@overkott:
So wie du erklärst, was für dich Gott bedeutet, oder Jesus, oder was auch immer in der christlichen (katholischen) Kirche dazugehört, hab ich zwei Jahrzehnte lang immer wieder zu hören bekommen. Von meinem Vater und von der gesamten Pfarrgemeinde, die ich mit meinen Fragen bestürmt habe. Aber niemand hat letztendlich meine Zweifel ausräumen können. Denn die Antworten gelten immer nur innerhalb des Glaubenssystems der katholischen Kirche und nur, wenn man die Existenz Gottes als gegeben nimmt.
Daran erinnere ich mich, wenn ich deine Argumente lese. Ich kann heute nur noch darüber lächeln, mit welcher Ernsthaftigkeit sich die religiösen Insider mit diesen kirchlichen Ansichten beschäftigen. Aus meiner Sicht ist die gesamte Theologie nichts anderes als eine immer ausgefeiltere Erklärung, warum diese Religion die einzig richtige sei. Die diversen Bibelauslegungen, die an den Haaren herbeigezogenen Interpretationen, was Jesus (oder welche biblische Figur auch immer) denn wirklich gemeint hätte. Alles nur dazu da, um Macht über Menschen auszuüben, die Schutz und Trost in einer religiösen Gemeinschaft suchen. Der Klerus, und das vor allem der Papst und die ihn umgebenden Kardinäle und Berater, nützen diese Schäfchen aufs schamloseste aus. Und die fürchten sich z.T. auch noch, durch Kritik Gott direkt zu beleidigen. Auch wenn sich die Kritik hauptsächlich gegen das Kirchenrecht und die absurden Riten und Gewohnheiten der Kirchenführung richtet.
Es hat zwar lang gedauert, bis ich mich davon endgültig befreien konnte, aber heute wundere ich mich nur noch, wie stark der Einfluss auf so viele Menschen immer noch ist.