leute, die eine Vorstellung von einem guten Charakter haben und zu wenige, die überhaupt einen guten Charakter haben wollen. Geld, Sex und Macht - mehr Wünschenswertes gibt es nicht - und auf welchem Weg man das erreicht, ist sowieso egal; das dürfte das Psychogramm allzu vieler sein, vermute ich einmal.

Leise auf eine Besserung hoffende Grüße

Zeili
 
Bernd, jeder weiß instinktiv was ein guter Charakter ist, doch mit dem Charakter ist es wie mit der Pünktlichkeit, denn die Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.

Man soll es kaum glauben, doch am Ende ist sich jeder eben doch selbst der Nächste und somit fallen alle guten Eigenschaften ständig durch. Zudem verkaufen sich gute Ratschläge immer gut, um selbst einen Vorteil zu erlangen.
 
von Louiz: Man soll es kaum glauben, doch am Ende ist sich jeder eben doch selbst der Nächste und somit fallen alle guten Eigenschaften ständig durch.

Mir scheint ein Unterschied darin zu liegen, ob man sich gute Eigenschaften gibt oder ob man einfach ist, wie man ist und das gar nicht weiter einschätzt. Das grundlegende Vertrauen in Leben, das Vertrauen in etwas grundlegendes Gutes im Menschen, das scheint hier der Knackpunkt. Und nach wie vor, bin ich hier lieber naiv, als verbittert. Ein Grundsatzproblem scheint immer wieder unbeleuchtet, „sind die Menschen nun um uns herum so schlecht und grausam, weil es in ihnen steckt oder weil sie so gemacht worden“. Sind sie vielleicht gar so schlecht, weil deren Lehrmeister sie „gut“ machen wollten? Das an jeder Ecke unseres Lebens stehende Motiv. Jeder hat ein aus seiner Sicht gutes Motiv. Schafft das Motiv den Zwischenraum, der ursächlich für den Dualismus ist, weil der Zwischenraum das ist, was zwischen meinem sein und meinem so-sein steht ? Ich weiß es nicht. Das scheidet unsere Geister, vermute ich, wobei ich mir nichtmal sicher bin, ob diese Unterscheidung überhaupt notwendig ist.

Sex finde ich nicht „schlecht“, lieber Zeili, schlimmer finde ich das Leugnen von sexuellen Bedürfnissen oder die Askese oder das religiös begründete Verteufeln dessen. All das bindet mich immer mehr daran und macht mich m.E. eher verrückt, als wenn ich es zulasse. Nach wie vor meine ich, dass hier ein Verständnis dazugehört, was das Leben als einen Prozess von Ladung und Entladung beschreibt. Etwas pulsierendes. Und Sex ist m.E. hier als lebensnotwendiger Teil (Entladung) einfach zur seelschen und körperlichen Gesundheit nötig. Erst das Versagen der natürlichen Entladungsfunktion des Orgasmus, bildet die Grundlage für das Ersetzen von sexueller Abfuhr durch die vielfältigen Machtinteressen des ICHs. Gern tapse ich wieder in Fettnäpfchen, wenn ich es so empfinde, dass die jüngere Generation zwar pausenlos über Sex redet, und davon träumt, aber m.E. doch nach wie vor einen recht verklemmten Umgang damit pflegt. Je weiter hier die sexuelle Abfuhr durch ein Lustversprechen in eine unbestimmte, an Bedingungen geknüpfte Zukunftssituation geschoben wird, desto verbissener, enttäuschter und verbitterter scheinen die Menschen. Wenn ich größer, schöner, schlanker wäre, hätte ich ganz viel Sex, wenn ich reich wäre, wenn ich tue, was mein Mann von mir verlangt, wenn ich mir die Beine rasiere, die Brust vergrößern lasse, ein ausgefallenes Hobby habe, ein Heiliger bin, muskulöser werde, berühmt bin... wenn wenn wenn. Das ist vielleicht ein Thema für sich. Ich vermute, wir machen uns um Sex einfach zu viele Gedanken, sollten lieber die Situation entscheiden lassen, als den Verstand. Ist der Verstand hier mit etwas gutem geimpft, entsteht ein Konflikt. Ein Konflikt, der uns nicht gut tut.

Sex würde ich grundsätzlich aus den „bösen Sachen“ streichen, eher die sexuelle Unzufriedenheit als Brennstoff für den Hunger nach Geld und Macht ansehen. Aber ich merke, „ich ufere“ hier völlig aus. Lasst euch nicht stören von meinem Gequassel. :rolleyes:

Viele Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
„sind die Menschen nun um uns herum so schlecht und grausam, weil es in ihnen steckt oder weil sie so gemacht worden“

Bernd, hast du da nicht eine weitere Möglichkeit vergessen?

„ ... weil sie sich selbst dazu entschieden haben, so schlecht und grausam zu sein ...“

Einerseits redet man vom „freien Willen“ und dann ist alles Schlechte im Menschen entweder angeboren oder von anderen verursacht. Ich bin der Meinung, dass wir eine Wahlmöglichkeit haben und jeweils entscheiden können, ob wir stehlen, betrügen, lügen, vergewaltigen oder töten. So bin ich auch nicht angetan von den psychologischen Gutachten, die jede eigene Verantwortung auf die Gesellschaft verschieben. Jeder ist für seine Taten verantwortlich, es sei denn, dass er nachweislich geistig gestört ist. Nur der „schlechte“ Einfluss des Elternhauses kann hier nicht gelten.

Wem die Arbeit an sich selbst zu viel Aufwand ist, wer meint, sich nicht entwickeln zu müssen und wer meint, er könne einfach tun was ihm in den Sinn kommt, der muss auch die Verantwortung dafür tragen.
 
Sex finde ich nicht „schlecht“, lieber Zeili, schlimmer finde ich das Leugnen von sexuellen Bedürfnissen oder die Askese oder das religiös begründete Verteufeln dessen. All das bindet mich immer mehr daran und macht mich m.E. eher verrückt, als wenn ich es zulasse. Nach wie vor meine ich, dass hier ein Verständnis dazugehört, was das Leben als einen Prozess von Ladung und Entladung beschreibt. Etwas pulsierendes. Und Sex ist m.E. hier als lebensnotwendiger Teil (Entladung) einfach zur seelschen und körperlichen Gesundheit nötig. Erst das Versagen der natürlichen Entladungsfunktion des Orgasmus, bildet die Grundlage für das Ersetzen von sexueller Abfuhr durch die vielfältigen Machtinteressen des ICHs. Gern tapse ich wieder in Fettnäpfchen, wenn ich es so empfinde, dass die jüngere Generation zwar pausenlos über Sex redet, und davon träumt, aber m.E. doch nach wie vor einen recht verklemmten Umgang damit pflegt. Je weiter hier die sexuelle Abfuhr durch ein Lustversprechen in eine unbestimmte, an Bedingungen geknüpfte Zukunftssituation geschoben wird, desto verbissener, enttäuschter und verbitterter scheinen die Menschen. Wenn ich größer, schöner, schlanker wäre, hätte ich ganz viel Sex, wenn ich reich wäre, wenn ich tue, was mein Mann von mir verlangt, wenn ich mir die Beine rasiere, die Brust vergrößern lasse, ein ausgefallenes Hobby habe, ein Heiliger bin, muskulöser werde, berühmt bin... wenn wenn wenn. Das ist vielleicht ein Thema für sich. Ich vermute, wir machen uns um Sex einfach zu viele Gedanken, sollten lieber die Situation entscheiden lassen, als den Verstand. Ist der Verstand hier mit etwas gutem geimpft, entsteht ein Konflikt. Ein Konflikt, der uns nicht gut tut.

Sex würde ich grundsätzlich aus den „bösen Sachen“ streichen, eher die sexuelle Unzufriedenheit als Brennstoff für den Hunger nach Geld und Macht ansehen. Aber ich merke, „ich ufere“ hier völlig aus. Lasst euch nicht stören von meinem Gequassel. :rolleyes:
Ich habe mich schlecht, weil nicht klar, ausgedrückt. Ich finde Sex auch nicht für schlecht. Schlecht finde ich nur Sex auf jedem Weg, wie ich auch die Geldgier und Machtgier. Und wir - und ich meine hier die ganze Gesellschaft - haben ja die Vergewaltigung, Diebstahl und Betrug sowie die Kriege noch nicht losgebracht. Ich konnte in Deinem Beitrag kein Gequassel entdecken.

Liebe Grüße

Zeili
 
von Louiz: Wem die Arbeit an sich selbst zu viel Aufwand ist, wer meint, sich nicht entwickeln zu müssen und wer meint, er könne einfach tun was ihm in den Sinn kommt, der muss auch die Verantwortung dafür tragen.

Hallo Louiz.

Ich vermute, die meisten würden diese Arbeit gern auf sich nehmen, wenn sie wüssten, wie reizvoll Leben sein kann, während man es genauer durchleuchtet und wenn sie andererseits ihre augenblickliche Situation nicht mehr ertragen könnten. Doch zum ertragen werden wir ein Leben lang erzogen. Ich glaube nicht daran, dass jeder das aus freien Stücken entscheiden kann. Die meisten von uns scheinen dazu eine innere o. äußere Katastrophe zu brauchen, mich schließt das nicht aus.

Ein Mensch, der immer unzufrieden ist, der sich schuldig fühlt, der enttäuscht ist, der in sich eine Getriebenheit und Unruhe spürt, die ihn niemals genießen lässt, ein Mensch, der von unglaublicher Unsicherheit und Angst befallen ist, ein solcher Mensch kann nicht wählen. Das halte ich für eine Illusion. Aber genau das sind doch keine Phänomene einzelner Gestörter, sondern Massenphänomene, meine ich.

Nehmen wir nur mal die Angst. Welche Gewalt hat nicht mit Angst zutun. Aber wer hat schon freiwillig Angst (Angst vorm Tod, vor Unbekanntem usw.) Nehmen wir die Pflicht, die manche ein Leben lang an Eltern, Partner o.a. fesselt, die den Menschen sein eigenes Leben vernachlässigen lässt. Und wie oft sind die Ursache dafür Schuldgefühle. Oder nehmen wir den Krieg. Den Menschen wird eine Bedrohungslage eingeredet, die Furcht weckt. Aber wie tief steckt die Furcht vor Unbekanntem oder vor Schmerzen in uns, dass wir nicht gern dem „Verteidigungskrieg“ oder neuerdings „Präventivschlag“ zustimmen? Politiker wissen um diese Unfreiheiten. Ich meine, die meisten Menschen können in solchen Situationen nicht frei entscheiden. Keiner ist freiwillig depressiv oder wählt, weil das bequemer ist den suizid oder rammelt ein Leben lang für andere oder für einen Betonpallast, bis er mit 60 nen Herzinfarkt bekommt. Usw. usw.

Hier möchte ich dir deshalb widersprechen, ohne eine Lösung anbieten zu können. Vielleicht verstehe ich auch deine Meinung, aber um frei entscheiden zu können, scheint es notwendig, sicht erstmal einzugestehen, dass es so viele Faktoren gibt, die schon eine freie Sicht trüben, dass von freien Handeln oder der Freiheit des Denkens aus meiner Sicht keine Rede sein kann. Dass du das aber bereits in deine Meinung einbeziehst, will ich dir nicht absprechen.

@ Zeili, ja, ich denke, wir verstehn uns bei dieser Sache.

Viele Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Bernd, stimme dir soweit zu und freue mich über deine treffenden und sehr guten Argumente.

Vielleicht versuchst du aber mal von einem anderen Standpunkt auf diese Problematik zu schauen. Warum gehen wir in einer Situation auf und lassen uns treiben? Warum verändern wir nichts an der Situation? Ich habe meinen guten Anteil an Depressionen und doch sehe ich es nicht als grundsätzliche Einschränkung, mein Leben zu gestalten. Ich bin vielleicht depressiv, aber noch lange nicht dumm und schwach. Ja, es mag mich mehr Kraft kosten als andere, aber ich habe eine Wahl.

Ich kann mein Leben selbst in die Hand nehmen und abschaffen, was mich kaputt macht. Ich kann die Rahmenbedingungen ändern und versuchen ein besseres und zufriedeneres Leben zu haben. Ich kann damit beginnen, meine Prioritäten zu ändern und meine Wünsche realistischer zu machen. Ich kann meine finanziellen Begrenzungen durch einen einfacheren Lebensstil angehen und mich von Zwängen befreien, die eigentlich keine sind.

All dies kann in kleinen Schritten erfolgen und solange du dir selbst bewusst bist und an dich glaubst, wirst du dabei auch nie aufgeben. Und so kann ich auch an meinem Charakter arbeiten und auch in finanzieller Not mich nicht dem Betrug oder Diebstahl hingeben. Es gibt immer auch andere Möglichkeiten. Ich muss nicht Karriere auf Kosten anderer machen, sondern kann mir meinen eigenen Karriereweg entwickeln und meinen Prinzipien treu bleiben.

Man kann auch einfach mit dem zufrieden sein was man hat und nicht ständig irgendwelchen Götzen hinterherlaufen, die einen versklaven und zu Handlungen treiben, die man eigentlich nicht will. So ist deine Zielsetzung schon von wesentlicher Bedeutung und auch als depressiver Mensch kann man noch immer tun, was man für richtig erachtet.

All dies erfordert Kraft, manchmal mehr als man hat, doch es geht.
 
Bernd schrieb:
Warum ist die Welt seit tausenden von Jahren in denen die Menschen sehr wohl wussten und genauestens beschrieben, was ein guter Charakter ist, nicht besser geworden?

Die Bücher der Philosophen, die heiligen Schriften, die Lippen der Priester, die immerklugen realitätsnahen Politiker, das wohlwollende Lenken der Lehrer, das Wirken der sogenannten Heiligen, die liebevollen Eltern und Weltverbesserer oder Weltpolizisten, Märtyrer, Revolutionäre oder Widerstandskämpfer...
... alle reden und wissen und beschreiben dir für einen Euro so viel zuckersüße heiße Luft von einem guten Charakter, dass du nach einer Stunde um Gnade bittest und dich wie ein keuleschwingender Neandertaler im Vergleich zu ihnen fühlst.

Warum aber, ist die Welt durch all diese Leute nicht besser geworden?

Ich würde mich freuen, wenn ihr dazu mal eure Vermutungen aufschreiben würdet.

Liebe Grüße
Bernd
Vermutung:
Weil der viel beschworene "freie Wille" und die angeblichen Wahlmöglichkeiten für das eigene Verhalten wahrscheinlich doch eher Wunschvorstellungen sind, die in der Realität keine Entsprechungen haben.
Das menschliche Gehirn funktioniert wohl doch nach den Gesetzen des Universums und gaukelt deshalb den meisten derer, die eins besitzen, die "Selbstverantwortung" und die Unterscheidung zwischen "gut" und "schlecht" recht erfolgreich vor.
 
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Zeilinger schrieb:
Den (guten) Charakter eines Menschen erkennt man daran, was er für Menschen tut, die nichts für ihn tun können (Autor unbekannt).

Der gute Charakter ist hilfsbereit, mitfühlend, tolerant und/oder rücksichtsvoll; der schlechte gleichgültig, intolerant und rücksichtslos.

Liebe Grüße

Zeili[/QUOT

Ja auch ein Assi bezeichnet sich gerne selber als genialen Charakter!Den Er behält sich diese Verhaltensformen vom Frömmelnden gerne ausschließlich für sich selber vor.was er dabei hinter sich auf der Strecke läßt is dann einfach charakterlos.
 
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